Trainingslager Südtirol 2018 – Anreise

Aufgrund der weiteren Distance reisten Katie und Moritz schon am Vortag ab aus Paris ab, und legten eine Übernachtungspause in Aosta ein. Als Daniel und Sebastian schon in Österreich beim Tankstopp waren (Abfahrt 4 Uhr), fuhren sie mit traumhaften Blick auf die Berge los. Die beiden Darmstädter hatten beim Verkehr deutlich mehr Glück, sie erreichten das Ziel, Calceranica bereits um 10:25 Uhr. Die mehrfach nach hinten korrigierte ETA wurde von den Eheleuten Egert auf die Minute um 13:17 Uhr gematched.

Bis dahin waren die Einkäufe schon erledigt und der erste Espresso getrunken. Das Wetter präsentierte sich in sehr guter Form – nur am Fernpass gab es reichhaltigen Regen, aber direkt nach der italienischen Landesgrenze schien die Sonne. Sebastian reiste mit einer Prellung am Knöchel an, der das Laufen erschwerte. Beim Radfahren war es zum Glück deutlich besser, das Quartett rollte gegen 4 in Richtung Pergine um dann auf den Hausberg (Compet) zu fahren. Dort wurde vor zwei Jahren ein spontanes Zeitfahren veranstaltet. Das war natürlich nicht tagesziel, wie üblich war die Form am Anreisetag eher mau. Daniel und Moritz fuhren recht flott was Daniels Puls aber schon ans Limit brachte. Sebastian konnte nach gut 2km seinen Rhythmus finden und kam entspannt und nicht fluchend oben an. Wobei oben dieses Mal etwas früher war, die Fahrbahn war komplett gesperrt nach 8.5km, es ging nicht weiter. Katie hatte mit den Temperaturen (warm) etwas mehr zu kämpfen, absolvierte aber den ersten Alpenpass der Saison ohne Probleme. Eckdaten der Tour 38km, 820Hm.


Danach ging es in den wärmsten See Italiens, dem Lago di Caldonazzo.

Minitrainingslager in Bern

Wie bereits im Trainingslager Mallorca verabredete, reiste Daniel für ein verlängertes Wochenende nach Bern um Steffen zu besuchen. Die Tourenplanung lag, aufgrund vermutet besserer Ortskenntnis, im Verantwortungsbereich von Steffen. Am Freitag wurde direkt mit der härteren der beiden Touren gestartet. Nach kurzem Einrollen am See, Startpunkt Interlaken, ging es eine größere Straße recht gemäßigt mit 7-8% bergauf. Im Ort wurde es dann steil und es warteten 3km Feldweg mit >12% Steigung und ohne Flachstück auf die beiden Fahrer. Steffens Ortskenntnis endete mit der Einrollphase, es war also Gleichstand zu diesem Zeitpunkt. Dank guter Übersetzung (30/28) konnte der Anstieg bewältigt werden. Vor dem Mittagessen wartete nochmal eine ähnliche Feldweg Passage auf die beiden, diesmal nicht ganz so steil. Auf der Abfahrt gab es dann eine Straßenblockade. Eine Kuhherde hatte sich mitten auf dem Weg versammelt. Ein Autofahrer versuchte den Weg freizuräumen, nachdem er von einer Kuh in die Wiese gestoßen wurde, stieg er in sein Auto um rammte die Kühe vorsichtig zur Seite.
Gegen 15 Uhr ging es dann auf den eigentlichen Hauptanstieg, den Großen Scheidegg. Der Anstieg bot bereits auf dem Papier ordentliche Eckdaten mit 17km und knapp 1400 Höhenmetern. Steffen und Daniel gingen davon aus, dass dieser lange Berg doch sicher steigungsmäßig etwas moderater sein sollte. Dies war jedoch nicht der Fall, die Durchschnittssteigung rührte von 2-3 kurzen Flachstücken, dazwischen war es meist bei 11-12%, mit einer kurzen 16% Rampe als Höhepunkt. Der Weg war wieder nur ca 2m breit, sodass man auf die großen Busse schon sehr aufpassen musste. Landschaftlich war der Berg (und die beiden davor) sehr beeindruckend. Man fuhr mitten durch die Natur. Die Abfahrt herunter nach Grindelwald war zum Ende hin mit ordentlich Gegenwind ausgestattet. Daniel fuhr dabei meist vorne, aber auch manchmal vergeblich weil Steffen zu gemütlich unterwegs war um direkt im Windschatten zu bleiben. Eckdaten der Tour: 108km 2850Hm 20er Schnitt

