Monat: Mai 2011
Tour d’Energie 2011: Bergpace überragend
Bei allerbestem Wetter (Sonnenschein, 23 Grad) steht das halbe DGD Racing Team (i.e. Moritz und Daniel) im Startblock D, circa. 1000 Radsportler vor sich im Startblock. Nach einem Einrollen bergab geht es am Ortsausgang von Göttingen im fliegenden Start richtig los. Der erste Anstieg kommt zum Glück schon nach wenigen Kilometern. Dort können Daniel und Moritz die „restlichen“ D-Starter überholen, und auch einige Plätze im C-Bereich gutmachen. Im Flachen gab es eine gute Gruppe, so konnte man ein wenig Kräfte sparen. Ab Hannoversch Münden geht es hoch zum Hauptanstieg (270Hm, 5% Steigung, Pace 22-23km/h) und es werden wieder einige Kollegen rechts stehen gelassen. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es auf das Dach der Tour, den Hogen Hagen, bei den meisten Rennradfahrern gefürchtet aufgrund der „steilen“ Passagen von 10-12%. Hier war dann Schluss mit lustig, mit Puls 185-190 ging es hoch, bejubelt von wirklich vielen Fans an der Strecke. Die etwas kurvige Abfahrt konnte Daniel auf den ersten Metern mit komplett freier Sicht nach vorne (nächstes Feld war wohl ein paar Minuten weg) sicher bewältigen. Auf den letzten 20km des Rennens bildete sich ein ca. 15-20 Mann starkes Feld, welches im Gegensatz zum Rennen der Vorwoche, ordentlich Betrieb machte. Aufgrund eines kleinen Moments der Unachtsamkeit musste ich Daniel erneut ans Feld zurückkämpfen, das auf einer 3km langen Geraden bei Gegenwind. Als dieses fast aussichtslose Unternehmen doch glückte rollte das Feld zurück nach Göttingen, einen wirklichen Zielspurt gab es nicht, denn wegen der verschiedenen Start-Zeiten machte die „Platzierung“ im Ziel keinen Unterschied – das DGD Racing Team war vor der kompletten Gruppe klassifiziert. Insgesamt war es ein überragendes Rennen, am Limit und unter optimalen Bedingungen. (80km, Zeit: 2:16:27, 35,4er Schnitt, Platz 223,224/1873) Garmin Datenlink. Bilder vom Sportografen folgen hoffentlich noch. Achso: just in time zum F1 Start war man wieder im Hotelzimmer, so muss das sein 🙂
Noch ein Nachsatz zum Thema Sportgerät. Das DGD Racing Team wurde während des Rennens von zwei Radlern wiedererkannt, (von Eschborn und Hockenheim) und das lag sicher nicht am Trikot alleine. Zudem sind die Blicke der Bergparker einfach zum Genießen.
Auf zu neuen Ufern
Direkt nach dem Aufstehen heute hatte ich das Gefühl, heute sei der Tag für eine außergewöhnliche Tat gekommen. Und so machte ich mich nach dem Frühstück nicht auf in Richtung Odenwald, nein nein, die hügelige Landschaft westlich des Rheins sollte heute mal wieder erkundet werden. Frühere Expeditionen dieser Art haben es nie in die Track-Rubrik des Racing Teams geschafft, doch diesmal stelle ich den Bericht mal online. Für die Fans in Rheinland-Pfalz sozusagen.
Los geht es direkt vor meine Haustür in Wixhausen. Die ersten 25km sind meine übliche Zeitfahrstrecke im Ried bis zur Rheinfähre in Kornsand. 2€ kostet die Fahrt übers Wasser. Die nächsten 5km führen leider entlang der viel befahrenen B9 von Nierstein nach Nackenheim. Dort lässt mich das Garmin auch für 20min (aus unerklärlichen Gründen im Stich, daher fehlen die nun folgenden 15km auf connect.garmin). Erstmals spannend wird es im Ortsinneren von Gau-Bischofsheim, wo mit 500m zu durchschnittlich 10-15% die ersten Höhenmeter gemacht werden. Nach der Abfahrt nach Nieder Olm (hier muss man sich irgendwie durch den Ort auf die Straße nach Sörgenloch wuseln, alles ist recht unübersichtlich hier) geht es kurzweilig durch welliges Gelände bis nach Gau-Heppenheim wo der einizge ernst zu nehmende Anstieg des Tages (für dortige Verhältnisse monströse 130Hm am Stück) auf dem Programm steht. Die nun in der Abfahrt folgenden Orte zeichnen sich vor allem damit aus, dass das einzige, was sie aufreißen können die eigene Ortsdurchfahrt ist. Mehrmals muss ich kurz vorm Rad und auf dem Gehweg an Baustellen vorbeischieben. Schließlich trifft man wieder auf die B9, die wir diesmal Richtung Rheindürkheim passieren. Auf der anderen Rheinseite thront das Kernkraftwerk Biblis und wir machen uns entlang der gut ausgebauten und sehr verkehrsarmen Rheinstraße immer am Fluss entlang auf zur Gernsheimer Fähre. Dort kostet die Überfahrt 2,30€. Wieder auf der richtigen Rheinseite angekommen sieht man schon Melibokus und Frankenstein, aber da auch auf dem Tacho schon 101 km anzeigt, fahren wir über Stockstadt, Crumstadt und Eschollbrücken auf direktn Weg nach Darmstadt.
