Gran Canaria Trainingslager 2025

Wie bereits im letzten Jahr ging es im Winter für Daniel und Heiko als Teil der Saisonvorbereitung zu einem einwöchigen Trainingslager nach Gran Canaria. Die Kombination aus hohen Bergen und frühlingshaften Temperaturen hatte sich für den Formaufbau im Januar bewährt.

Tag 0 – Materialtest mit Sonnenuntergang

Im letzten Jahr hatten Daniel und Heiko noch keine ideale Materialwahl bei den mitgenommenen Rädern getroffen. Der raue Asphalt von Gran Canaria empfiehlt ein auf Komfort ausgelegtes Rad. Heiko hat sich speziell für die Wintervorbereitung ein neues Rennrad zugelegt, welches auf der Insel eingeweiht werden sollte. Das 2025er Cube Attain SLT ist ein auf Komfort ausgerichtetes, modernes Trainingsrad, auf dem man problemlos breite Reifen montieren kann. Daniel griff auf sein Gravelrad zurück, bei welchem er lediglich straßentaugliche Bereifung aufziehen musste. Darüber hinaus wurden zur Freude der vielen Rennradfahrer im Sommer diverse Straßen in Gran Canaria erneuert. Insbesondere ist es nun möglich, auf gutem Asphalt von Maspalomas direkt auf den Pico de las Nieves zu fahren. Der abendliche Materialtest verlief zufriedenstellend.

Tag 1 Zu viel für den Anfang

Vor Ort wurden die Etappen bereits geplant und der Trainingsgruppe von Michael und Janine Meyer zur Verfügung gestellt. Dieses Jahr bestand die Trainingsgruppe vor allem aus trainierten Athleten von Michael und weiteren Freunden und Bekannten. Neben Janine, Michael, Daniel und Heiko waren in der „Hessenwoche“ erneut Johannes am Start sowie seine bessere Hälfte Hannah. Weiterhin noch Lisa und Jochen Stein, die ebenfalls von Michael trainiert werden, Alex aus München und die amtierende österreichische Straßen- und Zeitfahrmeisterin Anna. Am ersten Tag stand gleich eine schwere Etappe mit über viertausend Höhenmetern auf dem Programm, weshalb Daniel und Heiko von vorneherein nicht vorhatten, die gesamte Etappe mitzufahren. Leider stellte sich am ersten Anstieg heraus, dass Daniel nach einer vorhergegangenen Erkrankung leider noch nicht wieder fit war. Daher musste er die Fahrt nach dem ersten Anstieg wieder abbrechen. Heiko entschied sich aufgrund des hervorragenden Wetters die Gelegenheit zu nutzen und direkt mal auf den Pico de las Nieves zu fahren. Hier wurde er mit bestem Wetter, fast Windstille sowie einer brillanten Weitsicht belohnt. Auch so war die erste Etappe mit 2600 Höhenmetern auf 100 Kilometern anstrengend genug und für den ersten Tag allemal ausreichend. Wer einen wirklich langen Anstieg sucht, kann sich gerne mal an dem Segment versuchen. Der KOM liegt bei fast 2 Stunden!

Tag 2 Ruhetag mit Zusatzschleife unter Last

Bedauerlicherweise ohne Daniel ging es am 2. Tag auf eine Ruhetagesetappe. Auf dem Plan stand einmal die Küstentrasse auf und ab. Da dies für Heiko etwas wenig war, wurde noch eine lokale Schleife angehängt. Dabei wollte Heiko den bei Radfahrern sehr beliebten Anstieg nach Ayagaures ausprobieren. Da die Beine noch frisch waren, wurde der ca. 25 Minuten lange Anstieg mit einer leichten Steigerung um den FTP gefahren. Keine schlechte Zeit. Auf der Passhöhe traf Heiko dann durch Zufall Johannes und Hannah. Nach einem gemeinsamen Cafébesuch ging es danach gemütlich wieder nach Hause nach Maspalomas (Etappe 2). Abends hatten Daniel und Heiko genug Zeit, um den alten Kern von Maspalomas um das Yumbo Centrum bei Nacht zu erkunden.

