Trainingslager Südtirol 2013: Regenerazione

Schon Freitag wurden die Räder beiseite gestellt, vor dem großen Event durften es schon zwei Ruhetage sein. Daniel musste seinen Hinterreifen nochmals tauschen, der neue hatte einen recht deutlichen Höhenschlag. Mittags 12 Uhr fuhr man schonmal nach Trento, um zu schauen wo die Abholung der Nummer stattfindet. Zudem wollte Moritz noch eine Windjacke erwerben, die laut den offiziellen Regularien verpflichend mitzuführen ist. Überraschenderweise konnte man bereits 12.30 Uhr die Startnummern abholen und die Tages-Rennlizenz der UCI erwerben. Sehr zur Freude von Moritz befand sich im Starterbeutel unter anderem eine Windjacke. Da man ohne richtige Rennlizenz als „Cycle Tourist“ startet, ist man im letzten Startblock zu finden. Da jedoch die Nettozeit gestoppt wird, hat das den Vorteil, an der Anfangshektik nicht unmittelbar beteiligt zu sein.

Abends in Pergine erreichten die beiden gerade rechtzeitig vor dem ersten (dafür heftigen) Regenschauer der Woche das Lokal. Auf dem Heimweg gab es vor einer drittklassigen Bar-Kiosk-Kombination erstklassige Livemusik, die Italiener (zumindest in der Region Trento) haben neben hervorragendem kulinarischen Gespür auch einen super Musikgeschmack (gespielt wurde auf der Akustik u.a. ACDC und Jimi Hendrix). Angekommen am Hotel Turismo war dieses recht still, alle Türen verschlossen und es gab auch keine Klingel. Dort wo sich diese normalerweise befindet, hing glücklicherweise ein Zettel mit einer Telefonnummer. Diese anrufend konnte man mit großer Mühe (Zimmernummer „due due due“) vermitteln dass die Tür doch zu öffnen sei – Italia eben 🙂

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Der Transfer (14km) ins Grand Hotel Trento, nur 500m entfernt vom Rennstart lief auch problemlos, die Saunu wurde gebucht, das abendliche Restaurant ausgewählt und das Frühstück am Renntag wird ab 6.30 Uhr serviert, gut so, 8 Uhr ist Rennstart. Hier nochmal das Höhenprofil der Strecke.

Trainingslager Südtirol 2013: Monte Bondone II

Am letzten aktiven Tag des Trainingslager Südtirol ging es zum Schlussanstieg des Gran Fondos. Das DGD Racing Team in Kleinbesetzung fuhr vor 10.00 Uhr morgens los sodass sie (leider) die ersten am Anstieg waren, der Rest kam erst als die beiden wieder auf der Abfahrt waren. Aber der Reihe nach. Mangels sinnvoller Alternativen wurde wieder die vollgesperrte Straße mit Tragepassage in der Baustelle nach Trento gefahren. Dank der hervorragenden Beschilderung war die Route anders als am Vortag. Der Anstieg, immerhin 1350 Höhenmeter auf knapp 17km, in der Sprache der Tour de France ganz sicher Hors Catégorie, war in Sachen Ungleichmäßigkeit einmalig. Die Steigung ging selten über 9% hinaus, insgesamt also ein sehr passender Schlussanstieg fürs Rennen am Sonntag. Um sich die Streckenführung gut einprägen zu können, fuhren beide mit gebremstem Schaum. Bei Moritz ging es darum, mehr als sonst zu leiern, was in nicht-Fachsprache bedeutet, nicht die maximal mögliche Übersetzung zu fahren sondern mit etwas höherer Trittfrequenz um Kraft zu sparen. Daniel versuchte möglichst genau mit 175er Puls zu fahren, einfach um gleichmäßig den Berg hochzukommen ohne zu überpacen. Das war garnicht mal so einfach, die erwähnte Ungleichmäßigkeit des Anstiegs und die verzögerten Auswirkungen etwaiger Tempoänderung auf den angezeigten Puls lieferte ein Regelverhalten nahe der EDC15. Beim Abbiegen gab es bei Daniel noch einen kurzen „Anti-Stall“ Moment, ohne Vortrieb der aber ohne Absteigen ohne Probleme behoben wurde 😉

Oben angekommen, waren beide sehr optimistisch für das Rennen, 1184 Höhenmeter pro Stunde bei Moritz, bzw. 1175 Hm/h bei Daniel sind für sich genommen sehr gut, und wenn man dazu die halb angezogene (virtuelle) Handbremse hinzurechnet zeigt sich, was doch knapp 2 Wochen Trainingslager in Südtirol bringen.

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Da Daniel kein 2. Unterhemd (zu optimistisch bzgl. Sonnenscheins) und Moritz nur einen Windstopper zum Wechseln dabei hatte, wurden die Unterhemden kurzerhand auf der Abfahrt (sehr erfolgreich) getrocknet.

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In Trento gab es noch eine Ehrenrunde, die spontane Streckenführung über Busspuren und illegales Linksabbiegen vom Vortag wurde nicht wiederholt was in ein paar Mehrkilometern endete. Ein letztes Mal durch die Baustelle getragen, was dank leeren Flaschen und Leichtbau vertretbar ging, und dann zurück ins Quartier wo die Königsetappe der Tour und natürlich der Pool wartete.

