Trainingslager Südtirol 2018 – Passo Manghen

Der letzte Tag in Calceranica ließ sich mit den profesionellen Praktikanten des öffentlich rechtlichen Fernsehens sowie der Erkenntnis, dass offenbar Larissa Marolt bei "Sturm der LIebe" angeheuert hat, sehr gemütlich an. Sowieso empfahl es sich nach den nächtlichen Gewittern nicht unnötig früh on track zu sein. Daniel, Sebastian und Moritz hatten sich einen der härtesten Pässe der Alpen bis zum Schluss aufgehoben, den Passo Manghen, samt Vorberg über Roncegno. Katie hatte eine etwas kürzere Runde mit Vorberg und zurück von Borgo auf dem Highspeed-Radweg auf ihr Gerät geladen. Davon, dass jener Vorberg zu flach sei, konnten alle vier Fahrer dann schnell Abstand nehmen. Drei Kilometer mit konstant 10% sprachen für sich. Man hätte natürlich auch einfach vorher den Bericht von Anno 2015 lesen können

Im 20km langen Hauptanstieg (1450Hm) angekommen wechselte Sebastian sofort in seinen eigenen Rhythmus. Die anderen beiden konnten sich, topographisch aufgeteilt, gut abwechseln: Daniel übernahm die Rampen, Moritz die Flachstücke. Dazwischen gab es sowieso nix. In der spektakulären Schlussrampe (8km, 800Hm) konnte nur noch Moritz einen hochfrequenten Rhythmus aufs Pedal bringen und blieb mit  1:16:42 nur eine Minuten über der 2015er Bestzeit. Daniel musste notgedrungen eine dicke Mühle treten, aber die Zeit von 1:19:40 war deutlich besser, als es sich angefühlt hatte. Sebastian kam nach 1:39:00 über die Kuppe, hatte aber als einziger ein Selfie mit einer der Kühe neben/auf der Strecke mit im Gepäck:

Nach den üblichen Ritualen stürzten sich alle drei in die Abfahrt zurück nach Borgo.

Diese nahm für den Teamchef schon in Kehre 3 ein jähes Ende: Ohne jegliches Anzeichen brachen beim Anbremsen gleich 4 Speichen aus der Nabe. An ein Weiterfahren war nicht zu denken. Zum Glück gab es keine weiteren Schäden und der Bus eines lokalen Nachwuchsteams transportierte Daniel ohne größe Wartezeit nach unten.

Dort wartete schon Katie mit dem Fabia. Die anderen beiden bekamen trotz mehrfachem Rufens von all dem nichts mit. Zu sehr hatten sie sich schon dem Rausch der Geschwindigkeit in der vollkommen freien Abfahrt hingegeben.

Eckdaten der Tour: 87km/2100Hm/26er Schnitt und 48km/700Hm/22,5er Schnitt für Katie.

Um für Rad am Ring optimales Material zur Verfügung zu haben, wurde direkt nach der Ankunft ein Laufradkarton organisiert. Bei Cicli Ghesla in Caldonazzo lag zwar gut sichtbar ein solcher rum, allerdings hielt man es nicht mal für nötig, sich danach umzudrehen. Freundlich und kostenlos Abhilfe geschaffen wurde bei Bici in Valsugana in Levico.

Trainingslager Südtirol 2018: Cacciatore Del Imperatore

Für den ersten kompletten Tag in Calceranica hatten die Tourenplanung auf etwas unkonventionelle Art und Weise direkt die steile Kaiserjäger-Straße (Monterovere) vorgesehen: Bei 8 spektakulären  Kilometern im knapp zweistelligen Prozentbereich konnten alle Fahrer direkt die vorhandene Kraft in den Beinen testen. Der Test sollte weitestgehend erfolgreich verlaufen.

Um eine einigermaßen gleichzeitige Ankunft auf der Passehöhe zu gewährleisten, startete Katie mit Vorsprung in Kletterrei. Ein größer Teil davon wurde allerdings direkt während der Einrollphase am Bahnübergang in Calceranica aufgebraucht, was Daniel und Moritz aber noch nicht wussten,  als sie nach 4km zur Spitzenreiterin aufschlossen. Nachdem ein kleiner Stau auf der einspurigen Straße (Stichwort : Sonntagsverkehr) alle drei leicht aus dem Rhythmus  brachte, setzte sich Moritz in den zwei steilsten Kilometern von Daniel ab und fuhr zu neuer teaminternen Bestzeit von 35:21 (1321Hm/h Steigleistung). Daniel steigerte seine Bestzeit auch direkt um 2 Minuten und lieferte direkt ein weiteres Indiz, dass die Form in diesem Jahr deutlich über dem Niveau der beiden Vorjahren liegen sollte. Nach kurzer Wartezeit gab es dann eine faustdicke Überraschung: Katie (56:11) hatte mit einer richtig starken Attacke auf dem Schlusskilometer nicht nur eine 6er-Gruppe gesprengt und anschließen distanziert, sondern auch den in Sichtweise fahrenden Sebastian (46:22) auf Abstand gehalten.

