Auf zu neuen Ufern

Direkt nach dem Aufstehen heute hatte ich das Gefühl, heute sei der Tag für eine außergewöhnliche Tat gekommen. Und so machte ich mich nach dem Frühstück nicht auf in Richtung Odenwald, nein nein, die hügelige Landschaft westlich des Rheins sollte heute mal wieder erkundet werden. Frühere Expeditionen dieser Art haben es nie in die Track-Rubrik des Racing Teams geschafft, doch diesmal stelle ich den Bericht mal online. Für die Fans in Rheinland-Pfalz sozusagen.

Los geht es direkt vor meine Haustür in Wixhausen. Die ersten 25km sind meine übliche Zeitfahrstrecke im Ried bis zur Rheinfähre in Kornsand. 2€ kostet die Fahrt übers Wasser. Die nächsten 5km führen leider entlang der viel befahrenen B9 von Nierstein nach Nackenheim. Dort lässt mich das Garmin auch für 20min (aus unerklärlichen Gründen im Stich, daher fehlen die nun folgenden 15km auf connect.garmin). Erstmals spannend wird es im Ortsinneren von Gau-Bischofsheim, wo mit 500m zu durchschnittlich 10-15% die ersten Höhenmeter gemacht werden. Nach der Abfahrt nach Nieder Olm (hier muss man sich irgendwie durch den Ort auf die Straße nach Sörgenloch wuseln, alles ist recht unübersichtlich hier) geht es kurzweilig durch welliges Gelände bis nach Gau-Heppenheim wo der einizge ernst zu nehmende Anstieg des Tages (für dortige Verhältnisse monströse 130Hm am Stück) auf dem Programm steht. Die nun in der Abfahrt folgenden Orte zeichnen sich vor allem damit aus, dass das einzige, was sie aufreißen können die eigene Ortsdurchfahrt ist. Mehrmals muss ich kurz vorm Rad und auf dem Gehweg an Baustellen vorbeischieben. Schließlich trifft man wieder auf die B9, die wir diesmal Richtung Rheindürkheim passieren. Auf der anderen Rheinseite thront das Kernkraftwerk Biblis und wir machen uns entlang der gut ausgebauten und sehr verkehrsarmen Rheinstraße immer am Fluss entlang auf zur Gernsheimer Fähre. Dort kostet die Überfahrt 2,30€. Wieder auf der richtigen Rheinseite angekommen sieht man schon Melibokus und Frankenstein, aber da auch auf dem Tacho schon 101 km anzeigt, fahren wir über Stockstadt, Crumstadt und Eschollbrücken auf direktn Weg nach Darmstadt.

Fazit: Die 50km zum Rhein und wieder zurück nerven, aber das wellige Gelände auf der anderen Rheinseite bescherte mir einen schönen Trainingseffekt.

Eckdaten: 125,3km, 33er Schnitt, 400Hm

Momart – Rimhorn – Neunkirchen

Startpunkt der 94km Runde ist Reichelsheim, zum Einrollen geht es erst einmal die Hutzwiese hoch. Dann lassen wir uns gemütlich ins Mümlingtal rollen, genauer gesagt nach Bad König – Zell. Dort kommt der erste der heutigen „Geheimtipps“, der Berg nach Momart der sehr guten Belag und wirklich gar keinen Verkehr zu bieten hat. In Momart folgen wir den kleinen weißen Schildern die uns nach Bad König lotsen. Die Abfahrt hat einige Schlaglöcher, gerade kurz nach Ortsausgang sollte man es nicht ganz „laufen lassen“. Weiter geht es durch Kimbach hoch in Richtung Vielbrunn, auf dieser Straße hat man ebenfalls sehr guten Belag, leider aber etwas mehr Auto und LKW-Verkehr. An der T-Kreuzung wählen wir die linke Alternative, nämlich die Richtung Rimhorn. Es erwartet uns ein kurzer aber teilweise recht steiler Anstieg, bevor wir dann runter nach Höchst kommen. Wir schlängeln uns in Richtung Brensbach durch Höchst, biegen dann am Kreisel die 2. Ausfahrt in Richtung Otzberg ab. Die Steigung ist recht gleichmäßig, man fährt durch den weltbekannten Ort Ober-Nauses bevor man an Hering vorbei die Veste Otzberg passiert. In Zipfen fahren wir links in Richtung Reinheim, biegen jedoch schon im Ortsteil Ueberau links ab. Es geht kurz hoch nach Hundertmorgen, ein „ausgebauter Feldweg“ der es schafft von Reinheim nach Brensbach ohne große Umwege Höhenmeter einzubauen. Um die Tour abzurunden fahren wir die innig geliebte B38 nach Groß-Bieberau und dann den vermutlich längsten Anstieg des Odenwalds hoch – durchs Fischbachtal hoch auf die Neunkircher Höhe. Um noch Auszurollen wählen wir die lange Abfahrt übers Gumpener Kreuz zurück nach Reichelsheim.

