Trainingslager Mallorca 2018 – Betlem mit zu viel Power

Bei strahlendem Sonnenschein, blauem Himmel und 20° stand heute der erste echte Trainingstag auf Mallorca an. Die größte DGD Gruppe aller Zeiten — Daniel, Stefan, Steffen, Moritz, Sebastian und ein 6. Fahrer, der aufgrund seiner Ärmlinge der Schande heute leider anonym bleiben muss, machen sich in geodätisch negativer Drehrichtung auf den Weg durchs mallorquinische Hinterland. Dazu startet der Bergfloh im umgekehrten Drehsinn auf eine neue Tour. Der Tourenplaner hatte sich die besondere Herausforderung gestellt, beide Gruppen nahezu gleichzeitig zum Pizza essen in San Llorenc zu vereinen, was auch gelang. Dazu waren beide Gruppen im Rekordtempo unterwegs (später mehr).

Die Pizza war gut, die Wartezeit wurde teilweise auf der anderen Straßenseite in der Sonne verbracht und die unkonventionelle Verkehrsfürung samt Tischen auf der Straße sorgte für Zusatzunterhaltung. Danach ging es darum, erste Bewerbungen auf den "Trottel des Tages"-Award abzugeben: Moritz legte sich in der Sonne wieder Triathlonschultern zu und der Ärmlingsfahrer schleuderte Eiswürfel auf die Straße. Für die letztlich siegreiche Einsendung musste aber bis zum Anstieg nach Betlem gewartet werden.

Auf jenem Streckenabschnitt  zog Moritz bereits am Vorberg das Tempo kontinuierlich von vorne an und war dann einigermaßen überrascht, dass nur noch Daniel und Sebastian dran waren. Im eigentlichen Anstieg änderte sich auf den ersten Metern trotz verschärfter Fahrweise nicht direkt etwas, was Daniel zu einer richtigen trockenen Attacke motivierte: Die zeigte auch einige Sekunden die gewünschte Wirkung — Sebastian ließ abreißen — doch bei der zweiten Zündstufe ging Daniel mit zu viel Power in einer engen, nassen Kehre aus dem Sattel und schaffte es tatsächlich, bergauf zu stürzen :/

Nach kurzer Wartezeit fuhren Sebastian und Moritz noch die Plätze aus. Der Sieger war netto klar schneller als 2013 und wird dem Leser als Rätsel überlassen. Nach diesem Schock wurde das Team mit dem schönsten Fotopunkt der Insel belohnt:

Die Rückfahrt verlief schnell und reibungslos und einige weitere Fahrer wurden im DGD-Taxi nach Hause chauffiert. Eckdaten der Tour: 129km, 1300Hm, 31er Schnitt.

Dem Bergfloh wurde der Wunsch erfüllt, auf seiner Rückfahrt das Orangental rückwärts (hoch) zu fahren. Das motivierte ihn offenbar gleich richtig rein zu keulen und den schnellsten Schritt seines Lebens auf einer langen Tour zu fahren: Sensationelle 27km/h und ebenfalls 900Hm und 109km.

 

 

 

Vom Winterpokal ins Trainingslager

Zugegebenermaßen gab ebendiese Überschrift schon mal. Die Blog-Leser der ersten Stunde werden vermutlich verständnisvoll nicken und dann aus den angestaubten Hinterkammern ihres Gedächtnisses den 24. März 2012 herauskramen. Aber sie trifft nun mal genau auf das zu, was an diesem Osterwochenende ansteht: Die letzten beiden Tage des Winterpokals werden vom DGD Racing Team bereits auf Mallorca verbacht.