Tag 3 Keine Leistungstest, aber mit Vorermüdung

Am dritten Tag stand dann wieder eine harte Etappe mit fast 4000 Höhenmetern auf dem Plan. Wieder dabei war diesmal auch der Schweizer Haudegen Herbert, den man bereits im letzten Jahr kennenlernen durfte. Zur Freude der Fahrer beinhaltete diese Etappe am Ende noch einen Abzweig mit 600 Höhenmetern und 9 Prozent durchschnittlicher Steigung. Dieser sollte von den von Michael trainierten Athleten als Leistungstest unter Ermüdung genutzt werden. Darauf hatte Heiko keine Lust, weshalb er zusammen mit Hannah früher nach Hause fuhr. Eine gute Entscheidung. Mit massivem Rückenwind ging es an der Küste zurück nach Maspalomas. Auch ohne den Abstecher fuhr Heiko am Ende des Tages 145 Kilometer und 3100 Höhenmetern. Die Tagesbestzeit am extra Anstieg fuhr im Übrigen der unermüdliche Herbert ;-).

Tag 4 Große Gruppe, kleine Anstrengung

Am vierten Tag stand wieder eine etwas leichtere Etappe auf dem Programm. Dabei ging es von Maspalomas nach San Bartholome. Von dort gibt es eine wunderschöne Runde auf eng gewundenen Straßen nach Agüimes und wieder nach San Bartholome zurück. Hier straf sich fast die gesamte Trainingsmannschaft im Café. Besonders der Karottenkuchen sei hier lobend hervorzuheben. Heiko nutze den Tag, um an den Anstiegen Fatmax zu fahren.

Tag 5 Pico Vollgas mit Rückenwind!

Am fünften Tag war erneut ein Leistungstest angeordnet. Und zwar sollte es die schwerste Auffahrt hinauf von Ingenio auf den Pico las Nieves gehen. Da Heiko ein ausgesprochener Fan von langen Anstiegen ist, war die Vorfreude auf den Tag besonders groß. Der Anstieg hat es in sich. Laut quaeldich.de handelt es sich hierbei um die schwerste Auffahrt auf den Pico. Insbesondere das Mittelstück ist sehr schwer zu fahren. Bei 11 Prozent im Schnitt und sehr welligem Profil verlangt dieser Streckenabschnitt den Fahrern alles ab. Angetrieben durch den Calima fuhren Lisa, Johannes, Jochen und Heiko alle Vollgas auf den Pico hoch. Schnell machte sich klar, dass Johannes trotz eines Burritobags am Rad einen überragenden Tag erwischte. Nach gerade mal 1h Stunde und 17 Minuten war er am Gipfel. Das ist in der ewigen Bestenliste Platz 6. Dies ist beachtlich, wenn man bedenkt, dass die viele der Athleten in den Top 50 Profis sind. Lisa, Jochen und Heiko brauchten alle in etwa gleich lang, wobei Jochen den besten Tag der Drei erwischte und in 1 Stunde 32 Minuten am Gipfel ankam. Heiko kam kurz danach ins Ziel, eng gefolgt von Lisa. Heiko war mit seiner Leistung sehr zufrieden. Einzig die Tatsache, dass ihn oben etwas die Beine einschliefen, wurde von ihm bemängelt. Eine bessere Zeit wäre aber an dem Tag nicht drin gewesen. 1 Stunde und 34 Minuten mit 280 Watt im Schnitt sind für den Zeitpunkt in der Saison nicht schlecht und reichen aktuell für Platz 154 von 3377 in der ewigen Bestenliste. Zur Belohnung ging es für die Fahrer heute in eine überregional bekannte Dulceria in Tejeda, wo es landestypisches Gebäck wie Schweinsohren gibt. Am Ende mussten auf der Etappe 131 Kilometer und 3160 Höhenmeter überwunden werden.

