Bis auf Jürgen waren heuer alle Vorjahresteilnehmer wieder am Start. Das Weinheimer Trio reiste am Vortag an, Sven feierte seine Mallorca Premiere und mit Constantin und Martin waren weitere Inselneulinge dabei, aus dem zweiten Winterpokalteam (New Kidz) kam Matthias noch hinzu. Heidrun (dieses Jahr mit Rennradpremiere) und der Rollenkönig Bergfloh komplettieren die 16er Gruppe. Da nicht alle in der offiziellen Messengergruppe vertreten waren, gab es ein paar Kommunikationsengpässe bezüglich der um 13:30 anvisierten Abfahrtszeit für die Einrollrunde. Bis auf Sven konnten alle noch das Hotelfrühstück einnehmen, dennoch wurden vor der Abfahrt schon ein Teilnehmer mit offener Gelpackung gesichtet. Martin (der nach seinem Unfall vor 2 Wochen wieder recovern muss) fuhr mit Constantin der 13er Gruppe hinterher. Heidrun wählte zum Gewöhnen ans neue Material den direkten Weg an der Küstenstraße zum Kuchenstopp. Das Wetter war für März auf der warmen Seite, aber der stramme Wind aus Richtung Meer blies recht frisch. Beim obligatorischen Fotostopp auf der Mauer in Muro wählte Maurice für die Selbstauslöserfunktion den Fensterverschlag eines Anwohners. Die freundliche Dame übernahm die Fotografenrolle mit dem Kommentar „every day the same“. Um sich die Beine kurz frei zu fahren, splitterte der Verband ein wenig auf, bis alle pünktlich 15:30 am Café zum Erdbeerkuchen ankamen. Die Rückfahrt auf der Küstenstraße wurde dann ein wenig schneller und durch einen Kettenabwurf von Maurice initiierte Gruppenteilung durchgeführt. Ein paar ausgewählte Athleten liefen sich dann am Meer noch die Beine frei, der Rest regenierte lieber in der Sauna.
Ruck zuck war die letzte Ausfahrt, es wurde sich mit allen am Kreisel getroffen und es ging wegen des jetzt normalen Windes entgegen der geplanten Track-Richtung direkt hoch in Richtung San Bartalomé (wie am Ruhetag). Neuankömmling Johannes (1 Tag Verspätung wegen Schneechaos) und Anderl fuhren direkt ihre geplanten Intervalle. Marco und Andy mussten recht früh dem zügigen Gruppentempo Tribut zollen, später fuhr auch Peter sein eigenes Tempo. Micha gab Gas und konnte mit Alban Lakata zusammenfahren, wobei sich beide noch unterhalten konnten. Um sein Trainingspensum zu schaffen und die Wartezeit zu verkürzen, wurden an Ayacarta von Micha und Anderl noch ein paar steile Zusatzhöhenmeter absolviert. Daniel konnte dank „Fat-Max“ Pace wieder gut mit Janine fahren, Heiko ließ sich in den steileren Stücken (nach Wattvorgabe) etwas zurückfallen, holte im Flachen vorm Café in Ayacarta aber wieder auf. Es wurden wieder Bocadillos konsumiert (Baguette mit Schinken, Käse, Tomate) und die Flaschen aufgefüllt. Anderl fuhr direkt zu seiner Family weiter, Peter direkt zurück mit Andy und Marco. Zwei Leute spotteten unterwegs noch Emanuel Buchmann, dessen Strava-Profil zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses aber ohne gähnende Leere vorwies. Micha plante die Tour spontan um, weil das Wetter gut aussah und es eine schönere Runde gäbe als die ursprüngliche. Also ging es zu fünft weiter in Richtung Tejeda. Auf der an sich gut fahrbaren Abfahrt gab es ein paar feuchte Stellen, die Wolken waren dann doch recht nah – die Nordseite der Insel ist wettertechnisch eben etwas wechselhafter und auf 1500m ist es naturgemäß ein wenig frischer. Alle die mit Jacken ausgestattet waren, zogen ebendiese an und dann ging es wieder in Richtung Meer. In der ersten Linkskurve war wieder ein feuchter Abschnitt, der durch ein paar Ölflecken jedoch für Micha (der vorne fuhr) zur Falle wurde – Crash. Fahrerisch konnte er nichts machen, er war überhaupt nicht schnell oder hat hektisch gelenkt – einfach nur Pech gehabt. Nach kurzer Pause wurde beschlossen, dass der beste (und wärmste) Weg zurück der Hinweg darstellte und Micha konnte aus eigener Kraft zurück ins Hotel – begleitet natürlich von allen, die mitgefahren sind. Eckdaten der Tour: 113km 3000 Hm
Auf diesem Wege nochmals vielen Dank für die herrliche Radwoche und vor allem gute Besserung an Micha, es werden alle Daumen gedrückt. Nachtrag: nicht nur erreichte Daniel die zweitmeisten Höhenmeter in einer Tour, sondern auch mit +70Hm die meisten Höhenmeter innerhalb einer Woche und das im Jänner.
