Giro Delle Dolomiti 2025 – Tappa 4

Auf dem Programm: Passo Stelvio, das Stilfser Joch und ein Chrono über 12,8km mit 1106Hm von Trafoi bis 46 Kehren später auf 2750m. Auch auf dem Programm: Starker Regen in Bozen zur Aufstehzeit um halb 7. Die Konsequenz: Nur Heiko und Moritz setzen sich in eines der am Vorabend beladenen Autos und machen sich auf in Richtung Prad. Auch die Konsequenz: Das DGD Racing Team verliert den sicheren zweiten Platz in der Teamwertung. Dazu später mehr. Oder auch nicht.

Wie dem auch sei. Am Start in Prad war es zur Überraschung wohl aller 122 gestarteten Teilnehmer:innen trocken und Richtung Stilfser Brücke blitzte die Sonne durch. Als einzige Fahrer in Sichtweite starteten beide Racing Team Fahrer mit Beinlingen und kurzen Trikot. Pogi-Style eben. Das sollte genau wie schon 2023 kein Nachteil sein.

Im Gegensatz zu den Vortagen startete auch Moritz nicht mit den Gesamtführenden in den gezeiteten Abschnitt, denn der Plan war von Anfang an streng nach Vorgabe 300W zu fahren, was auf dieser Höhe kein ganz leichtes Unterfangen werden würde. Heiko setzte sein Target auf 285W. Die Targets wurden im Rahmen der Mess- und Leistungstoleranz eingehalten und führten die beiden in 57:17 und 1:03:52 auf den höchsten Rummelplatz der Welt. Dort hieß es dann warten, obwohl die Boxen im Verpflegungszelt ganz klar „die Karawane sieht weiter“ verlauten ließen, aber dank Sonneneinstrahlung ließ es sich auf dem angewärmten Stelvio-Asphalt ganz gut aushalten, bis die Schweizer Polizei schließlich pünktlich und mit mehr Zug als in den vergangenen Tagen die Abfahrt über den Umbrailpass Richtung Mittagessen einleitete.

Für die Rückfahrt von Prad stand dann wieder das Auto bereit und es wurde bewundernd den Werbekünsten verschiedener Podcast-Stars gelauscht. Die einhellige Meinung war natürlich, dass niemand so gut und spontan schauspielern kann wie Ulle („Ach, jetzt wo du das mit Technik mieten sagst, sehe ich, dass mein Handy auch grad den Geist aufgegeben hat“) 😀

Giro delle Dolomiti 2025 – Stage 3

Am dritten Tag ging es auf den Hausberg von Edi Rizzi, den Mendelpass. Bereits am Start um 8:30 war es ordentlich warm und schwül. Der Start des gezeiteten Segmentes begann kurz nach dem Abzweig nach Kaltern, war also nur knapp unter 10 km lang. Moritz fuhr wie üblich mit der Spitzengruppe in den Anstieg, hatte aber nach seinen Fabelwerten am Vortag keine guten Beine und musste seinen direkten Konkurrenten (ein wenig) ziehen lassen. Daniel und Heiko positionierten sich am Ende des Feldes, um in keinerlei Rennaction zu geraten. Natürlich wurde Stefans bessere Startposition mit einem Helferdienst (300 W) genutzt, der Körner sparte für zwei von drei Beteiligten. Stefan konnte sich jedoch wieder in seinen Rhythmus hineinfinden, und fuhr mit P60 seine bis dato beste Tagesplatzierung. Daniel übernahm in der zweiten Hälfte die Führungsarbeit von Heiko, der dann leider eine kleine Lücke (<30s) lassen musste. Zu Moritz schlechter Tagesform kam noch ein Zielstillstand statt Zielsprint hinzu – die Kette verhakte sich zwischen beiden Kettenblättern – die zuvor analysierte Montagerichtung des kleinen Kettenblattes war nämlich dafür nicht optimal. Matthias ging unten etwas zu forsch in den Anstieg und musste dann die Pace etwas nach unten korrigieren. Daniels Beine waren im Vergleich zum Vortag deutlich besser, und auch die gute Streckenkenntnis machte sich bezahlt.

Die zweite Pause war dann schon kurz vorm Gampenpass, auf dessen Abfahrt man bedauerlicherweise mehr stand als fuhr – die Pace vom Führungsfahrzeug war eher für Bergauf ausgelegt. Dennoch kam man trocken und vor dem Zeitplan zurück zur Messe Bozen, um die Pasta einzunehmen. Stravalink mit Flyby, Ergebnisse

Giro delle Dolomiti 2025 – Stage 2

Wie bereits in den vergangenen Jahren stand die Sella Ronda auf dem Programm. Dabei muss dieses Mal der Passo Pordoi als Chrono absolviert werden. Nach der verregneten ersten Etappe wurde ein Zwischenhoch angekündigt. Dies kam auch wie bestellt und lieferte den Fahrer meist sonniges, aber nicht zu warmes Wetter. Ideale Bedingungen, um in die Berge zu fahren. Die Anfahrt zum Start der Etappe in Ponte Gardena wurde per Rad absolviert. Diesmal komplett auf dem Radweg, der sich zu Beginn wie ein Gartenschlauch durch Bozen windet und dann entlang der Eisack führt.