Eckdaten: 94km, 1436Hm, 28er Schnitt

Bergpace am Feldberg bei „Rund um den Finanzplatz Eschborn“

Irgendwann kurz nach 5 Uhr: Aufstehen, frühstücken. Abfahrt in Reichelsheim: 5:40 Uhr. Ankunft in Frankfurt Eschborn: kurz vor 7 Uhr. Grade perfekt um die Startunterlagen abzuholen, großes Gedrängel sucht man noch vergebens. Danach konnte das Racing Team eine gute Stunde lang dem Lieblingshobby „blöde Sprüche über Carbon und Nordpol-Tourismus“ nachgehen. Klar, dass es um halb 8 im Schatten noch keine Hitzerekorde gebrochen werden, aber da der Wetterbericht im Radio ziemlich penetrant 20° schon für den Vormittag voraussagte gab es außer kurz-kurz bekleidungstechnisch überhaupt keine ernsthaften Alternative. An dieser Stelle würde uns auch wärmstens interessieren, ob die „lange Hose, langes Trikot, Windstopper, Ärmlinge, Weste, Kappe unterm Helm“-Fahrer vom Auto gegenüber in dieser Montur zu Ende gefahren sind oder die Kleidung an die erfreulich zahlreich an der Strecke stehenden Zuschauer verschenkt haben.

Um Viertel vor 9 fand sich das Racing Team in der Startaufstellung ein. Nach den Ergebnissen anderer gcc-Veranstaltungen wurde das Fahrerfeld für die 103km und die 70km Strecke in die Blöcke A-G eingestuft. Daniel und Moritz starteten aus Block D, Stefan aus Block E.

Leider ordeten sich Daniel und Moritz nicht ganz vorne innerhalb ihres Blocks ein, so dass die ersten 20km durch die Frankfurter Innenstadt ein von unzähligen Sprints geprägter Kampf wurden: Ständig ließen vor den Fahrern des Racing Teams Grüppchen von 10 Mann vom großen D-Hauptfeld abreißen. Diese mussten zunächst umkurvt werden und dann mit dem nächsten Sprint wieder Anschluss ans Hauptfeld hergestellt werden. Erst auf der großen Straße in Richtung Oberursel beruhigte sich die Situation, sodass man bei gutem Tempo von 40-45 im Feld mitrollen konnte und am Fuße des großen Feldbergs stand ein Schnitt von 39,2km/h auf dem Tacho. Wie vor dem Rennen abgesprochen orientierten sich die Bergspezialisten nun nach vorne und ließen nach nur 1km ernsthaftem Anstieg das komplette D-Hauptfeld hinter sich. Mit ordentlich Tempo wurden auf bis zum höchsten Punkt auf 700m unzählige Fahrer stehen gelassen – langfristig überholt wurde man hingegen von keinem Fahrer. Der Schnitt am höchsten Punkt: 33km/h.

