Bewährte Qualität vom Sportografen
Kategorie: Racing
Rennbericht Eschborn-Frankfurt 2019
Dieses Jahr starten zwei Fahrer mit DGD Racing Team Trikot in Frankfurt, Daniel und Christian (sein zweites Radrennen, nach dem Vorjahr). Das Wetter war perfekt, kaum Wind, viel Sonne und selbst im Startblock um 8.00 Uhr gab es keinen Grund mehr als kurz/kurz zu tragen. Zu erwähnen ist, dass man dieses Jahr einfach ungeprüft einen Ziel-Schnitt angeben musste, um in einen Startblock zu kommen. Viele hatten wohl offensichtlich ein paar Realitätsprobleme, sodass der Block 1 (mit bestimmt 400 Leuten) unnötig voll war. Daniel konnte mit aufgerundetem Vorjahrsschnitt (Platz 99 wohlgemerkt) erst nach zahlreichen Emaildiskussionen in Block 1 starten. Dort war er aufgrund etwas zu später Anreise und Zurückgehen zum Parkplatz nach der Anmeldung auch nur im hinteren Drittel. Christian startete in Block 4 (von 8), aber das war für ihn deutlich zu weit hinten.
Das Rennen startete einigermaßen ruhig, es ging sturzfrei durch Frankfurt, erst auf einer Brücke gab es weiter vorne einen kleineren Sturz. Daniel investierte am Anfang nicht zuviele Körner. Nach einigen Kurzven wurden durch kurze Sprints mal eben 20+ Leute überholt, ansonsten wurde aber ruhig mitgefahren. Kurz vor Stadtausgang gab es aus Richtung Sattel ein bedenkliches Knarzen. Es fühlte sich aber danach alles normal an, sodass weitergefahren wurde – jedoch mit dem Fokus auf Schlaglochvermeidung und Abfedern von Unebenheiten durch die Beine (-> mehr Anstrengung). Am Feldberg gab es noch Anschluss zum langgezogenen Feld. Daniel konnte dort viele Plätze gutmachen, es gab einen kleinen Zug der sich u.a. an Florian G. vorbeimachte (der vorher in Frankfurt durch forschere Fahrweise weiter vorne war). Aufgrund der unklaren technischen Situation des Materials wurde zwar nicht komplett „all-in“ gegangen aber die Pace war gut. Christian konnte am Berg ebenfalls gut Meter machen, und nahm seinem persönlichen „Gegner“, einem weiteren Triathleten, gut 4 Minuten am Anstieg ab.
Auf der Abfahrt gab es eine gute Gruppe, leider musste Daniel wegen eines sehr vorsichtig fahrenden Mitfahrers zu stark abbremsen und verlor den Anschluss an die Gruppe. Mit erst drei, dann vier Fahrern wurde die Gruppe dann verfolgt, Daniel versuchte jedoch nicht übermäßig hart zu fahren, denn es folgten noch zwei Anstiege. Als dann am Rupertshainer Berg nach vorne und hinten (mit Ausnahme der beiden anderen) Luft war und es sich so anfühlte als sei der Sattel locker geworden, hielt Daniel kurz an um ggf. die Schrauben festzuziehen. Dies war jedoch nicht nötig, denn die Sattelstrebe war direkt an der Klemmung angerissen. Damit war klar, es gab nichts mehr zu holen und es hieß nur durchkommen. Die 8er Gruppe wurde nur kurz gehalten, es folgten zwei weitere Fahrer die aber dann auch sinnvollerweise auf die nächste (große) Gruppe warteten. Die Abkürzung um den Mammolshainer Stich zu vermeiden wurde übersehen, sodass der letzte Anstieg dann (im Stehen und daher zu kleiner Übersetzung und sehr langsam) bewältigt wurde – danke an Andre für sein (vergebliches) Anfeuern und Foto:

Auf der Abfahrt kamen noch zwei Fahrer von hinten, die versuchten eine Gruppe zu erreichen, Daniel fuhr jedoch alles im Stehen und konnte nicht mitführen. 300m vor dem Ziel war der Sattel dann „weg“ nach hinten geklappt und wurde in der Trikottasche ins Ziel transportiert. Der Schnitt war mit 35,4 immer noch ok, ein Blick auf die Mitfahrer (Franz Häckl) vor dem Rupertshainer zeigt, dass locker Top 100 drin gewesen wäre. Christian verpasste knapp die 3 Std Marke, und nimmt sich für das nächste Jahr einen besseren Startblock vor um leistungsgerechtere Gruppen zu haben.
