Das kulinarische Highlight der Woche war der Besuch des Castel Pergine. Moritz gab vorab schon die Sonderwünsche der fünf Gäste durch: zweimal vegetarisches Menü und dreimal eine Weinbegleitung. Service, Ambiente und Speisen waren wieder richtig super – und natürlich gilt der Dank des Teams an den Bergfloh, der seit heute die Rente mit Teilzeitjob genießen kann und sein letztes volles Gehalt zum Teil als Sponsoring des Dinners investierte.
Der Plan einen 5 Minuten Test am Abschlusssegment des Redebus zu fahren, wurde bereits am Vorabend nicht von allen Teilnehmern begrüßt. Aufziehender Regen auf knapp 1000m ließ das Quintett umkehren. So kamen alle halbwegs trocken wieder zurück an den Lago.
Da nicht alle mehr gute Beine für 4000 Hm hatten, wurde die traditionelle Seenumrundung von Stefan, Daniel und Katie in Angriff genommen. Ziel waren zweistellige Watt, Cappuccino im Hotel Tourismo und stundenlanges Filmen / Schneiden für ein Minivideo, mit Multicam und Slow-Mo:
Nach einem Ruhetag mit klassischem Trento Besuch, mit einer neu entdeckten 5* Eisdiele ging es ca. 7 Uhr los in Richtung Adria. Auf dem flachen Radweg fuhren Daniel, Stefan, Heiko und Moritz zum Espressostopp in Borgo – leider hatte das gewohnte Café geschlossen. Die lokalen Müllmänner nahmen stattdessen einen Grappa zu sich. Flussabwärts ging es dann zügig durchs malerische Tal, vorbei am Fuße des Foza-Passes. Katie fuhr mit dem Auto bis dorthin, sodass beim zweiten Stopp (originäres Café hatte zu, direkt an der Straße gab es aber Ersatz) alle fünf komplett waren. Dort begann DGD Neuland, elegant umfuhr man Bassano del Grappa nördlich – Katie hatte dabei einen Vorspruch bekommen. Das Wetter meinte es gut, Sonne mit ein paar Wolken ließen den Ausblick in Richtung Mittelmeer den Anstrengungen entgegenwirken. Als Auffahrt wurde die direkteste Variante gewählt, bekannt aus dem Giro d’Italia 2024. Die ersten schattigen Kehren boten 9 % zum Warmfahren, weiter oben gab es neben 2-3 Flachstücken aber auch deutlich zweistellige Abschnitte. Man konnte sehr viele Gleitschirme beim Fliegen beobachten, die Aussicht von weiter oben war sicherlich auch ok. Moritz war natürlich als erster oben, Heiko folgte mit kurzem Abstand. Daniel fuhr wieder sein 85 % Target, dieses Mal präzise erreicht. Stefan konnte einige sehr gute Bilder aufnehmen und auch Katie war ohne langes Warten auf den monumentalen Berg. Nach überraschend günstigem Mittagstisch ging es durch die Wolken in Richtung Norden, die Abfahrt zog sich mit einigen fiesen Gegenhängen etwas hin. Leider verlor Heiko auf einer Bodenwelle eine Flasche, der Halter brach an einer kritischen Stelle – sonst aber nichts passiert. Katie fuhr ohne weitere Pässe zurück ins Tal, die anderen wählten einen Nachbaranstieg zum Brocon – ohne eigenen Namen, dafür mit einem netten Ort „Roa“ als Endpunkt. Stefan versuchte eine „gleichmäßige“ Pace zu machen, gleichmäßig war allenfalls das Gesprächsniveau. In Castello Tesino gab es dann einen als Kuchen getarnten Zuckerschock – selbst die Cola wirkte dazu herb. Über die letzte Schippe Sand ging es dann ins sonnig warme Valsuagatal, dem Radweg folgend (jetzt mit Gegenwind) zurück zum Lago – eine sehr schöne und nicht zu harte Etappe. Stravalink
