Trainingslager Südtirol 2019 – Martelltal

Mit frischen Beinen nach dem gestrigen Semi-Ruhetag stand heute mit der Etappe durchs Martelltal eine lange, dafür aber Höhenmetertechnisch eher humane Etappe auf dem Programm.  Katie wollte den Höhenmeter pro Kilometer Quotienten optimieren und fuhr deshalb mit dem Auto direkt nach Naturns, um den Großteil der Anreise auf dem Radweg wegzurationieren. Die männlichen Teamfahrer brachen pünktlich um 10 Uhr Richtung Radweg auf, bloß um nach wenigen Metern festzustellen, dass bei Sebastians Schaltung nach der gestrigen versuchten „Softwaremanipulation“ gar nichts mehr ging. Ein kurzer Boxenstopp in der Unterkunft konnte das Problem aber lösen: In der E-Tube Software muss man zum Schluss immer auf „speichern und beenden“ klicken, selbst wenn man nichts geändert hat.

Also pünktlich 10:20 Versuch 2. Wie gewohnt war der Radweg dieses Jahr noch besser als im Vorjahr. Die Asphaltqualität bewegt sich meist zwischen neu und zu neu und außerdem wurde eine neue Variante durch Meran gewählt, die zwar viele Winkel aufwies, dafür musste man erst 40min nach Start zum ersten Mal anhalten.

Nachdem in Naturns nochmal alle Akkus aufgeladen wurden, ging es in den Anstieg durchs Martelltal. Moritz schlug zu Beginn des Anstiegs vor, ein moderates Tempo anzuschlagen. Dies wurde aufgrund jeglicher Realitätsnähe von allen Teamfahrern abgelehnt, also schlug Sebastian das Tempo an. Gar wurde Moritz auf den ersten 5 Kilometern dazu verleitet, zweimal zu sagen, dass es sich hier um eine solide Pace handeln würde (eine entsprechende Tonaufnahme kann bei Sebastian angefragt werden).

Die ersten gut 11km fuhren alle drei gemeinsam, dann setzte sich Moritz im zweiten Steilstück ab, wohingegen Daniel weiter der Tempogestaltumg von Sebastian folgte. Bis zu diesem Punkt konnte Sebastian seine PB bereits um 3:30min drücken. Moritz gab auf der zweiten Hälfte des Anstiegs ordentlich Gas und konnte so auf dem Schlusssegment sogar eine P4 mit nur 13sec Rückstand auf den KOM rausfahren.

Auch Katie fuhr bei ihrem ersten Martelltal-Besuch eine sehr solide Zeit unter 2h. Oben trafen sich dann alle 4 zu einem sehr reichhaltigen Strudel und einem Besuch im Hotel Paradiso.

Die Abfahrt verlief dann auch sehr zufriedenstellend. Sebastian hatte dabei durch aggressiveres und opportunistischeres Überholverhalten noch freiere Fahrt, hing dafür allerdings die letzten 4km in der Autokolonne, sodass Moritz mit nur wenigen Sekunden Rückstand ankam.

123km, 2200hm, 27,7er Schnitt  / 77km, 1650hm, 19,4er Schnitt

Trainingslager Südtirol 2019 – Mendelpass im Schatten

Zum diesjährigen Trainingslager Südtirol reisten 4 Teammitglieder aus 2 verschiedenen Ländern mit 4,75 Fahrrädern an. Katie und Moritz hatten es aus Zernez in der Schweiz nicht mehr weit und durchfuhren auf dem Weg durch den oberen Vinschgau nach Lana die historische Dumoulin-Naturtoiletten-Gedächtniskurve. Für Sebastian und Daniel war die Fahrt aus Darmstadt um einiges länger aber dank klassisch früher Abfahrtszeit waren alle um kurz nach 11 vor Ort. Während der Teamchef gleich noch seine Ersatzmaschine mitbrachte, fehlten an Sebastians Bock noch überraschend viele Teile: das Felgenband an den neuen Lightwolf Laufrädern war schnell vor Ort erworben und montiert, plus minus lässt sich selbiges auch zu Schläuchen, Reifen, Kette und Kettenblättern sagen, allerdings manövrierte sich das Schaltwerk auf dem Weg in den kleinsten Gang direkt in die Speichen. Nachdem u.a. ein Distanzring montiert wurde und das Schaltauge fachmännisch per Hand begradigt werden konnte, stand dann der Abfahrt in Richtung Mendelpass nichts mehr im Weg.

