Giro delle Dolomiti 2024 – Kastelruth

Wie schon zweimal zuvor ging es bei der ersten Etappe direkt aus Bozen aufs Rittner Hoch. Es gab eine Art Klassentreffen von 2019. Jonas Leefmann, Olivier Guth und das Team Hövelhofen waren wieder am Start.

Die ersten zwei Tagesdrittel waren bewölkt und recht angenehm kühl. Bei der dieses Mal ungezeiteten Befahrung des Rittner Horns gab der Tesla ordentlich Strom. Daniel und Jonas fuhren dank ihrer Übersetzung noch einen Zack gemütlicher als Heiko und Moritz und landeten damit sogar hinter dem Besenwagen – es wurde im Feld also recht zügig pedaliert. Die Pause am Stadion war dann auch recht straff, Wasser besorgen, entsorgen, Kuchen essen und weiter. Auf der zum Teil engen und winkligen Abfahrt nach Ponte Gardena musste allerdings mehrfach angehalten werden, um dann wieder ein paar Radler (270 gewertet heute, im Vorjahr 262) zu überholen und die Bremsbeläge zu schonen. Unten wurde dann das Gel gezündet und es ging direkt ins gezeitete Segment.

Heiko und Moritz befanden sich vorne im Feld und konnten im anfänglichen Flachstück noch den ein oder anderen Windschatten sondieren, bis dann aber jeweils die eigene Pace gewählt wurde. Sie konnten das sehr spannende Auftreten des Teams Abu Dhabi (deren bester Fahrer 4 Minuten hinter Heiko hereinkam) beobachten – wie bei einem Zielsprint wurde extrem beschleunigt, bis dann jeder Fahrer komplett platt war, inkl. des Leaders und das bei nicht mal der Hälfte. Daniel und Jonas waren weit hinten im Feld und mussten sich erstmal vorarbeiten, Jonas wollte Daniels Hinterrad halten, schaffte das bis zum Tunnel (1/2 Strecke). Kurz danach fuhr Daniel dann Heiko und Julia (mehrfache Siegerin aus den Vorjahren) auf. Heiko Telemetrie war leider ziemlich off, (zeigte mind. 10% zu wenig Watt an), er verließ sich zum Glück auf sein Gefühl und konnte Julia auch hinter sich lassen. Daniel und Moritz konnten auf den letzten 500m nochmal einen Zahn zulegen, dabei konnte Daniel Olivier noch überholen.

Mit den Zeiten, Leistungen und Platzierungen waren alle 3 sehr zufrieden und es konnte im Ortskern von Kastelruth leckerer Kuchen und Strudel genossen werden. Dort war die Pause ebenfalls recht kurz, und es wurde recht human Richtung Bozner Ofen gefahren – in der Messe gab es dann wieder den klassischen Pastasprint. Strava und Ergebnisse.

Trainingslager Calceranica 2024 – Il vero Redebus

Am heutigen Freitag schlug Rosalie zwar vor, von Nieder-Ramstadt ganz nach Calceranica „ans Meer“ zu ziehen, aber letztlich kann der Schreiber des Artikels schon vorwegnehmen, dass morgen bei allen ein Quartierwechsel ansteht. Um die Beine für den Giro Delle Dolomiti zu präparieren, stand für Daniel und Moritz heute die traditionell-lockere Runde über den Passo Redebus auf dem Trainingsplan, bereichert um ein 5-Minuten-Segment auf den letzten Kilometern vor der Passhöhe. Da Sven (lobenswerterweise?) keine Vertretung für seine letzte Vorlesung organisiert hatte, musste er um 11h40 im Zoom-Meeting ran und spulte die gleiche Runde eine gute Stunde früher am Morgen ab. 

Erstmals seit der legendären Rollerberg-Diskussion mit Sebastian vor nunmehr 7 Jahren, wagten sich die Fahrer wieder an die schattige und vermeintlich schwierigere Auffahrt auf der rechten Talseite. Die einhellige Meinung nach wenigen Kilometern war allerdings, dass man wohl ein absoluter Vollidiot sein müsse, um jemals die andere Talseite zu wählen — schmale, verkehrsarm und schattig stehen hier dem kompletten Gegenteil gegenüber. Dass es dazu überhaupt kam, war einem italienischen Rennrad-Opa zu verdanken, der Daniel und Moritz gegenüber sehr glaubwürdig versicherte, dass man mit dem Rad an der angekündigten Straßensperrung vorbeikommt. Eine Stunde früher lagen diese Informationen Sven noch nicht vor und er wählte die sichere, aber auch höhenmeterlastigere Umfahrung per Querspange auf die andere Talseite.