Mit einem obligatorischen Selfie im digitalen Gepäck wurde zusammen in Richtung Apfelstrudel nach Rocchetti und weiter nach Carbonare gerollt.

 

Dort trennten sich die Wege: Katie nahm die kurvenreiche Abfahrt über Vattaro zurück an den Lago unter die Räder, für die anderen drei gab es den Gegenhang zum Passo Somme als Zwischengang. Daniel wollte und konnte sich dort davon überzeugen, dass seine Beine im Allgemeinen besser sind als morgens am Kaiserjägerweg im Speziellen — erneut PB. Trotz einigem Verkehr erwischte das DGD Racing Team eine fast lupenrein freie Abfahrt ins Etschtal: Nur ein Auto musste überholt werden, ein zweites ließ die Fahrer anstandslos passieren, was von Moritz mit einem euphorischem "Grazie Mille!" erwidert wurde. Als Belohung konnte Sebastian P5/815 auf Strava einfahren! Die anderen beiden unserer Geräte produzierten leider zu viel Trackabweichung, um das Abfahrtssegment auszulösen.

Der Rest der Tour verlief dann im wesetlichen locker. Auf der Etschtaler Fahrradautobahn konnte schnell gerollt werden, an der erstmals ins Programm aufgenommenen Mauer von Mattarello mussten kurzzeitig 17% Steigung überwunden werden, und nachdem die übliche Schippe Sand locker zu Ende geleierte wurde, gab Sebastian auf seinem bevorzugten Terrain nochmal richtig Gas.

Eckdaten der Tour(en): 73km – 1900Hm – 25er Schnitt für das Peloton / 45km – 1200Hm – 20er Schnitt für Katie.

Rennbericht La Provençale Sainte-Victoire : Platz 54 und viel Gaudi

Am 25.04 startete das DGD Racing Team in Person von Moritz beim Jedermann-Rennen "La Provençale Sainte-Victoire" in Aix-En-Provence im Süden Frankreichs. Eine vorangegangene Konferenz in Marseille bot die perfekte Gelegenheit, erstmals in der französischen Szene an den Start zu gehen. Der Wetterbereicht hatte schwere Regengüsse vorausgesagt, allerdings erst am späten Nachmittag. Für die Rennzeit standen die Zeichen auf 15-20 Grad und einem Sonne-Wolken Mix. 

Natürlich wurde die längere der beiden Strecken gewählt: 135km (davon 5km neutralisiert) mit knapp 2000Hm verteilt auf 4 Anstiege und viel Gehubbel. Da es sich also um den ersten Start auf französischem Boden handelte, war der erste Startblock mit immerhin 150 Plätzen für Moritz tabu, und da stundenlanges Warten natürlich auch keine Option ist (Stichwort "Kaltstart"), musste aus ziemlich genau der Mitte der knapp 600 Teilnehmer gestartet werden. Dementsprechend aggressiv ging Moritz in der 5km langen neutralisierten Einrollephase zu Werke um Positionen gut zu machen, denn direkt nach dem Startschuss sollte es bergauf gehen, 4km bei 5%. Leider war das Jedermanns Plan und so konnte Moritz die ersten Attacken nach dem fliegenden Start aus einer eingekeilten Position aus ca. 10. Reihe gut beobachten, ohne jedoch reagieren zu können. Nachdem sich alles etwas beruhigt hatte, wurde folgerichtig die Taktik auf "alles oder nichts" umgestellt und mit 187er Herzfrequenz überholt was zu überholen war. Dies klappte auch soweit ganz gut: Kurz vor der Kuppe war Moritz an allen Fahrern vorbei, die es nicht in die gut 60 Mann starke Spitzengruppe geschafft hatten und hatte deren Ende aus ca. 50m Distanz gut im Blick. Aber die Lücke alleine zuzufahren auf dem nun folgenden Flachstück mit Gegenwind? Keine Chance…

