Rad am Ring im Sparformat – Testfahrt beim Radtreff am Ring

Mitte Mai informierte die offizielle Homepage von Rad am Ring von einer neuartigen Möglichkeit, die „grüne Hölle“ bereits vor dem eigentlichen Rad-am-Ring-Event aus eigener Muskelkraft zu bezwingen. Diese Veranstaltung trägt den Namen Radtreff am Ring und erregte natürlich sofort die Aufmerksamkeit unseres Teams. Ein paar Extrarunden zur Verinnerlichung des außergewöhnlichen Streckenprofils darf man sich einfach nicht entgehen lassen. Nachdem der angepeilte 11. Juni bei mir terminlich leider nicht machbar war, wurde kurzentschlossen die Premierenveranstaltung am 21. Mai angepeilt und um 14:15 ging es dann für Stefan und mich pünktlich in richtung Eifel. Der Wettergott war uns wohlgesonnen und so kamen wir bei strahlendem Sonnenschein im Eifeldorf an. Da wir bis zur Streckenöffnung noch genug Zeit hatten, nutzten wir die Möglichkeit, die Infrastruktur des Fahrerlagers sowie die Neubauten des Ringboulevards zu besichtigen. Daraufhin machten wir uns auf die Suche nach der Startnummernausgabe, welche wir nur durch den Tipp eines betagten RadamRing-Veteranen, welcher das Vorhaben die Nordschleife mit MTB’s zu bezwingen sehr skeptisch betrachtete, finden konnten. Die bürokratischen Vorgänge bei der Nummernausgabe waren noch völlig unorganisiert – es mangelte nicht nur an einem einfachen Bezahlsystem sondern auch an Basics wie Kugelschreibern und einem organisierten Vergabemodus – hier ist noch deutlicher Optimierungsbedarf auf Seiten des Veranstalters! Pünktlich um 18:00 hatten wir aber 2 der grünen Nummern ergattert und konnten uns auf dem Grand-Prix-Kurs warmrollen. Dort hatten uns die Sportscup Porsche mittlerweile Platz gemacht und es bot sich die interessante Möglichkeit, Streckenabschnitte wie das Castrol-S und die beeindruckende Dunlop-Kehre auf dem Rad zu erkunden. Nach einigen Runden befuhren wir dann noch die Kurzanbindung, welche im August auch unseren Einstieg in die Nordschleife markieren wird. Danach sammelten wir uns mit ca. 70 weiteren Sportlern vor der Zufahrt zur Nordschleife wo gegen 19:30 die Schranke geöffnet wurde. Endlich durften wir uns nun wieder durch die berüchtigte Grüne Hölle quälen und bereits nach den ersten Abfahrten kam das besondere Nordschleifenfeeling auf. Dieses wurde jedoch im Speedabschnitt der Fuchsröhre, wo eigentlich Geschwindigkeiten über 90 km/h möglich sind durch starke Vibrationen meines Hinterrades etwas gedämpft. Bei knapp 80 km/h hatte ich das Gefühl, die Kontrolle über das Rad zu verlieren und musste die restlichen Abfahrten mit bedächtiger Geschwindigkeit fortsetzten. Dieser Fehler muss bis zum August unbedingt behoben werden und ein Check der Laufräder wird nun möglichst zeitnah durchgeführt. Auf die kurvenreiche Passage um den Streckenabschnitt „Wehrseifen“, welcher eine gute Kurventechnik erfordert, folgt der lange Anstieg richtung Hohe Acht. Der langsame Anstieg zwischen Kesselschen und Karusell, welcher mir bereits im vergangenen Jahr erheblich zusetzte, sorgte auch diese Jahr für ein schnelles Ansteigen des Pulses. Während Stefan locker zu voranfahrenden Rennradlergrupettos aufschloss, musste ich kämpfen. Ein Einbruch wie vergangens Jahr blieb jedoch glücklicherweise aus. Nach hartem Kampf erreichte ich schließlich mit der Hohen Acht den höchsten Punkt der Strecke, wo Stefan bereits, über zahlreiche abgehängte Rennradler triumphierend, wartete. Auf der langen Geraden der Döttinger Höhe galt es dann nochmals mit hohen Frequenzen gegen den starken Gegenwind zu kämpfen, bevor nach dem letzten Anstieg am Hohenrain wieder die Start-Ziel-Gerade vor uns lag. Hier ließ mir Stefan gar keine andere Wahl, als ohne Pause sofort in eine zweite Nordschleifenrunde zu starten. Prägen sollte diese Runde Stefans unwiderstehlicher Antritt auf die Hohe Acht, nach welchem er, statt zu verschnaufen, mir entgegen rollte, um die letzten 50 Meter der 18 prozentigen Steigung nochmals in Angriff zu nehmen. Hier zeigte sich also wieder die altbekannte „Bergstärke“. Die Abfahrten hinunter zum Schwalbenschwanz geschahen dann bereits im Dunkelen und für die letzten Kilometer galt es nochmals alle Reserven zu mobilisieren. Dies gelang auch überraschend gut, sodass wir uns mit einer ordentlichen Geschwindigkeit dem Zielbereich nährten, wo wir in absoluter Dunkelheit mit einem gemütlichen Rollout über die Zielgerade diesen gelungenen Tag ausklingen ließen.