Trainingslager Südtirol 2018 – Di Bondone al Lago di Garda

Für die sehr früh geplante Abfahrtszeit von 8h15 gab es heute gleich mehrere Gründe. Zum einen kündigte sich für den Nachmittag eine Störung an, die bis morgen Abend durchziehen soll (logisch: morgen ist ja Ruhetag), zum anderen nahmen sich alle vier die auf 17km verteilten 1450 Höhenmeter von Trento auf den Monte Bondone vor (logisch: die liegen voll in der Sonne). Katie ging dann auch pünktlich auf die Strecke; für die anderen drei verzögerte sich die Abfahrt ein wenig, weil Daniel beschlossen hatte, beim Aufpumpen heute aus nahezu jedem Schlauch, der ihm in die Finger kam, aus Versehen den Ventilkopf rauszudrehen cheeky

Nach einem guten Kilometer Einrollen wurde der Hausberg von Calceranica relativ gemächlich hochgekurbelt und die Beine auf dem Etschtalradweg für die Höchstschwierigkeit des Tages präpariert. Sebastian fuhr wie schon an den Vortagen von Anfang an sein eigenes Tempo und erreichte die Passhöhe in 1:22:40. Der Plan der Bergspezialisten war heute eigentlich, dass Daniel den Rhythmus vorgeben sollte, was bei den am Vortrag noch als "sehr gleichmäßig" deklarierten Anfangskilometern aber daran scheiterte, dass die weitergegebene Streckeninformation schlichtweg falsch war. In Candrai setzte sich Moritz ab und dank klarer persönlicher Bestzeit für die zweite Streckenhälfte kam eine sehr ordentliche Zeit von 1:05:58 zustande. Daniel fuhr seinen Stiefel ohne sich zu Verausgaben zu Ende und hielt mit persönlicher Bestzeit auf den Schlusskilometern den Rückstand in Grenzen (1:08:26). Katie hatte mit kleineren Sperenzien ihres Schaltwerks zu kämpfen und hatte für den Großteil des Bondones nur den kleinsten Gang zur Verfügung. Das führte zwangsläufig zu einem sehr dynamischen Rhythmus und einer tollen Zeit von 1:46:09, Kampfansage an den Bergfloh inklusive, dessen Vorjahreszeit sie um 4 Minuten unterbieten konnte!

Der Apfelstrudel auf der Passhöhe kam in einer eher gastronomischen Portion daher. Dazu später mehr. Nach gemeinsamen Passfoto trennten sich die Wege. Katie schwang sich in die spektakulär in die Landschaft gelegte Abfahrt zurück nach Trento. Die anderen drei warfen sich, begleitet im modisch-eleganten "Bondone-Style" in die Highspeedabfahrt auf der Rückseite des Monte Bondone in Richtung Gardasee. Sebastian hatte beim Sprücheklopfen der Vortage vorbildlich aufgepasst und fragte Daniel, der mit leichtem Rückstand unten ankam, ob der Einparkassistent nicht funktioniert habe. Auf einer kürzeren Abfahrt mischte sich dann noch ein brutal starker Mountainbiker in die Führungsarbeit ein, danach wurde die Luft leicht feucht, und im Angesicht eines drohenden Gewitters der eingeplante zweite Stop in Riva wegrationalisiert.

Das sollte sich rächen, denn bei Rückenwind auf dem Etschtal Radweg Richtung Rovereto ließ vor allem Sebastian die letzten Körner und um den Dreierverband nicht zu sprengen wurden die restlichen flachen Kilometer  im Schongang zurückgelegt. Ab dann wartete nur noch die berüchtigte Mauer von Matarello auf die Fahrer. Die Bergpunkte oben gingen klar an den Teamchef. Eckdaten der Tour: 138km / 2700Hm / 27er(!) Schnitt,

Katie musste auf ihrer gut geplanten Rückfahrt über Trento auch Reißaus vor einer Regenfront nehmen. Das erfolgreiche Unterfangen wurde durch einen 19,1er Schnitt auf 85km mit über 2000Hm belohnt.