Auf dem nun recht welligen Profil wurden Daniel und Moritz auf den Abfahrten immer wieder von Rennradfahrern mit deutlich höherem Tempo (und Gewichtsvorteil) überholt, an den Anstiegen kam man aber immer weiter nach vorne (O-Ton im Rennen: „Das ist ein Scheiß mit den Abfahrten, es müsste einfach nur bergauf gehen“). Am letzten und gleichzeit steilsten Berg bei Ruppertsheim befand man sich schließlich in bester Gesellschaft von hauptsächlich B- und vereinzelten C- und D-Fahrern. Auf der nun leicht bergab bzw. flach verlaufenden gut 20km bis zum Ziel füllte sich die Gruppe von hinten wieder zu einem stattlichen Hauptfeld auf. Das war angesichts des enormen Winds natürlich sehr angenehm. 2km vor Schluss ereignete sich unmittelbar vor den Fahrern des Racing Teams ein recht heftiger Sturz. Daniel wurde kurz aufgehalten und konnte nur dank eines äußerst harten Schlussspurts den Anschluss zur ersten Hälfte des Hauptfelds wieder herstellen. In dieser hielt sich auch Moritz auf, der auf wundersame Weise noch am Sturz vorbeifahren konnte, sich dabei bei einer Berührung einen ordentlich Seitenschlag in der Vorderrad-Felge einfing. Es darf also zum zweiten Mal in diesem Jahr von Lightwolfs’s Crash-Replacement Gebrauch gemacht werden.

Stefan kam ebenfalls sehr gut in die Berge, und konnte das Feld schön von hinten aufrollen. Am letzten steilen Stich, der durchaus Hohe Acht Qualitäten hatte, zeichnete sich aber bei Stefan ab, dass sich die restlichen Rennkilometer als etwas zäher darstellen könnten. Bei Kilometer 80 zeigte der Tacho noch einen 34er Schnitt an, ab dann waren jedoch alle Körner aufgebraucht (und das sogar als Nicht-Vegetarierer). Sobald es „0,1% bergauf ging“, musste er den so nötigen Windschatten abreißen lassen und quasi mit Ausrolltempo auf die nächste Gruppe warten. Dennoch war im Ziel ein Schnitt von 31,3km/h ein sehr gutes Resultat eingefahren.


Im Ziel konnte sich das DGD Racing Team über ein großartiges Rennergebnis freuen:

Endzeit: 2:54:59 (und damit klar unter dem 3h-Ziel) für Daniel und Moritz, 3:15:00 Stefan
Schnitt: 34,8km/h (Garmin Link) bzw. 31,3km/h
Platzierung: 177 , 178 und 665 von 1500 Startern

Trainingslager Mallorca: Bilanz

Nachdem heute nur noch lockeres Ausrollen (80km, 400Hm) auf dem Programm stand (abgesehen von einer Speisekart mit äußerst spektakulären Preisen), ist nun der Zeitpunkt für die große Abrechnung gekommen. Hier die Eckdaten des 7-tägigen Trainingslager auf Mallorca:

Gefahrene Distanz: 772km

Zeit im Sattel: 27h

Höhenmeter: 8700

Fahrer am Berg überholt: Zu viele

Fahrer die das Racing Team überholt haben: 1

Wie Insider natürlich bereits wissen, nimmt das DGD Racing Team immer den Aufzug sofern dies möglich ist. Da sich unser Zimmer im ersten Stockwerk befand führte das zu einigen interessanten Diskussionen mit anderen Radsportlern im Aufzug. Unter all diesen „Aufzug-Babblern“ tat sich einer besonders hervor – der legendäre „300-Watt-Babbler“. Kurz nach seinem Zustieg im Erdgeschoss legte er nach einem Blick auf die gedrückte Etage im Aufzug richtig los: „Also erster Stock. Das ist ja voll unsportlich Jungs“. Daniels Angebot „wer das sagt, dem biete ich an mal mit uns fahren“ wollte er nicht annehmen, stattdessen: „Könnt ihr auch mit uns fahren. 170km, 300 Watt, das ist ne ganz andere Liga…“ Über den Konter des Teamchefs „Nein danke, ich brauch keinen Strom auf dem Fahrrad“ konnte er leider nicht besonders lachen (und man war ja auch schon längst im ersten Stock angekommen).

