Bei wieder top Wetter ging es zu einer humanen Uhrzeit (9.00 Uhr) in Richtung Nigerpass. Den Anstieg bis zur ersten Verpflegung wurde wie üblich gemütlich pedaliert im hinteren Teil des Feldes um Körner zu sparen. An der letzten Zeitwertung der Wochensternfahrt hatte jeder der drei Fahrer einen Schlachtplan. Moritz hatte gut 20 Sekunden Vorsprung vor Luca dem dritten der Altersklasse. Daniel wollte unbedingt seine 7 Sekunden Puffer vor Jonas verteidigten und Sebastian wollte seine steigende Formkurve in einer Platzierungsverbesserung umsetzen. Das gezeitete Segment war etwas seltsam gewählt: die erste steile Rampe nach dem Ort war noch nicht in der Wertung, dafür aber ca. 1km Abfahrt nach dem schon sehr langen Flachstück von gut 5km. Aufgrund der Topografie war das Rennen auch deutlich anders, die Topfavoriten fuhren allesamt 1:30h nach dem Führungsfahrzeug in den Anstieg. Ganz vorne machten Daniel und Jonas das Tempo, es konnte nur ein Fahrer folgen, bei dem sich Daniel im Nachhinein ärgerte, denn dieser war einem Platz vor ihm im Klassement, übernahm aber keine Führungsarbeit. Kurz vor dem Flachstück wurde er aber dennoch abgehangen. Als sich das Duo dem Ziel näherte, kam ein Express von hinten, wo Moritz versuchte die Attacken seiner Gegner abzuwehren. Daniel konnte einen Stint vorne helfen, danach ging es in die schlecht einsehbare und vom Belag her überschaubare (leichte) Abfahrt zum Zielbogen, bei dem er kein unnötiges Risiko eingehen wollte, Jonas war ja hinten dran (+ 10 Sek). Moritz konnte seinen 10. Gesamtplatz auch verteidigen, Sebastian hatte im Flachstück noch einen dicken finnischen Drücker der die Pace hoch hielt, aber die Form war besser als das Pacing und es wäre vermutlich bei aggressiverer Fahrweise etwas Zeit im Tank gewesen.
Nach der Pause oberhalb vom Karersee gab es einen Schreckmoment, Sebastians Vorderrad entschied sich seine Luft abzugeben und ein Sturz war unvermeidbar. Zum Glück waren die Schürfwunden überschaubar und mit neuem Laufrad vom Mechanikerwagen konnte die Tour fortgesetzt werden. Moritz spielte beim Giro Sprint zum Obergummer noch den Anfahrer für Jonas, aber das Unterfangen hatte keine Erfolg. Ein Niederländisches Anfahrer-Bergfahrer Duo sorgte für den Tagessieg – gut für das Team denn der besagte Anfahrer startet beim morgigen Mannschaftszeitfahren zusammen mit dem DGD Racing Team. Die steile Abfahrt in Richtung Bozen war dann im wesentlichen freie Fahrt – eine sehr gute Neuerung des Austragungsjahres 2021. Eckdaten der Tour (90km 2200 Hm).