Nachdem alle Fahrer einigermaßen regeneriert hatten, wurde noch eine Vorjahreschmach ausgemerzt: Katie, Sebastian und Moritz triumphierten über die epische Fischplatte (und die zugehörigen Fritten) im Al Pescatore.

Trainingslager Südtirol 2018 – Redebus solo

Schon bei der Begutachtung der von Moritz geplanten Touren, fiel Daniel auf, dass die erste Woche human werden könnte. Das allereinfachste Tagespensum war heute an der Reihe, der Redebus von Pergine, im Gegensatz zum Vorjahr auf der echten Rollerstraße, war die einzige Erhöhung des Tages. Der Pass hat auf 15km knapp 1000Hm, welche nach Einrollen rund um Levico Terme in Angriff genommen wurden.

Trotz der Ankündigung von Daniel und Moritz kein Bergzeitfahren zu veranstalten, quittierte Sebastian die bejahende Antwort auf seine Frage "ist er das schon" direkt mit einer Lücke. Er wollte einfach sein eigenes Tempo fahren. Daniels Pulsmesser versagte komplett den Dienst, Moritz machte die Pace am Anstieg. Dieser war jedoch alles andere als gleichmäßig, sodass sich kein wirklicher Flow einstellen konnte. Auf den letzten etwas steileren 1,5km gab es doch noch eine Tempoverschärfung, aber es kamen beide gleichzeitig oben an. Trotz moderatem Durchschnittspuls von 165 war die Steigleistung von 1150Hm/h sehr anständig. Sebastian folgte kurze Zeit später und das Trio kehrte direkt auf dem Pass an der verlassenen Hütte ein. Dort gab es zwar keinen Strudel, aber einen sehr reichhaltigen Apfelkuchen.

Der im Vorjahr angebrachte Liliensticker am Passschild wurde noch gefeiert, dann ging es in die sehr steile Abfahrt hinunter. Mit Windschattenüberschuss hatte Moritz die 90km/h Schallmauer sogar durchbrechen können.

Die für das DGD Racing Team neue Abfahrt nach Pergine war ebenfalls zügig zu fahren. Für Sebastian und Daniel gab es einen kurzen Adrenalinschub, als Daniel durch einen größere Welle fuhr, und Sebastian kurzzeitig davon ausging, dass Daniels Hinterrad einen Defekt habe – es war aber nix. Die Planung durch Pergine war an einem Kreisel derartig kompliziert, dass die drei aus Versehen doch durch Pergine fuhren. Im komplett neu und nobel renovierten Restaurant vom Hotel Tourismo wurde dann standesgemäß noch ein Espresso geschlürft, bevor es am Lago zurück in Richtung Lago ging. Eckdaten der Tour 62km, 1200Hm, 27er Schnitt.

Katie hatte heute die klassische Ruhetagsrunde auf dem Programm. Im Gegensatz zu den männlichen Fahrern wurde diese Runde ausgedehnt, bis hinauf aufs Castel Pergine.

Dort gab es dann einen Imbiss und insgesamt sehr viele schöne Fotos (Best Of Gallerie folgt am Ende der Woche). So konnten Pergine und Levico Terme auch aus Nicht-Radfahrersicht touristisch erkundet werden.

