Taiwan: KOM Challenge, Taifun und Ureinwohner

Als Sven noch im japanischen Kyoto lebte und dort oft mit seinem italienischen Bekannten Giordano die Hausberge befuhr, wuchs der Plan heran, einmal das benachbarte Taiwan gemeinsam mit dem Rennrad zu erkunden. Diese Idee war aber aufgrund von pandemiebedingten Reisebeschränkungen zu jener Zeit nicht in die Tat umzusetzen. Gut zwei Jahre später, war ihnen das Schicksal (zumindest vorerst, siehe unten) dann aber wohlgesonnen und durch einen glücklichen Zufall fiel eine Dienstreise Svens nach Japan (um einen langersehnten Artikel fertig zu schreiben, siehe arXiv:2309.17308 [math.RT]) genau mit Giordanos Reiseplänen nach Taiwan zusammen, sodass sich beide Reisen trefflich kombinieren ließen.

Die Planung der einwöchigen Reise mit dem Rad durch das taiwanesische Inland wurde weitestgehend von Giordano und seiner taiwanesischen Freundin Jean übernommen, sodass Sven nur für Anwesenheit mit funktionierendem Material (Rose Pro SL 105) in Taipeh am vereinbarten Starttag sorgen musste. Ein weiterer Vorteil (zumindest in der Theorie, mehr dazu weiter unten) war die Existenz eines Begleitfahrzeuges. Denn nur zwei der fünf Reiseteilnehmer (plus ein Taiwanhund) waren selbst angetrieben unterwegs. Das Gepäck mussten die Rennradler daher nicht selber transportieren. Svens ablehnende Haltung gegenüber Bikepacking ist zumindest in Japan wohlbekannt.

Blick vom Begleitfahrzeug aus auf die Radfahrer

Anreise und Fahrradtransport über Japan nach Taiwan verliefen problemlos. Doch dann die böse Überraschung: Taifun Koinu (japanisch für Welpe) kündigte sich an, Taiwan volle Breitseite zu geben. War das Schicksal also doch nicht auf der Seite des deutsch-italienischen Radfahrergespanns? Es blieb spannend.

Geplant waren fünf Fahrradtage, mit den (im wahrsten Wortsinne) Höhepunkten am ersten und letzten Tag. Taiwan ist im Wesentlichen eine sich von Nord nach Süd erstreckende Bergkette im Pazifik. Gipfel von knapp viertausend Metern Höhe machen eine Querung mühsam, und so überrascht es nicht, dass es nur zwei intakte Ost-West-Verbindungen gibt. Einmal den weltberühmten Wulin-Pass im Norden (in 90 km von Meereshöhe auf 3275 m und somit der zweitlängste durchgehend asphaltierte Anstieg der Welt, international bekannt als Taiwan KOM Challenge), und im Süden der Insel den nicht minder beeindruckenden Southern Cross-Island Highway mit 2722 m Höhe. Vor allem durch häufige und starke Regenfälle verursachte Erdrutsche machen beiden Pässen zu schaffen und bedingen ständige Reparaturen und gelegentliche Sperrungen.

Die Idee war jedenfalls, am ersten Radtag von Hualien im Osten den Wulin-Pass in westlicher Richtung zu bewältigen (also genau die Route der berühmten KOM Challenge), den Pass dann aber im Westen abzufahren und die Reise im Inland nach Süden fortzusetzen. Am fünften Tag sollte es dann über den Southern Cross-Island Highway wieder nach Taitung an der Ostküste gehen, wo ein ganz besonderes Erlebnis (ohne Fahrradbezug) auf die Reisegruppe wartete.

