Nach drei Nächten auf 3100m Höhe in Leadville (highest incorporated town in US) und einigen Wanderungen auf >4000m ging es für Daniel, Sven, Heiko und Bernadette nach Colorado Springs. Dort wurden drei Rennräder geliehen (zwei Felt, ein Specialized Roubaix) mit Disc-Brakes, Kompaktkurbel und 11-32er Ritzel.
Um die Anfahrt nach Cascade über einen stark befahreren Highway zu vermeiden, wurden die Räder ins Mietauto (Mitsubish Outlander) gezwängt. Der Platz auf der drittel Rückbank wurde von 2 Personen sehr gut ausgefüllt. Am Start des Anstieges wurde das Trio von einem bereits abfahrenden Rennradler darauf hingewiesen, dass ab 13 von 19 Meilen die Stichstraße aufgrund von zuviel Wind gesperrt sei. Die Stimmung war erstmal etwas gedämpft, dennoch wurde beschlossen, so langsam wie möglich zu fahren, falls es doch bis oben gehen sollte.
Daniel machte am Berg das Tempo (niedrigster Gang, meist hatte es 10%), Heiko führte in den Flachstücken um Windschatten zu spenden. Am zweidrittel Punkt, wo es einen Parkplatz, ein Restaurant und eine Messstelle für Bremstemperatur gab, traf man sich mit dem Versorgungsfahrzeug, welches Bernadette pilotierte. Dort wurde eine kurze Esspause eingelegt, Daniel legte noch einen Windstopper nach und die Durchfahrt war erlaubt. Obwohl schon viele Höhenmeter absolviert waren, fühlten sich alle drei noch sehr gut. Direkt danach machte sich der Wind bemerkbar. Die Baumgrenze war erreicht, es wurde an den Händen frisch, Heiko wurde auch insgesamt kalt. Bei Gegenwind waren die 10% Steigung gefühlt 20%, bei Seitenwind musste man das Rennrad aktiv mit viel Kraft navigieren um nicht umzufallen. Als knapp 2km vor dem Gipfel ein Flachstück mit Rückenwind kam, überkam es Daniel mit Übermotivation. Es wurde mal kurz verschärft. Der Gegenwind macht der Motivation den Garaus und das Ziel wurde wieder auf "Ankommen" verlegt. Die nicht enden wollende Todesgerade wurde mit den letzten Körnern gegen den Orkan gekämpft. Die anwesenden Autofahrer, feuerten die drei an, oben im Restaurant gab es dann noch mehr Glückwünsche. Sven zog am Gipfel noch einen Sprint an, Daniel konnte nicht mehr schalten – Finger zu kalt. Aber alles egal, alle kamen gesund oben an: 31km, 2070Hm, 3 Std auf 4302m.
Nach einer kurzen Rast ging es die legendäre Straße bergab. Heiko hatte sich zu stark unterkühlt und fuhr im Auto nach unten. Sven und Daniel zogen alles an, was im Wagen war und fuhren hinab. Aufgrund der Windsituation (einige Harleyfahrer sind nicht mal bis hoch gekommen), konnten die ersten Meilen nicht voll genossen werden. Dennoch überholte Daniel einige extrem langsam fahrende Autos. Erst beim Bremsencheck wurde der Wind wieder besser, die ganzen langen Handschuhe, Trikots, Jacken konnten ins Begleitfahrzeug geladen werden und die restliche Abfahrt (inkl. kleinem Gegenhang) war dann windtechnisch entspannter. Der Fahrkomfort auf den 28mm Reifen war überragend, leider konnte man die Griffweite der Bremsgriffe nicht einstellen, sodass die Bremse (am Anfang) ungewolkt schliff – dank sinnvollem und sparsamen Einsatz war das aber auch kein Hindernis. Sven hing leider hinter mehreren Autos (Kollonne) fest, Daniel konnte durch ein paar weitere Überholmanöver die sehr schöne Abfahrt genießen. Stravalink
Für alle Motorsport und Radsportfans war das eine einmalige Gelegenheit, auf den Spuren von Walter Röhrl den legendären Pikes Peak zu bezwingen.
… mir bleibt jetzt noch die Luft weg, nur beim einfachen Lesen. Wahnsinn, Glückwunsch!!!
Nach der Nachricht von eurer Ankunft mit dem Rad oben auf diesem Gipfel hatte ich mich kundig gemacht (und war später sehr erleichtert, dass Ihr wieder unbeschadet hinunter gekommen seid!)
https://www.focus.de/auto/elektroauto/96-pikes-peak-international-hill-climb-sturm-auf-den-gipfel_id_9151526.html