Bergpace am Feldberg bei „Rund um den Finanzplatz Eschborn“

Irgendwann kurz nach 5 Uhr: Aufstehen, frühstücken. Abfahrt in Reichelsheim: 5:40 Uhr. Ankunft in Frankfurt Eschborn: kurz vor 7 Uhr. Grade perfekt um die Startunterlagen abzuholen, großes Gedrängel sucht man noch vergebens. Danach konnte das Racing Team eine gute Stunde lang dem Lieblingshobby „blöde Sprüche über Carbon und Nordpol-Tourismus“ nachgehen. Klar, dass es um halb 8 im Schatten noch keine Hitzerekorde gebrochen werden, aber da der Wetterbericht im Radio ziemlich penetrant 20° schon für den Vormittag voraussagte gab es außer kurz-kurz bekleidungstechnisch überhaupt keine ernsthaften Alternative. An dieser Stelle würde uns auch wärmstens interessieren, ob die „lange Hose, langes Trikot, Windstopper, Ärmlinge, Weste, Kappe unterm Helm“-Fahrer vom Auto gegenüber in dieser Montur zu Ende gefahren sind oder die Kleidung an die erfreulich zahlreich an der Strecke stehenden Zuschauer verschenkt haben.

Um Viertel vor 9 fand sich das Racing Team in der Startaufstellung ein. Nach den Ergebnissen anderer gcc-Veranstaltungen wurde das Fahrerfeld für die 103km und die 70km Strecke in die Blöcke A-G eingestuft. Daniel und Moritz starteten aus Block D, Stefan aus Block E.

Leider ordeten sich Daniel und Moritz nicht ganz vorne innerhalb ihres Blocks ein, so dass die ersten 20km durch die Frankfurter Innenstadt ein von unzähligen Sprints geprägter Kampf wurden: Ständig ließen vor den Fahrern des Racing Teams Grüppchen von 10 Mann vom großen D-Hauptfeld abreißen. Diese mussten zunächst umkurvt werden und dann mit dem nächsten Sprint wieder Anschluss ans Hauptfeld hergestellt werden. Erst auf der großen Straße in Richtung Oberursel beruhigte sich die Situation, sodass man bei gutem Tempo von 40-45 im Feld mitrollen konnte und am Fuße des großen Feldbergs stand ein Schnitt von 39,2km/h auf dem Tacho. Wie vor dem Rennen abgesprochen orientierten sich die Bergspezialisten nun nach vorne und ließen nach nur 1km ernsthaftem Anstieg das komplette D-Hauptfeld hinter sich. Mit ordentlich Tempo wurden auf bis zum höchsten Punkt auf 700m unzählige Fahrer stehen gelassen – langfristig überholt wurde man hingegen von keinem Fahrer. Der Schnitt am höchsten Punkt: 33km/h.

Auf dem nun recht welligen Profil wurden Daniel und Moritz auf den Abfahrten immer wieder von Rennradfahrern mit deutlich höherem Tempo (und Gewichtsvorteil) überholt, an den Anstiegen kam man aber immer weiter nach vorne (O-Ton im Rennen: „Das ist ein Scheiß mit den Abfahrten, es müsste einfach nur bergauf gehen“). Am letzten und gleichzeit steilsten Berg bei Ruppertsheim befand man sich schließlich in bester Gesellschaft von hauptsächlich B- und vereinzelten C- und D-Fahrern. Auf der nun leicht bergab bzw. flach verlaufenden gut 20km bis zum Ziel füllte sich die Gruppe von hinten wieder zu einem stattlichen Hauptfeld auf. Das war angesichts des enormen Winds natürlich sehr angenehm. 2km vor Schluss ereignete sich unmittelbar vor den Fahrern des Racing Teams ein recht heftiger Sturz. Daniel wurde kurz aufgehalten und konnte nur dank eines äußerst harten Schlussspurts den Anschluss zur ersten Hälfte des Hauptfelds wieder herstellen. In dieser hielt sich auch Moritz auf, der auf wundersame Weise noch am Sturz vorbeifahren konnte, sich dabei bei einer Berührung einen ordentlich Seitenschlag in der Vorderrad-Felge einfing. Es darf also zum zweiten Mal in diesem Jahr von Lightwolfs’s Crash-Replacement Gebrauch gemacht werden.

Stefan kam ebenfalls sehr gut in die Berge, und konnte das Feld schön von hinten aufrollen. Am letzten steilen Stich, der durchaus Hohe Acht Qualitäten hatte, zeichnete sich aber bei Stefan ab, dass sich die restlichen Rennkilometer als etwas zäher darstellen könnten. Bei Kilometer 80 zeigte der Tacho noch einen 34er Schnitt an, ab dann waren jedoch alle Körner aufgebraucht (und das sogar als Nicht-Vegetarierer). Sobald es „0,1% bergauf ging“, musste er den so nötigen Windschatten abreißen lassen und quasi mit Ausrolltempo auf die nächste Gruppe warten. Dennoch war im Ziel ein Schnitt von 31,3km/h ein sehr gutes Resultat eingefahren.