Nach dem Quartierwechsel gab es vom Streckenplaner Moritz (der seine Mädels bespaßte) einige neue Kilometer für Daniel – die anderen Fahrer Stefan, Katie und Heiko hatten noch mehr neues zu entdecken. Über den Hausberg von Calceranica ging es nach Aldeno, dort warteten kurz vor 9 ein Rennrad Starterfeld auf ihr Rennen. Wie sich herausstellte, veranstaltete der lokale Radklub ein Bergzeitfahren bis auf den Monte Bondone, zur gleichen Zeit wie das Quartett den Anstieg fahren wollte. Die Begleitmotoräder stoppten die DGD Fahrer direkt am Anfang des Anstiegs, damit das Peloton ungestört vorbeifahren konnte. Daniel wollte erstmalig sein Kühtai-Pacing testen (85 % FTP und 90 g Carbs/h) und fuhr daher mitten im Rennen weiter, ohne jemanden zu behindern. Die anderen warteten, bis alle Fahrer vorbei waren, um dann auf den ersten Hauptberg des „Leggendaria Charly Gaul“ zu erklimmen. Die Strategie hat gut funktioniert und oben im Café wurde dann Strudel verspeist. Katie verpasste leider das Café und fuhr auf ihrem Track noch weiter auf den Monte Bondone. Die anderen drei bogen links auf die sehr schnelle Abfahrt ab – bedauerlicherweise war der Gegenwind etwas böig. Daniel packte den Bondone Style aus (Windstopper + Windjacke + Trikot + Unterhemd), unten war alles trocken. Unten im Tal kam dann der neue Abschnitt ins Spiel, der stufenartige Anstieg von Sarche bis Andogno mit einem malerischen Radweg am Rande einer Schlucht. Heiko und Stefan wechselten sich je nach Steigung ab, um die Pace zu machen. In Mezzocorona war der zweite Stopp, im Hipster Café, wo im Vorjahr mit Edi Rizzi pausiert wurde. Da die Wolken dunkler wurden und der ein oder andere Nieseltropfen in der Luft war, ging es zügig weiter in Richtung Pergine. Die Zusatzhöhenmeter von Cire nach Pergine wurden dank ortskundigen FahrerInnen von allen vier Teammitgliedern links liegen gelassen. Stravalink Daniel – Katie.
Auf dem Programm: Passo Stelvio, das Stilfser Joch und ein Chrono über 12,8km mit 1106Hm von Trafoi bis 46 Kehren später auf 2750m. Auch auf dem Programm: Starker Regen in Bozen zur Aufstehzeit um halb 7. Die Konsequenz: Nur Heiko und Moritz setzen sich in eines der am Vorabend beladenen Autos und machen sich auf in Richtung Prad. Auch die Konsequenz: Das DGD Racing Team verliert den sicheren zweiten Platz in der Teamwertung. Dazu später mehr. Oder auch nicht.
Wie dem auch sei. Am Start in Prad war es zur Überraschung wohl aller 122 gestarteten Teilnehmer:innen trocken und Richtung Stilfser Brücke blitzte die Sonne durch. Als einzige Fahrer in Sichtweite starteten beide Racing Team Fahrer mit Beinlingen und kurzen Trikot. Pogi-Style eben. Das sollte genau wie schon 2023 kein Nachteil sein.
Im Gegensatz zu den Vortagen startete auch Moritz nicht mit den Gesamtführenden in den gezeiteten Abschnitt, denn der Plan war von Anfang an streng nach Vorgabe 300W zu fahren, was auf dieser Höhe kein ganz leichtes Unterfangen werden würde. Heiko setzte sein Target auf 285W. Die Targets wurden im Rahmen der Mess- und Leistungstoleranz eingehalten und führten die beiden in 57:17 und 1:03:52 auf den höchsten Rummelplatz der Welt. Dort hieß es dann warten, obwohl die Boxen im Verpflegungszelt ganz klar „die Karawane sieht weiter“ verlauten ließen, aber dank Sonneneinstrahlung ließ es sich auf dem angewärmten Stelvio-Asphalt ganz gut aushalten, bis die Schweizer Polizei schließlich pünktlich und mit mehr Zug als in den vergangenen Tagen die Abfahrt über den Umbrailpass Richtung Mittagessen einleitete.
Für die Rückfahrt von Prad stand dann wieder das Auto bereit und es wurde bewundernd den Werbekünsten verschiedener Podcast-Stars gelauscht. Die einhellige Meinung war natürlich, dass niemand so gut und spontan schauspielern kann wie Ulle („Ach, jetzt wo du das mit Technik mieten sagst, sehe ich, dass mein Handy auch grad den Geist aufgegeben hat“) 😀