Südtirol 2021 – Passo Brocon und Rolle

Aufgrund der sehr guten Wetterprognose (14h Sonne) wurde entschieden, die einzig lange Tour des Trainingslagers auf Montag zu legen. Geplant war eine kurze Zugfahrt (30km) um dann nach 10km Einrollen in den ersten Pass zu starten. Der Zug stellte sich jedoch als Wechselbetrieb mit Bus heraus, sodass Moritz und Daniel die Rundtour komplettierten. Ein Espresso-Stopp und Rückenwind im Tal machte diese Planänderung zu einer leichten Entscheidung. Abzweigend vom Radweg ging es in unbekanntes Terrain – hinauf zum Passo di Brocon deren gefahrene Variante nicht einmal bei Qualdich.de beschrieben ist. Die Steigungen waren stets moderat (<10%) und der Verkehr war quasi nicht vorhanden. Ein weiterer Vorteil war der großzügige Schatten gerade im ersten Segment. Schilder ab Castello Tesino irritierten mit 36km zur Passhöhe ein wenig, jedoch waren die letzten 5km flach oder leicht abschüssig, so ähnlich wie beim Nigerpass. Nach reichlicher Stärkung mit Pasta Ragout ging es eine sehr schmale und technische Abfahrt hinunter ins Tal mit sagenhaften Ausblicken und wiederum fast keinem Verkehr. Schönheitswertung des Passes war ganz klar 5 Sterne – ein echtes Kleinod.
Um zum zweiten Anstieg des Tages zu gelangen musste noch eine Schippe Sand (230Hm Passo di Gobbera) überwunden werden, die große Straße verläuft nämlich komplett unter Tage. Hinauf zum Passo Rolle war der Wind zunächst Freund, denn er sorgte für einen zügigen Einstieg in den Berg. Der Verkehr ließ spürbar nach und der Pass machte seinem Namen alle Ehre, kein Kilometer war steiler als 7-8%, durchweg 6% war die Regel. Die Hitze und mangelnde Luftkühlung oder Schatten machten Daniel etwas zu schaffen, sodass der eigentlich dankbare Anstieg (erbaut 1820) nicht für beide Fahrer gleichermaßen ein Genuss waren. Als im oberen Teil die sehr regelmäßigen Serpentinen aufwarten war die Luft dann kühler und die letzten 2km Kilometer boten nurmehr 2% Steigung. Ravioli aus/mit Heidelbeeren und Speck sorgten hier für Stärkung. Es kamen wie zum Hohn beim Essen Wolken auf, die jetzt nicht mehr nötige Kühlung boten. Die Abfahrt nach Predazzo war durch Auto Verkehr etwas zäh, und die „False Flats“ bis kurz vor Molina waren jetzt dank Gegenwind ordentlich Arbeit. Der letzte Stopp lag in der Mittagspause des Gasthofes, bei dem es aber trotzdem (kleine) Strudel und (große) Cola gab – dafür wurden ortsunübliche 20€ abgerufen. Es folgten die letzten 500Hm, die sehr moderat auf einer neu asphaltierten Talstraße begannen, nach einer 180° Abbiegung jedoch mit 17% Steigungshinweis an Präsenz gewannen. Im Vergleich zu 2015 wurde eine Nebenstraße gewählt die jedoch kürzer und höhenmetereffizienter war, durch das verlassene Kaff Valcava. Die finale Abfahrt nach Pergine war trotz vieler Autos zügig zu befahren, es waren wohl nur ortskundige Locals unterwegs. Eckdaten der Tour: (208 km, 3630Hm)

  • Südtirol 2021 - Brocon-Rolle
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Sebastian hatte ebenfalls einen harten Tag, die nicht vorhandenen oder von Baumfällarbeiten zerstörten Wanderwege und mangelnde Wasserquellen machten seine ohnehin schon ambitionierte 42km / 2500Hm Wanderung zu einer wirklich harten Aufgabe.
Katie fuhr mit Bernd den malerischen aber auch steilen Kaiserjägerweg und bewies am Berg, dass ihre Form deutlich stärker ist als in den Vorjahren.

 

Südtirol 2021 – Passo Coe

Aufgrund von leichtem Regen musste die Abfahrt auf 10:30 Uhr verzögert werden, Sebastian musste noch ein paar extra Meter fahren um seine Trinkflaschen mitzunehmen – Daniel wurde bei der Befüllaktion aller Räder abgelenkt, sodass es nur für 2 gereicht hat. Den direkt mit 11% Schild beginnenden Hausberg (<1km nach Start) kannte das Trio bestens und man fuhr zügig aber gesittet hoch. Auf dem Radweg im Tal nutzte Daniel den Rückenwind um die Führungsarbeit zu leisten, aber die 36-37km/h wurden als etwas zu schnell gewertet 😉 Am Anstieg zum Coe fuhr dann Sebastian seine Pace, die ersten zwei Drittel auf der heute stark befahren Straße waren dem Team schon aus dem Jahr 2017 bekannt. Dessen sehr ungleichmäßige Steigungen waren dennoch für alle überraschend und Sebastian investierte damit ungewollt mehr Körner als geplant. Neu war das Zwischenstück zum malerischen und verschlafenen Ort Serrada. Als es zunächst abwärts ging, schwante Sebastian böses, denn die Länge des Anstiegs sollte sich nicht von der Hauptvariante unterscheiden. Als dann ein Schild „4 Kehren 16%“ kam durften Daniel und Moritz ihr „eigenes“ Tempo fahren – was natürlich voll Stoff bis zum Ort bedeutete. Trotz neuem Notritzel in dieser Saison (34/32) war der Ofen aus und der Cheftourenplaner wurde oben gescholten, dass nicht über diese Rampe informiert wurde. Da der Anstieg in keinem klassischen Pässelexikon gelistet ist und der Tipp aus Komoot sich nur auf die Schönheit des Ortes bezog war die Informationslage dürftig.
Das Überbrückungsstück zum Anstieg war dann frischer Asphalt gesperrt für Autos – traumhaft. Das geplante Bergzeitfahren zum Gipfel (3km) wurde trotz des Zwischensprintes abgehalten, aber es war sehr Einseitig. Daniel musste sich früh Moritz geschlagen geben, und Sebastian fuhr gemütlich noch – nach mehrfacher Bekundung direkt zurück zu fahren war die Strudeleinladung dann doch zu lukrativ.
Auf der Abfahrt gab es dann leichten Regen und einen komplett leeren Reisebus der erst im Tunnel (flach) überholte um dann den Verkehr aufzuholen. Eckdaten der Tour (80km 2000Hm).


