Giro delle Dolomiti Tappa 3

Am gestrigen Dienstag stand die längste Etappe des 43. Giro delle Dolomiti auf dem Programm. Wie am Vortag wurde die rund 180km lange Reise um 8 Uhr von der Messe Bozen gestartet. Trotz früher Stunde war die Temperatur zum Start schon auf einem sehr hohen Niveau.

Zunächst wurde das Sella Joch im Feld befahren, laut Roadbook sollte die Passhöhe exakt 2000m höher gelegen sein als der Startpunkt in Bozen. Die Tempogestaltung war deutlich besser als gestern, dafür wurde abgesehen von dem planmäßigen Verpflegungstopp noch eine weitere Sammlungsstelle innerhalb des Passes sowie auf der Passhöhe eingelegt. Gerade letzterer wurde von den Teamfahrern als eher unschön eingestuft, da direkt nach der Abfahrt der Zeitfahrabschnitt auf dem Programm stand. Sowohl der komplette Aufstieg des Sella Jochs als auch die Abfahrt von eben diesem wurden von den Teamfahrern direkt hinter dem Tesla bewältigt, letzteres ging materialverträglicher als gedacht und so konnte man gut positioniert in den gezeiteten Abschnitt auf den Fedaia einfahren, der aufgrund seiner ersten leichten Kilometer besonders von der Gruppe profitieren ließ.

Im Gegensatz zu den Vortagen wurde nicht direkt zum Start aus der Spitze attackiert. Da auch keine Matten den Start markierten sondern die Zeitnahmesensoren nur am Straßenrand montiert waren, war sich Moritz zu Beginn gar nicht bewusst, dass man sich schon im gezeiteten Segment befand. Als die ersten Attacken kamen, dachte sich Moritz, dass jene Fahrer entweder richtig dumm sein müssten oder der Start doch schon erfolgt sein müsste und ging deshalb mit. Daniel sortierte sich in eine halbwegs passende Gruppe ein, allerdings wurde der Rhythmus der Gruppe nie als sonderlich passend zum eigenen Fahrstil reingestuft. Sebastian wand wieder die bewährte Taktik vom Vortag an und orientierte sich am Hinterrad der besten Frau. Zu Beginn des Steilstücks attackierte dann aus der Gruppe ein Belgier, mit dem man bereits auf der ersten Etappe aufgrund seines Basso Diamante ins Gespräch kam, Sebastian ging diese als einziger Fahrer aus der Gruppe mit und die beiden konnten sich mit ausgeglichenen Führungswechseln absetzen. Derweil wurde die Spitzengruppe durch Attacken gesprengt, Moritz entschied sich deshalb sich dem hohen, aber gleichmäßigen Rhythmus von Jonas Leefmann anzuschließen und so nicht den Motor komplett zu überdrehen.

Schließlich kam so ein 14. Platz für Moritz heraus, Daniel positionierte sich auf Rang 36 und Sebastian kam mit gerade mal 1:24 Rückstand auf Daniel auf P54 ins Ziel. Somit konnten Moritz und Sebastian ihre persönliche Tagesbestplatzierung signifikant drücken. Im Gesamtklassement bedeutete dies Verbesserungen um 3 respektive 36 Plätze. Nach der sehr guten Platzierung gestern fiel Daniel im GC leider 2 Plätze zurück.

Auf dem Fedaia wurde das Passfoto mit Passsee statt Passschild absolviert, aus Koordinationsmangel nur mit zwei von drei Fahrern.

Auch die Abfahrt vom Fedaia wurde nah hinterm Auto absolviert, damit man bei der kommenden Verpflegung mit warmem Mittagessen ebenfalls gut platziert sein würde.

Nach dem Essen wurde die Weiterfahrt in kleinerer Gruppe absolviert, da man pünktlich zum Abendessen wieder im Hotel sein wollte. Neben den Fahren des Racing Team waren bei der Rückfahrt noch Jonas sowie die beiden französischen Drücker Dominique und Olivier dabei, die man bereits fürs Mannschaftszeitfahren am Samstag akquirieren konnte. Letzterer fehlte zunächst beim losfahren, tauchte dann aber im Windschatten eines gelben Piaggio Ape wieder auf und hatte noch einen weiteren Mitfahrer (Florian) mit dabei.