Tag 6 Tal der (Material)tränen

Am letzten Trainingstag stand für Heiko, Lisa und Jochen die Königsetappe auf dem Programm (Tal der Tränen). Anna fuhr mit der Gruppe die ersten 30 Kilometer mit. Trotz der vom Vortrag weitestgehend zerstörten Beine war die Vorfreude auf die Etappe groß. Dies liegt vor allem daran, dass man hier einen weitestgehend touristisch unbedeutenden Inselteil mit nur minimalem Verkehr erkunden kann. Seit diesem Winter gibt es auch eine Etappe bei Sufferfest, wo man virtuell das Tal der Tränen erklimmen kann. Einzig der Asphalt ist im Tal der Tränen absolut grottenschlecht. So schlecht, dass sich an Lisas Rad die Steckachse löste. Glücklicherweise konnte der Defekt behoben werden und außer einer kleinen Blessur am Arm blieb Lisa unversehrt. Heiko konnte sich hier erstmals über das neue Material (GP 5000 AS im 28 mm, Scheibenbremsen, elektrische Schaltung) freuen. Jochen schienen die Anstrengungen vom Vortag nichts auszumachen. Dieser schien von Anstieg zu Anstieg besser in Fahrt zu kommen. Am Ende muss man bei dem klassischen Tal der Tränen Etappe von Maspalomas 3800 Höhenmeter auf gerade mal 150 Kilometer bewältigen. Solche Höhenmeterkoeffizienten mit angenehmen Temperaturen findet man zu der Jahreszeit ein Europa nur auf Gran Canaria oder Teneriffa.

Tag 7 Save the Last Ride

Da der Rückflug erst um 16:50 ist, entschlossen sich Daniel und Heiko dieses Jahr die Ferienwohnung einen Tag länger zu buchen, um ab Abreisetag nochmal eine Abschlussrunde fahren zu können. Daniel, leider immer noch nicht genesen, Heiko, der eine Pause gut gebrauchen konnte, fuhren mit minimaler Anstrengen die lokale Runde von Maspalomas nach Ayaguares und schauten sich in Ruhe die teuren Villen an, die dort stehen. Heiko waren diese beim letzten Mal nicht aufgefallen.

Fazit – Mehr ist manchmal weniger

Insgesamt wurden in diesem Jahr in 8 Tagen 753 Kilometer und 17096 Höhenmeter abgespult. Im letzten Jahr waren es 728 Kilometer und 15946 Höhenmeter. Auf dem Papier war die Woche also nochmal intensiver als im letzten Jahr. Die Trainingswoche wurde allerdings deutlich sinnvoller angegangen als im Vorjahr, weshalb die gefühlte Ermüdung geringer aus viel. Vielleicht lag es auch daran, dass wir 2025 nur einen Tag Calima (meist sandiger Wind aus Afrika) hatten und 2024 fast die gesamte Woche.

Als Bonustipp: wenn man den Rücktransfer zum Flughafen einen Tag zu spät bucht, muss man mit dem lokalen Taxi fahren -> kostet nur die Hälfte, dafür gab es kurz ein wenig Adrenalin.