  • IMG_0471
  • IMG_0475
  • IMG_0475
  • IMG_0477
  • IMG_0495
  • IMG_0497
  • IMG_0497
  • IMG_0498
  • IMG_0501
  • IMG_0503
  • IMG_0505
  • IMG_0506
  • IMG_0507
  • IMG_0510
  • IMG_0462
  • IMG_0463
  • IMG_0464
  • IMG_0465
  • IMG_0467
  • IMG_0468
  • IMG_0470

Am zweiten Tag ging es auf eine, Zitat Steffen, Mittelgebirgstour rund um Bern, vergleichbar mit dem Katzenbuckel. Nach ein wenig Stadtrundfahrt war der Berner Hausberg angesagt, bei dem Daniel sich richtig verausgaben wollte (3km 211Hm). Direkt am Steilstück war die Zeit noch in den Strava Top 10, am Ende wurde im flachen etwas Zeit liegen gelassen, sodass mit P12 knapp die Top-10 verpasst wurden. Nach einer kurzen Foto und Obstpause ging es dann in einen wirklich gemütlichen Anstieg auf breiten, bestens ausgebauten Straßen. Tatsächlich sah es nach Rollerberg aus, bis man nach dem Ort Rüti direkt mit Rampen begrüßt wurde. Wenn man die Passbeschreibung des Gurnigelpass gelesen hätte, wüsste man Bescheid. Gefühlt kurz vor dem Ende, lies Steffen der stehend KO war, Daniel fahren und er konnte 2:30 Minuten auf den reichlichen Restanstieg gut machen. Nach einer zünftigen Brotzeit und einer Meringue des Todes (mit Eis 8CHF aber unschaffbar viel für 1 Person) ging es dann weiter. Laut Steffen nur noch bergab. Nach ca. 100Hm fuhr man auf der Langlaufloipe die im Sommer eine normale Kreisstraße war – sehr nett. Es gab dann wieder ein paar Feldwegpassagen, die auf der Karte gerader aussahen als beim Fahren selbst. Bevor es nach Bern ging, wurden dann noch einige Höhenmeter eingebaut, zwar nicht so giftige wie am Vortag aber genug um noch ein paar Körner zu holen. Eckdaten der „Mittelgebirgstour“ 96km, 2100Hm, 24er Schnitt.

Insgesamt waren die beiden Touren optimal geplant und landschaftlich herausragend – eine sehr schöne Abwechslung zum Odenwald-Rennrad-Alltag und der Dank gilt an Steffen und Jessica für die Gastfreundschaft.