Zeit kurz inne zu halten und den diesjährigen Winterpokal revue passieren zu lassen. Daniel, Moritz und Katie folgten dem Rat von Sebastian und trainierten auf der heimischen Rolle mit den Sufferfest-Videos. Das heißt: hochintensive Einheiten mit unglaublich motivierendem Bildmaterial. Dass dies zu Lasten der Winterpokal-Gesamtpunktzahl gehen würde war klar, aber letztlich zählt die Performance im Frühjahr und Sommer auf der Straße. (Sogar für den Bergfloh?). Während Katie und Moritz zumindest einmal pro Woche eine längere, klassische Grundlageneinheit auf der Rolle absolvierten (mindestens 12 Punkte), ließ Daniel das ganz sein, war dafür aber so oft Langlaufen, dass er in dieser seperaten Wertung derzeit auf Platz 66 liegt. Steffen fiel vor allem durch große Sprüche in den ersten Wochen auf. Zu guter letzt spulte natürlich der Rollenkaiser Bergfloh wie ein Uhrwerk seine EInheiten ab und peppte sein Programm durch Spinning-Einheiten auf, deren Übungsleiter ihn oft sehr und manchmal gar nicht zufrieden stellten. (Siehe auch der legendäre Strava-Eintrag "Spinning bei Erika-Ersatz Daria (schlecht)" :D).

Das Gesamtergebnis wirkt so dann doch sehr vorhersehbar, aber eine Veränderung zu den Vorjahren gab es dann doch: Katies eiserner Willen bei jedem Wetter mit dem Klapprad zur Arbeit zu fahren wurde mit 2-3 Punkten täglich belohnt, die ihr erstmals den Silberplatz einbrachten mit persönlichem Rekord von 609 Punkte. Der Abstand zum klaren Sieger Bergfloh (869 Punkte) ist gewaltig, der Abstand zu Moritz auf dem Bronzeplatz, der gegenüber den Vorjahren wieder klar zulegen konnte (565 Punkte), ist gering. Direkt neben dem Podium platziert sich der Teamchef (296), knapp vor Steffen (210).

Ski de fond aux vosges

Auch befürchtet, dass jetzt der ganze Artikel auf französisch ist? Keine Sorge. Aber die Wahl der Sprache in der Überschrift beschreibt doch ganz gut das Training, das Daniel, Katie und Moritz am letzten Wochenende absolviert haben. Dank ausreichend Schnee konnte nämlich endlich der Plan umgesetzt werden, gemeinsam in die Vogesen zum Langlaufen zu fahren. Nach separater Anfahrt nach Strasbourg (1h45 TGV aus Paris bzw. 1h30 Auto aus Darmstadt) und eben solanger Autofahrt wurde das sehr schöne Quartier "Les 4 Saisons" in Kruth erreicht.

Am Samstagmorgen konnte das familiär geführte Hotel selbst die anspruchsvollsten Frühstücker im DGD Racing Team zufrieden stellen und so genügend Körner für die Loipe gesammelt werden. Katie und Moritz waren mit Leihmaterial unterwegs, der Teamchef mit den eigenen Skiern, präpariert mit einer fast einjährig einwirkenden Wunderwachsmischung. Dazu später mehr. Im Skigebiet La Bresse – Lispach wurde ein Langlaufpass erworben und dann eine Einsteigerrunde um einen kleinen See getestet. Nach kurzen Startschwierigkeiten (über 1 Jahr Langlaufpause für Katie und Moritz), wurde dann eine etwas anspruchsvolle Loipe unter die Skier genommen. Entgegen der ausgezeichneten Reviews auf diversen Wintersportseiten, konnten die Loipen nicht wirklich überzeugen — recht schmal und nahezu unpräpariert nach dem Schneefall der Nacht. So musste also der Zufall den Tag retten. Da die nicht wirklich präparierte Loipe nach einigen Kilometern ganz gesperrt war, bestand als einzige Alternative zum Umkehren die Möglichkeit, den Übergangsweg ins benachbarte Gebiet von Géradmer zu fahren. Am Ende des langen Anstiegs wurden die Pisten dann schlagartig besser und man fand sich in einem echten Skating-Trainingsgebiet wieder. Nur die Beschilderung sorgte hin und wieder noch für Verwirrung und, infolge der kleineren fehlerhaften Abbiegemanöver, auch für Zusatzhöhenmeter. Als gegen Mittag der Hunger die gute Stimmung zu trüben drohte, gab glücklicherweise eine der Skilehrerinnen den Tipp, zu Fuß zur Auberge de Grouvelin zu klettern. Die Tagesbilanz: 25km und knapp 600Hm.

