Nachdem am Vorabend die Speicher mit der klassischen Zwei-Gericht-Strategie in der lokalen Pizzeria aufgefüllt wurden (die Getränkebestellung verlief dabei etwas schwierig, zu den drei alkoholfreien Weizen wurde die Nummer in der Karte angefordert, die allerdings nicht mit der Nummer übereinstimmte, die die Oberkellnerin jahrelang für die korrekte hielt), waren die drei Fahrer bereit für den zweiten Tag, an dem die mit 108km und 1760hm ausgewiesen Etappe anstand – die nominell schwierigste Herausforderung des Schwarzwaldwochenendes.
Am morgen wurde das Wetter als frisch aber gut befunden, zwei von drei Fahrern hielten es für eine gute Idee, nicht das dünnste Unterhemd zu wählen, was sich nicht bewähren sollte. Gestärkt wurde sich vor dem mit 12:20 Uhr sehr spät angesetzten Start wieder mit einer Zwei-Stopp-Strategie.
Da man wieder im letzten Startblock eingeteilt war, wurde sich nicht zu früh im Block eingefunden, damit man sich unbeobachtet leistungsgericht im Block einfinden konnte (das genaue Schema der Einteilung ist nicht bekannt, allerdings ist nicht die absolute Leistung entscheidend, was schon ziemlich sinnlos ist). Gestartet wird neutralisiert durch den Ort, dann geht es über den Zeitfahranstieg ins Rennen. Daniel erwichte einen besseren Start als Heiko und Sebastian und konnte die erste Rennhälfte eher entspannt unter die Räder nehmen. Heiko und Sebastian verpassten den Postabgang und versuchten sich von hinten in Daniels Gruppe vorzukämpfen, was auch gelang, aber da man oft nach Abfahrten wieder den Anschluss verlor, war für die Beiden die erste Rennhälfte der härteste Teil des Tages.
Um so erstaunlicher, dass Heiko sich in seinem ersten Straßenrennen mit guter Renntaktik nicht ins Hintertreffen bringen ließ und sich somit nach der Hälfte des Rennens, als langsam etwas Ruhe einkehrte, alle drei Fahrer in der selben Gruppe befanden. Leider ereilten Heiko einige Kilometer darauf Wadenkrämpfe, sodass er die Gruppe irgendwann ziehen lassen musste. Beim Teamchef und Sebastian lief es dafür richtig gut, Sebastian hatte sich vom Anfang des Rennens wieder gut erholt und konnte die Gruppe im Berg aus der ersten Reihe kontrollieren. Dass anscheinend Einige dem schnellen Start Tribut zollen mussten, teilte Sebastian Daniel mit den Worten "Hier hat auch keiner mehr Bock" mit, was dieser mit einem Antritt beantwortetet, in dessen Folge sich der Teamchef über einige Kilometer mit einer kleinen Gruppe absetzen konnte.
In einer folgenden Abfahrt ereilte Sebastian noch einen Schreckmoment, als sich bei ihm in einer schnellen Abfahrt der hintere Flaschenhalter samt Inhalt verabschiedete. Und da 500ml für ein über 100km langes Rennen selbst Sebastian zu wenig sind, wollte dieser sich im folgenden Anstieg eigentlich etwas bei Daniel schnorren, dieser machte den Plan allerdings zu nichte, weil er wieder eine – diesmal noch sinnlosere – Attacke fuhr, bei der er sich 40m von der Gruppe absetzte und dort mehr oder weniger das selbe Tempo fuhr. Abgerundet wurde dies mit desinteressiertem Schlangenlienenfahren. Diese Arroganz sollte sich später noch rächen.
Das Rennfinale gingen alle Drei komplett unterschiedlich an. Heiko war ohne Gruppe unterwegs und musste somit ein 20km langes Solo fahren. Daniel brach mit Hungerast an der letzten bitteren Rampe ein und konnte so nurnoch mit 150er Puls zu Ende kurbeln. Sebastian hatte in der Rampe zwar Krämpfe in beiden Waden und Oberschenkeln, konnte dies aber gut ignorieren und über die Kuppe hinweg ziehen. Bis zum Ziel konnte er so seine Begleiter noch Abschütteln und als Solist 10sec hinter den Gruppenbesten ankommen.
Ergebnisse: Sebastian 3:11:19 (245. Mann, Strava), Daniel 3:14:00 (259. Mann, Strava) und Heiko 3:18:49 (302. Mann, Strava).