Dementsprechend unzufrieden fand sich Moritz nach der ersten Abfahrt und extremem Gebummel im Flachen (auch die mit 7 Mann vertretenen Teams hatten keine Ambitionen zu führen) dann in einem knapp 200 Mann starken Verfolgerfeld wieder. Der Gedanke an eine richtig gute Platzierung war dahin und so ließ sich Moritz mehrmals zu einem sonst sehr selten zu beobachtenden Verhalten hinreißen: Ein DGD Fahrer führt das Feld längere Zeit im Flachen an. Merci bien à George Dos Santos, der diese Verhaltensauffälligkeit hier ab Minute 5:00 sehr gut dokumentiert hat:

 

 

In den Rückenwindpassagen ab Kilometer 53 nahm das Peloton dann auch richtig Fahrt auf, wobei Moritz bei den Attacken im Flachen meist in kleinere Gruppen mitgehen konnte, die dann aber alle wieder schnell eingeholt wurden. Zumindest die Beine stimmten also und der Plan wurde gefasst, gestärkt von einem leckeren Powerbar-Gel (Geschmacksrichtung Cola natürlich), am 3. Berg des Tages richtig anzugreifen. Aufgrund mangelnder Streckenkenntnis war nicht genau klar, wann dies sein würde, aber als nach 90km eine 180 Grad Abbiegung von einer Bundesstraße folgte, war der Fall klar: Groß nach vorne arbeiten war nicht nötig, Moritz war schon im Flachen an 5. Position, und für den 2,4km langen und 6% steilen Col de Bedes wurde ein gleichmäßig hohes Tempo gewählt und das Geschnaufe und Geschalte im Rücken wurde kontinuierlich leiser, was natürlich motivierte, durchzuziehen. Als oben nur noch eine 6er Gruppe beisammen war, waren sich alle einig, nun durchziehen zu wollen, was Moritz in der technischen und engen Abfahrt an die Grenzen seiner Steuerkünste brachte. Es folgte direkt der längste Anstieg zum Col de Grand Sambuc (10,3km 340Hm), bei dem sich die Gruppe sehr schnell auf die Hälfte reduzierte. Warten hatte natürlich keinen Sinn, also ging es auf die letzten 22km nach der Überquerung zu dritt und keiner der drei Fahrer rechnete wohl ernsthaft damit, den Vorsprung ins Ziel zu retten. Doch das gelang! (Und ist vor allem den enormen Flachdrücker-Qualitäten von Moritz' Mitfahrer Cyrill Pottier zu verdanken!) So stand am Ende Platz 54 (von 445 gewerteten) zu Buche, ein sehr nettes Resultat für das erste Rennen der Saison 🙂

Der Mythos Ergebnisliste klärte sich dann auch noch auf: (a) Auf den 130 gewerteten Kilometern fuhr Moritz einen 35er Schnitt, in der Liste taucht er aber mit einem 36,7er Schnitt auf, da die gesamten 135km durch die Nettozeit für 130km geteilt werden. (b) "Jedermannrennen" ist in Frankreich durchaus wörtlich zu nehmen: Der Rennsieger erfuhr auch schon P4 im Straßenrennen der asiatischen U23 Meisterschaften. wink

Abschließen kann nur die herausragende Organisation des Events gelobt werden, sodass auch ohne Konferenz in der Umgebung ein Start im kommenden Jahr nicht unwahrscheinlich ist. Mit Radtasche (nur Laufräder ausbauen erforderlich) und direktem TGV (3h20 Paris-Marseille) lässt sich die Anreise sehr entspannt gestalten.

Trainingslager Mallorca 2018 – El Classico

Juevas, dia del classico costa, oder wie auch immer man auf spanisch sagt, dass Donnerstag ein sehr schöner Tag wird. Nach dem gestrigen Ruhetag positionierten sich die Fahrer des DGD Racing Teams pünktlich um 8:40 vor dem Hotel und warteten auf den Bustransfer nach Port d'Andratx, um von dort aus entlang der gebirgigen Nordküste Mallorcas zurück zu fahren. Küstenklassiker eben. Am Startpunkt angekommen, fackelte der Bergfloh wie immer nicht lange und startete sofort durch, während die übrigen Fahrer noch die genaue Rennformation besprachen und letzte Gewichtsersparnisse auf dem Dixi-Klo vornahmen. 