Tag 1: KOM Challenge

Glück im Unglück: der Taifun gab der Reisegruppe noch eine Galgenfrist und so konnten Sven und Giordano den Wulin-Pass am Vortag des Taifuns bei bestem Wetter (Sonnenschein und tropisch schwüle 33 Grad im Tal, noch 26 Grad auf 2500 m) angehen. Es war klar, dass Wasser die Hauptsorge sein dürfte. Entlang des 90 km langen und 3275 m hohen Anstieges gibt es bis auf ganz am Anfang und Ende keine Möglichkeit Wasser nachzufüllen. Aber es gab ja ein Begleitfahrzeug, dessen Mitfahrer die beiden Radfahrer mit Trinkwasser versorgen sollten. Blöd nur, wenn besagtes Fahrzeug in einer Straßensperre steckt. Der Pass musste nämlich an mehreren Stellen von Erdrutschen befreit werden und war nur intervallweise befahrbar. Den Radfahrern gelang es, mit etwas Glück, den gesamten Pass mit nur zehn Minuten Zwangspausen zu bewältigen, das Begleitfahrzeug hing aber irgendwann so hoffnungslos zurück, dass klar wurde, dass die bei den schweißtreibenden Temperaturen dringend notwendige Wasserversorgung ausfallen würde. Das war ein Problem, ein großes Problem. Die Radfahrer versuchten, bei etwas reduziertem Tempo möglichst sparsam zu trinken, merkten aber bei über zweitausend Metern Höhe eine einsetzende Dehydrierung. Die Taiwaner sind zum Glück ein sehr hilfsbereites Volk und vor allem die zahlreichen Motorradfahrer, die immer nett zu winken wussten, solidarisierten sich mit den beiden einsamen Radfahrern: bei einer kurzen Baustellenpause spendierten sie großzügig zwei Liter Wasser aus ihrem persönlichen Vorrat. Die Baustellenwärterin brachte dann sogar noch eine Kleinigkeit zu essen.

Aufstieg zum Wulin-Pass durch die Taroko-Schlucht

Gestärkt und mit neuem Mut ging es dann an das letzte (und mit Abstand steilste) Drittel. In der Tat ist der Wulin-Pass gerade am Anfang sehr flach. Dort bummelten und schwätzten die Radfahrer und ließen aus Befahrungssicht sicherlich einige Minuten liegen. Andrerseits war es gerade auch der Plan, für die letzten eintausend Höhenmeter noch einigermaßen frisch zu sein. Diese wurden alsbald erklommen und nach etwa fünfeinhalb Stunden (bereinigt) erreichten die Radler erschöpft, aber wieder gut gelaunt die Passhöhe. Geschafft! Auf der Passhöhe herrschte reges Treiben und man traf einige posierende Radfahrer, die dem Anschein nach aber nur die letzten zweihundert Höhenmeter mit dem Rad bewältigt hatten. Nun gut. Nach einer kurzen Wanderung (Sven barfuß, da mit SPD-SL unterwegs) auf den Gipfel genossen die beiden Radfahrer die phänomenal lange Abfahrt in Richtung Südwesten und erreichten kurz vor Einbruch der Dunkelheit die Unterkunft in Lishan, wo ein Festmahl bereitet aus frischem Gemüse und Obst der lokalen Bauernhöfe auf sie wartete.

Die gesamte Passstraße war übrigens bis auf die zwei, drei Erdrutsche hervorragend asphaltiert.

Tage 2 – 4: Durchs Inland

Um den geneigten Leser nicht zu ermüden, seien die nächsten drei Etappen nur kursorisch erwähnt. Es ging über (teils 60 km lange ohne eine einzige Abzweigung) Nebenstraßen durch das taiwanesische Inland (mit Zwischenhalten am Sonne-Mond-See, in Alishan und Baolai). Dort begegneten die beiden Radfahrer streunenden Hunden, Affen und sehr netten taiwanesischen Ureinwohnern, die oft im Vorbeifahren zuwinkten oder aus dem Moped oder Kleinlaster heraus (auf Chinesisch oder in ihrer eigenen Sprache) anfeuerten. Man merkte: hierhin verirrt sich selten ein Rennradfahrer. Nur einhundert Kilometer von Taipeh entfernt, eine ganz andere Welt. Die Straßen waren wieder erstaunlich gut asphaltiert (der Darmstädter freut sich darüber ja immer besonders), aber auch hier mussten wieder zahlreiche Erdrutsche überwunden werden. Ein Gravelrad wäre sicher von Vorteil gewesen. Sven (zur Erinnerung: mit SPD-SL) entschied sich alles vorsichtig zu fahren, während Giordano (mit SPD) sich oft zum Schieben entschied. Doch dank des ausreichend hoch gewählten Reifendruckes blieben die beiden Radfahrer während der gesamten Reise von Platten verschont. Landschaftlich wechselten sich tropischer Urwald und Tee-, Kaffee-, Kohl- und Palmenplantagen ab. Auf dem Fahrrad wurde es nie langweilig.