Minitrainingslager in Bern

Wie bereits im Trainingslager Mallorca verabredete, reiste Daniel für ein verlängertes Wochenende nach Bern um Steffen zu besuchen. Die Tourenplanung lag, aufgrund vermutet besserer Ortskenntnis, im Verantwortungsbereich von Steffen. Am Freitag wurde direkt mit der härteren der beiden Touren gestartet. Nach kurzem Einrollen am See, Startpunkt Interlaken, ging es eine größere Straße recht gemäßigt mit 7-8% bergauf. Im Ort wurde es dann steil und es warteten 3km Feldweg mit >12% Steigung und ohne Flachstück auf die beiden Fahrer. Steffens Ortskenntnis endete mit der Einrollphase, es war also Gleichstand zu diesem Zeitpunkt. Dank guter Übersetzung (30/28) konnte der Anstieg bewältigt werden. Vor dem Mittagessen wartete nochmal eine ähnliche Feldweg Passage auf die beiden, diesmal nicht ganz so steil. Auf der Abfahrt gab es dann eine Straßenblockade. Eine Kuhherde hatte sich mitten auf dem Weg versammelt. Ein Autofahrer versuchte den Weg freizuräumen, nachdem er von einer Kuh in die Wiese gestoßen wurde, stieg er in sein Auto um rammte die Kühe vorsichtig zur Seite.
Gegen 15 Uhr ging es dann auf den eigentlichen Hauptanstieg, den Großen Scheidegg. Der Anstieg bot bereits auf dem Papier ordentliche Eckdaten mit 17km und knapp 1400 Höhenmetern. Steffen und Daniel gingen davon aus, dass dieser lange Berg doch sicher steigungsmäßig etwas moderater sein sollte. Dies war jedoch nicht der Fall, die Durchschnittssteigung rührte von 2-3 kurzen Flachstücken, dazwischen war es meist bei 11-12%, mit einer kurzen 16% Rampe als Höhepunkt. Der Weg war wieder nur ca 2m breit, sodass man auf die großen Busse schon sehr aufpassen musste. Landschaftlich war der Berg (und die beiden davor) sehr beeindruckend. Man fuhr mitten durch die Natur. Die Abfahrt herunter nach Grindelwald war zum Ende hin mit ordentlich Gegenwind ausgestattet. Daniel fuhr dabei meist vorne, aber auch manchmal vergeblich weil Steffen zu gemütlich unterwegs war um direkt im Windschatten zu bleiben. Eckdaten der Tour: 108km 2850Hm 20er Schnitt

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Am zweiten Tag ging es auf eine, Zitat Steffen, Mittelgebirgstour rund um Bern, vergleichbar mit dem Katzenbuckel. Nach ein wenig Stadtrundfahrt war der Berner Hausberg angesagt, bei dem Daniel sich richtig verausgaben wollte (3km 211Hm). Direkt am Steilstück war die Zeit noch in den Strava Top 10, am Ende wurde im flachen etwas Zeit liegen gelassen, sodass mit P12 knapp die Top-10 verpasst wurden. Nach einer kurzen Foto und Obstpause ging es dann in einen wirklich gemütlichen Anstieg auf breiten, bestens ausgebauten Straßen. Tatsächlich sah es nach Rollerberg aus, bis man nach dem Ort Rüti direkt mit Rampen begrüßt wurde. Wenn man die Passbeschreibung des Gurnigelpass gelesen hätte, wüsste man Bescheid. Gefühlt kurz vor dem Ende, lies Steffen der stehend KO war, Daniel fahren und er konnte 2:30 Minuten auf den reichlichen Restanstieg gut machen. Nach einer zünftigen Brotzeit und einer Meringue des Todes (mit Eis 8CHF aber unschaffbar viel für 1 Person) ging es dann weiter. Laut Steffen nur noch bergab. Nach ca. 100Hm fuhr man auf der Langlaufloipe die im Sommer eine normale Kreisstraße war – sehr nett. Es gab dann wieder ein paar Feldwegpassagen, die auf der Karte gerader aussahen als beim Fahren selbst. Bevor es nach Bern ging, wurden dann noch einige Höhenmeter eingebaut, zwar nicht so giftige wie am Vortag aber genug um noch ein paar Körner zu holen. Eckdaten der „Mittelgebirgstour“ 96km, 2100Hm, 24er Schnitt.

