Alto Adige 2023 — Étape 2

Da der Tourenplaner, wie jüngst ausführlich diskutiert, sein Kontingent an steilen Anstiegen bereits vor Ende der ersten Etappe ausgereizt hatte, wurde er folgerichtig um kurz nach 6 in der Früh alleine losgeschickt. Auf dem Programm standen Monte Bondone in der klassischen Nordanfahrt aus Trento und danach, auf besonderen Tipp des Bergflohs, zum ersten Mal der Monte Velo. Der Teamchef ergänzte das Pässemenü noch um weitere 300 Höhenmeter und den idyllischen Passo Bordola, ohne jedoch selbst die ersten beiden Gänge zu konsumieren. Es starteten nämlich in bisher einmaliger Konfiguration Daniel und Katie als „Speerspitze 2.0“ um kurz nach 8 um nach dem Hausberg eben jenen Pass aus dem Etschtal direkt zu bezwingen, während Sebastian zunächst mit Tilli und Rosalie Quatschi machen und sich dann die Beine bei einer Runde um den Lago freifahren wollte. Beides gelang gut.

Zurück im Renngeschehen hatte Moritz nach einer unfreiwilligen Stadtrundfahrt durch Trento (Radweg teilweise gesperrt) den Bondone wie geplant im kontrolliertem Tempo (1h12, 275W) bezwungen und, nach einer längeren Diskussion über Brioches mit der netten Bedienung, im Hotel Montana die Rechnung beglichen. Schätzfrage für die Blogleser: wie viel Geld wurde hierfür fällig?

Das Preisgeld für die beste Einsendung entspricht der Hälfte des Rechnungsbetrags.

Nach einem weiteren Pitstopp am Fuße der Highspeed-Abfahrt Richtung Lasino konnte auch am Monte Velo die Pacing Strategie nahezu perfekt umgesetzt werden (Vorgabe 300W, Resultat 297W). Viel Fahrradverkehr und diverse Straßenmalereien motivierten zusätzlich. Kurz vor der Passhöhe traf Moritz wie erhofft auf Daniel und Katie, die gerade mit dem Apfelstrudel begannen. Nach längerer Erfrischungspause wurde der Rest der Tour dann gemeinsam zu dritt gefahren.

Katie bekam auf eigenen Wunsch einen Kurs Abfahrtstechnik vom Teamchef — die traumhafte Abfahrt nach Nogaredo bot Stoff für diverse Lektionen. Der dritte Fahrer im Bunde erhöhte zwar erfolgreich das Grundtempo auf dem Radweg, weil seine diversen Überzeugungsversuche, über die Mauer von Matarello abzukürzen, aber auf taube Ohren stießen, musste der Schlussanstieg zurück zum Lago bei teilweise 39° bewältigt werden. Trotzdem kamen alle drei gut gelaunt und nur 10 Minuten hinter der prognostizierten Ankunftszeit zurück.

Eckdaten: 157km/3800Hm (M); 110km/2000Hm (D&K)

Alto Adige 2023 – Étape 1

Normalerweise wird die samstägliche Anreise nach Calceranica zu einer für die Erholung (laut 2 von 3 Fahrern) optimalen Startzeit von ca. 4 Uhr nachts angegangen – dieses Jahr gab es ein Novum und die Anreise wurde mit Zwischenstoppstrategien aus Lana bzw. Österreich verkürzt. Dank traffico eccezionale wurde trotzdem weniger Zeit gewonnen als erhofft, dafür konnten die zahlreichen Tunnel auf einer umgehenden Landstraße bewundert werden.

Sowieso konnte die Unterkunft aber erst um 17 Uhr in Empfang genommen werden. Ursächlich waren umfängliche Staubsaugarbeiten, deren Erfolg dank zwei (im Mittel) Kleinstkindern aber bereits am nächsten morgen obsolet waren. Ungewöhnlich spät ging es deshalb auf die Einrollrunde. Der Name „Einroll“-runde erklärt sich, da man für eine solche im Idealfall einen Weinhang wählt, auf dem Geschwindigkeit und andere fahrdynamische Eigenschaften in der Tat besser durch das Wort rollen als fahren beschrieben werden können. In der Abfahrt wurde bemerkt, dass die Bremsleistung des aus Holland importierten Materials suboptimal war. Dieses Problem wurde auf morgen vertagt.

Am ersten offiziellen Gemetzeltag sollte der Kaiserjägerweg befahren werden. Zuvor wurden die Bremsen des Ridley inspiziert und für dringend austauschnötig eingestuft – offenbar hat das holländische Gebirge seine Spuren hinterlassen. Der notwendige Zwischenstopp am Fahrradladen in Caldonazzo (der sich als besser ausgestattet als erwartet und sehr hilfsbereit herausstellte) mitsamt Montagearbeiten sollte sich als der spaßigste Teil der Tour herausstellen. Danach ging es steil bergab, leider nicht im wortwörtlichen Sinne. Die Passstraße ist mit 8km relativ kurz, was allerdings kein Problem darstellt, da mit dank absurder Steilheit (im Mittel 10%, wobei der Mittelteil Flachstücke zwischen 8-9% bereithält, die man aber im vorletzten 12%-Kilometer kompensiert bekommt) trotzdem genug Höhenmeter überwunden bekommt. Freude an dem Anstieg hatte jedenfalls höchstens der Tourenplaner. Es wird vermutet, dass die Ansetzung der Etappe eine Homage an Mike Cotty ist, dessen 50rpm Wintertraining (bei dem er selbst eine 95er Kadenz aufrechterhält) nicht von allen Fahrern gewürdigt wurde.

Nach dem Pass wurde ein Restaurant angesteuert, in dem zwei von drei Fahrer den Apfelstrudel testeten, während der dritte Fahrer aus mannigfaltigen Gründen versuchte, nicht zu kotzen. Der Rest der Tour war dann unspektakulär. Der Rest des Tages wurde mit Mittagsschlaf bzw. Montagearbeiten am zweiten Problemfahrrad verbracht.

Da mit dem hervorragenden Trainingsauftakt der Mehrheit der Fahrer ihre Grenzen aufgezeigt wurden, konnte die Dreiergruppe so auch für den nächsten Tag in drei Einer-Formationen aufgespalten werden (Team Daniel wird dabei durch Katie unterstützt gewesen worden sein).

Daten: 65km (inkl. cooler Abschnitt) / 1415hm / 22-24kmh (Strava)