Bleibt zu erwähnen, dass das Fahrrad-Duo (mit Ausnahme eines nassen vierten Tages) vom Taifun verschont blieb. Die Berge schirmten es hervorragend vom im Osten des Landes wütenden Wirbelsturm (die Tagesschau berichtete) ab.

Am fünften Tag hätte die West-Ost-Überquerung des 2722 m hohen Southern Cross-Island Highways stattgefunden. Leider stellte sich am Vorabend heraus, dass die Passstraße auf der Ostseite temporär in eine Richtung für Wiederherstellungsarbeiten gesperrt ist. Vielleicht sollte man sagen: zum Glück. Hätte sich dies erst auf der Passhöhe herausgestellt, wären über 300 km nötig gewesen, um die Unterkunft zu erreichen. Eine Katastrophe. Also ging es stattdessen mit dem Auto und einem notwendigen Umweg fast bis zur Südspitze Taiwans bis nach Chishang und am Folgetag ins benachbarte Taitung. Auf dem Weg inspizierte die Fünfergruppe riesige Buddha-Statuen und Tempel.

Tage 5 – 6: Höhepunkte ohne Rad

Aus kultureller Sicht war sicherlich der letzte Reisetag der Höhepunkt der Reise. Die Reisenden hatten die großartige Gelegenheit, am Musikfestival eines Stammes von Eingeborenen (der Amis) teilzunehmen, das alle zwei, drei Jahre stattfindet und mit einigen Tausend Besuchern gut besucht war. Auf die Besucher warteten ein Umzug von Amis (nach Geschlecht und Altersgruppen sortiert) und befreundeten Stämmen in festlichen Trachten, eine gute Mischung aus traditioneller und populärer Musik in austronesischen Sprachen sowie eine hervorragende Verpflegung bestehend aus lokalem Essen und japanischem Bier. Die Aufforderung der Festivalleitung war eindeutig: trinkt und habt Spaß zusammen. Dies wurde von den allermeisten Teilnehmern, uns eingeschlossen, auch sehr fleißig befolgt.

Die Amis bewohnen die ansonsten eher dünn besiedelte Ostküste Taiwans und zeichnen sich im Vergleich zu anderen Stämmen durch besonders farbenfrohe Gewänder aus. Die Männer trugen schwarze, neonfarbenverzierte Miniröcke, teils gekonnt gepaart mit weißen, hochgezogenen Nike-Tennissocken. Aus modischer Sicht ein absoluter Hingucker. Taiwan gilt als die Urheimat der austronesischen Sprachen, zu denen auch Indonesisch und Filipino gehören. Somit kommt dem Erhalt der Sprachen der Ureinwohner Taiwans eine ganz besondere Bedeutung zu. Und was gibt es Besseres, als dies mit einem großen Fest zu verbinden. Ein einmaliges Erlebnis!