Im gezeiteten Segment wählte Daniel dann die Lorenz’sche Spezialtaktik während Moritz seine PB quf die Sekunde matchen konnte und damit auf Strava weiter P2 hinter Marc de Mar einnimmt. Gestärkt von Strudel und Sachertorte konnte die zweite Hälfte der Runde erfolgreich zum Beine frei fahren genutzt werden und der Espresso im, neuerdings auf Hochglanz polierten, Hotel Turismo vervollständigte den perfekten Trainingstag. Stravalinks: 62km 1200Hm / 70km 1500Hm

Trainingslager Calceranica 2024 – Val di Sella

Der vorletzte Tag war etwas chaotischer. Katie fühlte sich nicht so gut, sodass Moritz die heute erst um 11 startende kurze Runde nach Borgo ins Val di Sella später am Tag fahren musste. Daniel und Sven fuhren auf dem Hinweg die hügelige Straße nach Borgo, von wo es erst sehr steil, dann eher flach in eine Sackgasse auf knapp 1000m ging – ins Val di Sella. Dort gibt es einen zweigeteilten Kunst-Wanderweg der touristisch sehr beliebt war. Dennoch gelang es den beiden zur besten Mittagszeit einen Tisch im Restaurant zu ergattern, knapp bevor eine große Reisegruppe italienischer Frauen den Geräuschpegel bildeten. Es wurde gut gespeist und schwupps zurück ins warme Fersental, dieses Mal über den Radweg. Da Sven zum einen die Gegend nicht kennt und nicht am Giro delle Dolomiti teilnimmt, gab es für ihn einen Zusatzanstieg – den legendär (steilen) Kaiserjägerweg. Dank der Übersetzung seines Leihrades (34/30) wurden die Beine nicht geschont. Beim abendlichen Dinner im Castel Pergine konnten leider ebenfalls nur 3/4 anwesend sein – nach erstaunlich vielen Emails zum Reservierungsprozess klappte vor Ort alles vorzüglich und ein weiteres Mal wurde das Konzept justiert auf 1 Menü des Tages mit sehr lokalen Zutaten ohne extremes „Schickimicki“ – das DGD Racing Team konnte zudem ein Weinpairing heraushandeln, welches nicht im Vorkassepreis enthalten war. Strava: 62 km / 880 Hm98km / 1900 Hm

Trainingslager Calceranica 2024 – Bondone und Monte Velo

Um dem Berufsverkehr aus dem Weg zu gehen, fuhren alle vier Fahrer des Teams wieder kurz nach 7 Uhr den undankbaren Hausberg in Richtung Mattarello hoch. Dort trennten sich die Wege, Katie fuhr wie im Vorjahr entlang der Etsch und dann auf den Passo Bordela. Ohne lästigen Begleiter (vgl. 2023) war sie über 20 Minuten schneller am Restaurant angekommen, es war zum Glück nicht ganz so heiß am Vormittag. Die drei anderen fuhren durch Trento auf dem Radweg, um dann den Hausberg, Bondone, zu erklimmen. Wie dieses Jahr häufiger, gab Daniel eine gemütliche Pace vor, was auf der zweiten Hälfte des Passes von Position 3 aus aber schwierig umzusetzen war – klassischer Fall von „underfueling“. Im Hotel wurde dann ein reichliches und günstiges zweites Frühstück eingenommen, bevor es auf die rasante Abfahrt in Richtung Gardasee ging.