Trainingslager Südtirol 2013: Lago di Caldonazzo

Nach der gestrigen Zweipässetour hieß es morgens erst einmal: Schrauben. Daniels Vorderreifen wurde nach gut 3500km gewechselt, und weils so viel Spaß macht, den hinteren gleich mit. Das obligatorische Putzen, Bremsen checken und ölen durfte natürlich auch nicht ausgelassen werden. Da sich bekanntlich Defekte nach solchen technischen Änderungen häufen, wurde gegen Mittag ein kurzes Rollout gefahren, einmal rund um den Lago die Caldonazzo, wirklich in gemütlichem Tempo. Damit jedoch das Mittagessen (Pizza bei der sehr gut bewerteten Lokalität am Campingplatz) schmeckte, gab es einen kleinen Anstieg (150Hm).

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Im Gegensatz zum Ultental-Ruhetag war das nachweislich eine Regenerationsrunde.

Trainingslager Südtirol 2013: Due Passi (Redebus und Manghen)

Die ursprünglich geplante Runde vom Gaviapass über Bormio zurück über den Mortirolo wurde aufgrund der zu langen automobilen Anreise (1:45h laut Googlemaps) kurzerhand durch eine Lokalrunde ersetzt. Das Quartier befindet sich in Pergine Valsugana, und zum ersten Mal gab es vor der Anreise leichte Skepsis bezüglich der Qualität der Unterkunft. Das Ambiente war dann auch eher 70er Jahre lastig aber das Zimmer ist in Ordnung, das Frühstück passt und die Pizza, frisch aus dem Holzofen war dann die Krönung.
Direkt am Ortsausgang von Pergine ging es los auf den Passo Redebus, bei dem man 2 unterschiedliche Auffahrten (+- 1km, Wald vs. nicht Wald) wählen konnte. Jedenfalls theoretisch, denn bei der ursprünglich geplanten Variante stand ein großes Vollsperrungsschild. Der Anstieg war mit 16km und 1000Hm sehr gutmütig und Daniel achtete pedantisch darauf nicht über 170er Puls zu gehen, denn es lag ja noch einiges vor den beiden. Die Abfahrt war kurz und steil und dann schlängelte sich die Straße nach Norden in Richtung Val die Fiemme. Dort gab es auch die erste Strudelpause.

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Recht kurz nach der Rast ging es hoch zum Passo Menghan, und zwar die schwere Nordanfahrt mit 16km, 1250Hm und einem finalen (8km) langen nicht enden wollendem Steilstück. Moritz nahm sich den Pass wie gewohnt zügig an, und legte bereits unten im „Flachstück“ ein sehr hartes Tempo vor. Bei Kilometer 6 musste Daniel dementsprechend abreißen lassen und konnte nur zusehen, wie Moritz immer kleiner wurde. Dieser hatte laut eigener Aussage die bis dato beste Leistung an einem Alpenpass vollbracht, was man an der Sub-1h Zeit eindrucksvoll sehen kann. Daniel fand, wie dieses Jahr üblich, keinen wirklichen Rhythmus und kämpfte sich bei konstant hoher Belastung die meist deutlich über 10% steile Passstraße hinauf. Landschaftlich sah man bis ca. 3km vor der Passhöhe nur feldwegbreite Straße und Wald, was aber beim Fahren am Anschlag nebensächlich ist. Zudem war bei beiden die mangelnde Streckenkenntnis ein Problem. Moritz wollte nicht runterschalten und Daniel ging davon aus, noch 2 weitere Kilometer fahren zu müssen. Oben angekommen wurde dann der zweite Strudel des Tages eingenommen.

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Die Abfahrt ähnelte dem oberen Bereich des Staller Sattels und lies sich gut fahren. Als man eigentlich „unten“ war, gab es auf dem Weg zum Hotel noch über 300 Höhenmeter zu absolvieren, damit die Etappe nicht zu einfach wird. Eckdaten: 110km, 25er Schnitt, 2750 Höhenmeter

Trainingslager Südtirol 2013: Jenesien

Nach dem Stilfser Joch wollte das DGD Racing Team eine etwas leichtere Etappe fahren. Ohne den Bericht oder die Höhengrafik auf quaeldich wirklich zu beachten ging es los, endlang der Weinstraße nach Bozen wurde gemütlich eingerollt. Trotz ein paar beleuchteter Tunnel bot der Anstieg nach Jenesien super Ausblicke und eine gefühlte 450 Grad Linkskurve (mit Brücke und 2 Tunneln). Meist hatte man auch 10 Prozent Steigung anliegen, netterweise waren die Tunnel etwas flacher. Das recht gemütliche Tempo machte Daniel bis kurz vor Jenesien Moritz vorbeiging und das Tempo etwas anzog. Nach dem Zuruf „müsste bald oben sein“, fuhr dann Daniel etwas forcierter vor um eben schneller oben zu sein. Weit gefehlt, nach Kilometer 12 ging es erst einmal wieder flach und bergab, bevor dann kurz vorm Dach der Etappe (1407m, Salten) nochmal ein Straßenschild 18% anzeigte. Die Auswertung ergab eine überraschend gute Zeit (Bestzeit) am Anstieg, wobei die ersten 1000 Höhenmeter in 54 Minuten absolviert waren.

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Die Pause in St. Ulrich mit dem bereits gekührten Apfelstrudel wurde ausgiebig genossen bevor es dann auf die sehr rasante (~80 km/h Spitze) Abfahrt nach Meran ging. Eckdaten: 80km 26er Schnitt, 1870 Höhenmeter.