Trainingslager Mallorca 2025 – Dia de classico

Am Start auf der langen 216 km-Runde mit Anfahrt per Rad diesmal: Heiko, Moritz sowie die Langstreckenspezialisten Christian und Sebastian. Letzterer tat sich gerade zu Beginn der Etappe so sehr durch eine so schwache Blase hervor, dass der Autor des Artikels beschloss, die Chronologie der Etappe nicht in Bergen oder Streckenabschnitten zu erzählen, sondern eben von Pitstop zu Pitstop.

Pitstop 1 (21km): Heiko setzte schon beim Frühstück alles daran, die erdachte Abfahrtszeit von 8h einzuhalten. Dass nur 12 Minuten Verspätung entstanden, muss als Erfolg verbucht werden. Durchs Schilf und nach Sa Pobla lief dann wirklich alles Plan und die Beine konnten bei Windstille frei gefahren werden.

Pitstop 2 (32km): Ein kurzer Stint bei leichtem Rückenwind. Während der vordere Teil der Gruppe für einen 36er Schnitt sorgte, wurde an einer wunderhübschen Steinmauer direkt an der Kreuzung einer viel befahrenen Straße ein weiterer Stopp eingefordert. Man stand ja eh schon.

Pitstop 3-5(!) (60km): Die beste Bäckerei der Insel (Forno Ca l’amo en Pep) wurde 20 Minuten schneller als bei der Gegenwindschlacht im Vorjahr erreicht. Heiko bestellte versehentlich eine Fischtasche mit viel Knoblauch für Moritz. Geplant waren leckere Nüsse.

Pitstop 6 (68km): Am ersten Berg hat planmäßig Sebastian die Tempoarbeit übernommen. Die Gruppe harmoniert gut, das Wetter ist schön, die Hydration aller Fahrer im grünen Bereich.

Pitstop 7 (90km): Ankunft auf der heute besonders leeren und mit F1-Belag versehenen Küstenstraße bei Andratx. Erste Fragen kommen auf, wo das ganze Wasser eigentlich herkommt.

Pitstop 8 (150km): Zu früh beim Caféstopp in Estellencs gewesen. Zu Essen gibt es erst ab 13h. Christian gönnte sich eine riesige und sehr heiße Schokolade, die fachmännisch mit den Eiswürfeln aus dem begleitenden Glas Cola gekühlt wurde. Dazu gab es warme Riegel aus der Trikottasche. Njam njam. Heiko hatte ab da keine Powerdaten seiner Garmin-Pedale zur Verfügung. Auch deswegen konnte die neu eingeplante Bar Molina in Soller, abseits der Touristen-Hotspots, schon um 14h15 erreicht werden. Wie in alten Zeiten zeitgleich mit dem Bergfloh, der auf einer 0-Stopp Strategie unterwegs war.

Pitstop 9 (182km): Sollte streng genommen nicht hier aufgeführt werden, da nur andere Fahrer der Gruppe die Toilette am letzten Espresso-Stopp Lluc nutzen. Zurück ins Renngeschehen: Am 10km Anstieg zum Puig hatten alle gute Zeiten gesetzt und mit dem Bergfloh ein Passfoto aufgenommen.

Im Tunnel wurde ‘Malle ist nur einmal im Jahr’ im Wechselgesang angestimmt, allerdings kannte die Konkurrenz den Text der Strophen nicht.

Ziel (217km, 3100Hm): Nach weitestgehend freier Abfahrt nach Pollensa wurde der Bergfloh erneut eingeholt und blieb im Windschatten dran. Im Zielsprint schnappte er sich gar einen Platz auf dem Podium: P3!

Giro delle Dolomiti 2024 – Grande finale am Obergummer

Die Ausgangssituation: Moritz lag vor der letzten Etappe komfortabel auf Gesamtrang 5, der besten Platzierung, die das DGD Racing Team bis dahin einfahren konnte und es galt, diesen, sowie den dritten Platz in der Altersklasse zu verteidigen, um schlussendlich eine Kiste mit 40 Marlene-Äpfeln und weitere Preise in Empfang nehmen zu können.

