Trainingslager Mallorca 2024 – Rekordeinrollen

Bis auf Jürgen waren heuer alle Vorjahresteilnehmer wieder am Start. Das Weinheimer Trio reiste am Vortag an, Sven feierte seine Mallorca Premiere und mit Constantin und Martin waren weitere Inselneulinge dabei, aus dem zweiten Winterpokalteam (New Kidz) kam Matthias noch hinzu. Heidrun (dieses Jahr mit Rennradpremiere) und der Rollenkönig Bergfloh komplettieren die 16er Gruppe. Da nicht alle in der offiziellen Messengergruppe vertreten waren, gab es ein paar Kommunikationsengpässe bezüglich der um 13:30 anvisierten Abfahrtszeit für die Einrollrunde. Bis auf Sven konnten alle noch das Hotelfrühstück einnehmen, dennoch wurden vor der Abfahrt schon ein Teilnehmer mit offener Gelpackung gesichtet. Martin (der nach seinem Unfall vor 2 Wochen wieder recovern muss) fuhr mit Constantin der 13er Gruppe hinterher. Heidrun wählte zum Gewöhnen ans neue Material den direkten Weg an der Küstenstraße zum Kuchenstopp. Das Wetter war für März auf der warmen Seite, aber der stramme Wind aus Richtung Meer blies recht frisch. Beim obligatorischen Fotostopp auf der Mauer in Muro wählte Maurice für die Selbstauslöserfunktion den Fensterverschlag eines Anwohners. Die freundliche Dame übernahm die Fotografenrolle mit dem Kommentar „every day the same“. Um sich die Beine kurz frei zu fahren, splitterte der Verband ein wenig auf, bis alle pünktlich 15:30 am Café zum Erdbeerkuchen ankamen. Die Rückfahrt auf der Küstenstraße wurde dann ein wenig schneller und durch einen Kettenabwurf von Maurice initiierte Gruppenteilung durchgeführt. Ein paar ausgewählte Athleten liefen sich dann am Meer noch die Beine frei, der Rest regenierte lieber in der Sauna.

Giro delle Dolomiti 2023 – 5 (Jenesien)

Mit viel Verspätung kommt, wer hätte das gedacht, doch noch der Artikel zum Abschluss des Giro 2023. Der designierte Artikelschreiber hatte seine Pflichten zwischendurch schlichtweg vergessen und während der diesjährigen Giro-Woche war aufgrund der sehr späten Abfahrtszeiten keine Zeit zum Tippen.

Die Abschlussetappe war nahezu identisch mit einer (teilweise) beliebten Trainingsrund des DGD Racing Teams aus Lana aus, gefahren zuletzt 2020. Der gezeitete Abschnitt war mit 10,7km und 908Hm nochmal richtig hart. Sebastian beschloss trotz zuletzt positiven Vibes am J-Berg, Daniel am Pool Gesellschaft zu leisten. Die anderen drei Fahrer machten sich mit dem Peloton leicht verspätet auf den Weg. Ob der viertägigen Vorbelastung und des recht steilen Zeitfahrsegments lautete die einhellige Renntaktik: eigenes Tempo fahren und nicht auf Gruppen achten! Das sollte ich auszahlen und sowohl Heiko als auch Moritz fuhren die jeweils beste 45 (bzw. 40) min Leistung ihrer Radsportkarriere: 317 (bzw. 332) Watt sorgten für ungläubige Gesichter und wurden erst für Messfehler gehalten.

Moritz kam wieder mit den üblichen verdächtigen für die Plätze 9-14 ins Ziel, Heiko landete auf P40 und Sven auf P75. Im diesmal sehr stark besetzten Classement général bedeutete das zum Ende einer Woche die Plätze 12, 29 und 59 für das DGD Racing Team.

In der Pause konnten noch die Wogen nach einem etwas sehr direkten Facebook Posts über die DGD Racing Team Seite zum Thema „Tesla Speed in den Abfahrten und Gesamtdauer der Etappen“ geglättet werden. (Insebesondere musste der Post selbst kurzentschlossen geglättet werden.) Die Organisatoren waren sehr interessiert an unserem Feedback und wir hoffen, das einiges davon für 2024 berücksichtigt werden wird, wenn zumindest 3 Teamfahrer (Preisfrage:wer?) wieder am Start stehen werden 😉 Auf dem Messegelände entdeckte dann noch einer der Fahrer seine Leidenschaft für Lasagne alla Birra, aber das führt an dieser Stelle zu weit…