Ansonsten sollte man noch mit einigen Mallorca-Klischees aufräumen.

1. Die Autofahrer hier sind wohl die freundlichsten auf der Welt. Sie fahren teilweise minutenlang hinter einem her ohne zu hupen oder sonst irgendwie zu drängeln. Es wird sogar im Kreisel angehalten damit der Radfahrer schnell durch kann.

2. Die Landschaft auf Mallorca ist überragend schön. Man schaue sich nur das Bilder best of an.

3. Das Essen im C’an Picafort Pallace ist verdammt gut (die Kritik aus den Bewertungen im Internet ist hinfällig). Und die Wellness-Landschaft mit Sauna, Pool und Whirlpool bringt es nach dem Training wirklich.

4. Die Jungs von Easy-Tours machen einen wirklich guten Job. Äußerst kompetenter Mechaniker in der Werkstatt, immer gut gelaunt und jeden morgen Iso-Drinks zum abfüllen in die eigenen Trinkflaschen.

Und zum Abschluss noch ein paar eher unnütze Fakten:

1. Wenn man jeden Abend 2 Bier bestellt dauert es exakt 3 Tage, bis das Bier schon mit der Ankunft im Speisesaal auf den Tisch gestellt wird.

2. Die Eroski-Limonade ist mit 50Cent pro 2 Liter sehr billig, das Wassereis am Cap de Formentor mit 2,50€ eher nicht.

3. Die Gruppe deren Schnitt Daniel immer zitiert ist einen 25,1er Schnitt gefahren, nicht nur 25.

Trainingslager Mallorca: Tag 6

Die Recherchen auf quäldich.de machten den Coll Dels Reis als härtesten Pass Mallorcas aus und so ist es kein Wunder, dass sich das Team dieses Schmankerl bis zum Schluss aufgehoben hatte. Los ging es zunächst aber sehr gemütlich (und zur absoluten Rekordstartzeit von 10:28 Uhr) die Küste entlang nach Port de Pollenca. In Richtung Westen folgte man dann der unerträglich langsam ansteigenden Straße, die an Tag 2 noch mit den Worten „hoffentlich fahren wir hier nie hoch“ bedacht wurde. Endlich angekommen konnte der Coll de Femenia in Angriff genommen werden, mit lockerem Tempo unter 160 Pulsschlägen, denn klar war: das dicke Ende kommt noch. Der äußerst welligen Straße folgte man nun und nach einem 2,5km langen, recht steilen Anstieg war der Coll dels Reis erreicht…zumindest zum ersten Mal an diesem Tag. Denn das witzige an der Auffahrt von Norden ist, dass man zunächst die gesamte Straße nach Sa Calobra hinab fahren muss, um sie anschließend hoch zu fahren. Nach den obligatorischen Nudeln und einigen schönen Fotos von der Meeresbucht bei Calobra wurde dann am Coll dels Reis mal ausgepackt was an Form vorhanden war. Die Zeit von 38:42 (entspricht einem Schnitt von…) kann dies recht gut belegen 😉 Trotzdem wurde das Team zum ersten Mal in Mallorca am Berg von einem schnelleren Fahrer überholt. Die scheint es also auch irgendwo zu geben:D Höhepunkt des Anstieges war natürlich die legendäre 360°-Serpentine kurz vor der Passhöhe. Nach der kurzen Abfahrt zurück auf die Wellenstraße begegnete das Team erstmals den Tischnachbarn aus Berlin. Der Rückweg führte über den Coll de sa Batalla von Tag 4. Auf der Straße geriet das Racing Team dann noch in ein Profirennen, für das kurzfristig die Straßen gesperrt wurde. Die Zuschauer feuerten die Fahrer des Racing Teams an – verständlich, schließlich lag man im Rennen auf den Plätzen 4 und 5 😀

Eckdaten der Tour: 124km, 2200Hm, 26er Schnitt (heute gab es leider keine Rückenwindphase) und natürlich Bilder.