Im Ziel konnte sich das DGD Racing Team über ein großartiges Rennergebnis freuen:

Endzeit: 2:54:59 (und damit klar unter dem 3h-Ziel) für Daniel und Moritz, 3:15:00 Stefan
Schnitt: 34,8km/h (Garmin Link) bzw. 31,3km/h
Platzierung: 177 , 178 und 665 von 1500 Startern

Trainingslager Mallorca: Bilanz

Nachdem heute nur noch lockeres Ausrollen (80km, 400Hm) auf dem Programm stand (abgesehen von einer Speisekart mit äußerst spektakulären Preisen), ist nun der Zeitpunkt für die große Abrechnung gekommen. Hier die Eckdaten des 7-tägigen Trainingslager auf Mallorca:

Gefahrene Distanz: 772km

Zeit im Sattel: 27h

Höhenmeter: 8700

Fahrer am Berg überholt: Zu viele

Fahrer die das Racing Team überholt haben: 1

Wie Insider natürlich bereits wissen, nimmt das DGD Racing Team immer den Aufzug sofern dies möglich ist. Da sich unser Zimmer im ersten Stockwerk befand führte das zu einigen interessanten Diskussionen mit anderen Radsportlern im Aufzug. Unter all diesen „Aufzug-Babblern“ tat sich einer besonders hervor – der legendäre „300-Watt-Babbler“. Kurz nach seinem Zustieg im Erdgeschoss legte er nach einem Blick auf die gedrückte Etage im Aufzug richtig los: „Also erster Stock. Das ist ja voll unsportlich Jungs“. Daniels Angebot „wer das sagt, dem biete ich an mal mit uns fahren“ wollte er nicht annehmen, stattdessen: „Könnt ihr auch mit uns fahren. 170km, 300 Watt, das ist ne ganz andere Liga…“ Über den Konter des Teamchefs „Nein danke, ich brauch keinen Strom auf dem Fahrrad“ konnte er leider nicht besonders lachen (und man war ja auch schon längst im ersten Stock angekommen).

Ansonsten sollte man noch mit einigen Mallorca-Klischees aufräumen.

1. Die Autofahrer hier sind wohl die freundlichsten auf der Welt. Sie fahren teilweise minutenlang hinter einem her ohne zu hupen oder sonst irgendwie zu drängeln. Es wird sogar im Kreisel angehalten damit der Radfahrer schnell durch kann.

2. Die Landschaft auf Mallorca ist überragend schön. Man schaue sich nur das Bilder best of an.

3. Das Essen im C’an Picafort Pallace ist verdammt gut (die Kritik aus den Bewertungen im Internet ist hinfällig). Und die Wellness-Landschaft mit Sauna, Pool und Whirlpool bringt es nach dem Training wirklich.

4. Die Jungs von Easy-Tours machen einen wirklich guten Job. Äußerst kompetenter Mechaniker in der Werkstatt, immer gut gelaunt und jeden morgen Iso-Drinks zum abfüllen in die eigenen Trinkflaschen.

Und zum Abschluss noch ein paar eher unnütze Fakten:

1. Wenn man jeden Abend 2 Bier bestellt dauert es exakt 3 Tage, bis das Bier schon mit der Ankunft im Speisesaal auf den Tisch gestellt wird.

2. Die Eroski-Limonade ist mit 50Cent pro 2 Liter sehr billig, das Wassereis am Cap de Formentor mit 2,50€ eher nicht.

3. Die Gruppe deren Schnitt Daniel immer zitiert ist einen 25,1er Schnitt gefahren, nicht nur 25.

Trainingslager Mallorca: Tag 6

Die Recherchen auf quäldich.de machten den Coll Dels Reis als härtesten Pass Mallorcas aus und so ist es kein Wunder, dass sich das Team dieses Schmankerl bis zum Schluss aufgehoben hatte. Los ging es zunächst aber sehr gemütlich (und zur absoluten Rekordstartzeit von 10:28 Uhr) die Küste entlang nach Port de Pollenca. In Richtung Westen folgte man dann der unerträglich langsam ansteigenden Straße, die an Tag 2 noch mit den Worten „hoffentlich fahren wir hier nie hoch“ bedacht wurde. Endlich angekommen konnte der Coll de Femenia in Angriff genommen werden, mit lockerem Tempo unter 160 Pulsschlägen, denn klar war: das dicke Ende kommt noch. Der äußerst welligen Straße folgte man nun und nach einem 2,5km langen, recht steilen Anstieg war der Coll dels Reis erreicht…zumindest zum ersten Mal an diesem Tag. Denn das witzige an der Auffahrt von Norden ist, dass man zunächst die gesamte Straße nach Sa Calobra hinab fahren muss, um sie anschließend hoch zu fahren. Nach den obligatorischen Nudeln und einigen schönen Fotos von der Meeresbucht bei Calobra wurde dann am Coll dels Reis mal ausgepackt was an Form vorhanden war. Die Zeit von 38:42 (entspricht einem Schnitt von…) kann dies recht gut belegen 😉 Trotzdem wurde das Team zum ersten Mal in Mallorca am Berg von einem schnelleren Fahrer überholt. Die scheint es also auch irgendwo zu geben:D Höhepunkt des Anstieges war natürlich die legendäre 360°-Serpentine kurz vor der Passhöhe. Nach der kurzen Abfahrt zurück auf die Wellenstraße begegnete das Team erstmals den Tischnachbarn aus Berlin. Der Rückweg führte über den Coll de sa Batalla von Tag 4. Auf der Straße geriet das Racing Team dann noch in ein Profirennen, für das kurzfristig die Straßen gesperrt wurde. Die Zuschauer feuerten die Fahrer des Racing Teams an – verständlich, schließlich lag man im Rennen auf den Plätzen 4 und 5 😀

