Die Gewalttour

Schon die gesamte Woche hindurch hatten die Wetterexperten (die Typen, denen man eigentlich nur dann Glauben schenkt, wenn man nach 3 Regentagen jemand braucht, der was vom schönen Wetter erzählt) den 7. August als angenehmen Sommertag promoted. Grund genung also, die noch im Wintertraining am PC geplante 160km-Route durch den Odenwald endlich einmal abzufahren.

Als Ziel hatte ich mir einen 28er Schnitt gesetzt, was mir bei über 2000Hm einigermaßen ambitioniert erschien. Schnell stellte sich heraus, dass meine aktuelle Form deutlich mehr als das hergibt. Also wurde an jedem Anstieg gefahren, was der Körper hergibt, ein halbes Dutzend Carbon-Renner stehen gelassen und nach 5:25 Fahrzeit zeigte das Display meines Fahrradcomputers einen tollen 29,7er Schnitt an. Yeah 🙂

Hier die Streckenführung:

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Ein teuflischer Plan

Während Daniel und Stefan Topzeiten von den Pässen Südtirols melden und Christian im Höhentrainingslager in Oberstdorf ist bleiben mir nur die Berge des Odenwalds um meine Form weiter zu steigern. Nun gut, dachte ich mir, einen Vorteil hat das ganze für mich ja: Wenn ich mir diese Woche die Bestzeit am Melibokus zurückhole, hat die zumindest ein paar Tage Bestand, weil der Teamchef nicht gleich kontern kann (wird er wohl sobald er die Chance hat). Egal. Es galt also diesen wahrhaft teuflischen Plan in die Tat umzusetzen.

Am Ende konnte mit 18:19 der alte Racing-Team-Rekord gleich um 30 Sekunden verbessert werden und auch die von der Engineering-Abteilung mal ins Spiel gebrachten „17er-Zeiten“ scheinen gar nicht mehr so unrealistisch 🙂 Ein Blick auf die Zeitenliste von Quäldich lohnt sich übrigens 😉

Trainingsrunde mit 5 Gipfeln

Am 29.Mai brach ich bei herrlichem Wetter auf zu einer Tour, die schon lange in meiner Schublade schlummerte. Zu lang um ihn unter der Woche mal zu fahren, aber auch etwas zu kurz für die obligatorische „lange Samstags-Tour“. Warum fahre ich sie dann Samstags?

Naja: das schöne an der Tour ist, dass man sich bei 4 mittellangen Anstiegen mal richtig auspowern kann um dann ab Kilometer 70 den sehr unregelmäßigen und teilweise richtig steilen Anstieg zum Krehberg in Angriff zu nehmen. Und ich wollte auch in Richtung Nürburgring einfach mal testen, wie sich so ein steiler Anstieg mit 1000 Hm in den Beinen anfühlt. Also auf gehts! Hier die Streckenführung mit Höhenprofil:

Für die Statistikfreunde die technischen Daten und der Streckenerkord

Länge: 103,7 km
Höhenmeter: 1529
Streckenrekord: 3:39:39 (28,3 km/h)

Einen 28,3er Schnitt auf einer solchen Strecke zu fahren, hätte ich mir letztes Jahr nie und nimmer zugetraut – die Form ist dieses Jahr wirklich vom feinsten!

147 Kilometer durch den Odenwald

In der Woche vom 17.-23. Mai hatte ich aufgrund des miserablen Wetters am Donnerstag immer noch eine Null in der wöchentlichen Kilometerbilanz stehen. Klar, was der einzige Weg um die Woche zu beenden ohne die Radsport-Ehre unter den Teppich zu kehren ist: Am Freitag eine 70km lange Aufwärmrunde im Ried fahren um es am Samstag mal richtig krachen zu lassen. Nach einigen Änderungen an der Route (im Wesentlichen habe ich sie immer noch ein Stückchen länger und härter gemacht) stand fest – 147km mit 2208Hm sind das Ziel. Und wie schnell will man das fahren? Nun gut, ein 27er Schnitt sollte da schon drin sein. Ein, wie sich herausstellen sollte, realistisches aber auch äußerst ambitioniertes Ziel. Hier meine Route:


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Und das zugehörige Höhenprofil

Die meisten Daten sprechen für sich, ein paar wichtige Hinweise sind:

-Aufpassen im Ortsinneren von Raubach. Die Straße verschlechtert sich von einem auf den anderen Meter signifikant und bietet gute Möglichkeiten sich einen Achter einzufangen

-Es liegt in der natur dieses Tracks, dass nach knapp 80km auf dem Katzenbuckel nichts mehr geht. Es lohnt sich (wie im Track eingezeichnet) einen Abstecher zur Tankstelle in Waldkatzenbach zu machen. Ich konnte mich dort mit neuen Riegeln eindecken und meine Trinkflaschen wurden kostenlos aufgefüllt.

-Die Römerstraße von Hesselbach nach Würzberg ist der einzige echte flache Abschnitt. Erholen ist Pflicht, denn siehe nächster Punkt

-Eigentlich ist es Unsinn den Anstieg von Bad König nach Hummetroth nach 130km in die Streckenführung aufzunhemen. Man wird ihn hassen aber er kann dafür nichts. Eigentlich ist der sehr brav 🙂

Hier noch mein aktueller Streckenrekord: 5:25:20h (27,1 km/h)

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Team-Tour am 25.04.