Für Daniel ging es dagegen um alles. Wobei „alles“ hier synonym mit „Gesamtrang 6“ zu verstehen ist und der Auftrag hieß, 27 Sekunden auf Jonas aufzuholen, die ihm alle bei seinem kleinen Einbruch im Regen am Passo Pordoi abhanden gekommen waren. Showtime war, wie konnte es anders sein, an einem der bekanntesten Anstiege Südtirols (?), dem Serpentinenfestival von Blumau nach Steinegg, auch bekannt als Obergummer. 4,2km bei durchschnittlich 9,7% boten dazu alle Gelegenheiten.

Dem Artikelschreiber sind nicht alle Maßnahmen bekannt, die die Protagonisten Daniel und Jonas letztlich ergriffen, um ihre Zeit zu optimieren. Exemplarisch seien also nur einige Tweaks genannt, die von beiden angewandt wurden: Zweiten Trinkflaschenhalter abmontieren (sinnvoll), kein Handy im Trikot (sehr sinnvoll, wenn man ein iPhone aus Blei hat), Fingernägel schneiden (gut für das Gefühl, wirklich alles getan zu haben, bietet aber keinen messbaren Vorteil).

Daniels Strategie war, am Hinterrad von Moritz bei einem gleichmäßigen und so hohen Tempo zu kleben, dass Jonas früher oder später abreißen lassen würde. Jonas war klar, dass das Daniels Strategie war und er sich darauf nicht einlassen darf. Folglich überraschte er das Racing Team Duo direkt am Start mit einer 1000W-Attacke, die ihm schnell einen Vorsprung von 20 Sekunden verschaffte. Dahinter setzten Daniel und Moritz den Plan zwar perfekt um — 359W auf 17min bei Moritz sprechen für sich und Daniel übernahm nach der Hälfte, angekündigt durch einen motivierenden „Halbzeit!:-)“-Ruf die Führung — aber Jonas erwischte den mit Abstand besten Tag seines Giros und brachte 15 Sekunden ins Ziel.

Dort war von Enttäuschung aber keine Spur: In der Tageswertung kamen hatten Daniel (7.), Moritz (8.), Heiko (26.) sich nichts vorzuwerfen und in der Gesamtwertung standen gar die Plätze 5 (Moritz), 7 (Daniel) und 23 (Heiko) zu Buche. Wenn es weiter so aufwärts geht, fährt das DGD Racing Team beim Giro Delle Dolomiti 2025 um den Sieg mit 😉

Giro Delle Dolomiti 2024 – Sellaronda

Der Start der traditionellen Sellaronda-Etappe, heuer wieder im Uhrzeigersinn im Programm, wurde direkt an den Fuß des langen Anstiegs nach Wolkenstein gelegt. Das entzerrt den Zeitplan und erlaubt den Teilnehmer:innen darüberhinaus, einige Körner und Kilometer zu sparen, denn auf der Anfahrt zum Start herrschte freie Verkehrsmittelwahl. Das DGD Racing Team wählte das Rad. Damit behielt die Etappe ihre 167km und 3400Hm.

Leider meinte es das Wetter nicht gut mit dem Giro und schon nach einer Stunde Anstieg fielen in St. Ulrich die ersten Tropfen. Das Feld war lang gezogen und um bei den widrigen Bedingungen nicht schon vor dem Chrono in ein Kaloriendefizit gehen zu müssen, wurde ein zusätzlicher Bäckereistopp eingelegt und unter anderem Liebesknochen, Spitzbuben und ein Schokohörnli verzehrt. Auf der Sellaronda besserte sich zum Glück das Wetter leicht und nach dem offiziellen Stopp in Covara konnte der gezeitete Abschnitt zumindest im Trockenen in Angriff genommen werden, obgleich das Ziel auf 2239m bei regnerischen 13 Grad in den Wolken versteckt war.

