Trainingslager Mallorca: Bilanz

Nachdem heute nur noch lockeres Ausrollen (80km, 400Hm) auf dem Programm stand (abgesehen von einer Speisekart mit äußerst spektakulären Preisen), ist nun der Zeitpunkt für die große Abrechnung gekommen. Hier die Eckdaten des 7-tägigen Trainingslager auf Mallorca:

Gefahrene Distanz: 772km

Zeit im Sattel: 27h

Höhenmeter: 8700

Fahrer am Berg überholt: Zu viele

Fahrer die das Racing Team überholt haben: 1

Wie Insider natürlich bereits wissen, nimmt das DGD Racing Team immer den Aufzug sofern dies möglich ist. Da sich unser Zimmer im ersten Stockwerk befand führte das zu einigen interessanten Diskussionen mit anderen Radsportlern im Aufzug. Unter all diesen „Aufzug-Babblern“ tat sich einer besonders hervor – der legendäre „300-Watt-Babbler“. Kurz nach seinem Zustieg im Erdgeschoss legte er nach einem Blick auf die gedrückte Etage im Aufzug richtig los: „Also erster Stock. Das ist ja voll unsportlich Jungs“. Daniels Angebot „wer das sagt, dem biete ich an mal mit uns fahren“ wollte er nicht annehmen, stattdessen: „Könnt ihr auch mit uns fahren. 170km, 300 Watt, das ist ne ganz andere Liga…“ Über den Konter des Teamchefs „Nein danke, ich brauch keinen Strom auf dem Fahrrad“ konnte er leider nicht besonders lachen (und man war ja auch schon längst im ersten Stock angekommen).

Ansonsten sollte man noch mit einigen Mallorca-Klischees aufräumen.

1. Die Autofahrer hier sind wohl die freundlichsten auf der Welt. Sie fahren teilweise minutenlang hinter einem her ohne zu hupen oder sonst irgendwie zu drängeln. Es wird sogar im Kreisel angehalten damit der Radfahrer schnell durch kann.

2. Die Landschaft auf Mallorca ist überragend schön. Man schaue sich nur das Bilder best of an.

3. Das Essen im C’an Picafort Pallace ist verdammt gut (die Kritik aus den Bewertungen im Internet ist hinfällig). Und die Wellness-Landschaft mit Sauna, Pool und Whirlpool bringt es nach dem Training wirklich.

4. Die Jungs von Easy-Tours machen einen wirklich guten Job. Äußerst kompetenter Mechaniker in der Werkstatt, immer gut gelaunt und jeden morgen Iso-Drinks zum abfüllen in die eigenen Trinkflaschen.

Und zum Abschluss noch ein paar eher unnütze Fakten:

1. Wenn man jeden Abend 2 Bier bestellt dauert es exakt 3 Tage, bis das Bier schon mit der Ankunft im Speisesaal auf den Tisch gestellt wird.

2. Die Eroski-Limonade ist mit 50Cent pro 2 Liter sehr billig, das Wassereis am Cap de Formentor mit 2,50€ eher nicht.

3. Die Gruppe deren Schnitt Daniel immer zitiert ist einen 25,1er Schnitt gefahren, nicht nur 25.

Trainingslager Mallorca: Tag 6

Die Recherchen auf quäldich.de machten den Coll Dels Reis als härtesten Pass Mallorcas aus und so ist es kein Wunder, dass sich das Team dieses Schmankerl bis zum Schluss aufgehoben hatte. Los ging es zunächst aber sehr gemütlich (und zur absoluten Rekordstartzeit von 10:28 Uhr) die Küste entlang nach Port de Pollenca. In Richtung Westen folgte man dann der unerträglich langsam ansteigenden Straße, die an Tag 2 noch mit den Worten „hoffentlich fahren wir hier nie hoch“ bedacht wurde. Endlich angekommen konnte der Coll de Femenia in Angriff genommen werden, mit lockerem Tempo unter 160 Pulsschlägen, denn klar war: das dicke Ende kommt noch. Der äußerst welligen Straße folgte man nun und nach einem 2,5km langen, recht steilen Anstieg war der Coll dels Reis erreicht…zumindest zum ersten Mal an diesem Tag. Denn das witzige an der Auffahrt von Norden ist, dass man zunächst die gesamte Straße nach Sa Calobra hinab fahren muss, um sie anschließend hoch zu fahren. Nach den obligatorischen Nudeln und einigen schönen Fotos von der Meeresbucht bei Calobra wurde dann am Coll dels Reis mal ausgepackt was an Form vorhanden war. Die Zeit von 38:42 (entspricht einem Schnitt von…) kann dies recht gut belegen 😉 Trotzdem wurde das Team zum ersten Mal in Mallorca am Berg von einem schnelleren Fahrer überholt. Die scheint es also auch irgendwo zu geben:D Höhepunkt des Anstieges war natürlich die legendäre 360°-Serpentine kurz vor der Passhöhe. Nach der kurzen Abfahrt zurück auf die Wellenstraße begegnete das Team erstmals den Tischnachbarn aus Berlin. Der Rückweg führte über den Coll de sa Batalla von Tag 4. Auf der Straße geriet das Racing Team dann noch in ein Profirennen, für das kurzfristig die Straßen gesperrt wurde. Die Zuschauer feuerten die Fahrer des Racing Teams an – verständlich, schließlich lag man im Rennen auf den Plätzen 4 und 5 😀

Eckdaten der Tour: 124km, 2200Hm, 26er Schnitt (heute gab es leider keine Rückenwindphase) und natürlich Bilder.

