Giro delle Dolomiti 2024 – Würzjoch

Am vierten Tag der Dolomitenrundfahrt ging es für die Fahrer von Bozen aus hoch zum Würzjoch. Die Etappe führt dieses Mal gegen den Uhrzeigersinn zum Passo Erbe. Dabei verlässt die Route das Eisacktal nördlich von Klausen und führt in Brixen wieder dorthin zurück. Das Wetter zeigte sich dabei heute von der sonnigen Seite und ließ nichts zu Wünschen übrig.

Gut erholt nach dem gestrigen Ruhetag freuten sich die Fahrer des DGD Racing Team auf ein taktisch anspruchsvolles Zeitfahren mit sich abwechselnden Steil- und Flachpassagen welche am Vortag in aller Ruhe am Hotelpool analysiert werden konnten. Allerdings ohne dabei eine klare Strategie ausmachen zu können.

Die ersten 40 Kilometer der Etappe ging es bei noch kühlen Temperaturen und moderatem Tempo entlang der Eisack nach Nordosten. Von dort war es nicht mehr weit bis zur ersten Verpflegung des Tages in Pitzack. Da das gezeitete Segment bereits ca. einen Kilometer nach der Pause in St. Peter beginnen sollte, entschieden sich die Fahrer bei der Pause führ leichte Kost.

Das Chrono startete direkt hinter dem Ort in einer steilen Rampe. Dies führte dazu, dass Heiko sich bereits vor Beginn der Zeitnahme etwas zurückfallen lies um Kräfte zu sparen. Daniel und Moritz starteten weiter vorne in der Spitzengruppe in das Segment.

Heiko fuhr im ersten Steilstück ein konstantes Tempo und sondierte die Fahrer um sich herum. Schließlich musste noch ein Zugpferd für das erste Flachstück gefunden werden. Zum Glück schloss ein kasachischer Fahrer auf, der dann auch ohne Anstände die Führungsarbeit übernahm, bis es in das zweite Steilstück ging. Bis zum Ende der letzten steilen Rampe blieben 4 Fahrer eng beieinander sodass die Hoffnung bestand, dass sich auf dem nun folgenden Flachstück am Ende des Segmentes eine gute Gruppe bilden würde. Erneut übernahm der Kasache die Führung und fuhr mit einem Affenzahn dem Ziel entgehen. Um nicht erneut die Lokomotive für die Anderen übernehmen zu müssen fuhr dieser dann von Vorne eine Attacke, die nur Heiko kontern konnte; hierzu waren über 500 Watt nötig. Dank der guten Russischkenntnisse konnte der kasachische Fahrer mit dem Wort „Rabota“ zum kreiseln animiert werden. Dies klappte auch super, weshalb beide Fahrer mit einer starken zweiten Segmenthälfte nach ca. 28:25 Minuten ins Ziel kamen.

Weiter vorne konnte Moritz wie schon auf den vorigen Etappen seinen fünften Platz bestätigen. Nichtsdestotrotz war er mit dem Verlauf der Etappe nicht ganz zufrieden, da er im Flachstück den Anschluss an seine Gruppe verlor und den Rest der Etappe alleine zu Ende fahren musste, während er hinter sich bereits Daniel und Jonas im Nacken spüren konnte. Er kam nach 25:56 Minuten ins Ziel.

Daniel hatte einen guten Tag erwischt und konnte sich, nachdem er auf dem ersten Steilstück nicht all out gegangen war, auf dem flacheren Teil der Etappe nochmal steigern und fuhr zusammen mit Jonas kurz hinter Moritz mit einer Zeit von 26:16 in Ziel. Dabei übernahm er den Großteil der Führungen.

Nach einer kurzen Erfrischung ging es weiter Richtung Würzjoch. Leider konnte aus nicht näher bekannten Gründen die Passhöhe nicht angefahren werden, weshalb es direkt wieder nach Brixen zurück ging. Dabei fuhren die Fahrer den gleichen (Feld)Weg herunter, den es bereits 2022 im Chrono des Giro delle Dolomiti bergauf ging.

In Brixen sammelten sich die Teilnehmer dann zum Mittagessen in der malerischen Altstadt. Gut gestärkt ging es danach in der Nachmittagshitze auf der großen Bundesstraße zurück nach Bozen. Wie zu erwarten, verlief dieser Teil der Etappe eher ereignislos.

In der Messe in Bozen angekommen, legten die Fahrer insgesamt 133 Kilometer und über 2000 Höhenmeter zurück. Strava und Ergebnisse: In der Tageswertung fuhr Moritz auf Rang 5, Daniel auf Rang 7 und Heiko auf Rang 23.