Fazit: Die 50km zum Rhein und wieder zurück nerven, aber das wellige Gelände auf der anderen Rheinseite bescherte mir einen schönen Trainingseffekt.
Eckdaten: 125,3km, 33er Schnitt, 400Hm
Momart – Rimhorn – Neunkirchen
Startpunkt der 94km Runde ist Reichelsheim, zum Einrollen geht es erst einmal die Hutzwiese hoch. Dann lassen wir uns gemütlich ins Mümlingtal rollen, genauer gesagt nach Bad König – Zell. Dort kommt der erste der heutigen „Geheimtipps“, der Berg nach Momart der sehr guten Belag und wirklich gar keinen Verkehr zu bieten hat. In Momart folgen wir den kleinen weißen Schildern die uns nach Bad König lotsen. Die Abfahrt hat einige Schlaglöcher, gerade kurz nach Ortsausgang sollte man es nicht ganz „laufen lassen“. Weiter geht es durch Kimbach hoch in Richtung Vielbrunn, auf dieser Straße hat man ebenfalls sehr guten Belag, leider aber etwas mehr Auto und LKW-Verkehr. An der T-Kreuzung wählen wir die linke Alternative, nämlich die Richtung Rimhorn. Es erwartet uns ein kurzer aber teilweise recht steiler Anstieg, bevor wir dann runter nach Höchst kommen. Wir schlängeln uns in Richtung Brensbach durch Höchst, biegen dann am Kreisel die 2. Ausfahrt in Richtung Otzberg ab. Die Steigung ist recht gleichmäßig, man fährt durch den weltbekannten Ort Ober-Nauses bevor man an Hering vorbei die Veste Otzberg passiert. In Zipfen fahren wir links in Richtung Reinheim, biegen jedoch schon im Ortsteil Ueberau links ab. Es geht kurz hoch nach Hundertmorgen, ein „ausgebauter Feldweg“ der es schafft von Reinheim nach Brensbach ohne große Umwege Höhenmeter einzubauen. Um die Tour abzurunden fahren wir die innig geliebte B38 nach Groß-Bieberau und dann den vermutlich längsten Anstieg des Odenwalds hoch – durchs Fischbachtal hoch auf die Neunkircher Höhe. Um noch Auszurollen wählen wir die lange Abfahrt übers Gumpener Kreuz zurück nach Reichelsheim.
Eckdaten: 94km, 1436Hm, 28er Schnitt
Bergpace am Feldberg bei „Rund um den Finanzplatz Eschborn“
Irgendwann kurz nach 5 Uhr: Aufstehen, frühstücken. Abfahrt in Reichelsheim: 5:40 Uhr. Ankunft in Frankfurt Eschborn: kurz vor 7 Uhr. Grade perfekt um die Startunterlagen abzuholen, großes Gedrängel sucht man noch vergebens. Danach konnte das Racing Team eine gute Stunde lang dem Lieblingshobby „blöde Sprüche über Carbon und Nordpol-Tourismus“ nachgehen. Klar, dass es um halb 8 im Schatten noch keine Hitzerekorde gebrochen werden, aber da der Wetterbericht im Radio ziemlich penetrant 20° schon für den Vormittag voraussagte gab es außer kurz-kurz bekleidungstechnisch überhaupt keine ernsthaften Alternative. An dieser Stelle würde uns auch wärmstens interessieren, ob die „lange Hose, langes Trikot, Windstopper, Ärmlinge, Weste, Kappe unterm Helm“-Fahrer vom Auto gegenüber in dieser Montur zu Ende gefahren sind oder die Kleidung an die erfreulich zahlreich an der Strecke stehenden Zuschauer verschenkt haben.