Trainingslager Mallorca 2018 – último día

Der letzte Tag des Trainingslager Mallorca wurde in 4 Gruppen unterteilt. Als Stefans Umwerfer auch in der Radwerkstatt nicht repariert werden konnte, fiel für ihn Radfahren aus. Da der Plan schon vorher bestand, zusammen mit Philippe am Pool zu chillen war die Betrübtheit überschaubar. Daniels Erkältung und Steffens Beine führten zu dem Entschluss eine echte Ausrollrunde zu fahren (88km flach), mehr oder minder auf direktem Weg nach Porreres. Es wurde die Bluetoothbox aktiviert und bei Unterlenkerverbot die Beine ausgefahren. Sebastian hatte keine stichhaltigen Argumente gegen die komplette Runde aufzuweisen, daher fuhr das Duo die 138km Runde in schnellem Tempo (31er Schnitt). Dabei durfte natürlich ein Berg nicht fehlen, es wurde der Puig de Randa mit der streckentechnisch spannenden Ultraserpentinenvariante (16 Kurven auf 1,6km) bezwungen. Moritz gab, angefeuert von einem Bergzeitfahren einer anderen Radgruppe, nochmal Vollgas und konnte alle bis auf einen der Gruppe hinter sich lassen. Pünktlich kurz nach viertel nach eins trafen sich die vier Fahrer am Restaurant in Porreres. Dort wurde man leider nicht bedient, da wohl eine der Köche nicht anwesend war und alle Tische im Innenraum belegt waren. Dank Tripadvisor fanden die vier aber schnell eine Alternative die ebenfalls überzeugte. Zwei vollwertige Gänge, Getränke und Espresso für 48€ – authentisch mallorquinische Küche waren ein gute Stärkung für die Rückfahrt. Dank ein paar mehr Kilometern hatten Sebastian und Moritz nicht nur guten Wind, konnten aber dennoch den Schnitt mit den letzten Körnern aufpolieren. Steffen und Daniel hatten zumeist Rückenwind und konnten sogar zwischenzeitlich die musikalische Führungsarbeit einer anderen Radgruppe übernehmen. Moritz hatte noch eine Beinahecrash mit einen zurückrollenden Transporter am Kreisel, der erst nach energischem Klopfen an die Heckscheibe bemerkte, dass man ja vorwärts weiterfahren sollte. Update: die 2 Stunden Schlaf waren wohl nicht ganz ausreichend, natürlich ist der Bergfloh auch Radgefahren, gemütliche 60km im 25er Schnitt – ganz klassisch ohne Pause :).

Nach mehr oder weniger euphorischem Radputzen, Koffer tapen (ohne Schlüssel gehen die Schlösser auch nicht wirklich zu wurde gelernt) ging es ein letztes Mal in die Sauna. Um 20 Uhr trafen sich die Radfahrer mit dem Erfinder des Carbone Bike Trinkflaschenhalters (9g), der anbot dass jeder seinen eigenen Flaschenhalter fertigen konnte. Inklusive üben mit Wickelplan, feilen, trockenen im Ofen, Abkühlen bei Bier im Kühlschrank dauerte die sehr spannende Geschichte fast 6 Stunden – vielen Dank nochmal an Peter der diesen Workshop anbot, es war eine Riesengaudi.

Ein Riesendank im Namen aller Beteiligten gilt dem Bergfloh und seiner Frau (die übrigens mit 237 km eine Radrekordwoche hinlegte), die fast die gesamten Getränkekosten des Sextetts trugen und auch bei allerlei Organisatorischen Tasks eine große Hilfe waren. Das größte Trainingslager des DGD Racing Teams ist somit leider viel zu schnell vorbei.

Trainingslager Mallorca 2018 – El Classico

Juevas, dia del classico costa, oder wie auch immer man auf spanisch sagt, dass Donnerstag ein sehr schöner Tag wird. Nach dem gestrigen Ruhetag positionierten sich die Fahrer des DGD Racing Teams pünktlich um 8:40 vor dem Hotel und warteten auf den Bustransfer nach Port d'Andratx, um von dort aus entlang der gebirgigen Nordküste Mallorcas zurück zu fahren. Küstenklassiker eben. Am Startpunkt angekommen, fackelte der Bergfloh wie immer nicht lange und startete sofort durch, während die übrigen Fahrer noch die genaue Rennformation besprachen und letzte Gewichtsersparnisse auf dem Dixi-Klo vornahmen. 

Um einigermaßen gleichzeitig zum Mittagessen in Soller nach knapp der Hälfte der Strecke anzukommen, bauten Daniel, Moritz, Sebastian und Steffen einen kurzen und landschaftlich reizvollen Abstecher an den Hafen von Valldemossa ein: Auf einer kleinen, steilen und kurvenreichen Straße rollt man erst von knapp 400m ü.n.N. bis direkt ans Wasser und darf dann bei der Rückfahrt den rapiden Höhengewinn gegenüber dem Meeresspiegel bestaunen. Sogar Sebastian schien das Spaß zu machen, obwohl der Anstieg explizit nicht als Rollerberg deklariert worden war.