Trainingslager Mallorca: Tag 5 (Ruhetag)

Wie die Kollegen vom Easytours-Pauschalurlaub legte auch das DGD Racing Team heute einen Ruhetag ein. Der aufmerksame Profiradsport-Zuschauer wird natürlich wissen, dass „Ruhetag“ keineswegs „Nicht-Fahr-Tag“ heißt. Lediglich die Belastung beim Fahren soll an einem Ruhetag geringer als sonst sein. So machte man sich heut zur Rekordstartzeit von 10:35 Uhr auf zu 112km mit gut 1200Hm. Als besonderes Schmankerl stand der Anstieg nach San Salvador an: Eine Stichstraße auf einen Berg von dem es einen traumhaften Blick über die ganze Insel zu genießen gibt. Den guten Tipp hatten unsere Tischnachbarn aus Berlin gegeben, die diesen Anstieg gestern zu bezwingen hatten. Mit ruhetagswürdiger Pace wurden sämtliche Rennradler am Anstieg überholt, der Berg hatte es mit meißt 9% aber schon in sich. Nach der abwechslungsreichen Abfahrt gönnte man sich eine leckere Paella in El Bosque. Auf dem Rückweg war dann auch der Wind auf der Seite des DGD Racing Teams, was den Schnitt signifikant verbessern konnte. Auf halber Strecke konnte man sich einer gut rotierenden Rennradlergruppe anschließen, die an einer kurzen Rampe ihr Glück in einer Attacke suchte. Vergeblich. Nach der Ankunft dann vor einem Supermarkt in C’an Picafort die alles entscheidenden Frage eine Brandenburg-Rentners: „Wie viel seid ihr gefahren?“ „Ih seid verrückt. 110km mit DIE scheiß Räder?“. GPS-Daten und Bilder.

Trainingslager Mallorca: Tag 4

Eigentlich war eine lockere Tour geplant. Am Anfang ging das auch geplant los, das Team konnte sogar einige Kilometer hinter einer Achtergruppe relaxen. Dann kam der erste richtige Berg des Tages, mit 500Hm und meist 4-5% Steigung eine sehr schöne Angelegenheit. Für viele Rennradler aus dem Norden Deutschlands war das wohl eine Art Erstbesteigung eines nennenswerten Berges. Das Team ging selbst hier sehr zurückhaltend in den Berg, bei maximal 165 Pulsschlägen konnten alle Mitfahrer gegrüßt werden. Eine Attacke wurde noch nicht einmal gekontert, das „Problem“ erledigte sich aber gegen Ende des Anstieges von selbst, eben klassisch zu schnell angegangen von dem Kollegen. Auf dem Gipfel gab es neben zig anderen Rädern eine Tankstelle und keine Aussicht. Landschaftlich ist der Pass (Coll de sa Batalla) jedoch sehr zu empfehlen. Nach einem kurzem Abstecher zum Kloster Lluc ging es runter ans Meer, zum Mittagessen am Yachthafen von Port Pollenca. Das Nachmittagsprogramm umfasste sozusagen das Fahren ans Ende der Welt. Eine 18km lange Sackgasse vor zum Cap de Formentor mit Leuchtturm. Man sah aufgrund der geringen Breite der Landzunge das Meer nach links und rechts und vor allem schroffe Felsvorsprünge die aus dem tiefblauen Meer ragten. Die Empfehlung unserer Tischnachbaren beim Abendessen (Stefan und Gerald aus Berlin), nach Formentor zu fahren hatte sich mehr als ausgezahlt. Zum Abschluss der Tour gab es noch einen ca. 10km langen „Sprint“ mit 35-40km/h (ohne Rückenwind). Die Eckdaten der wiederum überraschend harten Tour: 127km, 2050Hm, 28er Schnitt. Die Bilder lohnen sich hier besonders 🙂

Trainingslager Mallorca: Tag 3

Mit leichter Verzögerung folgt der Bericht des dritten Tages, das Abendprogramm wurde vom Wunder von Mailand bestimmt. Die Tour führte dieses Mal in den Südosten Mallorcas. Durch viele verwinkelte und vor allem wellige Sträßchen ging es durch wunderschöne Landschaften. Aufgrund eines ungeplanten späten Tourbeginns (kleinere technische Unzulänglichkeiten), wurde das Mittagessen erst 14:30 Uhr eingenommen, dafür in einem schönen verschlafenen Ort (Sant Llorenc). Von dort aus ging es an die Südküste, wo man zum ersten Mal richtig erahnen konnte, welche Menschenmassen im Sommer die Insel überfluten. Die Küstenorte bestanden dort fast nur aus überdimensionierten Hotelanlagen. Auf dem Rückweg ging es noch unplanmäßig durch einen (beleuchteten 🙂 ) Tunnel, und dann zurück Richtung Can Picafort. Am „Schlussanstieg“ traf das Team auf eine Vierergruppe, wovon zweie Rennradler gerade dabei waren ihre Gruppe auseinander zu fahren. Nachdem das DGD Racing Team an allen vieren vorbei war, fasste sich einer der „Drücker“ ein Herz und versuchte noch einmal das Tempo zu verschärfen. Das ging natürlich nicht ohne die Reaktion der Berg-Pace-Spezialisten und so wurde der Kollege mit >10km/h Überschuss stehen gelassen. Insgesamt war die 128km lange Tour extrem wellig, ohne besonders hohe Anstiege mit insgesamt 900 Höhenmetern. Der Schnitt war schon wieder unerwartet gut, 30 km/h stehen zu Buche. Daten dazu gibt es hier, und ein paar Bilder auch vom Dessert des Abends hier.