Der Bergfloh ist dieses Jahr zeitgleich in Dänemark unterwegs, somit war das Wetter logischerweise gut und dank des langwierigen Rumgeeiers lag der Pass erstmals (zumindest soweit sich der Artikelschreiber erinnern kann) im Schatten. Daniel schlug einen gemütlichen Rhythmus an, dem Sebastian und Moritz bis zur Passhöhe folgten. (Hast du das echt geglaubt?) Zumindest bis 3km vor dem Ziel Moritz etwas am Tempo zupfte, Daniel daraus eine ernste Tempoverschärfung ableitete und Sebastian sein Unverständnis deutlich zum Ausdruck brachte. Katie konnte in Ruhe ihr eigenes Tempo kurbeln und  war rechtzeitig zum Fotoshooting oben.

Danach wartete auf alle Fahrer noch die diesmal sehr Gegenwind lastige Abfahrt nach Fondo und die Schippe Sand auf den Gampenpass. Von dort wurde die Abfahrt im oberen Teil dieses Jahr noch ein wenig technischer, diversen Löchern und Spurrillen sei Dank. Eckdaten der klassischen Runde sind inzwischen sicher bekannt, aber hier noch mal zum mitschreiben: 79km/1700Hm diesmal mit 25er und 20er Schnitt,

 

Trainingslager Mallorca 2019 – Orient

Um die sich deutlich im vierstelligen Kilometerbereich bewegende Distanz zwischen Mallorca und Frankfurt pünktlich hinter sich zu legen, reiste die Sonne bereits am letzten Tag des Trainingslagers ab. Um den Übergang möglichst flüssig zu gestalten, wurde zumindest der Wind vom Vortag vor Ort belassen.

Auch heute waren wieder viele Varianten in der Tourgestaltung vorhanden: Der Teamchef war vom Wetter nicht überzeugt und fuhr — sich auf seine Resterkältung berufend — eine Null Kilometer Runde. Somit bleibt auch der Lauf des Teamchef in Takt: Seit 2014 konnte nicht mehr das zuvor geplante volle Programm für den letzten Tag absolviert werden.

Der Bergfloh und Katie holten den Puig Magdalena, der bei Sport 1 an Tag 2 mit auf dem Programm stand, nach. Dies reichte mit 63km (23kmh / 570hm) für Platz zwei in der Tageskilometerwertung; Gefahren wurde dabei mit der klassischen 0-Stopp-Strategie.

Florian musste heute den schweren Beinen Tribut zollen und konnte das Tempo der Sport 1-Gruppe nicht mitgehen und fuhr deshalb eine flache 73km Runde über Campanet in Begleitung von Jürgen mit zwei Espressi.

Moritz und Sebastian zogen nach dem Drop-Out alleine durch und trotzen dem suboptimalen Wetter mit hohem Tempo. Gefahren wurde eine wellige Runde durchs mallorquinische Hinterland mit dem Coll d’Honor als Hauptschwierigkeit. In Santa Maria del Cami wurde ein Kuchenstopp bei Ca’n Cannoli eingelegt. Moritz‘ spanisch angehauchte Aussprache von „tarte grande“ punktete zwar nicht in der Wertung sprachliche Korrektheit, war dafür allerdings trotzdem erfolgreich.

Dem Passfoto am Coll d’Honor ging folgender Dialog voraus: „Could you please take a photo of us?“ – „Sure, but could you please look a bit more tired?“. Da haben wir uns natürlich größte Mühe gegeben 😉

Richtig brutal wurde der Wind dann nochmal auf den finalen Kilometern, allerdings wurde dagegen eine gute Strategie angewandt: Wenn man möglichst hart fährt, ist man schnell und muss deshalb weniger lang dem Gegenwind trotzen. Clever! Am Ende standen dann 125km im 31,1er Schnitt und 1400hm auf dem Wahoo.