Eckdaten der Tour: 124km, 2200Hm, 26er Schnitt (heute gab es leider keine Rückenwindphase) und natürlich Bilder.

Trainingslager Mallorca: Tag 5 (Ruhetag)

Wie die Kollegen vom Easytours-Pauschalurlaub legte auch das DGD Racing Team heute einen Ruhetag ein. Der aufmerksame Profiradsport-Zuschauer wird natürlich wissen, dass „Ruhetag“ keineswegs „Nicht-Fahr-Tag“ heißt. Lediglich die Belastung beim Fahren soll an einem Ruhetag geringer als sonst sein. So machte man sich heut zur Rekordstartzeit von 10:35 Uhr auf zu 112km mit gut 1200Hm. Als besonderes Schmankerl stand der Anstieg nach San Salvador an: Eine Stichstraße auf einen Berg von dem es einen traumhaften Blick über die ganze Insel zu genießen gibt. Den guten Tipp hatten unsere Tischnachbarn aus Berlin gegeben, die diesen Anstieg gestern zu bezwingen hatten. Mit ruhetagswürdiger Pace wurden sämtliche Rennradler am Anstieg überholt, der Berg hatte es mit meißt 9% aber schon in sich. Nach der abwechslungsreichen Abfahrt gönnte man sich eine leckere Paella in El Bosque. Auf dem Rückweg war dann auch der Wind auf der Seite des DGD Racing Teams, was den Schnitt signifikant verbessern konnte. Auf halber Strecke konnte man sich einer gut rotierenden Rennradlergruppe anschließen, die an einer kurzen Rampe ihr Glück in einer Attacke suchte. Vergeblich. Nach der Ankunft dann vor einem Supermarkt in C’an Picafort die alles entscheidenden Frage eine Brandenburg-Rentners: „Wie viel seid ihr gefahren?“ „Ih seid verrückt. 110km mit DIE scheiß Räder?“. GPS-Daten und Bilder.

Trainingslager Mallorca: Tag 4

Eigentlich war eine lockere Tour geplant. Am Anfang ging das auch geplant los, das Team konnte sogar einige Kilometer hinter einer Achtergruppe relaxen. Dann kam der erste richtige Berg des Tages, mit 500Hm und meist 4-5% Steigung eine sehr schöne Angelegenheit. Für viele Rennradler aus dem Norden Deutschlands war das wohl eine Art Erstbesteigung eines nennenswerten Berges. Das Team ging selbst hier sehr zurückhaltend in den Berg, bei maximal 165 Pulsschlägen konnten alle Mitfahrer gegrüßt werden. Eine Attacke wurde noch nicht einmal gekontert, das „Problem“ erledigte sich aber gegen Ende des Anstieges von selbst, eben klassisch zu schnell angegangen von dem Kollegen. Auf dem Gipfel gab es neben zig anderen Rädern eine Tankstelle und keine Aussicht. Landschaftlich ist der Pass (Coll de sa Batalla) jedoch sehr zu empfehlen. Nach einem kurzem Abstecher zum Kloster Lluc ging es runter ans Meer, zum Mittagessen am Yachthafen von Port Pollenca. Das Nachmittagsprogramm umfasste sozusagen das Fahren ans Ende der Welt. Eine 18km lange Sackgasse vor zum Cap de Formentor mit Leuchtturm. Man sah aufgrund der geringen Breite der Landzunge das Meer nach links und rechts und vor allem schroffe Felsvorsprünge die aus dem tiefblauen Meer ragten. Die Empfehlung unserer Tischnachbaren beim Abendessen (Stefan und Gerald aus Berlin), nach Formentor zu fahren hatte sich mehr als ausgezahlt. Zum Abschluss der Tour gab es noch einen ca. 10km langen „Sprint“ mit 35-40km/h (ohne Rückenwind). Die Eckdaten der wiederum überraschend harten Tour: 127km, 2050Hm, 28er Schnitt. Die Bilder lohnen sich hier besonders 🙂