Direkt vor dem Chrono des Tages wurden die Fahrer überraschenderweise nochmal für 30 Minuten von der Rennleitung gestoppt. Die Wirkung der kurz davor eingenommenen Gels verpuffte daher leider. Ein Fahrer des Teams konnte dabei sogar herausfinden, dass es keine Gute Idee ist, mit der Hand, in der das Gel gehalten wird, zu bremsen. Spontan wurde sich entschlossen, mit der klassischen Kombinationen von Cola und Espresso in einer nahegelegenen Bar die Zeit bis zum Start zu überbrücken.

Moritz entschied sich nach dem guten Ergebnis vom Vortag wieder dazu, ganz vorne in das Segment zu starten. Matthias und Stefan folgten danach. Daniel und Heiko wollten erneut gemeinsam fahren. Da Heiko beim Restart der Etappe noch auf der Schüssel war, musste das Feld zwangsläufig von hinten aufgerollt werden. Dies klappte erneut sehr gut. Daniel und Heiko wechselten sich mit der Führungsarbeit ab. Als sie auf Stefan auffuhren, wurde dieser kurzfristig als Helfer akquiriert. Heiko diente dabei als Motivator, um Stefan von Kurve zu Kurve zu peitschen. Dies klappte hervorragend. Bei 6 % Steigung im Mittelteil ist der Windschatten auch nicht zu vernachlässigen. Nachdem Stefan aus der Führung gegangen war, fuhren Daniel und Heiko mit einer soliden Zeit von 21:30 Minuten ins Ziel. Stefan folge kurz darauf mit einer Nettozeit von 25:10 Minuten. Matthias benötige 31:41 Minuten bei seiner Sella Ronda Premiere. Weiter vorne fuhr Moritz erneut um eine Platzierung in den Top 10, die er trotz exzellenter Leistung knapp als 11. knapp verpasste (aus Gründen, die an anderer Stelle ausgeführt gehören, wäre Moritz bei korrekter Auslegung des Reglements ohnehin 9. geworden.). Die Zeit von 18:59 Minuten ist so oder so als sehr stark einzuschätzen.

Unisono freuten sich alle Fahrer des DGD Racing Team über den ersten Karrieresieg von Michael Meyer in der Tageswertung.

Gewohnt gemütlich ging es dann zurück nach Ponte Gardena. Von da fuhren die Fahrer dann in unterschiedlichen Tempi zurück auf dem Fahrradweg zum Hotel. Stravalink

Giro Delle Dolomiti 2025 : Tappa 1

Die erste Etappe des Giros führte alle Fahrer:innen heuer von Bozen über den unteren Teil des San-Lugano-Sattels nach Aldein, von wo das Chrono bis nach Petersberg führte. Bereits im Winter gab es Diskussionen, hauptsächlich zwischen Daniel und Moritz, warum diese Strecke eigentlich noch nie von einem DGD Fahrer unter die Reifen genommen wurde. Die Antwort ist einfach: Sowohl Anfahrt als auch die Abfahrt nach Bozen sind im normalen Verkehr (und zu normalen Uhrzeiten) einfach nicht zumutbar — umso schöner also, dass es den Giro gibt.

Der (politisch eh nicht mehr haltbare) Tesla wurde durch eine Wagen von BYD ersetzt und ein neuer Fahrer sorgte für ein deutlich flüssigeres Fahrgefühl als in den vergangen Jahren. Der nicht gezeitete Abschnitt bergauf bot dann vor allem ein Highlight. Moritz entdeckte direkt vor sich einen Fahrer, der offenbar seine Shorts mit zu viel Waschmittel gereinigt hatte. Bei regennassen Bedingungen quoll nun mit jedem Tritt mehr Seifenschaum aus dem Popo 😀

Aber zurück ins Renngeschehen. Mit Startschuss des Chronos wurde von Michael und Janine Meyer ein sehr hartes Tempo angeschlagen, dem Moritz mit knapp 400W einen Kilometer lang folgte bevor er entschied, sein eigenes Tempo zu fahren. Das erwies sich als gute Entscheidung. Zur Mitte des Steilstücks konnte er an den Local Hero Edi Rizzi ranfahren und in einer Dreiergruppe mit Thomas Polle zeitgleich auf den Plätzen 10-12 ins Ziel kommen (29:12). Daniel und Heiko starteten zusammen von weiter hin und wechselten sich im erste Teil gut ab, ehe Daniel leicht davon ziehen konnte und mit seiner besten 30min-Leistung überhaupt Platz 23 sichern (31:10) vor Heiko auf Platz 26 (32:10). Stefan und Matthias kamen bei ihrer Giro Premiere auf die Plätze 60 und 123.

