Winterpokal 2019 – Großes Finale

Der Winterpokal lief, so konnte man einige der Zwischenberichte bereits deuten, endlich wieder fast wie zu Glanzzeiten. Besonders in den letzten Tagen des Wettbewerbs taten sich alle Teammitglieder durch punktetechnische Höchstleistungen hervor: Der Bergfloh stilgerecht zusammen mit Heidrun beim Indoor-Cycling Marathon (4h) in Fränkisch Crumbach, der Teamchef zauberte eine 435km-Woche mit ungewöhnlich langen Touren aus dem Hut, Katie kurbelte schon entspannt 112km-Runden und Sebastian und Moritz hämmerten einen unfassbaren 33,7er Schnitt auf 209km in den Asphalt.

Mit insgesamt 915 Trainingsstunden seit Anfang November konnte damit der angepeilte Platz in den Top101 denkbar knapp realisiert werden 😉 Im gesonderten Ranking, das nur solche Trainingseinheiten in Betracht zieht, zu denen man sich auch auf Strava traut zu bekennen, steht sogar Platz 80 zu Buche!

Neben all den Neuerungen muss es natürlich eine Konstante geben. Das ist, wie nicht anders zu erwarten, der unschlagbare Bergfloh, der sich trotz 2 wöchentlicher Rollenabstinenz in Fernost erneut den Titel sichert. Das offizielle Endergebnis:

Gold: Bergfloh (841)

Silber: Moritz (756)

Bronze: Katie (694) & Sebastian (703)

Carbon: Daniel (403)

Der geteilte Bronzeplatz ist, so zitiert sich der Artikelschreiber hier ohne Anführungszeichen selbst, nur gerecht, weil im Strava-Ranking Katie mit 479 vs. 438 die Nase vorne hat.

Projekt: Stevens Comet Custom – Disc meets Campa – Beasts sind da

Wie vom light-wolf versprochen kamen die Laufräder noch vor Weihnachten. Die Montage der Tubeless Reifen (Schwalbe Pro One) gestaltete sich wie erwartet sehr schwierig. Man braucht Geduld, Kraft, etwas Seifenwasser und Reifenhebern mit denen man nichts zerstört. Am besten ist eine zweite Person, mit dem Bergfloh (motiviert mit einem hopfenhaltigen Kaltgetränk) waren dann die Reifen drauf. Da die erste Ausfahrt noch etwas entfernt ist, wurde auf Dichtmilch verzichtet. Im Internet liest man zu Tubeless oft, dass man einen Kompressor oder ähnliches benötigt, damit der Reifen „peng“ macht und richtig sitzt. Mit einer konventionellen Standpumpe war dies aber kein Problem, bei knapp 6 bar machte es das besagte Geräusch. Der vordere Reifen war auch sofort dicht. Hinten kommt aktuell zwischen Felge und Ventil etwas Luft, aber die 6bar hielten kurzzeitig. Das Rändelrädchen des Ventils wurde zuerst als potentielle Ursache festgezogen – dies wird aber ausdrücklich nicht empfohlen, da in die Felge selbst ja keine Luft kommen darf und die Dichtigkeit am Übergang Felgenband zu Ventil hergestellt werden muss. Der nächste Versuch wird dann mit Milch durchgeführt.

Trainingslager Südtirol 2018 – Finale am Gampenpass

Das Südtirolwetter schien sich für die morgige Abreise des DGD Racing Teams vorzubereiten, denn ab dem Nachmittag waren teils kräftige Schauer und Gewitter vorhergesagt. Um mit derartigen Kapriolen gar nichts zu tun zu haben, wurde ein relativ früher, gestaffelter Start gewählt: Um 8:48 startete Katie in Richtung Mendelpass, die anderen drei fuhren die Runde andersherum und stiegen um 9:05 (Sebastian) und 9:15 (Daniel und Moritz) ohne größeres Einrollen direkt in den Gampenpass ein.

An seinem Lieblingsanstieg bestimmte Daniel direkt den zügigen Rhythmus während Moritz am Hinterrad zu kämpfen hatte. Die Rennsituation änderte sich erst nach dem jährlich steiler werdenden Flachstück: Nun ging Moritz in die Offensive und riss eine Lücke, die dank eines rückwärts durch eine Baustelle fahrenden Lasters aber erst kleiner wurde und einen Kilometer vor der Passhöhe von Daniel wieder zugefahren wurde. Moritz konnte aber noch mit einer finale Zündstufe aufwarten und in 1:04:15 nach 10 Jahren Pässefahren in Südtirol erstmals den Gampenpass knapp vor dem Teamchef bezwingen.  Zum Bergpreis reichte all das trotzdem nicht, denn Sebastian war direkt am Ortsausgang Lanas "all in" gegangen und konnte mit einem bravourösen Ritt seinen Vorsprung durchbringen.