Um einigermaßen gleichzeitig zum Mittagessen in Soller nach knapp der Hälfte der Strecke anzukommen, bauten Daniel, Moritz, Sebastian und Steffen einen kurzen und landschaftlich reizvollen Abstecher an den Hafen von Valldemossa ein: Auf einer kleinen, steilen und kurvenreichen Straße rollt man erst von knapp 400m ü.n.N. bis direkt ans Wasser und darf dann bei der Rückfahrt den rapiden Höhengewinn gegenüber dem Meeresspiegel bestaunen. Sogar Sebastian schien das Spaß zu machen, obwohl der Anstieg explizit nicht als Rollerberg deklariert worden war.

Bis zum Mittagessen in Soller waren die Straßen ziemlich frei und auch der Wind meinte es gut mit allen Fahrer, sodass das Quartett nur eine knappe Viertelstunde nachdem Bergfloh, der im Rekordtempo über die Strecke flog, am Marktplatz eintraf. Allerdings hatten alle die Rechnung ohne Phillippe und Stefan gemacht, die bis dahin einen 23er Schnitt (gegenüber gerade mal 25 für die Gruppe Teamchef) auf dem Tacho hatten und dementsprechend alle Zeit der Welt hatten, um sich in Soller auszuruhen und einem einigermaßen spektakulären Unfall zwischen der historischen Straßenbahn und einer Gruppe geparkter Rennräder beiwohnen zu können. (Juhu, diesen Ausdruck wollte ich schon immer mal einbauen ;-)). 

Gut gestärkt vom Mittagessen in der Bar Nadal, ging es dann im Jagdstart auf den Weg zur Höchstschwierigkeit des Tages, dem Anstieg zum Puig Major. Zunächst startete der Bergfloh, der mit 50:52 seine zweitbeste Zeit einfahren konnte. Stefan und Phillippe konnten trotz des Gefluches von Stefan (oder gerade deswegen) und dem gerade noch verworfenen Plan, ohne Puig ins Hotel zu fahren, exakt 6 Minuten schneller fahren (44:52). Da sie keine ernsthafte Pause einlegten, wurde es mit dem Zusammenschluss der beiden Gruppen oben ganz knapp nichts, obwohl Moritz mit neuer teaminterner Bestzeit (31:44) alles gab. Daniel, Sebastian und Steffen ließen es gemütlicher angehen (obwohl dem Autor des Artikels von einer kurzen Testattacke des Herrn Krotz berichtet wurde, die aber von den eigenen Teammitgliedern neutralisiert wurde) und kamen in 38:20 oben an — ständiger Begleiter der drei war ein alter Haudegen, der sein 50er Kettenblatt mit Gewalt den Berg hinaufwuchtete.

Für den Bergfloh und die Vierergruppe verlief die Abfahrt bis an die Küstenstraße bei Alcudia dann verhältnismäßig locker. Es wurde kurz an Daniels Bremse nachgestellt und im Flachen wurde das teamchef'sche Angebot, auch mal eine Ablöse im Wind zu fahren, von Sebastian und Moritz abgelehnt. Eckdaten der Tour: 145km, 2900Hm, 26,5er Schnitt beziehungsweise neue Streckenbestzeit von 6:25 auf 133km (20,7er Schnitt) vom Bergfloh. Für Stefan und Phillippe verlief die Rückfahrt deutlich aufregender, da am Puig Major unglücklicherweise Stefans Umwerfer versagte und ab dem Gipfel nur noch das dicke Blatt zur Verfügung stand. Die beiden entschieden sich für die Abfahrt von der Tankstelle, da Stefans High-End Gerät (eines "unserer Geräte") keinen Akku mehr hatte, und die notgedrungene Navigation ins Hotel mit google maps hielt dann alles bereit: Giftige Rampe, die mit nur dem dicken Blatt besonders viel Spaß machen, ein kurzer Ausflug auf die Autobahn, und eine riesige Liste von Kraftausdrücken 😀 

Auch für Heidrun hieß es heute "Königsetappe": Am Morgen im Bus herrschte noch Uneinigkeit, ob sie die komplette Stichstraße zum Leuchtturm am Cap Formentor schaffen würde, doch da hatte man ihre Power auf dem Rad wohl unterschätzt. Sie schaffte die 65km mit einem 14,5er Schnitt!