Bei der Mittagspause schäumte es dann schon wieder. Diesmal war es aber ein Engländer vor Wut, der kurz bevor er seine Fäuste auspacken konnte, von einem der DGD Fahrer deeskalierend zur Seite genommen wurde. Zur allgemein großen Freude gab es auch wieder den aus den Vorjahren bekannten Protein Joghurt als Recovery Mahlzeit nach dem Zeitfahren. Die Teamfahrer verspeisten insgesamt 10 Becher, wobei insgesamt 7 Becher auf nur zwei Fahrer entfielen. Das nur als Ratespiel zur Ablenkung weil danach einiges an Regen folgen sollte, was hier im Blog aber traditionell nicht erwähnt wird. Also war die Etappe dann auch schon zu Ende.

Etwas zusätzliche Aufregung gab es dann noch noch im Ziel: Sowohl bei Heiko, der erstmals den Pasta Sprint gewinnen konnte, sowie Moritz wurde die Zeitmessung nicht ausgelöst und beide fehlten daher in der Ergebnisliste. Zum Glück konnte das sehr unbürokratisch mit einem Stravabeweis gelöst werden. Dafür ein großes Dankeschön ans Giro-Team!

Giro 2025 – knackiges Tapering

Damit das Rad in möglichst gutem Zustand die gewohnten Südtiroler Berge hinaufpedaliert werden kann, wurde nach einer sehr guten Übernachtung in Berwang und nur 2,5h Autofahrt von ebendieser das Hotel Sigmundskron rechtzeitig zum Frühstück erreicht. Heiko kam gegen Mittag aus Slowenien an, sodass alle 5 Teilnehmer (Daniel, Moritz, Matthias, Stefan, Heiko) des DGD Racing Teams in Richtung Gampenpass aufbrechen konnten. Die Südtiroler Mittagssonne hatte ordentlich Power, auf dem Radweg wurde überraschend moderat eingerollt. Moritz Rad fiel dann, in bereits durch erneutes Anziehen der Kettenblattschrauben gelöst geglaubtes, Knarzen zurück. Die Fehlerdiagnose wurde auf den auf der Strecke liegenden Fahrradladen verschoben. Die Pace am Gampenpass war flott, Heiko konnte dem Tempo nicht folgen. Stefans Mission war klar, seine persönliche Bestzeit im Klödenstyle schlagen. Daniel wollte sich aufgrund nicht sehr umfangreichen Nahrungsaufnahme nur im Zone 2 Bereich bewegen, vermisste dabei nur einen Podcast. Matthias fühlte sich aufgrund der Hitze nicht so gut, sodass er den Pass mit einer 180 Grad Kehre abkürzte. Stefan konnte mit 1:13 h seine Bestzeit mit seiner Stundenbestleistung von 246 W klar unterbieten. Der geplante Strudelstopp auf dem Gampenpass wurde aufgrund Gewitterneigung auf den Mendelpass verlegt. Dort wurde der Radweg getestet, der zwar nach Ruffre führte (bekannt), aber auf sehr unrhythmischer und wenig empfehlenswerter Art.

Die Speerspitze sparte sich den Stopp und fuhr zum Radladen. Dort wurde viel und lange geschraubt, das Werkzeug zum Kurbelabziehen musste zudem noch von Moritz per Auto nachgeliefert werden. Leider führte das zu keiner Besserung, außerdem wurde beim Montieren eine Schraube gesprengt. Diese musste zwangsläufig beschafft werden, um wettkampftaugliches Material zu haben. Die Giro Organisation wurde ebenfalls kontaktiert und bot (zeitlich versetzt) sogar ein Leihrad an. Der Plan A war dann der am Sonntag geöffnete Decathlon – um Kettenblattschrauben zu ergattern. Der Werkstattmeister winkte mehrfach ab, es gäbe keine passende Kurbel, aber als das Problem anhand einer Beispiel-Kurbel erklärt wurde, gab es sogar kostenlos neue Schrauben. Bei deren Montage wurde festgestellt, dass das innere Kettenblatt seit Jahresanfang falsch herum montiert wurde – die Ursache allen Übels.
Die Tapering Runde war aufgrund der zeitlichen Restriktionen kürzer, führte aber dennoch zur Hotelterrasse am Kalterer See.

Strava Gampo, Kaltern

Epilog: es gab noch ein neueres Knackgeräusch, dieses Mal war ein Spacer zuviel in der besagten Kurbel, es hat sich jetzt ausgeknackt.