Riderman 2024 – Sonnensamstag

Endlich gab es mal lupenreines Sonnenwetter beim Riderman. Moritz und Daniel durften in A starten, Heiko verpasste den Block um wenige Sekunden und stand vorne in B. Es wurde sich vorm Start sogar in den Schatten gestellt, um etwas Kühlung zu bekommen. Heiko konnte bereits in der Ortsdurchfahrt bis zum ersten Anstieg auf die Hirschhalde viele Plätze gut machen, sodass alle drei Fahrer nah am Führungsfahrzeug positioniert waren. Danach ging vorne die Post ab, es war Seitenwind und Einerreihe angesagt. Heiko und Daniel hatten eine Lücke vor sich, die erst geschlossen wurde, aber es wurde einfach zu hart gefahren. Moritz konnte länger an der Spitze bleiben, am ersten Anstieg musste er dem sehr hohen Anfangstempo Tribut zollen und die ersten 40 Fahrer ziehen lassen. Aufgrund von Unwettern gab es ein neues Streckenlayout mit einer 30 km Runde, die zweimal gefahren wurde, mit einem neuen Steilstück zum Waterberg – aber ohne langen Anstieg. Auf der Runde gab es gute Verpflegungsmöglichkeiten, das Wasser konnte gut zum Kühlen verwendet werden. Nach dem ersten steilen Anstieg, den Daniel recht weit vorne bestritt, fand sich die Gruppe wieder zusammen. Im nachfolgenden Ort entstand durch Zufall eine Lücke zwischen 5 Fahren und dem Rest der Gruppe – Heiko gehörte zu den Fahrern, Daniel war gerade weiter hinten positioniert. Weil die Gruppe gar nicht zusammenarbeitete, beschloss Daniel im Sinne der Teamtaktik die Führungsarbeit zu stören, damit Heikos Gruppe durchkommt. Moritz musste sich aufgrund einer kleinen Fehlnavigation (es standen Schilder in 2 Richtungen) wieder an seine prominent besetzte Gruppe (Tobi von RTF und Lukas Löer) herankämpfen. Als er dann eine Führung nur halbherzig fuhr, wurde er vom Scyence Coach direkt angemeckert – dieser sollte jedoch das Tragen einer Goldkette in Kombination von GoPro und Supertuck überdenken 😉
Bei Daniels Gruppe war die Motivation schnell zu fahren erstmal weg, zum Teil konnte vorne mit 180W pedaliert werden. Alle sinnvollen Attacken fuhr Daniel zu, ohne natürlich selbst weiterzumachen. Heikos Gruppe konnte zwar nicht belgisch kreiseln, aber alle Fahrer waren bereit mitzuarbeiten, sodass er 2 Minuten vor Daniels Gruppe das Ziel erreichte, seine Gruppe hatte Platz 74ff. Moritz versuchte gegen Ende das Tempo anzuziehen, und konnte seine Gruppe ebenfalls gut halten – Gruppe um Platz 41 war das Top-Ergebnis. Daniel hatte noch ein paar Körner übrig und machte es den Fahrern an den letzten kürzeren Anstiegen immer schwer, sodass immerhin ein paar Leute noch abgeplatzt sind – Gruppe ab Platz 86ff. Aufgrund zahlreicher Fehlnavigationen hat sich die Kartenansicht mit Track wieder bewährt. Alle drei Fahrer des DGD Racing Teams konnten in die Top 100 fahren, eine sehr starke Teamleistung.
In der Therme wurden diesmal bis auf die Watch keine Wertsachen mitgenommen und die Muskeln für den Sonntag aufgepäppelt. Strava und Rennverlauf auf Flyby

Abenteuer Alpe-Adria

Prolog
Bereits vor Jahren gab es die Idee, mal den berühmten Alpe-Adria Radweg zu fahren, ausgelöst von einem entfernten Arbeitskollegen von Daniel und Alex, der aber ohne Kontaktdaten zu hinterlassen, aus dem Unternehmen ausgeschieden ist. Konstantin, und als die 3 Teilnehmer feststanden, auch Stefan, komplettierten das Starterfeld. Trotz sehr unterschiedlicher Alpenpässeerfahrungen war Konsens, nicht den Bahntunnel zu nutzen, sondern einen Berg zu überwinden – die Großglocker Hochalpenstraße. Da 75 % auf Rennrädern starten wollten, plante Daniel die originale Strecke rennradtauglich um, und es wurden zusammen mit Stefan die Unterkünfte gebucht. Der weitaus komplexere Teil der Planung betraf die An- und Abreise per Zug. Radplätze in Zügen waren selbst Monate im voraus Mangelware und daher war bereits auf dem Papier die Rückreise recht aufwendig – mit Zwischenübernachtung in München und 7h Aufenthalt in Villach. Beim Gepäcktransport wurde auf die Ortlieb Arschrakete gesetzt – sehr zu empfehlen, fast kein Aeronachteil und 100% wasserdicht.