Gefahren wurde im Wesentlichen der gleiche Track wie vom Giro. Nachdem beim ersten Tunnel (Abfahrt) ein LKW klare Tötungsabsicht aufzeigt, umfuhr man den zweiten längeren Tunnel mit Aufstieg auf Kosten weiterer Höhenmeter. Mit Beginn der letzten Passhöhe drehte die französische Fraktion restlos auf, sodass die vermeintlich ruhige Rückfahrt eher einem Rennen glich und Daniel und Sebastian ernsthafte Sorgen entwickelten, im TTT den Windschatten halten zu können. Auch Tempoverminderungsanfragen auf englisch und französisch waren erfolglos — vermutlich da die im Wind fahrenden selbst nicht bemerkten, wie absurd hoch ihre Tempogestaltung war. Zitat Jonas: „Scheiß die Wand an, wenn wir das nächste Mal alleine fahren, dann nehmen wir eure Franzosen nicht mehr mit“ 😛

Im Hotel gab es dann zunächst eine Runde Eiskaffee, abgerundet wurde mit dem Etappenfinale der Tour auf dem iPad im Pool sowie einem ausgiebigen Grillbuffett mit Biereinlage, denn Mittwoch ist schließlich Ruhetag.

Daten: 178km, 3150hm, 24,6er Schnitt

Trainingslager Südtirol 2019 – Martelltal

Mit frischen Beinen nach dem gestrigen Semi-Ruhetag stand heute mit der Etappe durchs Martelltal eine lange, dafür aber Höhenmetertechnisch eher humane Etappe auf dem Programm.  Katie wollte den Höhenmeter pro Kilometer Quotienten optimieren und fuhr deshalb mit dem Auto direkt nach Naturns, um den Großteil der Anreise auf dem Radweg wegzurationieren. Die männlichen Teamfahrer brachen pünktlich um 10 Uhr Richtung Radweg auf, bloß um nach wenigen Metern festzustellen, dass bei Sebastians Schaltung nach der gestrigen versuchten „Softwaremanipulation“ gar nichts mehr ging. Ein kurzer Boxenstopp in der Unterkunft konnte das Problem aber lösen: In der E-Tube Software muss man zum Schluss immer auf „speichern und beenden“ klicken, selbst wenn man nichts geändert hat.

Also pünktlich 10:20 Versuch 2. Wie gewohnt war der Radweg dieses Jahr noch besser als im Vorjahr. Die Asphaltqualität bewegt sich meist zwischen neu und zu neu und außerdem wurde eine neue Variante durch Meran gewählt, die zwar viele Winkel aufwies, dafür musste man erst 40min nach Start zum ersten Mal anhalten.

Nachdem in Naturns nochmal alle Akkus aufgeladen wurden, ging es in den Anstieg durchs Martelltal. Moritz schlug zu Beginn des Anstiegs vor, ein moderates Tempo anzuschlagen. Dies wurde aufgrund jeglicher Realitätsnähe von allen Teamfahrern abgelehnt, also schlug Sebastian das Tempo an. Gar wurde Moritz auf den ersten 5 Kilometern dazu verleitet, zweimal zu sagen, dass es sich hier um eine solide Pace handeln würde (eine entsprechende Tonaufnahme kann bei Sebastian angefragt werden).

Die ersten gut 11km fuhren alle drei gemeinsam, dann setzte sich Moritz im zweiten Steilstück ab, wohingegen Daniel weiter der Tempogestaltumg von Sebastian folgte. Bis zu diesem Punkt konnte Sebastian seine PB bereits um 3:30min drücken. Moritz gab auf der zweiten Hälfte des Anstiegs ordentlich Gas und konnte so auf dem Schlusssegment sogar eine P4 mit nur 13sec Rückstand auf den KOM rausfahren.

Auch Katie fuhr bei ihrem ersten Martelltal-Besuch eine sehr solide Zeit unter 2h. Oben trafen sich dann alle 4 zu einem sehr reichhaltigen Strudel und einem Besuch im Hotel Paradiso.

Die Abfahrt verlief dann auch sehr zufriedenstellend. Sebastian hatte dabei durch aggressiveres und opportunistischeres Überholverhalten noch freiere Fahrt, hing dafür allerdings die letzten 4km in der Autokolonne, sodass Moritz mit nur wenigen Sekunden Rückstand ankam.

123km, 2200hm, 27,7er Schnitt  / 77km, 1650hm, 19,4er Schnitt

Trainingslager Mallorca 2019 – Orient

Um die sich deutlich im vierstelligen Kilometerbereich bewegende Distanz zwischen Mallorca und Frankfurt pünktlich hinter sich zu legen, reiste die Sonne bereits am letzten Tag des Trainingslagers ab. Um den Übergang möglichst flüssig zu gestalten, wurde zumindest der Wind vom Vortag vor Ort belassen.

Auch heute waren wieder viele Varianten in der Tourgestaltung vorhanden: Der Teamchef war vom Wetter nicht überzeugt und fuhr — sich auf seine Resterkältung berufend — eine Null Kilometer Runde. Somit bleibt auch der Lauf des Teamchef in Takt: Seit 2014 konnte nicht mehr das zuvor geplante volle Programm für den letzten Tag absolviert werden.