Die Abfahrt nach Fondo wurde von einem rasant durch die Baustelle rasenden Italiener geprägt, der dann auf freier Straße das Racing Team Trio großzügig vorbeiwinkte. Auf der Passhöhe des Mendelpass wartete dann schon Katie, die den Anstieg von Eppan in wieder sehr starken 1:17 hochgekurbelt war. Die angekündigte Wetterstörung war bereits im Begriff aufzuziehen und es stellte sich die Frage, welche Rückfahrtsvariante wohl die Trockene sein würde. (Antwort: Keine, aber während das Trio erst ganz knapp vor Lana nass wurde, hing Katie im Gewitter auf der Rückseite des Gampenpasses, kam aber auch gut durch.) Auf der endlich komplett sanierten Mendelpassabfahrt investierten Sebastian und Moritz deutlich mehr beim Raussprinten aus den Kehren und schafften einen 56er Schnitt. Das würde zu P4/3337 auf strava reichen, wenn, ja wenn die beiden ein Aufzeichnungsgerät benutzen würden, dass nicht unmotivierte Lopings in Gebirgshänge zaubern würden. (Kein Edge 810 also, aber vielleicht hilft ja noch der Strava Support.)

Eckdaten der Tour: 83,5km / 1700Hm / 28er Schnitt und 84km / 1800Hm / 20er Schnitt für Katie

Trainingslager Südtirol 2018 – Königsetappe(n)

Joa da schau her – pünktlich zu den geplanten Königsetappen am Mittwoch ging der Bozener Ofen an und legte Südtirol unter stabiles Hochsommerwetter. Der Wecker klingelte pünktlich um 6:50 (einiger Fahrer waren überrascht, dass es um diese Zeit schon hell ist), und nach etwas mehr Frühstück als sonst brachen Sebastian, Daniel und Moritz in Richtung St. Leonard im Passeiertal auf. Der Tourenplaner Dr. Egert hatte direkt in Meran ein paar unnötige Zusatzhöhenmeter über Obermais eingeplant. So konnten sich alle schon mal daran gewöhnen, was noch kommen sollte. Nach dem ausgiebigen Einrollen, meist leicht ansteigend, durchs schöne Passeiertal übernahm Sebastian die Tempokontrolle am Jaufenpass. Dies hat zur Folge, dass alle den wunderschönen Anstieg (1411Hm) genießen konnten und nicht unnötig Körner liegen ließen. Nach 1:39 Kletterzeit konnte der erste Apfelstrudel des Tages genossen werden.

Auf eine holprige Abfahrt folgte dann ohne größeres Geeier der Anstieg zum Penserjoch, mit 2211m ü.n.N. das Dach des diesjährigen Trainingslagers. Vermöge einer präzisen Dreisatzrechnung hatte Daniel ermittelt, dass Sebastian mit 12min Vorsprung in den 14km langen Anstieg (1219Hm) geschickt werden müsse, damit alle oben ungefähr gleichzeitig ankommen. Zur Überraschung aller drei ging der Plan nicht auf: Sebastian hatte einen Sahnetag erwischt und verlor nur 6 Minuten auf den Teamchef, der eben falls deutlich schneller als 2015 war. Dass es trotzdem nicht den ersten Bergpreis für Sebastian zu bejubeln gab lag daran, dass Moritz mit 59:25 einen neuen teaminternen Rekord in den Asphalt brennen konnte. Der wohlverdiente Apfelstrudel fiel dann wie schon am Jaufenpass sehr mächtig aus — was bitter nötig war, denn der Trainingscomputer zeigte trotz gefahrenen 82km bereits 3100 Höhenmeter an.

Das Restprogramm hatte dann das von Sebastian bevorzugte Steigungsvorzeichen: Es ging fast 50km auf freien Straßen und neuen Tunneln bergab nach Bozen, wo den drei die Hitze entgegen schlug. Die Mur von Bolzano wurde diesmal fachmännisch ausgelassen, aber zur Umsetzung des ursprünglichen Plans, auch auf dem Fahrradweg zu „pimmeln“ konnte sich dann die für die Führungsarbeit verantwortlichen Fahrer doch nicht durchringen. Das hatte zur Folge, dass mit deutlich cleverer Renneinteilung fast das Tempo von 2015 gematcht werden konnte. Die Eckdaten: 152km / 3360Hm / 26er Schnitt.

