18 Minuten Schallmauer durchbrochen

Es ist schon Mitte Mai und im Gegensatz zu letztem Jahr gab es von meiner Seite noch keine Zeiten vom Melibokus zu vermelden. Das hatte natürlich einen guten Grund: der letztjährige teaminterne Wettstreit hatte die Zeiten bis auf 18:14 (Daniel) bzw. 18:19 (Moritz) gedrückt und Zeitfahren auf den Melibokus macht nicht wirklich Spaß, wenn Zeiten in dieser Region dabei rauskommen sollen. Andererseits hat die letzte Testfahrt auf der Nordschleife gezeigt, dass die Bergpace zur Zeit wohl besser als in der Bestform des letzten Jahres ist. Grund genug also, es heute am Melibokus doch mal wieder wissen zu wollen.

Die Beine heute waren wirklich fantastisch, vor allem auf dem ersten Stück bis zum Parkplatz, wo bereits 20 Sekunden auf meine bisherige Bestzeit herausgefahren waren. Da im oberen Stück auch noch ein paar Sekunden gut gemacht wurden, steht am Ende eine Zeit von 17:48 (und ein Durchschnittspuls, den man sich besser nicht anschaut) :). Vor Südtirol mach ich das NICHT nochmal, klar Sache!

Auf zu neuen Ufern

Direkt nach dem Aufstehen heute hatte ich das Gefühl, heute sei der Tag für eine außergewöhnliche Tat gekommen. Und so machte ich mich nach dem Frühstück nicht auf in Richtung Odenwald, nein nein, die hügelige Landschaft westlich des Rheins sollte heute mal wieder erkundet werden. Frühere Expeditionen dieser Art haben es nie in die Track-Rubrik des Racing Teams geschafft, doch diesmal stelle ich den Bericht mal online. Für die Fans in Rheinland-Pfalz sozusagen.

Los geht es direkt vor meine Haustür in Wixhausen. Die ersten 25km sind meine übliche Zeitfahrstrecke im Ried bis zur Rheinfähre in Kornsand. 2€ kostet die Fahrt übers Wasser. Die nächsten 5km führen leider entlang der viel befahrenen B9 von Nierstein nach Nackenheim. Dort lässt mich das Garmin auch für 20min (aus unerklärlichen Gründen im Stich, daher fehlen die nun folgenden 15km auf connect.garmin). Erstmals spannend wird es im Ortsinneren von Gau-Bischofsheim, wo mit 500m zu durchschnittlich 10-15% die ersten Höhenmeter gemacht werden. Nach der Abfahrt nach Nieder Olm (hier muss man sich irgendwie durch den Ort auf die Straße nach Sörgenloch wuseln, alles ist recht unübersichtlich hier) geht es kurzweilig durch welliges Gelände bis nach Gau-Heppenheim wo der einizge ernst zu nehmende Anstieg des Tages (für dortige Verhältnisse monströse 130Hm am Stück) auf dem Programm steht. Die nun in der Abfahrt folgenden Orte zeichnen sich vor allem damit aus, dass das einzige, was sie aufreißen können die eigene Ortsdurchfahrt ist. Mehrmals muss ich kurz vorm Rad und auf dem Gehweg an Baustellen vorbeischieben. Schließlich trifft man wieder auf die B9, die wir diesmal Richtung Rheindürkheim passieren. Auf der anderen Rheinseite thront das Kernkraftwerk Biblis und wir machen uns entlang der gut ausgebauten und sehr verkehrsarmen Rheinstraße immer am Fluss entlang auf zur Gernsheimer Fähre. Dort kostet die Überfahrt 2,30€. Wieder auf der richtigen Rheinseite angekommen sieht man schon Melibokus und Frankenstein, aber da auch auf dem Tacho schon 101 km anzeigt, fahren wir über Stockstadt, Crumstadt und Eschollbrücken auf direktn Weg nach Darmstadt.

Fazit: Die 50km zum Rhein und wieder zurück nerven, aber das wellige Gelände auf der anderen Rheinseite bescherte mir einen schönen Trainingseffekt.