Der Bergfloh und Katie holten den Puig Magdalena, der bei Sport 1 an Tag 2 mit auf dem Programm stand, nach. Dies reichte mit 63km (23kmh / 570hm) für Platz zwei in der Tageskilometerwertung; Gefahren wurde dabei mit der klassischen 0-Stopp-Strategie.

Florian musste heute den schweren Beinen Tribut zollen und konnte das Tempo der Sport 1-Gruppe nicht mitgehen und fuhr deshalb eine flache 73km Runde über Campanet in Begleitung von Jürgen mit zwei Espressi.

Moritz und Sebastian zogen nach dem Drop-Out alleine durch und trotzen dem suboptimalen Wetter mit hohem Tempo. Gefahren wurde eine wellige Runde durchs mallorquinische Hinterland mit dem Coll d’Honor als Hauptschwierigkeit. In Santa Maria del Cami wurde ein Kuchenstopp bei Ca’n Cannoli eingelegt. Moritz‘ spanisch angehauchte Aussprache von „tarte grande“ punktete zwar nicht in der Wertung sprachliche Korrektheit, war dafür allerdings trotzdem erfolgreich.

Dem Passfoto am Coll d’Honor ging folgender Dialog voraus: „Could you please take a photo of us?“ – „Sure, but could you please look a bit more tired?“. Da haben wir uns natürlich größte Mühe gegeben 😉

Richtig brutal wurde der Wind dann nochmal auf den finalen Kilometern, allerdings wurde dagegen eine gute Strategie angewandt: Wenn man möglichst hart fährt, ist man schnell und muss deshalb weniger lang dem Gegenwind trotzen. Clever! Am Ende standen dann 125km im 31,1er Schnitt und 1400hm auf dem Wahoo.

Tageshöchstkilometer erzielte schließlich Jürgen, der sich, nachdem er Florian fertig begleitet hatte, nochmal den Coll de Femenia gönnte, 131km / 27,2kmh / 1180hm.

Der Bus zur Abreise am Samstagmorgen war mit 6 Uhr noch relativ moderat angekündigt. Sebastian stellte sicherheitshalber zum ersten Mal im Trainingslager auch einen Wecker (5:45 Uhr, schlafmaximierend), was sich als kluger Schachzug herausstellte, da der Teamchef zwar einen Wecker auf 5:40 gestellt hatte, allerdings handelte es sich um einen Wochentagswecker (Trottel-des-Tages Award?). Am Flughafen traf man noch Sebastians Sportlehrer aus Schulzeiten, der auch zum Trainingslager auf Mallorca war und mit dem Ausspruch „Garmin ist sehr kulant“ für große Irritation bei den Teamfahrern sorgte.

Final bleibt noch dem Bergfloh zu danken, der großzügig die Getränkerechnungen im Verlauf des Trainingslagers übernahm (und dabei sicherlich auch etwas Handmuskulatur durch exzessives Unterschreiben von Rechnungen aufbaute).

Riderman 2018 – Etappe 1

Nachdem am Vorabend die Speicher mit der klassischen Zwei-Gericht-Strategie in der lokalen Pizzeria aufgefüllt wurden (die Getränkebestellung verlief dabei etwas schwierig, zu den drei alkoholfreien Weizen wurde die Nummer in der Karte angefordert, die allerdings nicht mit der Nummer übereinstimmte, die die Oberkellnerin jahrelang für die korrekte hielt), waren die drei Fahrer bereit für den zweiten Tag, an dem die mit 108km und 1760hm ausgewiesen Etappe anstand – die nominell schwierigste Herausforderung des Schwarzwaldwochenendes.

Am morgen wurde das Wetter als frisch aber gut befunden, zwei von drei Fahrern hielten es für eine gute Idee, nicht das dünnste Unterhemd zu wählen, was sich nicht bewähren sollte. Gestärkt wurde sich vor dem mit 12:20 Uhr sehr spät angesetzten Start wieder mit einer Zwei-Stopp-Strategie.

Da man wieder im letzten Startblock eingeteilt war, wurde sich nicht zu früh im Block eingefunden, damit man sich unbeobachtet leistungsgericht im Block einfinden konnte (das genaue Schema der Einteilung ist nicht bekannt, allerdings ist nicht die absolute Leistung entscheidend, was schon ziemlich sinnlos ist). Gestartet wird neutralisiert durch den Ort, dann geht es über den Zeitfahranstieg ins Rennen. Daniel erwichte einen besseren Start als Heiko und Sebastian und konnte die erste Rennhälfte eher entspannt unter die Räder nehmen. Heiko und Sebastian verpassten den Postabgang und versuchten sich von hinten in Daniels Gruppe vorzukämpfen, was auch gelang, aber da man oft nach Abfahrten wieder den Anschluss verlor, war für die Beiden die erste Rennhälfte der härteste Teil des Tages.