Strava-Links Sven: Tag 1, Tag 2, Tag 3, Tag 4

Strava-Links Giordano: Tag 1, Tag 2, Tag 3, Tag 4

Riderman 2023 – Flachetappe

Endlich Sonne – die frischen Temperaturen am Morgen sorgten kurzzeitig für Armlinge an beiden Fahrern. Diese wurden jedoch 10:30 Uhr ins Auto verfrachtete, es war schlichtweg warm. Beide Fahrer durften in Startblock B starten, dieser war sehr knapp bemessen, sodass Heiko nach einem Prerace-Pitstopp ganz hinten im Block war. Wie üblich war der Rennbeginn geprägt von Hektik, es gab immerhin keine Stürze aber Hinz und Kunz wollte natürlich ganz vorne fahren. Dieses Mal musste Heiko am ersten Anstieg ein paar Körner investieren um zu Daniel aufzuschließen welcher dann direkt auch nochmal kurz verschärfte. Beim zweiten (kurzen) Hügel gab es den ersten Gruppensplit – Daniel fühlte sich gut und anstatt sinnlos zu führen wurde eine harte Attacke gefahren – mit Erfolg, es wurde tatsächlich die nächste Gruppe erreicht. Dort waren dann 7 Leute zusammen, fast alle Aerodrücker die aber eher im RTF- als im Rennmodus waren. Auf dem langen Flachen Stück wurde dann mit 8 von 30 Leuten „gekreiselt“ – ohne nennenswert schnell zu sein allerdings. Es kam wie es kommen musste, die bereits knapp 1 Minute distanzierte Gruppe fuhr wieder heran (den Verlauf sieht man bei Strava Flyby). Die Attacke war also lediglich für die Galerie, Heiko konnte hingegen taktisch sinnvoll fahren (das Pattern des Rennens heute). Auf der längeren und schmalen Abfahrt nach Blumberg war Daniel recht weit hinten im Feld, was dann beim Hauptanstieg des Tages durch Opferdingen der auf einem schmalen Weg begann zu Stau führte. Erst durch beherztes „links“ Rufen gab es allmählich Platz. Die Frage zum Geschwindigkeitsdelta beantwortete Daniel lapidar mit „es ist ein Radrennen“. Da sich die Beine weiter gut fühlten, wurde etwas freier Asphalt zwischen Daniel und die Gruppe gebracht. Heiko ging ebenfalls mit und fuhr eine Führung, wollte aber dann taktisch sinnvoll nicht überpacen. Bei dreiviertel des Berges kam dann die Gruppe von hinten, der Wind half da sicher mit und es war keine „all-in“ Attacke. Um Kraft zu sparen, platzierte sich Daniel (im Gegensatz zu Heiko) etwas weiter hinten in der großen Gruppe, was aber beim Anstieg nach Fürstenberg noch revidiert wurde und als 3. durch die Bergwertung gefahren wurde. Die Schlussrampe in Aasen hatte Daniel allerdings nicht mehr auf dem Radar, dort gab es dann wirklich fast Stillstand – und den befürchteten Gruppensplit. Es gab immerhin noch ein paar andere motivierte Fahrer, letztlich musste die Lücke von Daniel aber mit 2 beherzten Sprints schließen – Heiko war natürlich dort platziert und lies es sich erneut nicht nehmen beim Zielsprint mitzugehen. Die Gruppe kam auf Platz 160 rein, die Durchschnittsgeschwindigkeit war für die 1250Hm mit 38,5km/h recht hoch. Gesamtwertung nach 3 Tagen: Platz 104 für Daniel und Platz 120 für Heiko.

Riderman 2023 – Königsetappe

Wie in den Vorjahren war die Startblockeinteilung wieder gestaffelt nach Alterklassen und Zeit und nicht wie eigentlich sinnvoll nur nach der Zeitfahrplatzierung. Daniel und Heiko standen ganz vorne in C, dieses Jahr war der Block B zumindest vor dem Start recht kompakt und es schien mehr Kontrollen zu geben. Da die Sonne schien, zog sich Daniel kurz vor dem Start das lange Windstopperunterhemd aus, Heiko fuhr mit dünnen langem Unterhemd. Im Ort sorgten parkende Autos und Baustellen für etwas Hektik, die Streckenführung insgesamt war sehr ähnlich zum Vorjahr. Auf dem Feldweg kurz vor der Öfinger Wand gab es kurz vor Heiko einen Crash, wo man zumindest kurz anhalten musste. Daniel war noch weiter hinten und konnte Heiko erst am Ende des ersten Anstiegs wieder treffen – Vollgas war das Motto. Auf der Abfahrt entstand dann eine größere Gruppe (die 2. des Feldes), auf dem sehr schmalen und steilen 2. Anstieg kontrollierte Heiko sein Tempo und Daniel fuhr als 2. der Gruppe über die Kuppe. Auf der längsten Abfahrt des Tages kam dann doch Regen, ein ordentlicher Schutt kühlte die Rennradler ab – zum Glück war der Schauer sehr lokal und auf dem darauffolgenden (leicht veränderten) Anstieg gab es genug Rampen um die Beine wieder warm zu fahren. Heiko bot Daniel kurz davor noch Verpflegung an, da er nicht daran glaubte die Gruppe halten zu können. Mit drei anderen Fahrern konnte sich Daniel am Hauptanstieg der Etappe von der Gruppe absetzen, es dauerte insgesamt jedoch gut 20km bis die nächste große Gruppe erreicht wurde. Dort wurde Tobias von GCN Deutschland gesichtet, der sich unauffällig in der Gruppe versteckte. An den Anstiegen wurde schon hart gefahren, erst die letzten 20km gab es keine richtige Zusammenarbeit, nur ein paar unmotivierte Attacken. Auf den letzten 5km fuhren 4-5 Leute im Wind inklusive Daniel, er wirklich gute Beine zu haben schien – wie immer beteiligte er sich beim Schlusssprint nicht, was Platz 94 bedeutete – der erste der Gruppe war 76. mit 19 Minuten Rückstand – Schnitt knapp 36km/h. Heiko konnte entgegen seiner Prognose die Gruppe halten – dort fuhr die bestplatzierte Frau mit, die am Berg die Gruppe im Griff hatte aber im Flachen natürlich den Windschatten der Gruppe brauchte. Seine Gruppe lief am Ende noch schlechter, keiner hatte Lust vorne im Wind zu fahren, sodass Heiko ordentlich Führungskilometer sammeln konnte. Mit Platz 120 konnte er ebenfalls deutlich weiter vorne ankommen als im Vorjahr (Strava).