Vorne bildete sich vom Start weg eine kleine Gruppe, in der neben Daniel und Moritz auch diverse von früheren Blogeinträgen bekannte „Gestalten“ vertreten waren; unter anderem Jonas, Olivier, Ralph und der Sieger von 2019, Edi Rizzi. Verschiedene Tempoverschärfungen und Verschleppungen machten das Rennen deutlich unrhythmischer als noch am Vortag. Hinter dem überragenden Gesamtführenden Mauricio Cuartas, der mit über 2min Vorsprung gewinnen sollte, bildete sich nach einem Drittel der Strecke eine Vierergruppe, in der Moritz noch vertreten war und die erst auf den letzten Kilometern in ihre Einzelteile zerbrach. Am Ende kamen im Tagesclassement die Plätze 5 (Moritz), 14 (Daniel) und 33 (Heiko) zustande und das Team taucht (endlich mal wieder) in den Lokalnachrichten und im Video des Tages auf.

Die Rückreise hatte dann das volle meteorologische Spektrum zu bieten: Hagelkörner am Sellajoch, Nieselregen im oberen Teil der Abfahrt und knapp 30 sonnige Grad in Bozen.

Am morgigen Mittwoch steht nun überraschenderweise ein Ruhetag an, denn für das geplante Zeitfahren zur Auronzo-Hütte unterhalb der Drei Zinnen konnte im letzten Moment doch keine Genehmigung erteilt werden. Zwar besteht weiterhin die Möglichkeit zu einer RTF ab dem ursprünglich geplanten Start in Toblach – ob das aber insgesamt 3h im Auto wert ist, darf jeder selbst entscheiden 😉

Giro delle Dolomiti 2023 – 5 (Jenesien)

Mit viel Verspätung kommt, wer hätte das gedacht, doch noch der Artikel zum Abschluss des Giro 2023. Der designierte Artikelschreiber hatte seine Pflichten zwischendurch schlichtweg vergessen und während der diesjährigen Giro-Woche war aufgrund der sehr späten Abfahrtszeiten keine Zeit zum Tippen.

Die Abschlussetappe war nahezu identisch mit einer (teilweise) beliebten Trainingsrund des DGD Racing Teams aus Lana aus, gefahren zuletzt 2020. Der gezeitete Abschnitt war mit 10,7km und 908Hm nochmal richtig hart. Sebastian beschloss trotz zuletzt positiven Vibes am J-Berg, Daniel am Pool Gesellschaft zu leisten. Die anderen drei Fahrer machten sich mit dem Peloton leicht verspätet auf den Weg. Ob der viertägigen Vorbelastung und des recht steilen Zeitfahrsegments lautete die einhellige Renntaktik: eigenes Tempo fahren und nicht auf Gruppen achten! Das sollte ich auszahlen und sowohl Heiko als auch Moritz fuhren die jeweils beste 45 (bzw. 40) min Leistung ihrer Radsportkarriere: 317 (bzw. 332) Watt sorgten für ungläubige Gesichter und wurden erst für Messfehler gehalten.

Moritz kam wieder mit den üblichen verdächtigen für die Plätze 9-14 ins Ziel, Heiko landete auf P40 und Sven auf P75. Im diesmal sehr stark besetzten Classement général bedeutete das zum Ende einer Woche die Plätze 12, 29 und 59 für das DGD Racing Team.

In der Pause konnten noch die Wogen nach einem etwas sehr direkten Facebook Posts über die DGD Racing Team Seite zum Thema „Tesla Speed in den Abfahrten und Gesamtdauer der Etappen“ geglättet werden. (Insebesondere musste der Post selbst kurzentschlossen geglättet werden.) Die Organisatoren waren sehr interessiert an unserem Feedback und wir hoffen, das einiges davon für 2024 berücksichtigt werden wird, wenn zumindest 3 Teamfahrer (Preisfrage:wer?) wieder am Start stehen werden 😉 Auf dem Messegelände entdeckte dann noch einer der Fahrer seine Leidenschaft für Lasagne alla Birra, aber das führt an dieser Stelle zu weit…