Katie war mit ihren Eltern und Rosalie auf einer Wanderung ab dem Teamquartier unterwegs – auch dort gab es ungeplante Abenteuer – der Weg war erst breit, dann schmal und dann ganz weg.

Anreise Südtirol

Angereist wurde in drei Formationen: Der im Tetris-Modus beladene Egert-Skoda, der Teamchef-Wagen und Camper-Schade. Abfahrt der Darmstädter Autos war um 4 Uhr, was sich als zu spät herausstellen sollte, dem Camper wurde noch lange eine zu späte Abfahrtszeit vom Teamchef unterstellt, sie sollten aber trotzdem mit Abstand am Frühsten ankommen. Kurioser Zufall: Im stockenden Verkehr auf der Fernpassstraße planten zwei, durch ein Fahrzeug getrennte Wagen, in einer Haltebucht einen Pitstop einzulegen: Es ist dem Leser überlassen zu ermitteln, um wen es sich dort gehandelt haben könnte.

Die Unterkunft direkt am Lago konnte direkt überzeugen, jedoch war das einparken schwierig, Rückwärts einparken vermutlich sogar theoretisch unmöglich.

Nach einem klassischen Snack mit Bruscetta ging es auf die Einrollrunde, die als sehr flach beworben wurde, aber doch zwei steile, aber dafür nicht so lange Anstiege, inkludierte. Durch gute Pace-Arbeit von Katie wurde dies aber gut über die Runde gebracht. Highlight der ersten Abfahrt: Ein Belgier, der versuchte, auf der Passstraße zu wenden, dumme Idee. Nach der zweiten Abfahrt attackierte Katie nochmal und löste damit eine Kettenreaktion aus.

Der Ersteinkauf war dank Einsatz eines leeren Kinderwagens gut zu bewältigen. Abgerundet wurde der erste Tag durch Pizza im Restaurante Europa und der F1 Sprintrennenwiederholung bei einer Datenrate von geschätzten 500kb/s.

Rosalie hat auch einen Beitrag zum Artikel zugesteuert: cfg f gvgvgvbvb

Tour of Sufferlandria 2021 – Stage 2

Für die zweite Etappe hatte Grunter von Agony einen echten Klassiker auf den Streckenplan geschrieben. Direkt vom Start weg begab man sich in das berüchtigte Tal der neun Hämmer, aus dem man nur unter höchsten Schmerzen und mit geschlossenen Augen lebend zurückkommen kann. Ob es in der anschließenden Diskussion in der Chatgruppe der aktiven Fahrer um den modulierten Widerstand des eigenen Rollentrainings oder doch den Konsum beim Whisky Tasting am Abend zuvor ging, überlassen wir den rätselfreudigen Bloglesern…

Strava Links Daniel Heiko Moritz Sebastian.

 

 

Tour of Sufferlandria

Pandemie-bedingt schwebt über dem traditionellen Trainingslager und den Jedermannrennen im Frühjahr auch dieses Jahr ein großes Fragezeichen. Die Saisonplanung erfordert also erneut einiges an Kreativität und als ein erstes, sicher durchführbares Event wurde die Tour of Sufferlandria in den Kalender aufgenommen. Tour of Suffer what? Tja, wer von der neben den drei Grand Tours angeblich härtesten Landesrundfahrt noch nie gehört hat, der wird sicher auch nicht vom legendären Schleifer Sir Neal Henderson durch den Winter gequält.

Worum geht es also? Zunächst einmal handelt es sich um ein Fundraising Event zugunsten der Davies Phinney Foundation, die sich seit vielen Jahren im Kampf gegen Parkinson engagiert (als Info für ein gänzlich nicht informiertes Teammitglied: bekannt auch aus dem Outro von Blender). Der sportliche Aspekt besteht darin, in 7 Tagen die entsprechenden Sufferfest Trainingsvideos durchzustehen: Manchmal sind es zwei Videos am Stück, manchmal nur eins (birgt bereits Potential sich komplett abzuschießen), und natürlich soll der Spaß im Vordergrund stehen. Ok, das letzte war glatt gelogen, denn in der „nuklearen Option“ (alle Videos auf 100% der persönlichen Leistungswerte) für die sich die Teamfahrer alle entschieden haben, wird es ein Qual sondergleichen, mit höchstwahrscheinlich jämmerlichem Ende. Zumindest für den Artikelschreiber, der sich entschieden hat, 3 Wochen vor Tourstart seine Leistungswerte mit einem Fitness Test auf den neusten Stand zu bringen. 

Für das DGD Racing Team am Start sind in alphabetischer Reihenfolge: Daniel, Heiko, Moritz und Sebastian. 

 

Start der Tour of Sufferlandria ist am kommenden Samstag um 11 Uhr MEZ. Als Vorgeschmack hier noch die offizielle Steckenvorstellung: