Aufgrund der sehr guten Wetterprognose (14h Sonne) wurde entschieden, die einzig lange Tour des Trainingslagers auf Montag zu legen. Geplant war eine kurze Zugfahrt (30km) um dann nach 10km Einrollen in den ersten Pass zu starten. Der Zug stellte sich jedoch als Wechselbetrieb mit Bus heraus, sodass Moritz und Daniel die Rundtour komplettierten. Ein Espresso-Stopp und Rückenwind im Tal machte diese Planänderung zu einer leichten Entscheidung. Abzweigend vom Radweg ging es in unbekanntes Terrain – hinauf zum Passo di Brocon deren gefahrene Variante nicht einmal bei Qualdich.de beschrieben ist. Die Steigungen waren stets moderat (<10%) und der Verkehr war quasi nicht vorhanden. Ein weiterer Vorteil war der großzügige Schatten gerade im ersten Segment. Schilder ab Castello Tesino irritierten mit 36km zur Passhöhe ein wenig, jedoch waren die letzten 5km flach oder leicht abschüssig, so ähnlich wie beim Nigerpass. Nach reichlicher Stärkung mit Pasta Ragout ging es eine sehr schmale und technische Abfahrt hinunter ins Tal mit sagenhaften Ausblicken und wiederum fast keinem Verkehr. Schönheitswertung des Passes war ganz klar 5 Sterne – ein echtes Kleinod.
Um zum zweiten Anstieg des Tages zu gelangen musste noch eine Schippe Sand (230Hm Passo di Gobbera) überwunden werden, die große Straße verläuft nämlich komplett unter Tage. Hinauf zum Passo Rolle war der Wind zunächst Freund, denn er sorgte für einen zügigen Einstieg in den Berg. Der Verkehr ließ spürbar nach und der Pass machte seinem Namen alle Ehre, kein Kilometer war steiler als 7-8%, durchweg 6% war die Regel. Die Hitze und mangelnde Luftkühlung oder Schatten machten Daniel etwas zu schaffen, sodass der eigentlich dankbare Anstieg (erbaut 1820) nicht für beide Fahrer gleichermaßen ein Genuss waren. Als im oberen Teil die sehr regelmäßigen Serpentinen aufwarten war die Luft dann kühler und die letzten 2km Kilometer boten nurmehr 2% Steigung. Ravioli aus/mit Heidelbeeren und Speck sorgten hier für Stärkung. Es kamen wie zum Hohn beim Essen Wolken auf, die jetzt nicht mehr nötige Kühlung boten. Die Abfahrt nach Predazzo war durch Auto Verkehr etwas zäh, und die „False Flats“ bis kurz vor Molina waren jetzt dank Gegenwind ordentlich Arbeit. Der letzte Stopp lag in der Mittagspause des Gasthofes, bei dem es aber trotzdem (kleine) Strudel und (große) Cola gab – dafür wurden ortsunübliche 20€ abgerufen. Es folgten die letzten 500Hm, die sehr moderat auf einer neu asphaltierten Talstraße begannen, nach einer 180° Abbiegung jedoch mit 17% Steigungshinweis an Präsenz gewannen. Im Vergleich zu 2015 wurde eine Nebenstraße gewählt die jedoch kürzer und höhenmetereffizienter war, durch das verlassene Kaff Valcava. Die finale Abfahrt nach Pergine war trotz vieler Autos zügig zu befahren, es waren wohl nur ortskundige Locals unterwegs. Eckdaten der Tour: (208 km, 3630Hm)
Sebastian hatte ebenfalls einen harten Tag, die nicht vorhandenen oder von Baumfällarbeiten zerstörten Wanderwege und mangelnde Wasserquellen machten seine ohnehin schon ambitionierte 42km / 2500Hm Wanderung zu einer wirklich harten Aufgabe.
Katie fuhr mit Bernd den malerischen aber auch steilen Kaiserjägerweg und bewies am Berg, dass ihre Form deutlich stärker ist als in den Vorjahren.