Ötzi 2023 – Pacing nach Bauchgefühl

Von den ursprünglich vier gemeldeten Fahrern sollten nach Krankheits- und Trainingsausfällen nur Heiko und Moritz an den Start gehen. Diese beiden dafür aber mit Rekordkilometern (knapp 6000 bzw. 7000) zur Jahreshalbzeit in den Beinen. Der Startplatz wurde nach abgeschlossener Familienurlaubsplanung im Hause Egert in der Nachverlosung ergattert, was zu diversen Zusatzschwierigkeiten sorgte: Moritz kam aus dem Raum München nach (geplantem) Fahrzeugwechsel im Auto seiner Mutter angereist, Heiko kam direkt aus Darmstadt und mit dem Starterbeutel und einer vorbildlichen Tapering Einheit im Gepäck mussten noch 600 Höhenmeter mit den Autos auf einer unbefestigten Straße ins Hotel gefahren werden, was anderes war eben nicht mehr frei, und just am Vorabend des Ötzis beschloss der hiesige Koch dem traditionellen französischen Saucenrezept « man nehme eine Flasche Rotwein und fülle sie in den Koch… » zu folgen, was das Carboloading zu einer dreistündigen, unorganisierten Ausdauerpartie machte. On the good side: keine Zeit, sich Stress vor dem Rennen verrückt zu machen.

Auf gehts!

Der Wecker wurde auf 4:45 gestellt, eine Stunde später drängelten sich die beiden Racing Team Fahrer noch professionell nach vorne, was hier relativ zu sehen ist und nach Heikos Analyse des Veranstaltervideos ungefähr Platz 1200 entsprach, und schneller als gedacht war man mitten drin im Rennen, das beide Fahrer wie geplant getrennt bestreiten sollten.
Das ambitionierte Ziel war, bei der ersten Teilnahme und fast komplett ohne Streckenkenntnis, direkt unter der magischen Grenze von 8h zu bleiben. In der Abfahrt nach Ötz konnte ich gefahrlos mehrere hundert Plätze gut machen und nach kurzem Stau auf den ersten 3km konnte ich die anvisierten 300W am Kühtai entspannt abspulen. Sogar der Auftrag, Flo Neuschwander von meinem Nachbarn zu grüßen, konnte mit einem lockeren Plausch abgeschlossen werden. Mit bis zu 104,6kmh rauschte es nach Innsbruck in einer größer werdenden Gruppe runter und am Brenner konnte ich im Windschatten wie geplant Kraft sparen und Energie nachtanken. Die Trinkstrategie sah bis dahin 2l Iso vor und mit einer kleinen Attacke vor der Verpflegung am Brennerpass konnte ich das Nachtanken in unter 2 Minuten erledigen, Pappbecher Red Bull inklusive.

Was nicht passieren darf…

Das sollte trotzdem zu wenig sein, denn wie so oft merkte ich von den hohen Temperaturen gar nichts (sehr gut) und schwitzte viel mehr als ich dachte (nicht sehr gut, wenn man nicht genug trinkt). Der durchgängig hohe Puls um 165 trotz vorbildlich gedämpfter Fahrweise (240-250W) hätte mich misstrauisch und auf den Pfad „einsetzende Dehydrierung“ bringen müssen, aber im Rennen ist man nie so schlau wie nachher beim Bier. Wasser hätte es am Jaufenpass oben zuhauf gegeben, als ich mich a Position 170 liegend in die schöne, technische Abfahrt stürzte. Ich wartete aber bis zum Fuß des Timmelsjochs um mir von Katie die bestellten, hochkonzentrierten Iso-Pullen reichen zu lassen. Letztere trank ich dann viel zu schnell um den Durst zu stillen und es war um den Magen geschehen — über 20 Minuten Zwangspause am Streckenrand. Bis dahin lag ich auf Kurs 7h50. Mega, und ebenso mega die Enttäuschung, einfach nicht mehr fahren zu können.

Doch noch ordentlich im Ziel

Ich verlor fast 150 Positionen, berappelte mich aber zu meiner größten Überraschung nochmal und konnte, auch dank des Weltklasse Domestique Alex, ordentlich zu Ende fahren und Positionen gut machen. Am Gegenhang zur Mautstelle waren die Beine sogar wieder zu 280W bereit und mit einer sauberen Abfahrt brachte ich meinen ersten Ötzi auf Platz 277 zu Ende. In der Nettofahrzeit erreichte ich mein Ziel sogar: 7:59:15. Mit Pause natürlich nicht. Hoffentlich gibt es dazu nächstes Jahr die Chance. Bis dahin wartet erstmal in zwei Wochen mein eigentlicher Saisonhöhepunkt Giro Delle Dolomiti.