Epilog: Punkt 16.00 Uhr ging es in die benachbarte Therme. Der dritte Saunagang war das Highlight, die Stimmung war besser als im Stuttgarter Stadion und es lief Classicrock. Beim Gang aus der Therme sank die Stimmung allerdings – Heiko vermisste Handy und Geldbeutel – unklar wo/wie genau das im Umkleideraum abhandengekommen war. Das Handy konnte man während des Abendessens mit Lukas Thomas (bekannt vom RadRace) und Family vom Laptop aus orten – es war unbewegt auf einem Parkplatz im benachbarten Donaueschingen. Die Fahrt dorthin war erkenntnisreich, denn das klingelte Handy konnte man hören, aber leider aus einem Glascontainer heraus :/

Riderman 2023 – Prolog

Dieses Jahr startet das DGD Racing Team nur als Duo beim Riderman. Die Wetterprognose für das Einzelzeitfahren war die ganze Woche über eher bescheiden. Auf der Hinfahrt gab es auch ein paar ordentliche Starkregenschauer. Bei der Quartierbuchung war noch ein gewisser Herr Florian K. hinterlegt, warum auch immer – es gab die gleiche Wohnung wie im Vorjahr. Bei der Startzeitverlosung kam 16:22 und 16:25 als Uhrzeiten raus – d.h. es mussten 2 Rollentrainer zum Aufwärmen mitgebracht werden. Als sich Daniel auf seine TT Maschine setzte, rutschte der Sattel mal wieder – aber der 15er Ringschlüssel von Heiko hat schnell Abhilfe geschaffen. Der Umwerfer (der sich im Vorjahr schon als kritisch herausstellte), wollte dann aber nicht mehr schalten – also schnell das andere Rad ready gemacht und die Startnummer mit Tape und durchgeschnittenem Kabelbinder montiert. Das Wetter meinte es gut, man konnte ohne Probleme kurz-kurz fahren. Der Wind war deutlich anders geartet als in den Vorjahren, direkt beim Start gab es Gegenwind, welcher sich dann nach dem Wendepunkt als Rückenwind herausstellte. Daniel versuchte am ersten (steilen) Anstieg dieses Jahr nicht zu überpacen, wurde auch recht bald vom Fahrer mit der Nummer 507 überholt – das war aber das einzige Überholmanöver. Heiko musste entgegen seines Spitznamens ohne Wattmesser starten, dieser befindet sich bei Garmin (wen wundert es) zur Reparatur. Dennoch konnte er den Bedingungen angepasst sehr gut pacen und konnte einige Radfahrer mit Zeitfahrequipment überholen. Windschattenzüge, entgegen des Vorjahres, konnte man keine sehen. Daniel konnte auf dem Rückweg dieses Jahr noch gut Drücken, was auch vom Rückenwind begünstigt wurde. Lediglich der Endspurt auf der Zielgeraden war nicht mehr so spritzig. Die Zeiten waren 24:42 (Daniel) und 24:24 (Heiko), jeweils klare persönliche Bestzeit ohne Zeitfahrequipment (bringt geschätzt 1 Minute). Ergebnisse findet man hier.