Zur Technik: der Shop hat den besagten (sehr guten) Sattel Berk List inzwischen nur noch mit ovalen Streben im Programm, zudem ist die Sattelstütze mit Joch-Klemmung für solche Defekte sehr anfällig. Die Stütze wird auf jeden Fall gegen ein Modell mit konventioneller Klemmung getauscht und der Sattel geht hoffentlich auf Kulanz des Herstellers.
Rennbericht Tour d’Energie 2019 (Göttingen)
Zu allererst sei Jonas Voges (VC Darmstadt) gedankt, bei dessen Familie der einzige Starter des DGD Racing Teams übernachten durfte. Die Wetterprognose fürs Rennen war gemischt, am Start gab es dunkle Wolken aber auch ein wenig Sonne und knapp zweistellige Temperaturen. Dennoch, kurz/kurz war angesagt (kein Fehler, die Sonne kam dann) und dank des hervorragenden Gepäckservice konnte man nach dem Rennen auch wieder etwas wärmendes anziehen.
Daniels Rennplan war denkbar einfach: das Hinterrad des stärker einzuschätzenden Jonas halten, möglichst lange. Das Feld war wie so oft sehr hektisch am Rennbeginn, es gab viele Bremsmanöver und den ersten Sturz bereits in der neutralisierten Phase. Jonas musste einmal auf Schotter ausweichen, kam aber unbeschadet zurück auf die Strecke. Am ersten Anstieg hatten beide Fahrer keine guten Beine, es öffnete sich ein kleines Loch zum Feld, Daniel konnte aber nur zu einer Dreiergruppe aufschließen. Unten an der Weser angekommen, war das Hauptfeld ca. 200m weit entfernt. Entgegen der Erwartungen von Daniel und Jonas kam man nicht „automatisch“ herangerollt. Jonas fuhr dann mit viel Power eine lange Führung, es folgten aber längst nicht alle Fahrer der Gruppe. An einer kleinen Kuppe konnte Daniel dann mit einem trockenen Antritt die Lücke zum Feld schließen.
Wenig später krachte es, einige Strassackerfahrer fuhren in die Bande. Daniel kam unbeschadet vorbei, Jonas musste Schaulustigen ausweichen, und einen Umweg über den Straßengraben einbauen – aber Material und Körper blieben heil. Im Hauptanstieg gab es einen weiteren Strassacker Crash, der aber nicht ganz so schlimm aussah. Daniel fuhr dann sein Tempo, zwischen zwei Gruppen quasi. Als dann ein Strassacker Quartett von hinten ankam, wurde sich angehangen und es bildete sich eine Gruppe, die kurz vor dem Hohen Hagen sogar wieder ans Hauptfeld fuhr.
Jonas hatte generell nicht die besten Beine, hatte aber das Feld auch in Sichtweite und musste eine Gruppe weiter hinten den Hohen Hagen hoch. Bei Daniel war oben der Akku leer, es mussten alle Körner mobilisiert werden um oben nicht zurückzufallen. Leider ging eine kleine Lücke auf der Abfahrt auf, die nicht geschlossen werden konnte und es hieß auf die nächste Gruppe warten. Dort wurde auch anständig im Wind gefahren, aber die dies galt längst nicht für alle in der Gruppe. Kurz vorm Ziel gab es noch eine obligatorische all-in-Attacke von Daniel, die aber natürlich nur dazu führte, unbedrängt durchs Ziel zu fahren – hinter der Gruppe natürlich. Dennoch sprang ein 95. Platz mit 39er Schnitt raus. Jonas kam 2 Minuten später ins Ziel, sein Fokus liegt aber sowieso auf einem Lizenz-Rennen am 1. Mai am Mittwoch.