Anreise
Pünktlich 2 Wochen vor Abfahrt informierte die DB AG per Mail, dass die Hinfahrt leider entfällt und damit auch die Radplätze im ICE nach München – Plan B war Regionalverkehr, planmäßig 8:14h Fahrzeit ab Darmstadt. Da sich der Enthusiasmus in der iMessage Gruppe in Grenzen hielt, kamen kreative Lösungen am Freitagabend ins Spiel. Alex konnte einen (sehr guten) 4-fach Radträger organisieren, zusammen mit Stefans Firmenwagen eine 1a DB Ersatzfahrt. In Salzburg konnte man sich dann nach einem Abendspaziergang mit Blick auf die Festung Hohensalzburg im Biergarten gut für die Radwoche stärken.

Salzburg – Fusch
Da es sich nicht um ein Trainingslager, sondern um eine gemütliche Radtour handeln sollte, wurden vom Routenplaner ein paar Sehenswürdigkeiten eingebaut, die erste folgte nach wenigen Kilometern mit dem Gollinger Wasserfall. Der Fußweg dorthin wurde bis zum Beginn eines Singletrails (+50m danach) noch pedaliert und dann gewandert – SPD Schuhe (2/2) waren dort von Vorteil. Ein weiteres Highlight war die Paul-Außerleitner-Schanze in Bischofshofen, ein paar steile Rampen inklusive. Da sich diverse (=alle) Wetterapps sicher waren, dass aus Richtung Salzburg eine Regenfront mit Rückenwind kommen sollte, wurde aber nicht sinnlos getrödelt. Die Mittagspause wurde sehr spontan in einer 1a Imbissbude in Schwarza verbracht. Kurz vorher war die Radwegumfahrung eher schlecht auf einer großen Bundesstraße, daher war nun der Plan, den top ausgebauten Tauernradweg jetzt bis zur Abbiegung auf die Glocknerstraße zu fahren. Einige asphaltiere steile Landwirtschaftswege sorgten dann am Nachmittag für ein paar schöne Höhenmeter. In Fusch konnten Stefan und Konstantin sogar noch trockener Weise einen kurzen Lauf absolvieren, der Regen hatte ordentlich Verspätung und kam erst Abends, da wurde schon ein wirklich famoser Kaiserschmarrn serviert. Stravalink

Fusch – Obervellach
Die Königsetappe führte über den Großglockner, nach wenigen Kilometern Einrollen begann der wirklich schwere und auch steile Alpenpass. Stefan entschied sich sein eigenes Tempo zu fahren – von vorne und ward erst wieder am ersten Gipfel gesehen. Alex als größter Teilnehmer, naturgemäß benachteiligt, sollte planmäßig als vierter fahren. Daniel wollte ein paar Pausen einbauen, um zur Not Hilfe oder Motivation zu spenden – für Konstantin war es immerhin Alpenpremiere. Dieses Vorhaben wurde schon nach 500m (keine Hm) umgesetzt, denn Konstantins Schaltung ging nicht mehr. Die Erstdiagnose des Besitzers war, dass beide Akkus leer seien – danke Ladegerät und Daniels Powerbank aber kein Problem. Als nach 15 Minuten Laden sich keine Besserung zeigte, wurde die SRAM App installiert und dann eine leere Batterie des linken Schalthebels (CR2032) diagnostiziert – wahrscheinlich im Skiraum unsachgemäß angelehnt. Per manuellem Schaltvorgang am Schaltwerk wurde der einzig notwendige Gang eingelegt und dann ging es durch die Wolkensuppe nach oben – erst kurz vorm Gipfel konnte man die Wolken von oben sehen. (Bildergalerie folgt) Heiko und Sven kamen aus der Gegenrichtung und es konnte der 2. Gipfel zu sechst befahren werden. Pünktlich zur Abfahrt kam dann Regen, erst schwach und dann nach dem Kreisel auch stark. Stefan und Daniel nutzen einen kleinen Vorsprung am letzten Gegenhang zum Anziehen der extra gekauften Regenhose aus. In Heiligenblut hörte der Regen auf und es gab warme Suppe und ein spätes Mittagessen. Konstantin konnte seine Triggerbatterie erwerben, aber aufgrund des Donnerns wurde dessen Einbau erstmal verschoben – es folgte eine weitere Abfahrt. Als die Strecke wieder ebener wurde, konnte das Rennrad wieder instand gesetzt werden – allerdings holte die Regenfront auf und das gegenüberliegende Hotel wurde zu einer Zwangskaffeepause genutzt. Da die Küchen im Land der hohen Berge früh schließen, wurde bei leichtem Regen die Etappe mit zügigem Tempo beendet – es war immerhin nicht kalt. Bei der Pension in Obervellach wurde der sehr warme Trockenraum von der 80-jährigen Betreiberin freigeräumt. Es hatte immerhin ein Restaurant im Ort geöffnet, dort konnte trockenerweise der Tag beendet werden. Stravalink