Um Viertel vor 9 fand sich das Racing Team in der Startaufstellung ein. Nach den Ergebnissen anderer gcc-Veranstaltungen wurde das Fahrerfeld für die 103km und die 70km Strecke in die Blöcke A-G eingestuft. Daniel und Moritz starteten aus Block D, Stefan aus Block E.
Leider ordeten sich Daniel und Moritz nicht ganz vorne innerhalb ihres Blocks ein, so dass die ersten 20km durch die Frankfurter Innenstadt ein von unzähligen Sprints geprägter Kampf wurden: Ständig ließen vor den Fahrern des Racing Teams Grüppchen von 10 Mann vom großen D-Hauptfeld abreißen. Diese mussten zunächst umkurvt werden und dann mit dem nächsten Sprint wieder Anschluss ans Hauptfeld hergestellt werden. Erst auf der großen Straße in Richtung Oberursel beruhigte sich die Situation, sodass man bei gutem Tempo von 40-45 im Feld mitrollen konnte und am Fuße des großen Feldbergs stand ein Schnitt von 39,2km/h auf dem Tacho. Wie vor dem Rennen abgesprochen orientierten sich die Bergspezialisten nun nach vorne und ließen nach nur 1km ernsthaftem Anstieg das komplette D-Hauptfeld hinter sich. Mit ordentlich Tempo wurden auf bis zum höchsten Punkt auf 700m unzählige Fahrer stehen gelassen – langfristig überholt wurde man hingegen von keinem Fahrer. Der Schnitt am höchsten Punkt: 33km/h.
Auf dem nun recht welligen Profil wurden Daniel und Moritz auf den Abfahrten immer wieder von Rennradfahrern mit deutlich höherem Tempo (und Gewichtsvorteil) überholt, an den Anstiegen kam man aber immer weiter nach vorne (O-Ton im Rennen: „Das ist ein Scheiß mit den Abfahrten, es müsste einfach nur bergauf gehen“). Am letzten und gleichzeit steilsten Berg bei Ruppertsheim befand man sich schließlich in bester Gesellschaft von hauptsächlich B- und vereinzelten C- und D-Fahrern. Auf der nun leicht bergab bzw. flach verlaufenden gut 20km bis zum Ziel füllte sich die Gruppe von hinten wieder zu einem stattlichen Hauptfeld auf. Das war angesichts des enormen Winds natürlich sehr angenehm. 2km vor Schluss ereignete sich unmittelbar vor den Fahrern des Racing Teams ein recht heftiger Sturz. Daniel wurde kurz aufgehalten und konnte nur dank eines äußerst harten Schlussspurts den Anschluss zur ersten Hälfte des Hauptfelds wieder herstellen. In dieser hielt sich auch Moritz auf, der auf wundersame Weise noch am Sturz vorbeifahren konnte, sich dabei bei einer Berührung einen ordentlich Seitenschlag in der Vorderrad-Felge einfing. Es darf also zum zweiten Mal in diesem Jahr von Lightwolfs’s Crash-Replacement Gebrauch gemacht werden.
Stefan kam ebenfalls sehr gut in die Berge, und konnte das Feld schön von hinten aufrollen. Am letzten steilen Stich, der durchaus Hohe Acht Qualitäten hatte, zeichnete sich aber bei Stefan ab, dass sich die restlichen Rennkilometer als etwas zäher darstellen könnten. Bei Kilometer 80 zeigte der Tacho noch einen 34er Schnitt an, ab dann waren jedoch alle Körner aufgebraucht (und das sogar als Nicht-Vegetarierer). Sobald es „0,1% bergauf ging“, musste er den so nötigen Windschatten abreißen lassen und quasi mit Ausrolltempo auf die nächste Gruppe warten. Dennoch war im Ziel ein Schnitt von 31,3km/h ein sehr gutes Resultat eingefahren.

Im Ziel konnte sich das DGD Racing Team über ein großartiges Rennergebnis freuen:
Endzeit: 2:54:59 (und damit klar unter dem 3h-Ziel) für Daniel und Moritz, 3:15:00 Stefan
Schnitt: 34,8km/h (Garmin Link) bzw. 31,3km/h
Platzierung: 177 , 178 und 665 von 1500 Startern