Insgesamt waren die beiden Touren optimal geplant und landschaftlich herausragend – eine sehr schöne Abwechslung zum Odenwald-Rennrad-Alltag und der Dank gilt an Steffen und Jessica für die Gastfreundschaft.

Rund um Köln 2018

Wie im Vorjahr fuhren Daniel und Sebastians in Ibis City, Samstags schon zum Startunterlagen abholen und Samstags zum Carboloading zur Osteria. Über Nacht gab es noch Gewitter sodass gerade im Wald noch nasse Straßen zu erwarten waren. Das Wetter war bewölkt und es waren 21-25 Grad (Start 9:30). Fast eine Stunde vor dem Start wurden die Räder im A-Block recht weit vorne platziert, dann hab es reichhaltige Nussecken zum Frühstück. Das gesamte Team Strassacker befand sich hinter den beiden Fahrern des DGD Racing Teams – vor dem Start. Kurz nach dem Start hatte Daniel eins der türkisen Hinterräder, als nach ca. 800m von rechts ein Sturz fast das gesamte Feld stoppte. Daniel und Sebastian mussten mit kalten Beinen wieder auf knapp 50km/h hochbeschleunigen, da gingen die Beine schnell übers Limit, sodass einige Fahrer vorbeifahren konnten. Die anfänglichen 10km waren dann weiterhin sehr hektisch, von hinten überholten immer mehr Leute, die natürlich auch nicht ganz noch vorne wollten. Erst am Anstieg, bei dem dann finnische Dampfsauna Feeling aufkam, sortierte sich das Feld. Die Top GCC Fahrer lösten sich, viele Fahrer die sich mühsam vorbearbeitet hatten, standen förmlich im Weg, und es bildete sich eine ca. 70 Personen große Gruppe in der Daniel meist im hinteren Drittel fuhr.
Sebastian verpasste irgendwo davor den Anschluss und fuhr in der dritten Gruppen des Startblocks A. Dort hatte sich erstaunlicherweise André von der RSG Citybike aus Block B (Start +1Minute) hingearbeitet. Auf der einzigen wirklichen nassen Abfahrt wurde von den Fahrern nichts riskiert, insgesamt lief die Gruppe relativ gut. Daniel konnte an den kurzen Anstiegen zwar ein paar Positionen gut machen, aber keine entscheidenden Attacken lancieren, die Beine waren dafür nicht da. Sebastian konnte (dank hohem Puls) das Tempo seiner Gruppe problemlos mitgehen, bis bei Kilometer 78 ein Sturz direkt vor ihm die Gruppe spaltete, er landete und blieb im hinteren Teil – dafür aber unverletzt. In Daniels Gruppe wurde an den letzten Anstiegen hart gefahren, sodass sich das Feld reduzierte. Beim letzten Anstieg konnte sich eine 10er Gruppe vor dem Feld absetzen. Daniel hatte noch Körner übrig und fuhr dreimal ganz vorne um die Ausreißer noch einzuholen. Leider waren nur 4-6 andere von dem Plan überzeugt, zum Teil wurde wohl aus taktischen Gründen auch keine Führungsarbeit geleistet. Einer der anderen Fahrer, der auch vorne gute Arbeit leistete war nach dem Rennen sehr erbost ob der geringen Beteiligung: "Die Leute sollten nicht in Block A starten sondern in Block Y – so kann man doch nicht fahren". Als klar war, dass nichts mehr passiert, fuhr Daniel am Ende der Gruppe ins Ziel um keinen Sturz bei etwaigen Zielsprints zu riskieren. Der Kopf Daniels Gruppe wurde 85ster, Daniel holte Platzierung 133, mit einem 39,5er Schnitt und war ob der Leistung auch zufrieden. Dies galt auch für Sebastian, der 11 Minuten später im Ziel (aber früher am Treffpunkt, weil Daniel noch André traf) war und mit einem 37,4er Schnitt eine sehr gute Leistung mit Platz 277 ablieferte.