Um so erstaunlicher, dass Heiko sich in seinem ersten Straßenrennen mit guter Renntaktik nicht ins Hintertreffen bringen ließ und sich somit nach der Hälfte des Rennens, als langsam etwas Ruhe einkehrte, alle drei Fahrer in der selben Gruppe befanden. Leider ereilten Heiko einige Kilometer darauf Wadenkrämpfe, sodass er die Gruppe irgendwann ziehen lassen musste. Beim Teamchef und Sebastian lief es dafür richtig gut, Sebastian hatte sich vom Anfang des Rennens wieder gut erholt und konnte die Gruppe im Berg aus der ersten Reihe kontrollieren. Dass anscheinend Einige dem schnellen Start Tribut zollen mussten, teilte Sebastian Daniel mit den Worten "Hier hat auch keiner mehr Bock" mit, was dieser mit einem Antritt beantwortetet, in dessen Folge sich der Teamchef über einige Kilometer mit einer kleinen Gruppe absetzen konnte.

In einer folgenden Abfahrt ereilte Sebastian noch einen Schreckmoment, als sich bei ihm in einer schnellen Abfahrt der hintere Flaschenhalter samt Inhalt verabschiedete. Und da 500ml für ein über 100km langes Rennen selbst Sebastian zu wenig sind, wollte dieser sich im folgenden Anstieg eigentlich etwas bei Daniel schnorren, dieser machte den Plan allerdings zu nichte, weil er wieder eine – diesmal noch sinnlosere – Attacke fuhr, bei der er sich 40m von der Gruppe absetzte und dort mehr oder weniger das selbe Tempo fuhr. Abgerundet wurde dies mit desinteressiertem Schlangenlienenfahren. Diese Arroganz sollte sich später noch rächen.

Das Rennfinale gingen alle Drei komplett unterschiedlich an. Heiko war ohne Gruppe unterwegs und musste somit ein 20km langes Solo fahren. Daniel brach mit Hungerast an der letzten bitteren Rampe ein und konnte so nurnoch mit 150er Puls zu Ende kurbeln. Sebastian hatte in der Rampe zwar Krämpfe in beiden Waden und Oberschenkeln, konnte dies aber gut ignorieren und über die Kuppe hinweg ziehen. Bis zum Ziel konnte er so seine Begleiter noch Abschütteln und als Solist 10sec hinter den Gruppenbesten ankommen.

Ergebnisse: Sebastian 3:11:19 (245. Mann, Strava), Daniel 3:14:00 (259. Mann, Strava) und Heiko 3:18:49 (302. Mann, Strava).

Trainingslager Südtirol 2018 – Anreise

Aufgrund der weiteren Distance reisten Katie und Moritz schon am Vortag ab aus Paris ab, und legten eine Übernachtungspause in Aosta ein. Als Daniel und Sebastian schon in Österreich beim Tankstopp waren (Abfahrt 4 Uhr), fuhren sie mit traumhaften Blick auf die Berge los. Die beiden Darmstädter hatten beim Verkehr deutlich mehr Glück, sie erreichten das Ziel, Calceranica bereits um 10:25 Uhr. Die mehrfach nach hinten korrigierte ETA wurde von den Eheleuten Egert auf die Minute um 13:17 Uhr gematched.

Bis dahin waren die Einkäufe schon erledigt und der erste Espresso getrunken. Das Wetter präsentierte sich in sehr guter Form – nur am Fernpass gab es reichhaltigen Regen, aber direkt nach der italienischen Landesgrenze schien die Sonne. Sebastian reiste mit einer Prellung am Knöchel an, der das Laufen erschwerte. Beim Radfahren war es zum Glück deutlich besser, das Quartett rollte gegen 4 in Richtung Pergine um dann auf den Hausberg (Compet) zu fahren. Dort wurde vor zwei Jahren ein spontanes Zeitfahren veranstaltet. Das war natürlich nicht tagesziel, wie üblich war die Form am Anreisetag eher mau. Daniel und Moritz fuhren recht flott was Daniels Puls aber schon ans Limit brachte. Sebastian konnte nach gut 2km seinen Rhythmus finden und kam entspannt und nicht fluchend oben an. Wobei oben dieses Mal etwas früher war, die Fahrbahn war komplett gesperrt nach 8.5km, es ging nicht weiter. Katie hatte mit den Temperaturen (warm) etwas mehr zu kämpfen, absolvierte aber den ersten Alpenpass der Saison ohne Probleme. Eckdaten der Tour 38km, 820Hm.


Danach ging es in den wärmsten See Italiens, dem Lago di Caldonazzo.