Obervellach – Maglern
Beim Abendessen beschloss Daniel und dann auch Stefan, die folgende Etappe mit einem kleinen Anstieg aufzupeppen. Direkt am Alpe-Adria Radweg (der entgegen der Komoot Planung doch komplett gefahren werden sollte) lag ein sehr markanter Hügel mit einer markanten Kirchenspitze ganz oben – der Danielsberg. Alex und Konstantin entschieden sich dagegen, obwohl mit 14-17 % und sogar kurz 20 % Steigung geworben wurde. Daniel peilte insgeheim einen KOM an, das 5 kg-Zusatzgepäck war dabei aber doch zu schwer. Die Aussicht aufs Tal waren die 200 Hm natürlich wert. Der Radweg führte sehr schön im Tal entlang und es waren zum Teil sehr große Radgruppen unterwegs. Der Belag war meist Asphalt oder sehr gut fahrbarer leichter Schotter – es gab ob des Belags zumindest keine größeren Beschwerden der Rennradpiloten. Die Mittagsessensversorgung war etwas kniffliger, es gab Jausenstuben mit Brotzeit, geschlossene Restaurant laut Google Maps ohne Ruhetag – schließlich war Onkel Kebab dann zur Stelle. Nach einer Eispause in Villach gab es kurz vorm Ziel ein kurzes Navigationsproblem (die Beschilderung war leider nicht immer so gut), da ja beschlossen wurde, nicht den geplanten Track zufahren. Die Pension war dann „splitternd“ gut – die Nähe zur italienischen Grenze bescherte auch ein gutes Abendessen. Das von Konstantin gebuchte Uber kam nämlich nicht, um ins vorher reservierte, 5 km entfernte, Lokal (Rad / Fuß kam wegen Höhenmetern + Temperatur nicht so gut an) zu fahren. Stravalink

Maglern – Tarcento
Bereits in der originären Planung war ein touristischer Frühstücksstopp integriert, ein kurzer Schlenker auf der komplett asphaltierten ehemaligen Bahnstrecke in Richtung Slowenien zu 2 Bergseen Laghi di Fusine am Fuße des Mangarts. Der Plan, die Zusatzhöhenmeter gemütlich zu fahren, wurde für Daniel durch 2 vorbeifahrende E-Biker torpediert, der hintere den vorderen filmend, wohlgemerkt. Mit dem Spruch „alles hat Grenzen“ wurden dann fast alle Gänge durchgeschaltet und mit einem Vollsprint Strecke gemacht. Stefan folgte ebenfalls in nicht ganz so forscher, aber dafür nachhaltigerer Geschwindigkeit. Nach Foto- und Kaffeestopp ging es dann retour zum Radweg. Die Mittagspause wurde von Konstantin in eine Pizzeria in Pontebba gelegt, das Quartett war kurz nach 12 fast alleine. Eine geführte 20er E-Bike Reisegruppe kam zum Glück erst nach erfolgter Essensbestellung. Die folgenden 30 Kilometer führten am wohl spektakulärsten Radweg der Alpen entlang. Bis auf einen Tunnel war die Beleuchtung gut, die Tunnel wechselten sich mit Brücken ab – ohne die vorherige Bahntrasse wäre sowas vollkommen utopisch aufwendig zu bauen gewesen. Stefan bekam dann ein Eis, die Eisdiele war sehr versteckt am Rande eines Dorfplatzes. Da sich Daniel mit den auf dem Track / bzw. auf dem Alpe-Adria Weg befindlichen Städten nur peripher beschäftigte, wurde dem Radweg bis fast nach Udine gefolgt – die Streckenabweichung bedurfte schon der 5km Zoomstufe. Bevor man jedoch komplett zurückfahren musste, leistete das Wahoo rerouting gute Dienste und man kam im Hotel in Tarcento an. Auf Empfehlung des Pensionsbesitzers gab es einen kleinen Bergspaziergang zu einem regional bekannten Grill-Restaurants – gerade das Iberico Fleisch war grandios. In der Hotelbar wurden die Flüssigkeitshaushalte aufgefüllt, als dann der Pizza-Bäcker mal eben eine Schinkenpizza aufs Haus brachte – es waren zwar alle satt, aber natürlich war das kein Problem. Stravalink

