Wie jedes Jahr gab es wieder eine Rennradetappe in der Schweiz, wo Daniel und Steffen schöne Ecken und Strecken erkunden. Dieses Jahr wurde das Event auf einen Tag geschrumpft – zum Glück denn Samstag Nachmittag regnete es ohne Pause. Beide Fahrer starteten beim „Rennen“ Gurnigel Panorama Classic, mit Start und Ziel in Thun nur 30 Autominuten entfernt von Bern. Das Format ist ähnlich wie beim Giro Dolomiti, nur deutlich schlanker. Es gibt (leider) keine abgesperrten Straßen und außer den 1-3 Bergzeitfahrten ist auch gemütliches Tempo angesagt. Die Anzahl der gewerteten Auffahrten zum Gurnigelpass konnte man noch am Tag selbst frei wählen. Steffen entschied sich für die mittlere Variante, er konnte damit dennoch seine Jahreshöhenmeter verdoppeln während Daniel sich für die größte Ausbaustufe entschied. Auf der Fahrt nach Thun gab es nochmal einen sehr motivierenden Regenschauer, die Prognose war aber trocken. Am Start (7:30h) waren es frische 12 Grad Celcius und da die Anfahrt im Plauschtempo erfolgen sollte, zogen sich beide Fahrer noch Beinlinge über (keine Angst, die wurden nicht beim Zeitfahren verwendet). Die Straßen waren vereinzelt auch noch feucht und oben bei der zentralen Verpflegungsstelle war es etwas frisch. Zum schnellen Berghochfahren war das Wetter aber super, sodass beide hoch motiviert die ersten der drei komplett unterschiedlichen Auffahrten zum Gurnigelpass in Angriff nahmen. Diese war schon aus einer vorherigen Befahrung bekannt, besonders wichtig ist die Todesgerade mit >12 % Steigung auf der Hälfte, ansonsten gibt es keine Flachstücke und alles ist schon eher steil (750Hm auf 8,5km). Das Segment im Wald war für Daniel länger als im Gedächtnis abgespeichert, was aber dank gutem Pacing kein Problem war. Nach kurzer Stärkung ging es hinunter, und Daniel konnte sich auf der Abfahrt versuchen die Strecke des dritten Anstiegs einzuprägen. Nach einer sehr schönen Überführung über Feldwege war die zweite Befahrung zu bewältigen – deutlich flacher (620Hm auf 12km) aber mit vielen Rampen und echten Flachstücken nicht gleichmäßig. Daher war die Taktik Gas geben und im Flachen flüssig pedalieren um Speed mit Erholung zu kombinieren, was sehr gut funktionierte, beide Fahrer kamen oben recht frisch an. Da Daniel eine weitere Auffahrt vor sich hatte, gab es nur einen kurzen Teamzusammenschluss, man verabredete sich auf einen später per Handy zu kommunizierenden Treffpunkt. Daniel kündigte an, dass es jetzt sicher weh tun wird – sehr weise. Bereits auf dem nicht gezeiteten langsam gefahrenen Segment wurden für 2km mit 10% Körner benötigt. Ohne Pause ging es direkt los ins Vergnügen, Steffen wartete ja schließlich. Im wesentlichen ist alles nach 4,5km vorbei, wie man im Steigungsprofil erkennen kann. Das sehnlich erwartete Hotel am Ende der sehr harten Passage wurde etwas verfrüht mit einem anderen Haus verwechselt, der vermeidliche Schlussspurt war also ein zu schnell fahren mit kurzem Einbruch danach, die Beine brannten und Gang 1 wurde gewählt. Im Flachen konnte ein weiterer Fahrer gesichtet werden, nicht viele Teilnehmer wollten bei dem überschaubaren Wetter die 3 Auffahrten Variante wählen. Erst bei den letzten 100 Hm konnte der Überholvorgang stattfinden, die Abfahrt hatte eine kurze Schotterpassage und es wurde nichts riskiert. Zur Überraschung von Daniel wartete Steffen noch oben beim Pass, er konnte sich mit Kaffee, Essen, Bouillon und langer Kleidung warm halten. DGD Racing Team typisch wurde auch die Fahrtzeit und damit Steffens Wartezeit sehr optimistisch mit 1:00h geschätzt – es dauerte gut anderthalb Stunden, was dank der zusätzlichen 31 km mit Umkleidepause und dem langsam gefahrenen Vorberg im Nachhinein plausibel war.
Zu zweit ging es dann auf die abtrocknende Abfahrt zurück nach Thun, wo Steffen die Führungsarbeit übernahm, Daniels Beine waren leer und die Nahrungsaufnahme wurde aus Temperaturgründen auf die Pastaparty am Ziel verlegt. Dort gab es weitere gute Nachrichten, Daniel konnte Platz 3 in der Wertung erreichen, (1:50h für 1860Hm) wobei Platz 1 mit gut 12 Minuten Vorsprung jenseits von Streckenkenntnis und Tagesform außer Reichweite war – aber das ursprüngliche Ziel Top 10 wurde klar übertroffen 🙂 Steffen wurde trotz defensiver Fahrweise in der 2er Wertung 15. – und es blieb trocken und die Sonne kam zumindest bei der Rückfahrt. Eckdaten: 144km / 3500Hm