Eckdaten: 125,3km, 33er Schnitt, 400Hm

Bergpace am Feldberg bei „Rund um den Finanzplatz Eschborn“

Irgendwann kurz nach 5 Uhr: Aufstehen, frühstücken. Abfahrt in Reichelsheim: 5:40 Uhr. Ankunft in Frankfurt Eschborn: kurz vor 7 Uhr. Grade perfekt um die Startunterlagen abzuholen, großes Gedrängel sucht man noch vergebens. Danach konnte das Racing Team eine gute Stunde lang dem Lieblingshobby „blöde Sprüche über Carbon und Nordpol-Tourismus“ nachgehen. Klar, dass es um halb 8 im Schatten noch keine Hitzerekorde gebrochen werden, aber da der Wetterbericht im Radio ziemlich penetrant 20° schon für den Vormittag voraussagte gab es außer kurz-kurz bekleidungstechnisch überhaupt keine ernsthaften Alternative. An dieser Stelle würde uns auch wärmstens interessieren, ob die „lange Hose, langes Trikot, Windstopper, Ärmlinge, Weste, Kappe unterm Helm“-Fahrer vom Auto gegenüber in dieser Montur zu Ende gefahren sind oder die Kleidung an die erfreulich zahlreich an der Strecke stehenden Zuschauer verschenkt haben.

Um Viertel vor 9 fand sich das Racing Team in der Startaufstellung ein. Nach den Ergebnissen anderer gcc-Veranstaltungen wurde das Fahrerfeld für die 103km und die 70km Strecke in die Blöcke A-G eingestuft. Daniel und Moritz starteten aus Block D, Stefan aus Block E.

Leider ordeten sich Daniel und Moritz nicht ganz vorne innerhalb ihres Blocks ein, so dass die ersten 20km durch die Frankfurter Innenstadt ein von unzähligen Sprints geprägter Kampf wurden: Ständig ließen vor den Fahrern des Racing Teams Grüppchen von 10 Mann vom großen D-Hauptfeld abreißen. Diese mussten zunächst umkurvt werden und dann mit dem nächsten Sprint wieder Anschluss ans Hauptfeld hergestellt werden. Erst auf der großen Straße in Richtung Oberursel beruhigte sich die Situation, sodass man bei gutem Tempo von 40-45 im Feld mitrollen konnte und am Fuße des großen Feldbergs stand ein Schnitt von 39,2km/h auf dem Tacho. Wie vor dem Rennen abgesprochen orientierten sich die Bergspezialisten nun nach vorne und ließen nach nur 1km ernsthaftem Anstieg das komplette D-Hauptfeld hinter sich. Mit ordentlich Tempo wurden auf bis zum höchsten Punkt auf 700m unzählige Fahrer stehen gelassen – langfristig überholt wurde man hingegen von keinem Fahrer. Der Schnitt am höchsten Punkt: 33km/h.

Auf dem nun recht welligen Profil wurden Daniel und Moritz auf den Abfahrten immer wieder von Rennradfahrern mit deutlich höherem Tempo (und Gewichtsvorteil) überholt, an den Anstiegen kam man aber immer weiter nach vorne (O-Ton im Rennen: „Das ist ein Scheiß mit den Abfahrten, es müsste einfach nur bergauf gehen“). Am letzten und gleichzeit steilsten Berg bei Ruppertsheim befand man sich schließlich in bester Gesellschaft von hauptsächlich B- und vereinzelten C- und D-Fahrern. Auf der nun leicht bergab bzw. flach verlaufenden gut 20km bis zum Ziel füllte sich die Gruppe von hinten wieder zu einem stattlichen Hauptfeld auf. Das war angesichts des enormen Winds natürlich sehr angenehm. 2km vor Schluss ereignete sich unmittelbar vor den Fahrern des Racing Teams ein recht heftiger Sturz. Daniel wurde kurz aufgehalten und konnte nur dank eines äußerst harten Schlussspurts den Anschluss zur ersten Hälfte des Hauptfelds wieder herstellen. In dieser hielt sich auch Moritz auf, der auf wundersame Weise noch am Sturz vorbeifahren konnte, sich dabei bei einer Berührung einen ordentlich Seitenschlag in der Vorderrad-Felge einfing. Es darf also zum zweiten Mal in diesem Jahr von Lightwolfs’s Crash-Replacement Gebrauch gemacht werden.

Stefan kam ebenfalls sehr gut in die Berge, und konnte das Feld schön von hinten aufrollen. Am letzten steilen Stich, der durchaus Hohe Acht Qualitäten hatte, zeichnete sich aber bei Stefan ab, dass sich die restlichen Rennkilometer als etwas zäher darstellen könnten. Bei Kilometer 80 zeigte der Tacho noch einen 34er Schnitt an, ab dann waren jedoch alle Körner aufgebraucht (und das sogar als Nicht-Vegetarierer). Sobald es „0,1% bergauf ging“, musste er den so nötigen Windschatten abreißen lassen und quasi mit Ausrolltempo auf die nächste Gruppe warten. Dennoch war im Ziel ein Schnitt von 31,3km/h ein sehr gutes Resultat eingefahren.