 

Nach hervorragendem Abendessen im Hotel waren sich dann zumindest 2 der 3 Langläufer sicher, nun zu den Ortskundigen zu gehören. Und überraschenderweise war der beim Apéro ausgeheckte Plan gar nicht so doof: Das Auto wurde am Sonntagmorgen auf dem Parkplatz des Restaurants "Le Montagnard" gestellt. Dorthin war man am Vortrag fälschlicherweise die Sackgasse heruntergefahren, nun diente der sanfte Anstieg mit seinen 150Hm als ordentlicher Aufwärmer und man befand sich direkt auf den Pisten um Géradmer. Die Bedingungen waren im Vergleich zum Vortrag nochmals verbessert, genauso wie die Gleiteigenschaften des Teamchef'schen Wunderskis, zumindest im Vergleich zum Leihmaterial. Zumindest zum Teil kann also das Material als Ausrede dafür herhalten, dass Daniels Skienden weder am Anstieg noch in der Abfahrt gehalten werden konnten :-p Gegen Ende, gab das Leihmaterial dann fast vollständig auf, aber die 15km auf traumhaften Pisten haben trotzdem allen Spaß gemacht. (Nur der Plan, weniger Höhenmeter zu fahren, wurde nicht realisiert. Im Gegenteil, mit 450Hm auf 15km fiel die Quote noch bitterer als am Vortag aus).

Vor der Heimfahrt dann noch zwei größere Überraschungen: 1. Der Langlaufpass garantiert tatsächlich freien Eintritt ins Schwimmbad von La Bresse. 2. Dort sind Badeshorts verboten.

Trainingslager Südtirol 2017: Strada Del Menador

Den Hausberg Caldonazzo's, den Kaiserjägerweg (bzw. Strada Del Menador auf italienisch), die vielleicht schönste Passstraße Italiens, die 7,75 km und 763 Höhenmeter, ja die hatten sich die drei Fahrer des DGD Racing Teams bis zum letzten Tag des Trainingslagers aufgehoben. Um zu verhindern, dass die Beine nach fast zwei Wochen Pässe-Fahren zu Beginn des Anstiegs komplett hart sind, rollte man sich fachmännisch auf einer hügeligen Extraschleife über Levico ein. Sebastian konnte der Versuchung widerstehen, sein Velo direkt zurück in die Ferienwohnung zu manövrieren, und so kurbelten alle drei Fahrer in ihrem Lieblingsrhythmus den Berg hinauf ohne sich dabei so sehr zu verausgaben, dass die spektakuläre Aussicht nicht auch genossen werden konnte. Obwohl Moritz mit einer 1264er Steigleistung nochmal einen starken Wert ablieferte, hielt Sebastian auch diesmal den Rückstand im einstelligen Minutenbereich und war oben froh, den angeblich letzten Berg des diesjährigen Trainingslagers bezwungen zu haben. Wie sich der regelmäßige Blogleser denken kann, war dies natürlich nur die halbe Wahrheit. :p

Halbwegs gestärkt von einem kleinen, mittelmäßigen, aber immerhin erstmals getesteten Strudel in Gionghi und der vielleich größten Apfelschorle Italiens, stand zunächst die Rückseite des schon vorgestern bezwungenen Passo Sommo auf dem Programm. Der Plan, zu bummeln und nicht wie im Vorjahr zu racen, wurde von 2 von 3 Fahrern etwas halbherzig umgesetzt (9 Sekunden langsamer als 2016, Platz 107/1423 bei Strava). Es folgte die fast komplett freie und schnellen Abfahrt an die Etsch, nach Calliano, dann eine DGD Racing Team Erstbefahrung des Etschtalradwegs bis nach Trento und schließlich kam den Trentino-Experten noch die Erinnerung, dass die Schippe Sand nach Vigolo Vattaro von dieser Seite doch gute 500 Höhenmeter hat. Zu guter letzt wurde der Ortsschild Sprint in Bosentino wie jedes Jahr vom Teamchef gewonnen; die Silbermedaille ging an Sebastian.