Tageshöchstkilometer erzielte schließlich Jürgen, der sich, nachdem er Florian fertig begleitet hatte, nochmal den Coll de Femenia gönnte, 131km / 27,2kmh / 1180hm.

Der Bus zur Abreise am Samstagmorgen war mit 6 Uhr noch relativ moderat angekündigt. Sebastian stellte sicherheitshalber zum ersten Mal im Trainingslager auch einen Wecker (5:45 Uhr, schlafmaximierend), was sich als kluger Schachzug herausstellte, da der Teamchef zwar einen Wecker auf 5:40 gestellt hatte, allerdings handelte es sich um einen Wochentagswecker (Trottel-des-Tages Award?). Am Flughafen traf man noch Sebastians Sportlehrer aus Schulzeiten, der auch zum Trainingslager auf Mallorca war und mit dem Ausspruch „Garmin ist sehr kulant“ für große Irritation bei den Teamfahrern sorgte.

Final bleibt noch dem Bergfloh zu danken, der großzügig die Getränkerechnungen im Verlauf des Trainingslagers übernahm (und dabei sicherlich auch etwas Handmuskulatur durch exzessives Unterschreiben von Rechnungen aufbaute).

Trainingslager Mallorca 2019 : El classico viento

Nach dem wohlverdienten Ruhetag standen die Zeichen heute ganz auf Königsetappe: Transfer ans andere Ende der Insel und dann entlang der Küstenstraße zurück, das Mailand – San Remo von Mallorca sozusagen. Zur geplanten Abfahrt um 9h am Hotel strapazierte Moritz direkt die Nerven des Busfahrers – er hatte mit Sebastians Schloss sein eigenes Rad im Keller befestigt, war dann aber nur mit seinem eigenen Schlüssel aufgetaucht und musste zurück aufs Zimmer. Dank wenig Verkehr wurde Andratx trotzdem um 10h15 erreicht, und da der malerische Hafen als Startpunkt diesmal einer Seitenstraße gegenüber eines Parkhauses weichen musste, wurden sogar 4 (natürlich flache) Kilometer eingespart.

Wie schon in den letzten Tagen gingen 7 DGD-affine Fahrer auf die Strecke. Nach dem ersten Anstieg zeigte sich gleich der heutige Endgegner: Windböen um die 60km/h und ein teilweise brutaler Gegenwind erforderten neben viel Bumms in den Beinen auch einiges an Steuerkunst. Zum Ausgleich war die Sonne viel präsenter als vorhergesagt. Ob der teilweise widrigen Umstände wurde eine Gruppe „Sport 2“ mit Daniel, Florian und Jürgen aufgemacht, die den Abstecher an den Port de Valldemossa kurzentschlossen durch einen Espressostop in
Deià ersetzten. Derweil konnte „Sport 1“ mit Sebastian und Moritz am Hafen an ihren Gegenwindpinkelkünsten feilen und danach ein Selfie aufnehmen.

In Soller kamen alle 3 Gruppen ungefähr gleichzeitig an und probierten (unfreiwillig) die Nachbarbar der Bar Nadal aus. Verdikt: Spektakuläres Plumsklo, definitv Vino in der Bolognese und klar höhere Preise als nebenan.

Detlef hatte dann genug von den Windkapriolen und beschloss kein Risiko einzugehen und eine absolute Bestzeit zurück im Taxi zu setzen. Der Rest stellte alsbald fest, dass heuer auch im Anstieg zum Puig der Wind oft und stark von vorne kam. Vom Hörensagen waren sogar einige Teammitglieder zur besseren Radkontrolle bergan im Unterlenker unterwegs. All dem zum Trotz blieb Moritz in 32:10 (ermittelt via handgestopptem Vorsprung auf Sebastian und einer elementaren Subtraktionsaufgabe, da vergessen wurde, das Wahoo nach dem Essen zu starten) nur Sekunden über der Teambestzeit. Sebastian gab eine weitere Kostprobe seiner Topform in 2019 und steigerte sich über eine Minute gegenüber dem Vorjahr (36:30), Jürgen, Florian und Katie versuchten sinnvollerweise nicht auf Zeitenjagd zu gehen.

