Trainingslager Mallorca 2019 – Fiesta Porreres

Erste spektakuläre Neuerung im diesjährigen Trainingslager: Nach 6 Jahren in Folge wurde die klassische Betlemrunde am ersten Tag gegen einen 140km langen Parcours durch das südliche mallorquinische Hinterland mit topographischer Höchstschwierigkeit „Puig de Randa“ ausgetauscht. Katie und Detlef sollten eben diese auslassen, um zeitgleich mit den anderen zum kulinarisch hervorragenden (und heuer extrem reichhaltigen) Mittagsmenü in der Escrivania von Porreres einzutreffen. Dies erforderte eine weitere Neuerung: Erstmals ging die Gruppe „Sport 1“ vor der „Speerspitze“ auf die Strecke; geplante Startzeit 10 Uhr. Wie nicht anders zu erwarten wurde daraus nichts — der Klinkmaster hatte eine ebenso zeitige wie eindrucksvolle Bewerbung auf den Trottel-des-Tages Award abgegeben und seine Radschuhe im verschneiten Deutschland vergessen. Nachdem Leihschuhe (BMC, 2 Euro Leihgebühr pro Tag) organisiert waren, ging es endlich los. Jürgen vom VC Darmstadt verstärkte heute den DGD Express.

Auf dem Weg nach Sa Pobla gab es erste Unstimmigkeiten zwischen den für die Tempoarbeit im Wind verantwortlichen Sebastian und Moritz. Letzterer vermutete, dass ersterer immer schneller werden wollte und versuchte – vorsichtig, extrem clevere Idee – dem vorzubeugen, indem er selbst immer schneller wurde. Nachdem der Fauxpas ausdiskutiert wurde, verlief die Führungsarbeit dann harmonisch bis zum Fuße der Ultraserpentinensüdauffahrt des Puigs de Randa. Dort brachte Sebastian sofort konstanten Druck aufs Pedal, um diesmal nicht als letzter, und wenn möglich vor dem noch erkältungsgeschwächten Teamchef an die Bergwertung zu kommen. Dies gelang auch eindrucksvoll – 1:30 schneller als im Vorjahr und Platz 2 in der teaminternen Wertung.

Auf der Abfahrt und mit Rückenwind Richtung Mittagessen wurde nochmal richtig geballert und folgerichtig der Mittagstisch im überfüllten Zentrum von Porreres mit überraschenderweise nur einer Viertelstunde Verspätung erreicht.

Nach dem Kaffee ging die Speerspitze mit Vorsprung auf die Strecke und verwaltete diesen äußerst stark bis ins Orangental hinein. Moritz beschimpfte in Pseudo-Spanisch eine trödelnde Autofahrerin. Dass dies mit dem Stinkefinger in den Rückspiegel beantwortetet wurde, wird hier mal großzügig als Bestätigung der Sprachkenntnisse interpretiert. Ab Felanitx gab es dann nur noch einen Gegner: Wind in die Fresse. Dafür kam die Rennaction richtig zum Kochen, als Florian, der gestern beim Einfahren nicht dabei war und die ersten 110km der heutigen Runde brauchte, um warm zu werden, direkt am Fuße des letzten Berges im Orangental in die Offensive ging. Seiner richtig trockenen Attacke im noch flachen Teil konnten Sebastian und Moritz nur mit Mühe folgen. Danach war Florian richtig „on fire“ und hielt bis zurück ins Hotel das Tempo höher, als der Rest der Gruppe das wohl getan hätte 😉 Für die Statistik war das natürlich gut: 140km, 1360Hm, 31,4er Schnitt

Wie so oft war dann die Überraschung groß, dass auf die Speerspitze gar nicht lang gewartet werden musste. Der Bergfloh war (teilweise zu Katies Leidwesen) auf der Küstenstraße ganz in seinem Element und drückte den Schnitt auf 26,3 für 112km/828Hm.