Rennkalender 2019
Jubiläums-Saison für das DGD Racing Team. Ja richtig gehört: Gegründet als Studententeam startet man heuer ins 10. Jahr. Das Team wird aufgrund der breit über Westeuropa verteilten Wohnorte der Teammitglieder wieder bei verschiedensten Events in verschiedenen Ländern am Start stehen. Als Höhepunkt wurde diesmal der Giro D’elle Dolomiti auserkoren. Um ein DGD Trikot live in Rennaction zu sehen, sollten folgende Termine vorgemerkt werden.
28.04. Tour d’Energie (Göttingen) – spontan je nach Wetter
01.05 La Vélostar 91 (île de France)
01.05. Skoda Velotour (Frankfurt)
26.05. Les boucles de la Marne (Aÿ-Champagne)
02.06. Rund um Köln
21.07. – 27.07. Giro Delle Dolomiti (Bozen)
27.07. Rad am Ring
20.09 – 22.09. Rothaus Riderman (Bad Dürrheim)
29.09. Les Bosses de Provence (Marseille)
Darüberhinaus startet Daniel wie schon im letzten Jahr auf der olympischen Triathlondistanz. An Ort (Reinheim am 20.06.) und Stelle wird es auch ein Sensationscomeback im DGD Trikot geben: Stefan hat für seinen ersten Triathlon die Mitteldistanz gemeldet.
Bis dahin geht natürlich noch einiges an Zeit ins Land. Mitte April wird sich das Team gewohnt (?) professionell im Trainingslager auf Mallorca auf die anstehenden Rennen vorbereiten. Sogar der allseits geliebte Winterpokal muss erst mal zu Ende gehen. Während der Bergfloh seinem 5. ungefährdeten Sieg in Folge entgegen « rollt » tobt dahinter ein harter Kampf der so nicht vorherzusehen war: Moritz, Katie, und völlig überraschend der als Wintertrainingsverweigerer verschriebene Sebastian liegen knapp 2 Wochen vor Torschluss nur innerhalb weniger Punkte. Lohn des wieder aufgeflammten Trainingseifers ist, dass das Team erstmals seit 2015 wieder um einen Platz in den ominösen Top100 kämpft 🙂
Aufgrund der Terminkollision mit dem Hauptevent können Daniel und Moritz keine Präsenz am Nürburgring 2019 zeigen, ebenfalls eine Premiere für Daniel, der durchgängig seit 2010 vor Ort war. Das DGD hält dem Event natürlich trotzdem die Treue: Der Bergfloh hat seine Saisonplanung voll auf das 75km Rennen ausgerichtet!
Les Bosses de Provence
Parallel zur zweiten Etappe des Ridermans startete der französische Teil des DGD Racing Teams beim Jedermannrennen "Bosses de Provence" in Marseille. Die Anreise zum sonnigen Saisonabschluss im Süden Frankreichs gestaltete sich dank direktem TGV aus Paris sehr angenehm: Mit Radkoffer nach der Arbeit Abfahrt 19:40 und Ankunft 0:15 in Sylvies Gästezimmer. Danach hieß es erstmal Ausschlafen, Räder aufbauen und Startunterlagen abholen. All dies ging erstaunlich reibungslos vonstatten. Die in der Goodie-Bag enthalte Windstopperweste machte einen erfeulich leichten und hochwertigen Eindruck, nur der von den Veranstaltern vorgeschlagene Einsatz am Folgetag irritierte im Angesicht der bevorstehenden tropischen Nacht.
Am Renntag klingelte der Wecker um 5:50. Nachdem sich einer der 3 Fahrer mit einer beachtliche Menge Nudeln mit Zimtzucker vollgestopft hatte und die anderen beiden auch vernünftig gefrühstückt hatten, fand man sich gegen 7:30 im Bereich der Startblöcke ein. Alle 3 hatten sich im Vorfeld für die längste der 3 Strecken entschieden, 164km gespickt mit 2800Hm, obgleich ein Wechseln auf die 130km Strecke noch während des Rennens möglich ist. Per Default werden alle Damen, die sich auf die lange Strecke trauen, in den ersten VIP Startblock gesteckt, für den sich auch Moritz aufgrund seiner Vorleistungen qualifizierte. Das war auch zwingend notwendig, denn nach der neutralisierten Einrollphase ging es direkt "kalt" in den ersten Anstieg (3km, 170Hm) und vorne wurde von Anfang an voll gefahren.