Eckdaten: 80km, 1900Hm, 26er Schnitt.

Trainingslager Südtirol 2017: Rifugio Barricata

Gut gefüttert sowohl vom Frühstück mit Cornflakes, Müsli und italienischen Keksen (Marke "Mulino Bianco") als auch den neuesten Schlagzeilen aus der High Society, fachmännisch präsentiert vom zdf-Magazin "Volle Kanne", startete die heutige Tour mit einer spektakulären Premiere: Sebastian ging sofort in den Wind und fuhr die komplett neu geplante 135km-Runde von vorne an. Nach knapp 2km hatten seine beiden Edelhelfer ein einsehen und kümmerten sich wie üblich um die Führungsarbeit im Flachen. Der Plan, etwas lockerer zu fahren wurde tatsächlich umgesetzt, die Pace war dank Rückenwind und des sensationell ausgebauten Brenta-Radwegs ab Borgo Valsugana nicht minder schnell und nach 40km Einrollen waren die Beine am Fuße der heutigen Hauptschwierigkeit auch richtig locker.

Erstmals in der Geschichte des DGD Racing Teams nahm man sich die erst 2006 asphaltierte Rampe zum Rifugio Barricata vor: Mit Kehren im 8-2-8-2 Versmaß gespickt, überwindet die ehemalige Militärstraße auf spektakuläre Weise eine Steilwand. Die Eckdaten sind 999Hm auf 11,4km. Da das steilste Stück gleich zu Beginn kam, fuhren alle drei Fahrer solo ihren eigenen Rhythmus. Moritz (49:49) und Sebastian (56:10) wählten diesen sehr gleichmäßig während Daniel (51:54) mit einem brutalen Zwischensprint (1350Hm/h) in der zweiten 8er-Kehrengruppe überraschte. Oben angekommen, fand man sich völlig überraschend in einer Almen Landschaft wieder.

Der (natürlich) neu getestete Apfelstrudel überzeugte mit Karamelsauce auf der Sahne. Bei der Bestellung von zwei Apfelschorlen auf deutsch stieß ein nicht weiter spezifierter Fahrer zunächst auf taube Ohren bei der Dame hinterm Tresen, als ihm eine zweite Kellnerin zur Hilfe sprang und die genaue Zusammensetzung dieses Drinks auf italienische erklärte und dann wissen wollte, ob dies korrekt sei, sorgte er mit der Antwort "Oui, c'est ca" dann für die ultimative Verwirrung.

Auf breit aufgebauten aber sehr verkehrsarmen Straßen ging es bei einem Sonne-Wolken-Mix und vorbei an kuschelnden Kühen in den Zielort der letzten Bergetappe des diesjährigen Giros. Ab Foza strahlte die Sonne und während erstmals ein richtiger Rollerberg unter die Räde genommen wurde, war sogar ein Blick auf die Po-Ebene drin. Ob der aufziehenden dunkeln Wolken wurde der zweite Rollerberg (in Echt!) des Tages, der Passo die Vezzena, auf Zug gefahren und das zahlte sich aus: Nach schier endlosem Auf und Ab wurde der Gipfel des Hausbergs von Calceranica trocken auf über eine abwechslungsreiche und freie Abfahrt erreicht. Die letzten steilen 200Hm Abfahrt gaben dann schon mal den Vorgeschmack auf die morgige Etappe.

Eckdaten der Tour: 136km, 2200Hm, brutaler 29er Schnitt.

Anmerkung der Redaktion: Während des Schreiben dieses Artikels verlor Daniel 2 IQ-Punkte an die Fensterbank :p