Es begann alles damit, dass Heiko gerne einmal einen 300er fahren wollte. Weil Moritz daraufhin direkt 400 in den Raum warf und keiner mit Nachdruck widersprach, war das „Projekt Strasbourg“ also ins Leben gerufen.
Gesetzte Teamfahrer waren Daniel, Heiko, Moritz und Sebastian. Ursprünglich sollte das Event schon letzte Woche – dann aus terminlichen Gründen ohne Daniel – über die Bühne gehen, allerdings musste letztendlich aus gesundheitlichen Gründen um eine Woche geschoben werden, was sich letztendlich auch durch optimale Bedingungen belohnt werden sollte.
Zur Streckenführung: Gefahren werden sollte ein Rundkurs (gegen den Uhrzeigersinn) mit (einem Vorort von) Strasbourg als Extrempunkt zur Halbzeit. Der Hinweg zog sich dabei idyllisch durch kleine Dörfchen, zunächst in der Pfalz, später im schönen Frankreich. Besonderes Highlight dieses Streckenabschnitts waren sicherlich die Durchfahrt durch Worms, welches durch raffinierte Ampelanlagen zu überzeugen weiß (haha), sowie das schöne Offenbach (an der Queich). Der Rückweg aus Strasbourg wurde zu großen Teilen auf dem Rheinradweg / Rheindeich absolviert. Hier kommen nicht weniger als 5 Sterne infrage, sehr idyllisch gelegen, quasi keine Unterbrechungen und guter Belag.
In die Routenführung eingeplant wurden 7 Verpflegungsstopps, in der Regel Bäckereien und Supermärkte, wohl verteilt in 50km Schritten. So wurde eine optimale Verpflegung mit Getränken und Nahrung sichergestellt. Hier ist vor allem die Flüssigkeitsverpflegung essenziell, denn mit den Riegeln aus Heikos Dreiecksrahmentasche hätten die Teamfahrer vermutlich auch 2 Tage überleben können 😛
Nochmal zurück zur Vorbereitung. Wie für das DGD Racing Team üblich, wurden auch die Details im voraus akribisch geplant und durchdiskutiert. Wichtige Fragen betrafen hier die Abfahrtszeit (es wurde sich auf 6 Uhr morgens, also pünktlich für die ersten Sonnenstrahlen, verständigt), wann davon zu sprechen sei, dass es abends „dunkel ist“, ist nach wie vor eine ungeklärte Frage (nichtsdestotrotz waren 3 von 4 Fahrern mit Vorderlichtern und alle mit Rücklichtern ausgestattet), die Reihenfolge (hier wurde sich auf Moritz, Daniel, Sebastian, Heiko verständigt, aber diese sollte später noch mehrfach nachoptimiert werden), welcher Schnitt denn zu erwarten sei (31 war konsensfähig, die von Moritz in den Raum geworfenen 32 wurden als zu optimistisch abgelehnt – die Realität wird hier bald noch aufgeklärt) und natürlich wie viel Gramm die Pulverlöffel von welchen Fahrern aufnehmen können.
Ebenfalls zu erwähnen ist hier noch die Rennstrategie. Aus diversen flachen 200er Touren hatten Moritz und Sebastian Erfahrung mit der Aufteilung „jeder immer jeweils 5km“. Es wurde befunden, dass aufgrund unterschiedlicher Tempi eine zeitbasierte Wechselregel zu präferieren sei, und die knapp 10min auf die man bei 5km kommt, wurden auf 15min erhöht.
Nachdem das alles geklärt wäre, kommen wir zurück zum Geschehen. Es ging also Samstag morgens um 6 Uhr an den Start, alle waren pünktlich und bis auf ein kurzes Selfie wurde auch keine Zeit vertrödelt. Man kam direkt zügig voran, der Wind zeigte sich eher dankbar, auch wenn phasenweise Seitenwindverhältnisse anzutreffen waren, was nicht optimal war und dem ein oder anderen Fahrer mehr Körner hinten abverlangte, als erwartet wurde. Zwischen Kilometer 100 und 150, wo auch der Großteil der Höhenmeter anzutreffen war, wurden daher nochmal kleinere Modifikationen vorgenommen, unter anderem in der Fahrerreihenfolge (Daniel und Sebastian tauschten die Position) sowie der Absprache, dass die Wellen nicht so schnell hochzufahren seien. Dies zahlte sich aus und es ging deutlich harmonischer bis Strasbourg weiter, was gut war, denn es wurden dort doch noch Gegenwindverhältnisse angetroffen.
Stopp in Strasbourg wurde in einer Boulangerie abgehalten, die eigentlich in 2min schließen sollte, aber da man mit Moritz einen Belaberer im Team hat, war dies überhaupt kein Problem und es wurden alle Wünsche vom Bäckereifachverkäufer erfüllt. Leider deuteten sich bei Heiko erste Ermüdungserscheinungen an, da durch die Windverhältnisse und die Fahrerreihenfolge der Windschatten oft dürftig war, musste Heiko bei Moritz‘ Führungen zu viel Körner investieren. Es wurde geplant, dagegen anzugehen, in dem Moritz weniger Watt treten sollte.
Nun ging es also an den Rückweg. Die Moral war gut, man fühlte sich weitestgehend gut und die Windverhältnisse ließen auch optimistisch auf Hälfte zwei blicken. Während man diverse Male, oft ohne es zu bemerken, die Landesgrenzen passierte, folgte man also dem Rhein gen Heimat. Wie bereits angesprochen, waren die Streckenverhältnisse wirklich ideal um schnell zu fahren, was Daniel, Moritz und Sebastian auch gerne nutzten, und so schraubte man den eh schon guten Schnitt immer weiter nach oben in Richtung 33,5.
Bei Kilometer 300 war noch eine kurze Detour von der Strecke vorgesehen, um in einem urigen Gasthaus am Rhein Crêpes zu essen. Schlussendlich gab es Waffeln statt Crêpes, diese ließen auch etwas auf sich warten, waren dafür aber sehr lecker, und massig Mücken, von denen Sebastian auch am Folgetag noch viel Spaß haben sollte, gab es auch noch. Da dieser Zwischenstopp länger als erwartet dauerte, war nicht klar, ob man es noch bei Tageslicht (nach Sebastian-Definition) ankommen würde. Konsequenterweise wurde deshalb weiter sehr schnell gefahren – man hat ja nichts zu verschenken.
Nachdem also auch das letzte Viertel – gegen Ende hin natürlich auch auf bekanntem Terrain – absolviert war, kam man um kurz nach 21 Uhr in der Spätdämmerung wieder am DGD Stützpunkt Eberstadt an. Alle waren sehr zufrieden und stolz auf die Leistung! Unterm Strich standen mit Anfahrt bis zu 408km auf dem Wahoo, mit einem Schnitt von gut 33,5kmh (Strava). Der Abend wurde dann noch in der Residenz des Teamchefs mit Pizza und Rad-TV zelebriert.