Bereits vor dem Start der Etappe kam ein Fahrer des DGD Racing Teams in Schwitzen. Auf dem Randstreifen (auf dem man laut Micha nicht fahren soll) wurde ein Metallstück aufgesammelt und Heikos Hinterrad war platt. Die Gruppenstärke, zumindest zu Beginn, war auf Rekordniveau – außer Anderl waren alle Fahrer des ersten Tages am Start, dazu gesellten sich noch ein Schweizer Pensionär namens Herbert und Josi. Der erste Anstieg des Tages war allen vom Vortag noch sehr präsent, wurde aber zum Teil anders gefahren. Die Meyers gaben bis zum Privatwegabzweig richtig Gas, der Rest fuhr je nach Gusto. Heiko konnte zusammen mit Herbert zügig und konstant die 420 Hm (8%) hochfahren. Daniel war (warum auch immer) sehr optimistisch und versuchte an Janine dranzubleiben. Nach nicht mal einem Kilometer war das Vorhaben beendet und es wurde zügig aber kontrolliert weitergefahren. Die Beine waren nach 2/3 des Anstieges dann endgültig im Eimer, sodass dann touristisch zu Ende pedaliert wurde. Nach dem Gravelsegment divergierten die Pläne weiter. Die Meyers fuhren komplett ins Tal, um den Cruz de San Antonio nochmals zügig hinab und dann hinaufzufahren. Daniel, Heiko, Josi und Herbert fuhren nur die halbe Strecke hinab und dann in einem sinnvollen von Heiko gemanagtem Tempo wieder hoch, wo am Passschild ein Kiosk mit auffällig vielen Spirituosen aber auch sehr leckeren bereits aufgeschnittenen Orangen wartete. Peter, Marco und Andy waren ebenfalls schon da, und während gewartet wurde konnte Heiko seinen Reifen-Cut noch mit Tape verstärken. Mit voller Gruppenstärke ging es dann gemütlich zum Café in Ayacata. Nach einer recht ausgiebigen Rast mit vielen Stühlen an einem Tisch wurde die Gruppe dann wieder getrennt. Peter, Marco und Andy wollten auf direktem Weg zurückfahren. Der Rest fuhr noch einen sehr schönen Schlenker über Santa Lucia de Tiranja und Agüimes, wieder mit zum Teil recht rauen Straßenbelag, aber mit top Aussicht. Nach dem jetzt schon bekannten Gewurschtel durch El Doctoral war leider auch der Wind zurückgedreht auf starkem Gegenwind. Den ersten langen Pull fuhr Micha, der sich auch erst nach Absolvieren seines letzten Intervalls des Tages vorne ablösen ließ. Da jedoch das Tempo mit Sinn und Verstand gewählt wurde, konnten die Beine für den letzten Tag ein wenig geschont werden. Eckdaten: 126 km 2440 Hm
Bei Kaiserwetter und dem Wind aus der üblichen Nordrichtung ging es 9:30 erstmals gen Osten. Peter musste arbeiten, Marco und Andy fuhren nur bis zum ersten Anstieg mit, dafür war Anderl wieder am Start. Die Küstenstraße war wie erwartet eher hügelig und in Richtung erster Anstieg des Tages ging es im Plauschtempo leicht bergan. Auf dem ersten als „Training“ gefahrenen Anstieg nach Soria, gab es wieder Grüppchenbildung. Micha und Anderl fuhren vorneweg, es folgten Daniel und Janine (deren Fat-Max Bereich etwas unter dem Micha lag) und mit sehr knappen Abstand dahinter Heiko der sich strikt an seine Wattvorgabe hielt. Dieses Mal konnte Daniel die Fahrt auf dem sehr guten Belag und verkehrsarmen Straße genießen und es konnten bei 154 Puls Unterhaltungen geführt werden. Nach dem Segment mussten die Gravelfahrkünste herhalten, ein privater Wirtschaftsweg mit Spuren von Asphalt führte über die Kuppe. Die Abfahrt bot den ersten guten Fotospot, die Straße war gut, aber nicht gut einsichtig und eher schmal gehalten.