Tarcento – Grado
Da man ja bekanntlich abseits des Wegs (geplant) fuhr, gab es bis Udine einen etwas in die Jahre gekommenen Radweg zu fahren – mit hubbeligen/winkligem Restasphalt. Dort gab es dann den obligatorischen Kaffeestopp, bevor es die letzten 56 km auf dem Radweg weiterging. Die Beschilderung war zum Teil versteckt und klein, was besonders mit abweichendem Track kurze Zeit später zu einer 50/50 Gruppenteilung führte – die Absprache Radweg vs. Track war nicht überall präsent. Bis zum Mittagessen gab es reichlich Strade Bianche Feeling. Da es am riesigen achteckigen Platz in Palmanova nur Cafés und Bars gab, wurde dann nördlich davon Pasta verspeist. Die letzten Kilometer bis Grado führten über eine sehr lange, aufgeschüttete Meeresdurchquerung bis Grado – dort wurde direkt der Badestrand angesteuert und im warmen Mittelmeer gebadet. Die Unterkunft war dann leider etwas weiter weg als gedacht, in einer Art Campingplatz ohne Camping, in kleinen Bungalows wurde übernachtet – immerhin war die Klimaanlage gut, der Rest aber etwas in die Jahre gekommen. Stravalink

Grado – Udine
Nachdem die Unterkunft enttäuscht hatte, war der Plan, noch Lichter zu kaufen, um dann doch bis 6:30 Uhr morgens die 23 Kilometer zum Bahnhof zu fahren, nicht sonderlich attraktiv. In einer hochkreativen Brainstormingphase wurde beschlossen, statt Ruhetag am etwas weit entfernten Strand zu machen, zur Abwechlsung Rad mit Gepäck zu fahren. Daniel konnte es sich nicht nehmen lassen die staubigen Gefährte zu putzen, und es wurde noch ein Bonusberg mit Schlenker eingebaut – einfach per Komoot. Um wenigstens ein paar Blicke von Grado zu erhaschen, gab es direkt in „Klein Venedig“ noch Frühstück (sehr gut und überraschend günstig). Es wurde flotter pedaliert, nur die 10km lange Todesgerade auf der Bundesstraße ohne Seitenstreifung war planerisch etwas mittelmäßig. Dafür kamen die vier erstmalig zum schon zum Mittagessen am Ziel an, im Zentrum von Udine. Stefan hatte ein top modernes Appartement gebucht, sogar mit Glasfaser. Der Nachmittag war dann wirklich ein Ruhetag, lediglich die beiden Triathleten liefen vor dem Essen noch eine Runde. Es gab zum Teil frittierte sizilianische Pizza 50m vom Appartement entfernt, es wurden als Dessert dann 3 Tiramisu und eine Magherita bestellt, danach gabs natürlich noch Eis. Stravalink