Alto Adige 2023 — Étape 3

Nach dem erfolgreichen Verzehren der Fischplatte waren Sebastian, Daniel und Moritz bereit wieder einen kleinen Anstieg in Angriff zu nehmen. Nachdem das Pacing größtenteils von Sebastian bestimmt wurde, war das Tempo auch für alle beteiligten Fahrer sehr adäquat. Auf dem Programm stand nur der Hausberg des Fersentales – dieses Jahr exakt die gleiche Rollerbergroute auf den Redebus wie zwei Jahre zuvor. Die Streckenkenntnis war jedoch schon etwas eingerostet, sowohl das Mittelstück als auch die Schlussetappe wurden von unterschiedlichen Piloten etwas unterschätzt. Nach der Abzweigung beschleunigte Daniel erstmals mal in den roten Bereich, es war aber nur ein als Intervall getarntes Strohfeuer und kein Angriff auf Moritz‘ Erholungstag. Am Passschild wurden mit Motor-Velo Fahrern die Helme getauscht, inklusive Schweißaustausch. Die Steigleistung hatte Moritz auf 900 Hm/h geschätzt, die Daten ergaben später 901.

Bewährterweise ging es dann die super Steile Bremsenkillerabfahrt hinab und zum See zur Rast – der dortige Apfelstrudel war jedoch eher mau, auch hier hatte Moritz visionäre Fähigkeiten bei seiner Bestellung und wählte Panini. Die Abfahrt nach Pergine war dann sehr Supertucklastig, nur die rote Ampel am Ortseingang kurz vor Pergine war störend. Danach wurde mal wieder an Daniels Umwerfer geschraubt (hat sich jedes Mal neu verstellt nach kurzem Fahren) und es ging mit Kind und Kegel in den Lago – dessen Temperatur selbst aus Sebastians sehr kritischer Sicht aushaltbar schien.
Eckdaten: 60km und 1100Hm, fast alle am Stück.

Alto Adige 2023 — Étape 2

Da der Tourenplaner, wie jüngst ausführlich diskutiert, sein Kontingent an steilen Anstiegen bereits vor Ende der ersten Etappe ausgereizt hatte, wurde er folgerichtig um kurz nach 6 in der Früh alleine losgeschickt. Auf dem Programm standen Monte Bondone in der klassischen Nordanfahrt aus Trento und danach, auf besonderen Tipp des Bergflohs, zum ersten Mal der Monte Velo. Der Teamchef ergänzte das Pässemenü noch um weitere 300 Höhenmeter und den idyllischen Passo Bordola, ohne jedoch selbst die ersten beiden Gänge zu konsumieren. Es starteten nämlich in bisher einmaliger Konfiguration Daniel und Katie als „Speerspitze 2.0“ um kurz nach 8 um nach dem Hausberg eben jenen Pass aus dem Etschtal direkt zu bezwingen, während Sebastian zunächst mit Tilli und Rosalie Quatschi machen und sich dann die Beine bei einer Runde um den Lago freifahren wollte. Beides gelang gut.

Zurück im Renngeschehen hatte Moritz nach einer unfreiwilligen Stadtrundfahrt durch Trento (Radweg teilweise gesperrt) den Bondone wie geplant im kontrolliertem Tempo (1h12, 275W) bezwungen und, nach einer längeren Diskussion über Brioches mit der netten Bedienung, im Hotel Montana die Rechnung beglichen. Schätzfrage für die Blogleser: wie viel Geld wurde hierfür fällig?

Das Preisgeld für die beste Einsendung entspricht der Hälfte des Rechnungsbetrags.

Nach einem weiteren Pitstopp am Fuße der Highspeed-Abfahrt Richtung Lasino konnte auch am Monte Velo die Pacing Strategie nahezu perfekt umgesetzt werden (Vorgabe 300W, Resultat 297W). Viel Fahrradverkehr und diverse Straßenmalereien motivierten zusätzlich. Kurz vor der Passhöhe traf Moritz wie erhofft auf Daniel und Katie, die gerade mit dem Apfelstrudel begannen. Nach längerer Erfrischungspause wurde der Rest der Tour dann gemeinsam zu dritt gefahren.

Katie bekam auf eigenen Wunsch einen Kurs Abfahrtstechnik vom Teamchef — die traumhafte Abfahrt nach Nogaredo bot Stoff für diverse Lektionen. Der dritte Fahrer im Bunde erhöhte zwar erfolgreich das Grundtempo auf dem Radweg, weil seine diversen Überzeugungsversuche, über die Mauer von Matarello abzukürzen, aber auf taube Ohren stießen, musste der Schlussanstieg zurück zum Lago bei teilweise 39° bewältigt werden. Trotzdem kamen alle drei gut gelaunt und nur 10 Minuten hinter der prognostizierten Ankunftszeit zurück.

Eckdaten: 157km/3800Hm (M); 110km/2000Hm (D&K)