Katies Königsetappe war die harte Auffahrt durchs malerische Ultental bis zum Weißbrunnsee und Rückfahrt auf der selben Strecke: 76km / 1900Hm / 18er Schnitt. Dank top Rennradform in diesem Sommer war sogar noch genug Power vorhanden, um nicht wie der Rest des Teams direkt bei der erstbesten Knödlmoidl einzukehren, sondern in der leicht höher gelegenen Weissbrunner Almhüttl, wo ein toller Blick auf den See und ein leckerer Strudel warteten:

Heidrun kletterte auf ihrer zweiten Bergtour ebenfalls durchs Ultental bis zum Stausee auf über 1100m ü.n.N. und hatte mit Weg zurück nach Lana 40km auf dem Tacho. Der Bergfloh war im Grundlagenbereich auf den spektakulären Highspeed-Radwegen im Etschtal unterwegs (69km / 452Hm).

Überraschung am Reiterjoch

Um die Tour vor dem traditionellen Thermentag in Meran nicht unnötig leicht zu gestalten, hatte der Teamchef am Vorabend höchstpersönlich eine Passentjungferung ins Spiel gebracht. Die Passbeschreibung des Reiterjochs auf quäldich liest sich grausam und Sebastians Angstzustände ob der bevorstehenden Strapazen nahmen während des Abendessens bedenkliche Ausmaße an. Es sollte sich aber herausstellen, dass überraschenderweise gar nicht die steilste Variante über Eggen geplant war. Von Bozen (262m) geht es durch ein 3km langes Tunnelnetzwerk ins wunderschöne Eggental entlang der Karerpassstraße bis nach Birchabruck (860m) und dann in aller Ruhe bei 8% Durchschnittssteigung teilweise auf Almwegen bis zur Passhöhe (1996m). Der Gesamtanstieg kann es somit mit den ganz großen Alpenpässen aufnehmen.

Um den zweiten Weltmeistertitel der Franzosen nicht zu verpassen wurde die Abfahrtszeit mit 8:30 recht früh gewählt. Auf der Fahrradautobahn nach Bozen konnten die Beine mit einem 37er Schnitt warmgefahren werden (es beteiligten sich 2 von 3 Fahrern in der Führung) ehe oben beschriebener Anstieg begann. Moritz und Daniel fuhren fernab des roten Bereichs, denn beide glaubten fälschlicherweise, dass die Horrorrampen aus Sebastians Bericht noch auftauchen würden. Dieser wiederum war überrascht, dass die beiden anderen nicht auf die Mörderrampe nach Eggen abbogen. So kamen alle drei entweder einigermaßen entspannt oder positiv überrascht oben an. Und da die Straße ein Geheimtipp, die strava Rangliste also nicht zu prominent besetzt ist, konnte sich Moritz für den Hauptanstieg ab Birchabruck mit 58:24 sogar den KOM sichernlaugh

Nach einer Stärkung im Skiort Pampeago im obersten Teil der Abfahrt auf der anderen Bergflanke fuhr man auf teils überraschendem Belag (Schotter im Tunnel) in Richtung Val die Fiemme ab — ein kurzer Abstecher ins Revier der letzten Woche also, denn unweit entfernt beginnt ja schon die Nordauffahrt des Passo Manghens. Alles was am Reiterjoch an Steilstücken eingespart wurde, lieferte die etwas unterschätzte Gegenrampe (500Hm) zum Passo Lavaze nach.

Dort wurden die Flaschen mit dem "juten Pulwwer" aufgefüllt, der gepante Espresso Stop aber ans Ende der folgenden Abfahrt verlegt, da auf der Passhütte offenbar niemand daran Interesse hatte, Geld zu verdienen. Bei bestem Sonnenschein zog der unterer Teil der Abfahrt richtig runter und in Moritz Windschatten stellte Sebastian mit 96,8km/h einen neuen Topspeed Rekord fürs diesjährige Trainingslager auf. Bergab waren die Tunnel zu Beginn des Eggentals weniger eintönig und auf der Hügelstraße von Bozen nach Lana wurden die letzten Körner verpulvert.

Eckdaten der Tour: 118km / 2500Hm / 25,6er Schnitt.

In der Wohnung angekommen, konnten dann die Heldentaten der anderen bewundert werden. Heidrun nutzte das angenehm kühle Wetter am morgen für ihre Erstbefahrung eines Alpenpass. Schon in Mallorca wurde das große Ziel "Gampenpass" ausgegeben und mit Bravour bestanden: Ohne Pause direkt mit einer starken Zeit und dem Bergfloh als Begleiter für die letzten Kilometer vor der Kuppe.

Oben wartete bereits Katie, die den Gampenpass in starken 1:36 hochgekurbelt war und sich danach noch den Mendelpass als Nachschlag gönnte. Die Eckdaten ihrer Variante Due Passi: 86km / 1800Hm / 20,2er Schnitt.