Im Ziel konnte sich das DGD Racing Team über ein großartiges Rennergebnis freuen:

Endzeit: 2:54:59 (und damit klar unter dem 3h-Ziel) für Daniel und Moritz, 3:15:00 Stefan
Schnitt: 34,8km/h (Garmin Link) bzw. 31,3km/h
Platzierung: 177 , 178 und 665 von 1500 Startern

Geplatzer Saisonstart und was sonst noch ins Auge ging

Eigentlich sollte meine Freiluft-Saison ja schon am 13. März richtig starten. Morgens wurden endlich die unzähligen neuen Teile ans Rad geschraubt (zu bewundern auf meiner Teamseite) und eigentlich sollte es nach dem Mittagessen direkt losgehen. Nun gut, zumindest wenn man den gewohnt optimistischen Prognosen des Teamchefs geglaubt hätte 😉 Aber da sich auch der Teamchef in der Regel nur um endlich viel Zeit verschätzt, machte ich mich gegen 3 Uhr auf den Weg nach Hause. Weit gekommen bin ich nicht. In der Abfahrt vom Beerfurther Buckel, nach nicht mal einem gefahrenen Kilometer, plötzlich ein lauter Knall. Instinktiv bremste ich sofort scharf und konnte nach halbwegs überwundenem Schreck das Resultat an meinen Hinterrad begutachten. Der Start in die Freiluft-Saison war im wahrsten Sinne des Wortes geplatzt.

Leider bekam auch die neue Felge einige tiefe Kratzer ab, sodass die Sache mit dem Wechseln des Schlauchs nicht behoben war. Früher als jemals gehofft, konnte ich vom „Crash-Replacement“ des Laufradbauers Light Wolf gebrauch machen. Montags das Hinterrad verschickt und dank sensationellem Service kam selbiges schon am drauf folgenden Freitag wieder zurück. Der nur leicht verspätete Start in die Freiluft-Saison? Denkste. Denn praktischer Weise gab es zur neuen Felge für mich eine Regenbogenhaut-Entzündung gratis dazu. Am letzten Wochenende konnte ich so wenigstens herausfinden, wie unglaublich wenig Spaß es macht, bei herrlichem Frühlingswetter 2,5h Rolle bei offenere Balkontür zu fahren und nachher von gewissen Reichelsheimer Teammitgliedern erfahren, wie schön die gerade gemachte Tour im Odenwald war…

Dann an diesem Mittwoch die Sensation: Es gab wirklich nichts, was mich davon abhalten konnte, gleich zu Saisonbeginn eine lange Tour zu fahren. Der 29er Schnitt bei 1500Hm zeigt: Der härteste Rollen-Winter aller Zeiten hat sich ausgezahlt 🙂

Jan-Ullrich-Jahr

Da ist es schon das Jahr 2011, das Jahr in dem zumindest die Hälfte des Racing Teams ihr Alter mit „23“ angeben müssen. Klar ist, dass sich jeder 23jährige Radsportler in irgendeiner Weise mit anderen 23jährigen Radsportlern vergleichen lassen muss. Wie wäre es denn beispielsweise mit diesem hier? Anno 1997 konnte der den Anstieg nach Alpe d’Huez (14,5km / 1130Hm) in 38:22 fahren. Das entspricht einer Steigleistung von lächerlichen 1767 Hm pro Stunde oder (wenn man das Gewicht von 71kg berücksichtigt) einer durchschnittlichen Leistung von 484 Watt. Gewichtstechnisch sollten wir den guten Ulle ja hoffentlich alle unterbieten (oder wie schauts bei den Leuten mit 3fach-Adventskalender aus?). Und auch sonst spornen die alten Bilder mich grade an, ein paar „Milestones“ für 2011 rauszuhauen:

1. Drei Rolleneinheiten von ca. 90 Minuten (oder vergleichbares) pro Woche
2. Die magische FÜNF im Freilufttraining nach Mallorca
3. 10.000km Straße
4. 100.000 Jahreshöhenmeter
5. Siebzehntief
6. 44er Zeit auf der Nordschleife
7. 1:50h am Stilfser-Joch toppen
8. Spitzengruppe in Hockenheim erwischen
9. Top10 Platzierung bei der Frankenstein-Trophy (oder eine Zeit deutlich unter 10 min)
10. Irgendwie beim Maratona starten

Ziele sind übrigens nicht nach Priorität sortiert und schließen sich auch teilweise gegenseitig aus. Sei es drum. Nummer 1 wird zur Zeit strengstens eingehalten. Mal schauen, welche man im Laufe der Saison abhaken kann 🙂