Der Fotostop war diesmal im windgeschützten Teil hinterm Tunnel.

Danach wurde die Rennchoreographie noch weiter verkompliziert: Moritz wartete auf Katie und spannte sich dann vor ihr in den Wind. In der anderen Gruppe wurde Sebastian zum neuen Arbeitstier gewählt. Da Florian noch einen weiteren Boxenstopp einlegen ließ und Katie mit richtig starken Beinen in Ballerlaune war und ihren Helfer immer schneller fahren ließ, konnte man die heutige Windschlacht gemeinsam in der Sauna Revue passieren lassen.

Eckdaten der Tour: 128km, 2600Hm (+10km, 400Hm für Valldemossa), 2026er Schnitt.

Trainingslager Mallorca 2019 – Cala Tuent

Zur letzten Vorruhetagstrainiererei machten sich diesmal alle Teilnehmer des Trainingslagers bei bestem Sonnenschein auf in Richtung Cala Tuent. Der Cheftourenplaner hatte, um keine Langweile aufkommen zu lassen, einen neuen Schleichweg nach Ullaró aufgetan: Spektakulär zwängte sich dieser durch einen privaten Hinterhof hindurch, dafür gab es aber auch 13% Steigung zu vermelden, was die meisten Teilnehmer eher mittel fanden. Allerdings waren dann die Beine warm und die zweite, dank Baustelle unfreiwillige „Calle Especial“, kam keinem der Fahrer mehr spanisch vor.

Die Kräfte hinauf zur Tankstelle LLuc wurden klug eingeteilt, denn für die Straße hinab nach Sa Calobra müssen in beide Richtungen Kraft und Konzentration vorhanden sein. Um eins vorweg zu nehmen: Reisebusse spielten jeweils eine entscheidende Rolle, mal zu Gunsten und mal zu Ungunsten des DGD Racing Teams.

Auf der Abfahrt hatten vor allem Sebastian und Moritz einiges vor. Entspechend aggressiv ging man beim Überholen einer ersten Autokolonne samt Reisebusses zu Werke. Der zweite Busfahrer wurde unten als „bester Mann“ gefeiert, weil er die beiden zum erstmöglichen Zeitpunkt vorbeiwinkte und danach eine vollkommen vom motorisierten Verkehr befreite Abfahrt ermöglichte, doch Zeit kostete das trotz alledem. Schade, denn netto (Strava merkt alles) wurden nochmals 20 Sekunden auf die starke Vorjahreszeit rausgefahren. Ob das am überragenden Grip des Schwalbe-Pneus lag?

Am Geheimtipp „Es Vergeres“ in Cala Tuent wartete schon die Speerspitze und nach dem gemeinsamen Mittagessen ging es „die ganze Scheiße“ (Zitat Bergfloh) wieder hoch. Katie hatte nach dem Mittagessen über Magenbeschwerden geklagt und — in logischer Konsequenz — im steilsten Teil des Anstiegs eine Attacke platziert, die der am Fotopunkt noch in Angriffslaune gewesene Bergfloh (Bilder folgen) nicht beantworten konnte. Als besonderes Schmankerl konnten die beiden den Anstieg komplett autofrei genießen, da sich im unteren Teil ein veritabler Reisebusstau gebildet hatte. Dort kam von den später Gestarteten nur Moritz mit geschultertem Rad vorbei (dem kleinen Vorsprung aus dem Vorberg sei dank) und auf der dann freien Straße unterbot er seine Nettozeit aus dem Vorjahr um 2:40min. Von den im Stau kurzfristig Gefangenen gingen Jürgen und Florian mit starken Zeiten nochmal in die Offensive, während Daniel und Sebastian gemütlich hochpimmelten.

Die Rückfahrt über Pollensa wurden dann von beiden Gruppen recht schnörkellos gestaltet, was gut für den Schnitt war. In der Abfahrt machten einige beteiligte Jagd auf Autos, während es für andere andersrum war. Für Statistikfreunde: 117km/2300Hm/27er Schnitt bzw. 20er Schnitt für die Speerspitze auf der gleichen harten Tour.