Bei grauem Himmel und starkem Gegenwind starteten um 9:30 die halbe Speerspitze und um angepeilten 10:00 (tasächlichen 10:10) das sechsköpfige Peloton. Bei einigen Fahrern hatte die pessimistische Wetterprognose aus dem Aufzug im Hotel — sogar ein Regentröpfchen war zu sehen –zu einer sehr defensive Kleidungswahl gefÚhrt. Der DGD Wetterdienst hatte hingegen ab dem späten Vormittag Sonne prognostiziert.
Pünktlich zum Warm-Up-Berg, dem Coll de sa Batalla, riss der Himmel auf. Daniel und Moritz beschlossen gedämpft zu fahren, was Phillippe auf den ersten Metern zu einer Überraschungsattacke verleitete. Nachdem die erste Rennhektik vorüber war, fuhr man dann in zwei Dreiergruppen vernünftig bis zum Gipfel. Der Kampfesgeist von Sebastian, unbedingt die Spitzengruppe zu halten, wurde von Moritz mit dem Spruch "Dein Schnaufen ist fast beruhigender als das Rauschen des Meeres" belohnt. Auf der welligen Küstenstraße konnte Stefan dann schon mal die Beine für die Sa Calobra Abfahrt warmfahren konnte. Dort ging er — wie nicht anders zu ewarten — von Anfang an auf Attacke und konnte bei fast freier Straße mit zwei weiteren Teamfahrern am Hinterrad Platz 526/53317 auf Strava einfahren 🙂
Am Restaurant in Cala Tuent wartete natürlich schon der Bergfloh, der mit seiner Performance nicht ganz zufrieden war — eine krasse Fehleinschätzung aber zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nichts von seiner PB am ersten Berg und dem Rückstand im Sekundenbereich auf seinen jüngeren Sohn an ebendiesem. Das Essen war wie im Vorjahr lecker und die große Überraschung war sicherlich, dass nicht der Bergfloh sondern Steffen und Phillippe auf die Wunderwaffe Thunfisch setzten. Danach gingen die Scharmützel so richig los, denn Sebastian hatte sich als großes Ziel gesetzt, den langen Anstieg auf Platz 3 zu erklimmen und versuchte dementsprechend seinen Hauptkonkurrent Steffen mit ersten Psychotricks zu demoarlisieren. Der erste Teil des zweigeteilten Anstiegs (es gibt eine Zwischenabfahrt um auf die eigentliche Sa Calobra Straße zu kommen) verlief dann überraschend unspektakulär: Moritz setzte sich mit einem gleichmäßigen Rhythmus, den er bis zum Ende durchkurbeln sollte, direkt ab und holte oben erstmals seit langem auch noch den früher gestarteten Bergfloh ein (dieser wurde aber von einem Bus blockiert und fuhr trotzdem erneut PB). Sebastian folgte mit 25 Sekunden Rückstand und einer knappen Minute Vorsprung auf den Rest, der noch mit Verdauen beschäftigt war. Danach ging Steffen aber in die Offensive und zwang damit Daniel auf "all in" zu gehen. Vom Rennfieber gepackt setzte sich der Teamchef ab und fuhr kurze Zeit später auch an Sebastian vorbei und einem souveränen zweiten Platz entgegen. Der beim Mittagessen angezettelte Kampf wurde dann im Fotofinish entschieden, als der überragend fahrende Steffen mit einem Sprint aus dem Nichts nochmal herankam. Stefan und Phillippe kamen kurz darauf gemeinsam oben an:
Die Rückfahrt ins Quartier verlief denn sehr abwechslungsreich, was vor allem an Stefan lag, der erst komplett am Ende war, dann aufgeputscht vom Twixeis an der Tankstelle mit seiner Führungsarbeit die Gruppe zu sprengen drohte, und schließlich einen Platten hatte. (Der Reifen, nicht der Fahrer). Daten der Tour: 120km, 2200Hm, 26er Schnitt. Heidrun fuhr heute auch ihren ersten richten Berg und hatte sich gleich die anno 2014 mal als Ruhetagsrampe (weit über 10%) Richtung Victoria ausgesucht und bezwungen. Respekt!
Die "Trottel des Tages" Wertung verlief erschreckend unspektakulär. Erst nach dem CL-Spiel, konnte Daniel sich den Titel sichern, als er sich einen abgrinsend die Getränke auf Bergflohs Kreditkarte schreiben wollte, aber stattdessen sein eigenes Zimmer angab 😀