Ötzi 2023 – Pacing nach Bauchgefühl

Von den ursprünglich vier gemeldeten Fahrern sollten nach Krankheits- und Trainingsausfällen nur Heiko und Moritz an den Start gehen. Diese beiden dafür aber mit Rekordkilometern (knapp 6000 bzw. 7000) zur Jahreshalbzeit in den Beinen. Der Startplatz wurde nach abgeschlossener Familienurlaubsplanung im Hause Egert in der Nachverlosung ergattert, was zu diversen Zusatzschwierigkeiten sorgte: Moritz kam aus dem Raum München nach (geplantem) Fahrzeugwechsel im Auto seiner Mutter angereist, Heiko kam direkt aus Darmstadt und mit dem Starterbeutel und einer vorbildlichen Tapering Einheit im Gepäck mussten noch 600 Höhenmeter mit den Autos auf einer unbefestigten Straße ins Hotel gefahren werden, was anderes war eben nicht mehr frei, und just am Vorabend des Ötzis beschloss der hiesige Koch dem traditionellen französischen Saucenrezept « man nehme eine Flasche Rotwein und fülle sie in den Koch… » zu folgen, was das Carboloading zu einer dreistündigen, unorganisierten Ausdauerpartie machte. On the good side: keine Zeit, sich Stress vor dem Rennen verrückt zu machen.

Auf gehts!

Der Wecker wurde auf 4:45 gestellt, eine Stunde später drängelten sich die beiden Racing Team Fahrer noch professionell nach vorne, was hier relativ zu sehen ist und nach Heikos Analyse des Veranstaltervideos ungefähr Platz 1200 entsprach, und schneller als gedacht war man mitten drin im Rennen, das beide Fahrer wie geplant getrennt bestreiten sollten.
Das ambitionierte Ziel war, bei der ersten Teilnahme und fast komplett ohne Streckenkenntnis, direkt unter der magischen Grenze von 8h zu bleiben. In der Abfahrt nach Ötz konnte ich gefahrlos mehrere hundert Plätze gut machen und nach kurzem Stau auf den ersten 3km konnte ich die anvisierten 300W am Kühtai entspannt abspulen. Sogar der Auftrag, Flo Neuschwander von meinem Nachbarn zu grüßen, konnte mit einem lockeren Plausch abgeschlossen werden. Mit bis zu 104,6kmh rauschte es nach Innsbruck in einer größer werdenden Gruppe runter und am Brenner konnte ich im Windschatten wie geplant Kraft sparen und Energie nachtanken. Die Trinkstrategie sah bis dahin 2l Iso vor und mit einer kleinen Attacke vor der Verpflegung am Brennerpass konnte ich das Nachtanken in unter 2 Minuten erledigen, Pappbecher Red Bull inklusive.

Was nicht passieren darf…

Das sollte trotzdem zu wenig sein, denn wie so oft merkte ich von den hohen Temperaturen gar nichts (sehr gut) und schwitzte viel mehr als ich dachte (nicht sehr gut, wenn man nicht genug trinkt). Der durchgängig hohe Puls um 165 trotz vorbildlich gedämpfter Fahrweise (240-250W) hätte mich misstrauisch und auf den Pfad „einsetzende Dehydrierung“ bringen müssen, aber im Rennen ist man nie so schlau wie nachher beim Bier. Wasser hätte es am Jaufenpass oben zuhauf gegeben, als ich mich a Position 170 liegend in die schöne, technische Abfahrt stürzte. Ich wartete aber bis zum Fuß des Timmelsjochs um mir von Katie die bestellten, hochkonzentrierten Iso-Pullen reichen zu lassen. Letztere trank ich dann viel zu schnell um den Durst zu stillen und es war um den Magen geschehen — über 20 Minuten Zwangspause am Streckenrand. Bis dahin lag ich auf Kurs 7h50. Mega, und ebenso mega die Enttäuschung, einfach nicht mehr fahren zu können.

Doch noch ordentlich im Ziel

Ich verlor fast 150 Positionen, berappelte mich aber zu meiner größten Überraschung nochmal und konnte, auch dank des Weltklasse Domestique Alex, ordentlich zu Ende fahren und Positionen gut machen. Am Gegenhang zur Mautstelle waren die Beine sogar wieder zu 280W bereit und mit einer sauberen Abfahrt brachte ich meinen ersten Ötzi auf Platz 277 zu Ende. In der Nettofahrzeit erreichte ich mein Ziel sogar: 7:59:15. Mit Pause natürlich nicht. Hoffentlich gibt es dazu nächstes Jahr die Chance. Bis dahin wartet erstmal in zwei Wochen mein eigentlicher Saisonhöhepunkt Giro Delle Dolomiti.