Giro delle Dolomiti 2024 – Ersatzetappe Mezzocorona

Aufgrund von Genehmigungsproblemen fiel der Crono des 3. Tages aus. Weil die Anfahrt mit dem Auto nach Toblach mit 1,5h für eine RTF doch deutlich zu lang war, entschieden sich viele Teilnehmer nicht zu erscheinen. Zusammen mit Edi, Jonas fuhren die 3 DGD Fahrer auf dem Etschtalradweg nach Mezzocorona – eine Tour die sowieso schon auf der Shortlist stand. Dort wurde erstmal ausgiebig pausiert, bis es dann den Val di Non Radweg in Richtung Fondo ging.

Um die große Straße zu umfahren, spendierte der lokale Guide 200 Zusatzhöhenmeter in Richtung Tres nach Corvero auf einer kleinen Straße vorbei an einer sehr schönen Burg, die Jonas zum Kauf anregte. Am Dorfbrunnen wurde Wasser aufgefüllt, es war schön sonnig, und dann ging es auf bekanntem Terrain auf den Mendelpass, sehr gemütlich und dank der Bewölkung fast schon kühl. Die Abfahrt war etwas getrübt von belgischen Motorradspasten, danach waren nur die üblichen lokalen Autofahrer unterwegs. Zum Abschluss der Etappe gab es dann noch Eis in St. Michael, dann ging es in den Pool und die Sauna. Daten: 108 km / über 1500 Hm

Giro Delle Dolomiti 2024 – Sellaronda

Der Start der traditionellen Sellaronda-Etappe, heuer wieder im Uhrzeigersinn im Programm, wurde direkt an den Fuß des langen Anstiegs nach Wolkenstein gelegt. Das entzerrt den Zeitplan und erlaubt den Teilnehmer:innen darüberhinaus, einige Körner und Kilometer zu sparen, denn auf der Anfahrt zum Start herrschte freie Verkehrsmittelwahl. Das DGD Racing Team wählte das Rad. Damit behielt die Etappe ihre 167km und 3400Hm.

Leider meinte es das Wetter nicht gut mit dem Giro und schon nach einer Stunde Anstieg fielen in St. Ulrich die ersten Tropfen. Das Feld war lang gezogen und um bei den widrigen Bedingungen nicht schon vor dem Chrono in ein Kaloriendefizit gehen zu müssen, wurde ein zusätzlicher Bäckereistopp eingelegt und unter anderem Liebesknochen, Spitzbuben und ein Schokohörnli verzehrt. Auf der Sellaronda besserte sich zum Glück das Wetter leicht und nach dem offiziellen Stopp in Covara konnte der gezeitete Abschnitt zumindest im Trockenen in Angriff genommen werden, obgleich das Ziel auf 2239m bei regnerischen 13 Grad in den Wolken versteckt war.

Vorne bildete sich vom Start weg eine kleine Gruppe, in der neben Daniel und Moritz auch diverse von früheren Blogeinträgen bekannte „Gestalten“ vertreten waren; unter anderem Jonas, Olivier, Ralph und der Sieger von 2019, Edi Rizzi. Verschiedene Tempoverschärfungen und Verschleppungen machten das Rennen deutlich unrhythmischer als noch am Vortag. Hinter dem überragenden Gesamtführenden Mauricio Cuartas, der mit über 2min Vorsprung gewinnen sollte, bildete sich nach einem Drittel der Strecke eine Vierergruppe, in der Moritz noch vertreten war und die erst auf den letzten Kilometern in ihre Einzelteile zerbrach. Am Ende kamen im Tagesclassement die Plätze 5 (Moritz), 14 (Daniel) und 33 (Heiko) zustande und das Team taucht (endlich mal wieder) in den Lokalnachrichten und im Video des Tages auf.

Die Rückreise hatte dann das volle meteorologische Spektrum zu bieten: Hagelkörner am Sellajoch, Nieselregen im oberen Teil der Abfahrt und knapp 30 sonnige Grad in Bozen.

Am morgigen Mittwoch steht nun überraschenderweise ein Ruhetag an, denn für das geplante Zeitfahren zur Auronzo-Hütte unterhalb der Drei Zinnen konnte im letzten Moment doch keine Genehmigung erteilt werden. Zwar besteht weiterhin die Möglichkeit zu einer RTF ab dem ursprünglich geplanten Start in Toblach – ob das aber insgesamt 3h im Auto wert ist, darf jeder selbst entscheiden 😉

Giro delle Dolomiti 2024 – Kastelruth

Wie schon zweimal zuvor ging es bei der ersten Etappe direkt aus Bozen aufs Rittner Hoch. Es gab eine Art Klassentreffen von 2019. Jonas Leefmann, Olivier Guth und das Team Hövelhofen waren wieder am Start.