In Dro wurde dann ein weiteres Mal gestoppt, nicht ganz so preisgünstig, dafür auch nicht ganz so gut war das Fazit eines der drei Fahrer. Schon vorab war klar, dass wegen der weitestgehend zweistelligen Höhenprozente und den z.T. montierten 34/30 Übersetzungen der zweite Anstieg zügiger gefahren werden würde. Zudem meinte es die Mittagssonne (zu) gut, sodass die Beine zwar warm wurden, aber der Rest auch. Wie zu erwarten, fand Moritz diese Bedingungen gut, sodass er ohne am Limit zu sein in 50 Minuten oben war. Daniel brauchte 3 Minuten länger, die Beine waren mittlerweile gut – der Puls musste aber immer wieder herunterreguliert werden. Da Daniel und Sven am offiziellen, und Moritz am touristischen Passschild warteten, dauerte der Teamzusammenschluss länger, als das Eintreffen von Sven es nötig gemacht hätte. Kurz und zackig ging es dann nach Ronzo, wo es dann zur Mittagspause (Streckenüberschneidung zu Katie, die dann schon fast im Lago war) nochmals ehrenlos steil wurde. Die selbstgemachten Gnoccis + Pasta machten das jedoch wett und die insgesamt sehr verkehrsarme Strecke führte auf einer tollen und abwechslungsreichen Abfahrt nach Rovereto. Dort kamen den Fahrern mehrere, immer heißer und feuchtere Luftschichten entgegen. Auf dem Etschtalradweg wurde dann traditionell zügig gefahren, zwei von drei Fahrern wechselten sich im Wind ab. Wie auch im Vorjahr geplant, aber nicht umgesetzt wurde dann die Mauer von Mattarello erklommen und der Rest des Hausberges zog sich wie Kaugummi. Um den Schwung nicht zu verlieren (den man dort fast nicht mehr hatte), attackierte Sven dann am Schlusshügel zum Sprint, Moritz ging vorbei und Daniel musste mehrmals hochschalten, um im Fotofinish die Nase vorzuhaben. In Calceranica war es dann fast schon angenehm kühl, der See trug des Weiteren zur Erholung bei. Eckdaten der Touren: 100km 2000Hm, 150km 3800Hm.

Trainingslager Calceranica 2024 – Brocon & Rolle

Dank des diesjährigen Giro d’Italia wurde eine weitere Variante des vom DGD Racing Teams favorisierten Passo Brocon getestet. Ein Feldweg durch das Val die Marlene war durchweg, mit in heimischen Gefilden nicht bekannten, F1 Belag geteert. Die Anfahrt über den Radweg mit Espressostopp in Borgo war problemlos, kurz vorm Café kam es nur kurz zu einer ungewollten Gruppenteilung. Dank der frühen Startzeit (7:15h) war es zu Anfangs angenehm kühl. Die neue Variante war nichts für schwache Beine und schlechten Übersetzungen, es war ziemlich steil, sodass es nicht möglich war, im Ausdauerbereich zu fahren und flüssig zu pedalieren. Bereits 10:40 Uhr konnte auf der Passhöhe Pasta bestellt werden, die vom Team (Toll ein anderer macht’s) fast nicht bezahlt wurde – erst beim Erklingen der Freiläufe kam die Bedienung dem Trio laut gestikulierend hinterhergelaufen. Die sehr technische Abfahrt war ebenfalls fast vollständig in perfektem Zustand. Beim Gegenhang fing die Sonne an, ihre Wirkung zu zeigen – am Fuße des Passo Rolle waren die Trinkflaschen schon gut zur Hälfte geleert. Der Plan, die letzten 500Hm schnell zu fahren, wurde genau zur Hälfte absolviert. Moritz konnte komplett durchziehen, Sven hatte es gar nicht vor und Daniel brach den Effort nach gut der Hälfte ab, weil Überhitzung drohte. Natürlich war es dann auf knapp 2000 Hm im Lokal wieder angenehm frisch, die Ravioli mit Speck und Heidelbeeren schmeckten vorzüglich.

Die Abfahrt verlief dank ein paar Überholmanövern recht flüssig und im Tal war dann leider Gegenwind angesagt. In Molina di Fiemme wurde dann noch ein Cola und Strudelstopp eingelegt, es waren zwar nicht mehr viele Höhenmeter angesagt, aber die neue Streckenvariante nach Pergine (ohne 17% Rampe) war für alle Fahrer unbekannt. Die Trinkflaschen wurden mit neuartigen Cuvets aus Powerbar, Apfelgel und Cola bestückt und dann ging es die letzten 11/21 „Wahoo Gipfel“ zu befahren (-> schlechtes Kartenmaterial in Wahrheit waren es 2). Daniel legte bei einem Kreisel mit Ausfahrt Pergine noch eine weitere Fehlnavigation nach, kompensierte es aber mit einem letzten Sprint des ausgeschilderten (kurzen) 12 % Stücks. Durch Pergine gab es dann den üblichen Feierabendverkehr, den Sven taktisch clever durch Befahren des Radweges umfahren konnte. Daten der Tour: 208 km, 3460 Hm.