10 Freunde Triathlon Darmstadt

Wie vor acht Jahren wurde Daniel zur Teilnahme am 10-Freunde Triathlon überredet. Dieses Mal beim Afterwork Treffen mit ehemaligen Arbeitskollegen, was unter anderem am Outfit gelegen haben könnte (10-Freunde Triathlon Shirt, gab es dieses Jahr keine). Der Modus und die Location waren die gleichen, man konnte jedoch mit bis zu 12 Leuten starten, die besten 10 eines Teams wurden gewertet. Entgegen der Triathlonpremiere 2015 gab es dieses Mal kein Lauftraining (damals immerhin 2 Läufe), dafür aber nagelneue Laufschuhe für Daniel. Stefan, der im Marathonlauftraining ist und auch des öfteren schwimmt und natürlich Rennrad fährt, wurde kurzfristig auch noch Teammitglied bei „Schnellen Kelle“. Die Veranstaltung hat sich professionalisiert, aber Quirks wie Gutscheine für 1/3 Waffel (oder 1 Kaffee) pro Teammitglied und das nicht ahnden von Fahrern mit aktiv genutzten Triathlonlenker gab es dennoch. Daniel war am Vorabend auf Christian und Lisas Hochzeit und Stefan hatte noch schwere Beine von einem 20km Hitzelauf am Freitag Abend, also waren die Voraussetzungen ähnlich.
Episode 1: 380m Schwimmen, die Reihenfolge anhand des geschätzten Optimismus gewählt. Das Wasser war warm, im Rad-Einteiler bekam man dazu etwas schlechter Luft und das Adrenalin war hoch -> Kraulen ging bei Daniel nur für insgesamt 100-150m und für das Überholen am Ende, der Vorsprung zu Stefan war also recht klein als es zum Radwechsel ging. Es wurden keine Gummis am Schuh befestigt, ohne Socken ging der Wechsel bei Daniel aber gut 30s schneller vonstatten als bei Stefan.
Episode 2: 18km Radfahren auf 4 Runden mit je zwei 180 Grad Kehren und vielen Kurzen. Wie damals war die Radstrecke eine Mischung aus Kriterium und Zeitfahren, lediglich auf der langen Gerade konnte man es gut laufen lassen – daher war der Radschnitt mit 37km/h (Daniel) und 36km/h (Stefan) nicht besonders hoch. Dank der Wendepunkte konnte Daniel sehen, dass sich der Vorsprung durchaus vergrößerte – wichtig denn beim Laufen gab es einen gewissen Trainingsrückstand.
Episode 3: 4,2 (real eher 4)km Laufen im Bürgerpark bedeutete für Daniel einfach „all-in“. Auf das Tracking der Watch wurde nie geschaut (Multisport-Erkennung inkl. Wechsel usw. perfekt erkannt), das unprofessionelle Schuhbinden erforderte nach 1,5km kurze Nacharbeit (Lauf-Amateur Part 1). Zu diesem Zeitpunkt schmerzten vor allem der rechte Fuß gehörig, die raue Außenhaut des Schuhs + nasse Füße ohne Socken erzeugten zu viel Reibung. Stefan hatte wegen der Hitze und Radbelastung einen Puls von 175 , den er auch ablas und sein Lauftempo danach einteilte. Er ging davon aus, dass einer 5er Pace reichen sollte, um schneller zu sein als Daniel. Dieser wiederum musste nach 1 Kilometer leicht raus nehmen, konnte aber am Ende noch zügig ins Ziel laufen – ohne Kraft für einen Endspurt zu haben, denn die Oberschenkel waren dort schon komplett „zu“. Die Gesamtzeit von 1:00:14 war überraschend gut, ohne den Schuh-Fauxpas wäre <1h knapp drin gewesen. Stefan kam in 1:02h ins Ziel, wobei 1min beim Radfahren und knapp 1min bei den Wechseln verloren gingen. Zu Daniels größter Freude, konnte er aber beim Laufen die Teambestzeit um 11s unterbieten – bezahlt mit einem blutigen Fuß (+Schuh) und einigen Tagen Muskelkater. Das Team wurde sehr guter 38. und alle haben den warmen Tag gut überstanden – Danke an Felix für die Organisation und an das Darmstädter Johanniter Team für die Erstversorgung der Fußwunde.
Strava: Die Apple Watch hat das Event perfekt getrackt, aber Strava kann mit solch einem exotischen Event nicht wirklich etwas anfangen, man muss umständlich aufteilen und zuschneiden – das Schwimmen blieb dennoch vermurkst.