Am 25.04.2010 sollte der zur Zeit in Deutschland lebende Teil des Racing-Teams zur ersten Team-Tour in diesem Jahr aufbrechen. Der Teamchef wurde kurzerhand durch seinen Vater (im Folgenden auch ab und zu „Bergflo“ oder „Ersatz-Teamchef“ genannt) ausgetauscht – ein, wie sich herausstellen sollte, in Sachen „Sprüche während der Tour“ mehr als ebenbürtiger Ersatz. Da mein Zug pünktlich in Reinheim ankam und ich somit noch etwas Zeit bis zur ausgemachten Startzeit hatte, fuhr ich mich schonmal am Anstieg zur Neunkirchner Höhe warm, um pünktlich um 10 Uhr in Reichelsheim zu erscheinen. Die Wartezeit bis zu Christians Eintreffen wurde mit ein paar Opelwitzen elegant überbrückt und so startete das DGD-Racing-Team um 10:40 auf die knapp 90km lange Route durch den Odenwald.

Direkt hinter Reichelsheim wartete der Anstieg zur Wegscheide auf uns. Auf der anschließenden Abfahrt Richtung Hiltersklingen hielt der Bergflo konsequent das Tempo hoch um direkt am Ortseingang einen ersten Angriff zu starten. Die kurzzeitig aufgerissene Lücke von 50 m fuhren wir aber wieder locker zu. Dass Stefan bei recht hohem Tempo erst kurz vor dem höchsten Punkt abreißen lassen musste, bestätigte die Vermutung des Teamchefs: Stefan ist nicht so schlecht in Form wie er die ganze Zeit behauptet 🙂

Die erste wirkliche Überraschung des Tages war, dass der Ersatz-Teamchef bei seiner Ankunft einige Minuten später nicht nur den obligatorischen Spruch auf den Lippen hatte sondern auch Christian um einige Meter distanzieren konnte. Christians Trainingsrückstand machte sich auch auf der langen, abfallenden Strecke über Airlenbach, Finkenbach und Hainbrunn nach Hirschhorn bemerkbar. Allerdings sollte man zum jetzigen Zeitpunkt keine voreiligen Schlüsse ziehen – man denke nur an die überragende Frühform, mit der ein gewisser Jan U. vor seinen herausragenden Platzierungen bei der Tour immer imponieren konnte. In diesem Sinne: weiter trainieren und dann passt das auch im August! Leider wurde Christian auf der Strecke nach Eberbach auch noch von Krämpfen heimgesucht und beschloss nach kurzer Beratung die Tour an dieser Stelle abzubrechen.

Auf der leicht ansteigenden Strecke nach Gammelsbach setzten wir die Tour direkt im Windschatten eines gut trainierten Mitglieds des ortsansässigen Radsportclubs (zumindest ließ sein Trikot darauf schließen) fort. Leider hatte ich Stefan falsch verstanden und versuchte sofort, den neuen Kollegen abzuschütteln anstatt sich erst einmal in dessen Windschatten warmzufahren. Also: Tempo auf knapp 30 erhöht, Trikot aufgerissen und Blick nur noch nach vorne. Erst nach einigen hundert Metern merkte ich, dass der Kerl im Windschatten nicht zum Racing-Team gehörte. Nun gut, dachte ich, den muss man ja irgendwie loswerden. Aber unzählige Temoverschärfungen später klebte er immer noch hinter mir und so brach ich das Unternehmen im Ortsinneren von Gammelsbach wieder ab und beschloss auf die anderen zu warten. Im kurzen Gespräch mit dem Gammelsbacher gab dieser zu meiner Befriedigung zu, dass er in meinem Windschatten am Limit war:D

An der Tankstelle wurden kurz die Flaschen aufgefüllt und Stefan und ich machten uns auf die Verfolgung des Bergflos der dank eines gleichmäßigen Tempos und noch nicht geleerter Trinkflaschen die Führung übernommen hatte. Kurz vor Beerfelden war aber auch dieser Ausreißversuch beendet und auf die von unzähligen Motorrädern „bereichterten“ Straße Richtung Hüttenthal machten wir uns wieder gemeinsam. Entgegen der ursprünglichen Planung folgte noch ein kurzer Abstecher ins verkehrsärmere Mossautal und so steuerten wir Reichelsheim über Rohrbach an. Im Bergsprint gegen Stefan war ich trotz der zur Zeit sicher besseren Bergform chancenlos. Es bleibt dabei – noch keinen Bergsprint gegen einen Günzel gewonnen. Bittere Sache…

Die netten Kurven auf der Abfahrt nach Reichelsheim bildeten ein würdiges Ende dieser Tour. Und nach kurzer Pause konnte ich auf der Bundesstraße nach Reinheim bei herrlichem Wetter den Schnitt auch noch auf über 26km/h drücken. Ein rundum gelungener Sonntag, wie ich finde.

Streckenlänge (mit Hinfahrt nach Reichelsheim und Rückfahrt nach Reinheim): 130 km
Streckenrekord: 4:59:14 (26,1km/h)

Karte