Unten ging es wirklich direkt wieder himmelwärts, es wurde zügig in der Gruppe pedaliert bis Micha und Anderl doch nochmal kurz Gas geben wollten. Die Straße war deutlich breiter und es gab demzufolge ein wenig mehr Verkehr. Dieser kleine Gegenhang hatte dann doch schmale 750 Hm zu bieten. Mittagspause war dann an einem kleinen Supermarkt in der winklig-schönen, aber recht menschenleeren Altstadt von La Aldea de San Nicolas. Die Abfahrt dorthin war schlichtweg perfekt asphaltiert und sehr breit, sodass auch mietwagenfahrende Touristen dem Fahrspaß nicht im Wege standen. Extra für die Inselneulinge zeigte Micha nach der Verpflegung noch das Stadtzentrum mit Fußgängerzone. Als diese verlassen wurde, gab es die freundliche Information, dass das rote Runde Schild international bedeuten würde, nur zu Fuß gehen ist erlaubt. Schließlich kam man nur über das Missachten von ein paar Einbahnstraßen wieder auf die Route, hoch in Richtung Tal der Tränen. Der Belag und die Fahrbahnbreite waren beide sehr minimal, es gab dafür immer wieder ein paar kleine Zwischenabfahrten, aber sonst war der kleinste Gang der beste Freund des Rennradlers. Die Zivilisation hatte ebenfalls Sendepause, 1,5h gab es nicht mal ein Haus am Straßenrand – dafür beeindruckende Felsformationen. Die letzten 600 Höhenmeter (auf nur 6,4km) war dann wieder Vereinzelung angesagt. Micha wollte seine Bestzeit schlagen (gelang ihm auch locker), ohne dafür aber all-out zu fahren. Anderl fuhr zügig hinterher, konnte aber die Pace nicht ganz mitgehen. Daniel fuhr wieder mit Janine, aber die Hitze und die größere Steigung ließen den Puls in höhere Bereiche steigen. Heiko peilte wieder 240 W an, was ihn knapp hinter den beiden oben ankommen ließ. In Ventanieves wurde zielstrebig ein kleines Café angesteuert, wo es Espresso, Wasser, Cola, Eis gab. Danach kam nur noch ein 400 Hm Anstieg, der im Grundlagentempo in der Gruppe im Nu vorbei war und danach zum Teil aus den Vortagen bekannte Gegenhänge sowie wieder sportlich schlechte Beläge. Ein Highlight neben einem sehr schönen Bergdorf war der Blick auf den höchsten Berg der Kanaren, den Teide. Immerhin war der Wind kaum ein Thema, sodass alle sicher und erschöpft in den Unterkünften ankamen. Ein Dank geht an den Pro-Level Fotografen Micha, der sogar extra Bergsprints fuhr um gute Bilder zu machen. Eckdaten der Tour: 150km, 3800 Hm
Heute galt es sich aktiv zu erholen, mit <70 km wurde nur eine kurze Runde geplant. Anderl (aka Andreas) war wieder am Start, dafür zogen es Marco und Andy vor sich noch mehr zu erholen – symmetrisch in 3 Zweierreihen ging es also los. Obgleich das Wetter lupenrein vorhergesagt wurde, gab es sehr vereinzelte Tröpferl beim Verlassen der jeweiligen Unterkünfte. In Fahrtrichtung war der Himmel jedoch bereits blau und es wurde sich sehr konsequent an das Plauschtempo gehalten. Es ging die Abfahrt vom Vortag hoch, der erste Anstieg erinnert ein wenig an Cap Formentor. Kurz nach dem höchsten Punkt der Tour bei 900m wurde dann Karottenkuchen im Café verzehrt, dieses Mal zu sehr humanen Preisen.
Daniel dachte, es käme noch ein Anstieg – aber das gemütliche Tempo ließ die insgesamt 1390 Höhenmeter deutlich weniger anfühlen. Die Abfahrt, gespickt mit minimalen (im Gegensatz zum Vortag) Gegenhängen war landschaftlich und auch belagstechnisch sehr gut, aber der Wind war zum Teil extrem böig, sodass man durch ein paar Kurven fast nicht durchkam – daher wurde das Tempo merklich gedrosselt. Im Tal gab es dann eine Spezialroutenführung durch Doctoral bis man wieder auf die Küstenstraße bog. Dort war dann der Wind sehr kräftig und durchgängig von vorne. Das Tempo (also gerade bezogen auf die Anstrengung) blieb dennoch sehr moderat, sodass alle Teilnehmer wohl regeneriert gegen Mittag ihre Quartiere erreichten. 67km 1390 Hm.