 

 

Trainingslager Mallorca 2018 – Sa Calobra

Bei grauem Himmel und starkem Gegenwind starteten um 9:30 die halbe Speerspitze und um angepeilten 10:00 (tasächlichen 10:10) das sechsköpfige Peloton. Bei einigen Fahrern hatte die pessimistische Wetterprognose aus dem Aufzug im Hotel — sogar ein Regentröpfchen war zu sehen –zu einer sehr defensive Kleidungswahl gefÚhrt. Der DGD Wetterdienst hatte hingegen ab dem späten Vormittag Sonne prognostiziert.

Pünktlich zum Warm-Up-Berg, dem Coll de sa Batalla, riss der Himmel auf. Daniel und Moritz beschlossen gedämpft zu fahren, was Phillippe auf den ersten Metern zu einer Überraschungsattacke verleitete. Nachdem die erste Rennhektik vorüber war, fuhr man dann in zwei Dreiergruppen vernünftig bis zum Gipfel. Der Kampfesgeist von Sebastian, unbedingt die Spitzengruppe zu halten, wurde von Moritz mit dem Spruch "Dein Schnaufen ist fast beruhigender als das Rauschen des Meeres" belohnt.  Auf der welligen Küstenstraße konnte Stefan dann schon mal die Beine für die Sa Calobra Abfahrt warmfahren konnte. Dort ging er — wie nicht anders zu ewarten — von Anfang an auf Attacke und konnte bei fast freier Straße mit zwei weiteren Teamfahrern am Hinterrad Platz 526/53317 auf Strava einfahren 🙂 

Am Restaurant in Cala Tuent wartete natürlich schon der Bergfloh, der mit seiner Performance nicht ganz zufrieden war — eine krasse Fehleinschätzung aber zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nichts von seiner PB am ersten Berg und dem Rückstand im Sekundenbereich auf seinen jüngeren Sohn an ebendiesem. Das Essen war wie im Vorjahr lecker und die große Überraschung war sicherlich, dass nicht der Bergfloh sondern Steffen und Phillippe auf die Wunderwaffe Thunfisch setzten. Danach gingen die Scharmützel so richig los, denn Sebastian hatte sich als großes Ziel gesetzt, den langen Anstieg auf Platz 3 zu erklimmen und versuchte dementsprechend seinen Hauptkonkurrent Steffen mit ersten Psychotricks zu demoarlisieren. Der erste Teil des zweigeteilten Anstiegs (es gibt eine Zwischenabfahrt um auf die eigentliche Sa Calobra Straße zu kommen) verlief dann überraschend unspektakulär: Moritz setzte sich mit einem gleichmäßigen Rhythmus, den er bis zum Ende durchkurbeln sollte, direkt ab und holte oben erstmals seit langem auch noch den früher gestarteten Bergfloh ein (dieser wurde aber von einem Bus blockiert und fuhr trotzdem erneut PB). Sebastian folgte mit 25 Sekunden Rückstand und einer knappen Minute Vorsprung auf den Rest, der noch mit Verdauen beschäftigt war. Danach ging Steffen aber in die Offensive und zwang damit Daniel auf "all in" zu gehen. Vom Rennfieber gepackt setzte sich der Teamchef ab und fuhr kurze Zeit später auch an Sebastian vorbei und einem souveränen zweiten Platz entgegen. Der beim Mittagessen angezettelte Kampf wurde dann im Fotofinish entschieden, als der überragend fahrende Steffen mit einem Sprint aus dem Nichts nochmal herankam. Stefan und Phillippe kamen kurz darauf gemeinsam oben an:

Die Rückfahrt ins Quartier verlief denn sehr abwechslungsreich, was vor allem an Stefan lag, der erst komplett am Ende war, dann aufgeputscht vom Twixeis an der Tankstelle mit seiner Führungsarbeit die Gruppe zu sprengen drohte, und schließlich einen Platten hatte. (Der Reifen, nicht der Fahrer). Daten der Tour: 120km, 2200Hm, 26er Schnitt. Heidrun fuhr heute auch ihren ersten  richten Berg und hatte sich gleich die anno 2014 mal als Ruhetagsrampe (weit über 10%)  Richtung Victoria ausgesucht und bezwungen. Respekt!

Die "Trottel des Tages" Wertung verlief erschreckend unspektakulär. Erst nach dem CL-Spiel, konnte Daniel sich den Titel sichern, als er sich einen abgrinsend die Getränke auf Bergflohs Kreditkarte schreiben wollte, aber stattdessen sein eigenes Zimmer angab 😀