Um ein möglichst abwechslungsreiches Programm bieten zu können, hatte die Tourenplanung schon am zweiten Tag eine waschechte Bergetappe aufgetischt mit der ersten Bergwertung am Puig Major gefolgt von den Colles Soller und Honor. Gerüchten zufolge waren Teile der Küstenstraße wegen Aufräumarbeiten nach dem letzten Sturm auf Mallorca noch gesperrt. Um auf Nummer sicher zu gehen überprüfte Moritz via google maps direkt nach dem Aufwachen um 7h40 die Verkehrssituation und die Straße schien frei zu sein. Eine – wie sich bald herausstellen sollte – korrekte aber nutzlose Information.
Um 9h30 (im Rahmen der Messungenauigkeit) starteten 6 Fahrer durchs Schilf Richtung Sa Pobla. Zum ersten Mal in der Teamgeschichte wurde der Ort Campanet sinnvoll durchfahren und nach einem weiteren fachmännischen Shortcut und der gefühlt vierunddrölfzichsten Pinkelpause von Sebastian und Heiko befand man sich schon im Anstieg zum Kloster Lluc. Oben angekommen, wurden Moritz‘ Erklärungen zur weiteren Pacing-Strategie Richtung Puig jäh von Florian unterbrochen: „…wenn wir hier überhaupt weiterkommen.“ In der Tat war die Straße gesperrt und der zur Kontrolle abgestellte Bauarbeiter ließ nicht mit sich diskutieren. Immerhin konnten nützliche Informationen für die Folgetage akquiriert werden: Die Straße ist Montag – Mittwoch Im Zeitraum 8h-16h gesperrt (und damit nicht um 7h40…), Donnerstag – Sonntag aber befahrbar.
Die spontane Neuplanung der Tour sah damit vor, zunächst die schöne Abfahrt vom Kloster zurück nach Caimari zu rollen und dann am Fuße der Berge auf den ursprünglichen Track zu kommen. Damit fiel die Mittagspause auf den Markplatz von Bunyola (Pizzeria Tramuntana, sehr zu empfehlen) und der Col d’Honor konnte nach dem Mittagessen, wie ursprünglich geplant, befahren werden. Nach dem obligatorischen Passfoto waren mindestens 4/6 Fahrern ob der guten Abfahrtsperformance von Meister Klink beeindruckt, der das Sextett auf dem ersten holprigen Teil bergab führte und dann im Flachen richtig Dampf machte.
Auch die schnelle Abfahrt aus dem Orient konnte in vollen Zügen genossen werden, doch hinter Alaró äußerte Daniel gegenüber Moritz erste Zweifel an der Wettersituation („Ich glaub, wir werden heute noch nass…“). Das wurde prompt verneint („Nene, ich denke, das geht sich genau aus.“), was sich selbst unter den vielen Fehlprognosen des Moritz E. als eine der katastrophalsten Fehleinschätzungen in Erinnerung bleiben wird. Es dauerte nämlich keine 30 Sekunden bis die ersten Tropfen auf den Helm prasselten und 2 Minuten später bildeten sich Pfützen auf den Straßen. Zum Glück konnte man sich wenigstens im Ort Consell unterstellen. Der Blick auf das Regenradar ließ dann die Vermutung aufkommen, dass der Bergfloh zur Zeit auch auf Mallorca ist: Man hatte zielsicher das einzige Regengebiet aufgestöbert und mangels Wind machte dies auch keine Anstalten sich zu verziehen, während im Hotel bestes Wetter herrschte. Also, nothing helps, mussten die Beine durch mehr Leistung warm gehalten werden und die Tour auf komplett nassen Straßen direkt fortgesetzt werden. Keine dumme Entscheidung, denn 20 Minuten später war alles, inklusive Fahrer, wieder komplett trocken. Zur guten Laune trug auch eine riesige Schafherde bei und als gute Tat des Tages konnte ein zurückgelassenes Lämmchen gerettet werden (Anmerkung der Redaktion: Zumindest gehen wir davon aus, dass die von uns angesprochene Dame das Tier im Auto zurück zur Herde und nicht direkt ins Restaurant gefahren hat.
Flo entschied sich dann, den Ronnyberg auzulassen und direkt hochpulsig ins Hotel zu pedalieren, während der Rest dem Meister die Ehre erwies und Heiko sicherstellte, dass die traditionelle Ballerei durch Schilf nicht ausfallen musste.
Eckdaten der spontan geplanten Tour: 138km, 1800Hm.
Ich schwöre: Ich bin nicht auf Mallorca. Außerdem hätte ich den Regen sowieso umschifft, da ich den Orient immer anders rum anfahre. Viel Spaß Euch allen.