Bis zum Mittagessen in Soller waren die Straßen ziemlich frei und auch der Wind meinte es gut mit allen Fahrer, sodass das Quartett nur eine knappe Viertelstunde nachdem Bergfloh, der im Rekordtempo über die Strecke flog, am Marktplatz eintraf. Allerdings hatten alle die Rechnung ohne Phillippe und Stefan gemacht, die bis dahin einen 23er Schnitt (gegenüber gerade mal 25 für die Gruppe Teamchef) auf dem Tacho hatten und dementsprechend alle Zeit der Welt hatten, um sich in Soller auszuruhen und einem einigermaßen spektakulären Unfall zwischen der historischen Straßenbahn und einer Gruppe geparkter Rennräder beiwohnen zu können. (Juhu, diesen Ausdruck wollte ich schon immer mal einbauen ;-)). 

Gut gestärkt vom Mittagessen in der Bar Nadal, ging es dann im Jagdstart auf den Weg zur Höchstschwierigkeit des Tages, dem Anstieg zum Puig Major. Zunächst startete der Bergfloh, der mit 50:52 seine zweitbeste Zeit einfahren konnte. Stefan und Phillippe konnten trotz des Gefluches von Stefan (oder gerade deswegen) und dem gerade noch verworfenen Plan, ohne Puig ins Hotel zu fahren, exakt 6 Minuten schneller fahren (44:52). Da sie keine ernsthafte Pause einlegten, wurde es mit dem Zusammenschluss der beiden Gruppen oben ganz knapp nichts, obwohl Moritz mit neuer teaminterner Bestzeit (31:44) alles gab. Daniel, Sebastian und Steffen ließen es gemütlicher angehen (obwohl dem Autor des Artikels von einer kurzen Testattacke des Herrn Krotz berichtet wurde, die aber von den eigenen Teammitgliedern neutralisiert wurde) und kamen in 38:20 oben an — ständiger Begleiter der drei war ein alter Haudegen, der sein 50er Kettenblatt mit Gewalt den Berg hinaufwuchtete.

Für den Bergfloh und die Vierergruppe verlief die Abfahrt bis an die Küstenstraße bei Alcudia dann verhältnismäßig locker. Es wurde kurz an Daniels Bremse nachgestellt und im Flachen wurde das teamchef'sche Angebot, auch mal eine Ablöse im Wind zu fahren, von Sebastian und Moritz abgelehnt. Eckdaten der Tour: 145km, 2900Hm, 26,5er Schnitt beziehungsweise neue Streckenbestzeit von 6:25 auf 133km (20,7er Schnitt) vom Bergfloh. Für Stefan und Phillippe verlief die Rückfahrt deutlich aufregender, da am Puig Major unglücklicherweise Stefans Umwerfer versagte und ab dem Gipfel nur noch das dicke Blatt zur Verfügung stand. Die beiden entschieden sich für die Abfahrt von der Tankstelle, da Stefans High-End Gerät (eines "unserer Geräte") keinen Akku mehr hatte, und die notgedrungene Navigation ins Hotel mit google maps hielt dann alles bereit: Giftige Rampe, die mit nur dem dicken Blatt besonders viel Spaß machen, ein kurzer Ausflug auf die Autobahn, und eine riesige Liste von Kraftausdrücken 😀 

Auch für Heidrun hieß es heute "Königsetappe": Am Morgen im Bus herrschte noch Uneinigkeit, ob sie die komplette Stichstraße zum Leuchtturm am Cap Formentor schaffen würde, doch da hatte man ihre Power auf dem Rad wohl unterschätzt. Sie schaffte die 65km mit einem 14,5er Schnitt!