In der Hektik am Start verloren sich Katie und Sylvie direkt aus den Augen und fuhren von Beginn an ihr eigenes Tempo um mit den den Kräften zu Haushalten — sehr vernünftig bei dieser Streckenlänge. Moritz Taktik war, wenig überraschend, genau das Gegenteil: Es sollte auf Teufel komm raus die Rennspitze gehalten werden, denn mit der absteigenden Form der letzten Wochen würde es hintenraus so oder so ein Debakel geben. Bereits an der ersten Kuppe nach nicht einmal 9 Rennminuten hatte sich eine ca. 80 Mann starke Gruppe aus Fahrern der 164er und der 130er Strecke abgesetzt und der Pulsmesser vor dem Racing Team Trikot in zweiter Reihe zeigte bedenkliche 187 Schläge an. Mit viel Tempo ging es im Feld durch die Abfahrt, provencalische Dörfer, über die nächste Schippe Sand (2,5km, 150hm) und erst am ersten längeren Anstieg des Tages, dem 11km langen Rollerberg Col du Grand Caunet kehrte etwas Ruhe ein. Die Ruhe vor dem Sturm. Direkt nach der Streckenteilung wurde das Tempo auf den ersten Metern des Col d'Espigulier (10,5km, 600Hm) an der Spitze brutalst verschärft und einzelne Grüppchen lösten sich. Moritz' Versuch mitzugehen scheiterte einigermaßen kläglich, aber da der Anstieg lang genug war und kein Wind von vorne kam, erschien das Kurbeln im eigenen Rhythmus die beste Antwort zu sein. Und siehe da: Fahrer um Fahrer wurde überholt und 3km vor dem Gipfel wurde eine 8er Gruppe eingeholt, die auch im folgenden Flachstück und der anschließenden Abfahrt gut harmonierte. Sogar so gut, dass die 12 Mann starke Spitzengruppe wieder in Sichtweite kam, mit Abstand im Sekundenbereich. Dann aber folgte der Anstieg zurück zum Espigulier (es wird also eine Art Strafrunde gefahren) mit einer hübschen 12%-Rampe gleich zu Beginn. Die abzusehende Tempoverschärfung quittierten Moritz' Beine mit einem Krampf, die Gruppe war weg, und um die Demotivation auf die Spitze zu treiben, passierten auch bald der Begleitwagen sowie 2 Motorräder des Veranstalters. Es mussten also Mineralstoffe her: Cola-Gel schmeckt, Salzkaramell-Gel schmeckt (zum Kotzen), viel Trinken ist gut, aber nicht wenn man der einzige in seiner Gruppe ist, der keine Freunde mit Flaschen an der Strecke platziert hat, und die Gruppe somit nie an den Verpflegungsstationen anhält. Zumindest zeigte das Wirkung, denn das nicht für möglich gehaltene passierte. Erst kamen die Begleitfahrezeuge wieder in Sichtweite und dann sogar die alte Gruppe. Oben angekommen, kam direkt Katie entgegen, die sich also auch für den langen Parcours entschieden hatte.
Die restlichen 50km waren die befürchtete Qual ohne Ende und der Rennverlauf aus Moritz' Sicht sehr einfach zusammen zu fassen: 0km Führungsarbeit im Flachen, immer der letzte in der Gruppe ohne Lücke, 40km ohne Trinken bei über 30 Grad, nur noch dicke Mühle am Berg um Krämpfe zu verhindern, angekommen auf Platz 18 in 4:58h. Im Zielbereich direkt 12 Becher Iso und 2 Becher Bier konsumiert (teilweise eine kluge Idee).
Dann hieß es warten auf die anderen, während die Temperaturen im Schatten bereits auf 32 Grad geklettert waren. Katie hatte sich das Rennen sehr gut eingeteilt und mit Schokolade und Banane an den diversen Verpflegungsstationen eine exzellente Motivationsquelle fürs immer weiter Fahren gefunden. Leider war das Teilnehmerfeld so zersplittert, dass sie viele zusätzliche Kräfte in den flachen Gegenwind Passagen lassen wusste, aber allem zum trotz kam sie als 11. Frau nach 7:08h Fahrzeit ins Ziel!
Die Saison 2018 hat damit für uns einen sehr würdigen Abschluss gefunden. Man sieht sich zum Start des Winterpokals in 1(!!!) Monat.