Die ersten zwei Tagesdrittel waren bewölkt und recht angenehm kühl. Bei der dieses Mal ungezeiteten Befahrung des Rittner Horns gab der Tesla ordentlich Strom. Daniel und Jonas fuhren dank ihrer Übersetzung noch einen Zack gemütlicher als Heiko und Moritz und landeten damit sogar hinter dem Besenwagen – es wurde im Feld also recht zügig pedaliert. Die Pause am Stadion war dann auch recht straff, Wasser besorgen, entsorgen, Kuchen essen und weiter. Auf der zum Teil engen und winkligen Abfahrt nach Ponte Gardena musste allerdings mehrfach angehalten werden, um dann wieder ein paar Radler (270 gewertet heute, im Vorjahr 262) zu überholen und die Bremsbeläge zu schonen. Unten wurde dann das Gel gezündet und es ging direkt ins gezeitete Segment.

Heiko und Moritz befanden sich vorne im Feld und konnten im anfänglichen Flachstück noch den ein oder anderen Windschatten sondieren, bis dann aber jeweils die eigene Pace gewählt wurde. Sie konnten das sehr spannende Auftreten des Teams Abu Dhabi (deren bester Fahrer 4 Minuten hinter Heiko hereinkam) beobachten – wie bei einem Zielsprint wurde extrem beschleunigt, bis dann jeder Fahrer komplett platt war, inkl. des Leaders und das bei nicht mal der Hälfte. Daniel und Jonas waren weit hinten im Feld und mussten sich erstmal vorarbeiten, Jonas wollte Daniels Hinterrad halten, schaffte das bis zum Tunnel (1/2 Strecke). Kurz danach fuhr Daniel dann Heiko und Julia (mehrfache Siegerin aus den Vorjahren) auf. Heiko Telemetrie war leider ziemlich off, (zeigte mind. 10% zu wenig Watt an), er verließ sich zum Glück auf sein Gefühl und konnte Julia auch hinter sich lassen. Daniel und Moritz konnten auf den letzten 500m nochmal einen Zahn zulegen, dabei konnte Daniel Olivier noch überholen.

Mit den Zeiten, Leistungen und Platzierungen waren alle 3 sehr zufrieden und es konnte im Ortskern von Kastelruth leckerer Kuchen und Strudel genossen werden. Dort war die Pause ebenfalls recht kurz, und es wurde recht human Richtung Bozner Ofen gefahren – in der Messe gab es dann wieder den klassischen Pastasprint. Strava und Ergebnisse.

Trainingslager Calceranica 2024 – Il vero Redebus

Am heutigen Freitag schlug Rosalie zwar vor, von Nieder-Ramstadt ganz nach Calceranica „ans Meer“ zu ziehen, aber letztlich kann der Schreiber des Artikels schon vorwegnehmen, dass morgen bei allen ein Quartierwechsel ansteht. Um die Beine für den Giro Delle Dolomiti zu präparieren, stand für Daniel und Moritz heute die traditionell-lockere Runde über den Passo Redebus auf dem Trainingsplan, bereichert um ein 5-Minuten-Segment auf den letzten Kilometern vor der Passhöhe. Da Sven (lobenswerterweise?) keine Vertretung für seine letzte Vorlesung organisiert hatte, musste er um 11h40 im Zoom-Meeting ran und spulte die gleiche Runde eine gute Stunde früher am Morgen ab. 

Erstmals seit der legendären Rollerberg-Diskussion mit Sebastian vor nunmehr 7 Jahren, wagten sich die Fahrer wieder an die schattige und vermeintlich schwierigere Auffahrt auf der rechten Talseite. Die einhellige Meinung nach wenigen Kilometern war allerdings, dass man wohl ein absoluter Vollidiot sein müsse, um jemals die andere Talseite zu wählen — schmale, verkehrsarm und schattig stehen hier dem kompletten Gegenteil gegenüber. Dass es dazu überhaupt kam, war einem italienischen Rennrad-Opa zu verdanken, der Daniel und Moritz gegenüber sehr glaubwürdig versicherte, dass man mit dem Rad an der angekündigten Straßensperrung vorbeikommt. Eine Stunde früher lagen diese Informationen Sven noch nicht vor und er wählte die sichere, aber auch höhenmeterlastigere Umfahrung per Querspange auf die andere Talseite.

Im gezeiteten Segment wählte Daniel dann die Lorenz’sche Spezialtaktik während Moritz seine PB quf die Sekunde matchen konnte und damit auf Strava weiter P2 hinter Marc de Mar einnimmt. Gestärkt von Strudel und Sachertorte konnte die zweite Hälfte der Runde erfolgreich zum Beine frei fahren genutzt werden und der Espresso im, neuerdings auf Hochglanz polierten, Hotel Turismo vervollständigte den perfekten Trainingstag. Stravalinks: 62km 1200Hm / 70km 1500Hm