Rückreise
Wie erwartet waren die vier kurz vor 9 in Villach. Es wurde erstmal gesund und ausgiebig gefrühstückt, um dann kurz nach 11 Uhr in den nächsten Zug nach Salzburg zu kommen – der einzige Zug mit Radplätzen war schon bei Buchung erst ab 17:14 Uhr verfügbar. Leider funktionierte dies nicht, im Radabteil (20+ Plätze, Grüße an die DB) war zwar noch etwas Platz, aber der Schaffner befürchtete den Zustieg weiterer Fahrgäste beim nächsten Halt in Spittal. Dorthin wurde dann per S-Bahn gefahren, um kurz nach 13 Uhr auf ein fast leeres Radabteil zu stoßen. Dank des kulanten ÖBB Schaffners, der die Geschichte nach dem Erwähnen von „DB“ gar nicht weiter hören wollte, gab es auch keine Probleme mit der Zugbindung. In Salzburg ging es wieder in den Biergarten, dann über die recht volle A8 nach Hause – trotz der 4h früheren Zugfahrt war erst 23:30 Uhr Endstazione in Eberstadt – Alex wurde am Sonntag (wie ursprünglich geplant) nach Hause chauffiert.

Fazit
Die erste echte Radreise hat wirklich Spaß gemacht, jegliche Überraschungen aller Coleur wurden immer von allen mit Humor genommen.

Giro delle Dolomiti 2024 – Grande finale am Obergummer

Die Ausgangssituation: Moritz lag vor der letzten Etappe komfortabel auf Gesamtrang 5, der besten Platzierung, die das DGD Racing Team bis dahin einfahren konnte und es galt, diesen, sowie den dritten Platz in der Altersklasse zu verteidigen, um schlussendlich eine Kiste mit 40 Marlene-Äpfeln und weitere Preise in Empfang nehmen zu können.

Für Daniel ging es dagegen um alles. Wobei „alles“ hier synonym mit „Gesamtrang 6“ zu verstehen ist und der Auftrag hieß, 27 Sekunden auf Jonas aufzuholen, die ihm alle bei seinem kleinen Einbruch im Regen am Passo Pordoi abhanden gekommen waren. Showtime war, wie konnte es anders sein, an einem der bekanntesten Anstiege Südtirols (?), dem Serpentinenfestival von Blumau nach Steinegg, auch bekannt als Obergummer. 4,2km bei durchschnittlich 9,7% boten dazu alle Gelegenheiten.

Dem Artikelschreiber sind nicht alle Maßnahmen bekannt, die die Protagonisten Daniel und Jonas letztlich ergriffen, um ihre Zeit zu optimieren. Exemplarisch seien also nur einige Tweaks genannt, die von beiden angewandt wurden: Zweiten Trinkflaschenhalter abmontieren (sinnvoll), kein Handy im Trikot (sehr sinnvoll, wenn man ein iPhone aus Blei hat), Fingernägel schneiden (gut für das Gefühl, wirklich alles getan zu haben, bietet aber keinen messbaren Vorteil).

Daniels Strategie war, am Hinterrad von Moritz bei einem gleichmäßigen und so hohen Tempo zu kleben, dass Jonas früher oder später abreißen lassen würde. Jonas war klar, dass das Daniels Strategie war und er sich darauf nicht einlassen darf. Folglich überraschte er das Racing Team Duo direkt am Start mit einer 1000W-Attacke, die ihm schnell einen Vorsprung von 20 Sekunden verschaffte. Dahinter setzten Daniel und Moritz den Plan zwar perfekt um — 359W auf 17min bei Moritz sprechen für sich und Daniel übernahm nach der Hälfte, angekündigt durch einen motivierenden „Halbzeit!:-)“-Ruf die Führung — aber Jonas erwischte den mit Abstand besten Tag seines Giros und brachte 15 Sekunden ins Ziel.

Dort war von Enttäuschung aber keine Spur: In der Tageswertung kamen hatten Daniel (7.), Moritz (8.), Heiko (26.) sich nichts vorzuwerfen und in der Gesamtwertung standen gar die Plätze 5 (Moritz), 7 (Daniel) und 23 (Heiko) zu Buche. Wenn es weiter so aufwärts geht, fährt das DGD Racing Team beim Giro Delle Dolomiti 2025 um den Sieg mit 😉